Beschlussvorschlag:
Der Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss empfiehlt dem Stadtrat:
- Die Aufgabenträgerschaft für den ÖPNV – Stadtverkehr Lauf wird vorerst nicht beantragt.
- Mit dem Landkreis sind Gespräche zur Entwicklung einer intensiven Zusammenarbeit zu führen. Die Vorstellungen der Stadt Lauf a.d.Pegnitz werden dazu konkret erarbeitet und in die Verhandlungen eingebracht.
- Der Stadtrat ist regelmäßig über den Verlauf der Zusammenarbeit zu informieren.
Auf die Ausführungen im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss vom
10.03.2015 wird Bezug genommen. Wunsch des Ausschusses war es, neben den
rechtlichen Hintergründen auch eine wirtschaftliche Bewertung der
Handlungsalternativen zu erhalten, um eine sachgerechte Entscheidung treffen zu
können. Nachdem die rechtlich zulässigen Ausgestaltungsmöglichkeiten bereits in
der Sitzung am 10.03.2015 erörtert wurden, sind nachfolgend die Möglichkeiten
der wirtschaftlichen Ausgestaltung dargestellt.
Wirtschaftliche Ausgestaltung verschiedener Handlungsalternativen:
Selbsterbringung in Form eines kommunalen Verkehrsunternehmens (Eigenbetrieb):
- vergleichbar mit der VAG - Betrieb mit eigenen Bussen und eigenen Fahrpersonal
- Betriebsleiter mit entsprechender Qualifikation einstellen
(Erfüllung rechtlicher Vorgaben)
- umfangreichste Gestaltungsmöglichkeiten, aber auch die
stärkste Bindung von Kapital und Verantwortlichkeiten
- bei Kosten prinzipiell keine Eigenkapitalverzinsung,
Gewinnmarge für den Betreiber, günstigere Finanzierung über Kommunaldarlehen
Wettbewerbliche Vergabe in Form einer Ausschreibung:
- wie beim LRA, Ausschreibung und Vergabe an Konzessionär
- Ausschreibung europaweit, Abwicklung rechtsanwaltlich zu
begleiten, um rechtliche Verfahrensfehler zu vermeiden (Rückabwicklung bei
Einspruch auch noch nach Jahren, oder Zahlung von Ausgleichskosten)
-
Ausschreibung von 8 bis 10 Jahren, Veränderungen nur noch im festgelegten
Umfang mit Rücksprache des Konzessionärs möglich
-
Bieterwettbewerb ist nicht sicher (Stadtverkehr für große Anbieter
uninteressant oder nur lokale/r Mittelständler geben Angebote ab)
-
wirtschaftlichen Interessen Konzessionärs und Finanzierungskosten zu
berücksichtigen
Mischmodell in Form einer Direktvergabe an ein kommunales Verkehrsunternehmen mit
wettbewerblicher Vergabe von Betriebsführungspartner und
Subunternehmerleistungen:
- Verbindung der vorgenannten Varianten, beinhaltet höhere
Einschränkung in einigen Entscheidungsmöglichkeiten
Assoziationspartnerschaft mit dem
Landkreis (wie bisher)
mit deutlich verbesserter Einbindung in
Entscheidungen / Prozesse:
- Vertragsvereinbarung mit erweiterten Einflussmöglichkeiten
- Änderungswünsche leichter umsetzbar
- klare Kostenregelung nach dem Verursacherprinzip
- kein zusätzliches Personal, rechtliche Abwicklung bleibt
beim LRA
Kostenvergleich:
Wettbewerbliche Vergabe / Ausschreibung:
- keine
Kommunalfinanzierung möglich, kein steuerlicher Querverbund möglich
-
Verwaltungsaufwand und die Personalbindung geringer
- gefahrenen
Nutzwagenkilometer (Nwkm, aktuell ca. 300.000): Kostenspanne von 2,45 € bis
5,97 €, abhängig von Marktsituation vor Ort zum Ausschreibungszeitpunkt,
vorliegender Stadtstruktur und räumliche Nähe zu anderen Einsatzgebieten des
Anbieters
- Renditeerwartung
des Betreibers
è
Angebot in Relation zunächst am teuersten (dauerhafte Bewertung nur nach
Ausschreibung möglich).
Selbsterbringung / kommunalen
Verkehrsunternehmen (Eigenbetrieb):
-
Kostenreduzierung durch Kommunalfinanzierung, keine Renditeerwartung des
Betreibers, keine Eigenkapitalverzinsung
- Ankauf von
z.B. 7 Midibussen (Kaufpreis von ca. 225.000,00 € plus Sonderausstattung)
bindet Kapital, Overheadkosten für Verwaltung, Kosten- und Betriebsmanagement,
Infrastruktur und Fahrdienstkosten (Löhne Busfahrer)
-
wirtschaftliche Vorteil nur zu heben, wenn steuerlicher Querverbund voll
steuerwirksam
- eigener
Betriebshof für Busse ergänzt Kostenseite (Einbindung in Bauhof-Betriebshof?)
- gefahrenen
Nwkm: Kostenspanne von 3,83 € bis 4,19 €
è
Angebot in Relation zunächst am günstigsten (günstigster als in bisheriger
Vertragssituation).
Mischmodell in Form einer Direktvergabe an ein kommunales Verkehrsunternehmen mit wettbewerblicher
Vergabe von Betriebsführungspartner und Subunternehmerleistungen:
- Variante verbindet Vorteile und Nachteile
- gefahrenen Nwkm: Kostenspanne von 3,819 € bis 4,674 €
è
Angebot in Relation
zwischen den genannten Modellen (liegt fast bei bisheriger Vertragssituation)
(Im Vergleich der Fa. Rödl & Partner differenziert sich
das Angebot jedoch noch nach wettbewerblicher Vergabe von verschiedenen
Teilleistungen, was auch unterschiedliche Kosten bedeutet)
Assoziationspartnerschaft mit dem
Landkreis (wie bisher)
mit deutlich verbesserter Einbindung in
Entscheidungen:
- Kosten der Ausschreibung und verschiedene
Personalbetreuungskosten weiterhin beim LRA (erwartende Kostensituation wie
bisher)
è
Angebot birgt keine
großen Veränderungen
Das LRA hat bereits verschiedene Aufgaben an den Konzessionär
übertragen, dies schlägt sich in der aktuellen Gesamtkostensituation nieder.
Fazit:
Anhand der wirtschaftlichen Bewertung der Fa. Rödl & Partner kann
festgestellt werden, dass sich der größte Kostenvorteil bei einem Eigenbetrieb
ergibt. Dies bedeutet jedoch eine verstärkte Bindung von Kapital bei
zusätzlichem Verwaltungsaufwand und die Einstellung eigener Busfahrer. Der
Kostenvorteil ist auch von der Ausnutzung eines Steuervorteils abhängig.
Durch die dargestellte intensivierte Partnerschaft mit dem Landkreis besteht die Möglichkeit die seitens Stadt Lauf a.d.Pegnitz verfolgte Zielsetzung der ständigen Verbesserung des ÖPNV – Laufer Stadtverkehr mit den bisher eingesetzten Mitteln zu erreichen.