Beschlussvorschlag:
Der Umweltausschuss beschließt:
Im Rahmen der Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes der Stadt
Lauf sowie der Zielsetzung der Stadt Lauf eine 100 Prozent Erneuerbare Energie
Kommune zu werden wird ein Nahwärmeverbund für das Schulzentrum Lauf rechts
gemeinsam mit dem Landkreis Nürnberger Land geschaffen.
- Die Planungen und Kosten werden zur Kenntnis
genommen.
- Die Stadt Lauf tritt vorbehaltlich einer
Förderung durch das bayrische BioKlima-Programm als Bauherr und Betreiber
für den Nahwärmeverbund CJT Gymnasium / Kunigundenschule plus evtl. Freie
Träger auf. Entsprechende Planungsaufträge sind durch die Verwaltung zu
erteilen.
- Die Verwaltung wird ermächtigt, mit dem
Landkreis eine Vereinbarung über den Bau und Betrieb des Nahwärmeverbunds
CJT Gymnasium / Kunigundenschule zu schließen. Hierbei ist zu
berücksichtigen, dass der Landkreis sich entsprechend dem Anteil am
Gesamtwärmebedarf an den Investitions- und Betriebskosten beteiligt.
- Das Wärmenetz wird durch die Städtischen Werke
Lauf errichtet und betrieben. Die Verwaltung wird ermächtigt eine
entsprechende Vereinbarung mit den Städtischen Werken Lauf zu schließen.
Alternativ: Das Wärmenetz zur Verbindung der Objekte einschl. der Übergabestationen soll durch die Stadt Lauf errichtet und betrieben werden.
- Die Stadt Lauf errichtet nach einer
entsprechenden vertraglichen Vereinbarung mit der Lebenshilfe den
Anschluss für die Lebenshilfe Wohnstätte an den Nahwärmeverbund CJT
Gymnasium / Kunigundenschule und wird die Lebenshilfe mit Wärme versorgen.
Hierzu wird die Stadt Lauf, um die Versorgung bereits ab Herbst 2012
sicherzustellen, die Wärme vom Landkreis übernehmen.
Die Verwaltung wird ermächtigt entsprechende Vereinbarungen mit dem Landkreis Nürnberger Land und der Lebenshilfe Nürnberger Land zu schließen.
Der Umweltausschuss hat am 20.10.2011 die Umsetzung eines
Nahwärmeverbundes mit Holzhackschnitzelheizungen für das Schulzentrum Lauf
rechts gemeinsam mit dem Landkreis Nürnberg Land beschlossen.
Ziel ist es eine ökologische und wirtschaftliche Wärmeversorgung für die
Objekte von Stadt und Landkreis zu erreichen sowie eine möglichst hohe
regionale Wertschöpfung durch den Einsatz von Holzhackschnitzeln zu erreichen.
Das Ingenieurbüro Roland Goetz, Altdorf wurde von Landkreis und Stadt
gemeinsam mit der Vorplanung und Kostenschätzung (Leistungsphase 2) beauftragt.
Begleitet wurde die Planungen durch zahlreiche Besprechungen und
Diskussionen mit Vertretern der Stadt und des Landkreises. Auch das
Technologie- und Förderzentrum in Straubing (TFZ) wurde eingebunden, um die
Voraussetzungen für eine Förderung bereits bei der Planung zu berücksichtigen.
Als Ergebnis wird vom Fachplaner das im Erläuterungsbericht dargestellte
Konzept zur Realisierung vorgeschlagen.
Aufbau Nahwärmeverbund Schulzentrum Lauf
rechts
Die Objekte von Stadt und Landkreis werden aus zwei Wärmeverbünden mit
jeweils einem eigenen Holzhackschnitzelkessel sowie die Nutzung vorhandener
Gaskessel zu Spitzenlastabdeckung mit Wärme versorgt. Der Anschluss von
Objekten der Freien Träger ist möglich.
Wärmeverbund
Bitterbachhalle, Förderzentrum, Berufs- und Realschule
-
Holzhackschnitzelkessel in der Bitterbachhalle mit
ca. 700 kW
-
Pufferspeicher in der Bitterbachhalle
-
Holzhackschnitzelbunker in der Bitterbachhalle mit
ca. 100 m³ Volumen, damit müsste bei Vollast ca. alle 4 Tage eine Lieferung
erfolgen
-
Über Wärmeleitungen wird das Förderzentrum sowie
die Berufs- und Realschule mit Wärme versorgt
-
Deckung Spitzenlast durch bestehende Gaskessel im
Förderzentrum (630 kW) sowie in der Berufs- und Realschule (1.470 kW)
Wärmeverbund CJT
Gymnasium / Kunigundenschule
-
Holzhackschnitzelkessel in der Kunigundenschule mit
ca. 800 kW
-
Holzhackschnitzelbunker in der Kunigundenschule
-
Bestehendes Blockheizkraftwerk im CJT Gymnasium (60
kW thermisch)
-
Pufferspeicher im CJT Gymnasium
-
Deckung Spitzenlast durch bestehenden Gaskessel in
CJT Gymnasium (1.900 kW)
Ein Verbund der beiden Wärmenetze wäre technisch möglich. Ist aber weder
aus energetischen, wirtschaftlichen oder betrieblichen Gründen sinnvoll.
Versorgung Freie Träger
Die Versorgung der Freien Träger kann aus dem Wärmeverbund CJT Gymnasium
/ Kunigundenschule erfolgen.
Hierzu wurden drei Ausbauvarianten betrachtet:
Freie Träger –
Große Lösung
Versorgung aller Freien Träger (bis einschl.
TV 1877):
Dafür ist eine insgesamt ca. 1.400 m lange Leitungstrasse erforderlich. Die
Wärmebelegung (= durchschnittliche jährliche Wärmedurchleitung je Meter Trasse)
ist allerdings mit ca. 1000 kWh/a/m sehr niedrig. Für einen wirtschaftlichen
Betrieb wird von fachlicher Seite (TFZ, Carmen e.V.) mindestens 1.500 kWh/a/m
empfohlen. Durch die geringe Wärmebelegung beträgt der Wärmeverlust ca. 20 % in
diesem Bereich.
Freie Träger –
Kleine Lösung
Versorgung Freie Träger südliche Daschstraße
(Lebenshilfe Wohnstätte, Montessori Grund- und Hauptschule, Lebenshilfe
Betreuungszentrum sowie städtische Kindergarten und Kinderhort):
Aufgrund des geringeren Wärmebedarfs kann die interne Leitung im CJT Gymnasium
genutzt werden, was die Kosten für die Trasse deutlich vermindert. Allerdings
ist auch für diesen Bereich die Wärmebelegung mit 1.000 kWh/a/m ebenfalls
gering.
Anschluss
Lebenshilfe Wohnstätte
Versorgung Lebenshilfe-Wohnstätte:
Die Wohnstätte der Lebenshilfe kann über eine ca. 50 m lange Trasse an das
Gymnasium angeschlossen werden und somit in den Wärmeverbund integriert werden.
Die Lebenshilfe muss noch im Sommer 2012 in eine neue Heizung investieren, da
die bestehende Heizungsanlage veraltet und unterdimensioniert ist. Ein
Anschluss an den Wärmeverbund würde sich deshalb anbieten. Die Wärmeversorgung
müsste allerdings bereits ab dem Herbst 2012 gewährleistet sein. Es würde
deshalb auch geprüft, ob eine Versorgung aus der bestehenden Anlage im CJT
Gymnasium erfolgen kann. Dies ist möglich und auch das Landratsamt hat sich
bereit erklärt, die Versorgung bis zur Fertigstellung des Wärmeverbundes CJT
Gymnasium / Kunigundenschule zu übernehmen. Hierbei ist allerdings die Stadt
Lauf zwischenzuschalten, da der Landkreis Dritte nicht mit Wärme versorgen
darf.
Begründung des Konzepts
Das dargestellte Konzept hat nachfolgende Vorteile und empfiehlt sich
deshalb für eine Umsetzung:
-
Berücksichtigung und Einbindung bestehender Gebäude
und technischen Anlagen.
-
Mit zwei Biomasseheizungen wird hoher
Biomasseanteil erreicht, ohne in teure Ausrüstungen (z.B. Elektrofilter)
investieren zu müssen, was bei einem zentralen Heizwerk der Fall gewesen wäre.
-
Das Anlagenkonzept ist bezüglich Investitionen und
Betrieb kostenoptimiert.
-
Der Wärmeverbund Bitterbachhalle, Förderzentrum,
Berufs- und Realschule betrifft nur Objekte des Landkreises, somit kann hier
der Landkreis völlig eigenständig handeln.
-
Für den Wärmeverbund CJT Gymnasium
/Kunigundenschule ist eine Vereinbarung zwischen Landkreis und Stadt über Bau
und Betrieb notwendig. Vorgeschlagen wird, dass die Stadt als Bauherr der
Anlage und Betreiber in Erscheinung tritt und der Landkreis entsprechend dem
Wärmebezug anteilig die Kosten übernimmt. Damit wäre die Voraussetzungen für
eine BioKlima-Förderung (nur ein Antragsteller für eine Anlage) geschaffen und
gleichzeitig auch die Möglichkeit eröffnet, Dritte mit Wärme zu versorgen (die
Stadt darf im Gegensatz zum Landkreis Dritte mit Wärme beliefern).
Investitionskosten
Die Kosten wurden durch den Fachplaner in folgender Höhe ermittelt:
Wärmeverbund
Bitterbachhalle, Förderzentrum, Berufs- und Realschule:
Heizzentrale mit Bunker: 648.500 €
Leitungsnetz: 290.500 €
Gesamt 939.000 €
Wärmeverbund CJT
Gymnasium / Kunigundenschule
Heizzentrale mit
Bunker: 690.000 €
Leitungsnetz: 233.000 €
Gesamt 923.000 €
Die Verbindung beider Netze würde zusätzlich ca. 160.000 € kosten.
Die Kostenteilung beim Wärmeverbund CJT Gymnasium und Kunigundenschule
sollte anhand des Wärmebedarfes erfolgen.
Gesamtwärmebedarf: 2.119.000 kWh
CJT Gymnasium (Landkreis): 1.392.000
kWh entspricht 65,7 %
Kunigundenschule (Stadt): 727.000 kWh entspricht 34,3 %
Daraus würde sich ein Anteil der Stadt von ca. 316.600 € an den
Gesamtinvestitionen ergeben.
Die Städtischen Werke Lauf haben ein Angebot unterbreitet, das Leitungsnetz
für die Wärmeverteilung zu errichten und zu betreiben. Dafür müsste 50 % der
Baukosten im Voraus als Baukostenzuschuss und ein monatliches
Netznutzungsentgelt gezahlt werden. Das Netznutzungsentgelt basiert auf einer
10-jährigen Abschreibung und den Betriebskosten.
Entsprechend würde sich die Kosten für den Wärmeverbund CJT Gymnasium /
Kunigundenschule darstellen:
Heizzentrale mit Bunker: 690.000 €
Baukostenzuschuss Netz 116.500 €
Gesamt 806.500 €
Jährliches
Netznutzungsentgelt: 19.000 €
Damit betrüge der Anteil der Stadt ca. 276.600 € an den Investitionen
und ca. 6.500 € an dem jährlichen Netznutzungsentgelt.
Förderung
Zusätzlich ist zu berücksichtigen dass nach derzeitiger Rechtslage eine
Förderung der Holzhackschnitzelheizung mit dem bayrischen Förderprogramm „BioKlima“ sowie dem „Marktanreizprogramm des Bundes zur
Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbaren Energien“ möglich ist.
BioKlima:
Basiert auf der CO2-Vermeidung in 7 Jahren.
Bei einem Biomasseanteil von 80 % würde sich im Wärmeverbund CJT
Gymnasium / Kunigundenschule eine Förderung von ca. 71.000 € ergeben.
Marktanreizprogramm
Bund:
Förderung Kessel: ca. 27.000 €
Förderung Netz: ca. 19.200 €
Förderung Übergabestationen: 3.600 €
Summe Marktanreizprogramm Bund: ca. 49.800 €
Entsprechend würden sich damit die Anteil der Stadt an den
Gesamtinvestitionen auf ca. 275.000 € bzw. bei der Errichtung des Netzes durch
die Städtischen Werke auf ca. 239.000 € und einem jährlichen
Netznutzungsentgelt von ca. 5.900 € vermindern.
Investitionskosten für Freie Träger
Freie Träger –
Große Lösung
Für die Freien Träger sind bei einer Versorgung aller Objekte zusätzlich
Investitionen von insgesamt 1.352.000 € erforderlich. Die sich aufteilen auf:
Lebenshilfe Wohnstätte 122.000
€
Montessori Haupt- und Grundschule 195.000
€
Lebenshilfe Betreuungszentrum 206.000
€
Kindergarten / Kinderhort 75.000 €
Montessori FOS 345.000
€
THW 64.000 €
geplante Sporthalle 50.000 €
TV 1877 295.000
€
Wobei diese Kosten den Anschluss aller Objekte unterstellt. Sollten
einzelne Freie Träger sich nicht anschließen, würden sich die Kosten für die
anderen erhöhen.
Freie Träger –
Kleine Lösung
Bei einer Ausbau nur für die Freien Träger im südlichen Bereich der
Daschstraße fallen Kosten von 516.000 € an.
Die Aufteilung auf die vier Nutzer stellt sich folgendermaßen dar:
Lebenshilfe Wohnstätte 85.000 €
Montessori Haupt- und Grundschule 156.000
€
Lebenshilfe Betreuungszentrum 177.000
€
Kindergarten / Kinderhort 98.000 €
Anschluss
Lebenshilfe Wohnstätte
Sollte nur die Lebenshilfe Wohnstätte an den Wärmeverbund CJT Gymnasium
und Kunigundenschule angeschlossen werden, beliefen sich die Kosten hierfür auf
ca. 80.000 €.
Die Berechnungen der Netzentgelte für die Freien Träge zeigen
allerdings, dass zum derzeitigen Zeitpunkt kein wirtschaftliches Angebot für
die Wärmeversorgung der Freien Träger gemacht werden kann.
Die Gründe sind:
-
hohe Wärmeverluste im Netz (größer 20 %)
-
geringe Wärmebelegung (ca. 1000 kWh/a/m)
-
hohe Netzentgelte durch geringe Abschreibungsdauer
(10 Jahre gemäß Angebot StWL, die VDI-Richtlinie 2067 sieht 25 Jahre vor).
Zu empfehlen ist lediglich der Anschluss der Lebenshilfe Wohnstätte.
Hier sind bei einer Wärmebelegung von ca. 3.000 kWh/a/m die Kosten vertretbar
und eine wirtschaftliche Versorgung möglich.
Ein Anschluss eines Teiles der anderen Objekte von den Freien Trägern
ist bei entsprechender Gestaltung der Trasse bis zur Lebenshilfe Wohnstätte zu
einem späteren Zeitpunkt möglich, so dass für die Zukunft alle Optionen offen
stehen.