Betreff
Projekt der Summer Kulturstiftung zur Aufarbeitung der Laufer NS-Vergangenheit für Schulklassen
Vorlage
FB 6/070/2023
Art
Beschlussvorlage

Beschluss:

 

Der Kultur- und Sportausschuss empfiehlt dem Stadtrat:

 

Das Projekt der Summer Kulturstiftung „Brennpunkte des Nationalsozialismus. Auftakt einer Aufarbeitung in Lauf a.d.Pegnitz“ wird fortgeführt.

 

Dem Stadtrat ist die Sensibilität und Komplexität sowie die Konfliktträchtigkeit des Themenkomplexes bewusst und dieser unterstützt die Fortführung.

 

 

 

Die Summer Kulturstiftung ist gemeinsam mit der Kulturstiftung der Sparkasse Ende 2021 mit dem Wunsch an die Verwaltung herangetreten, ein pädagogisches Projekt auf historischer Grundlage innerhalb der Stadt Lauf fördern zu wollen. In der Vergangenheit konnten bereits pädagogische Projekte aufgrund des Engagements und Initiative sowie der finanziellen Unterstützung der Stiftung umgesetzt werden. Als Beispiele sind hier die Unterstützung zur Herausgabe des Lesebuches „Was machte Kaiser Karl IV. in Lauf? Und warum steht dort seine Burg?“ sowie die daran orientierte historische Stadtführung mittels des Audioguides Hearonymus als erfolgreiche Umsetzungen zu nennen.

 

Während in anderen Städten eine Aufarbeitung der eigenen Geschichte bezüglich des Nationalsozialismus bereits vor einigen Jahren stattgefunden hat, ist die Aufarbeitung dieses Themenkomplexes in Lauf zwar schon länger geplant gewesen, aber bisher aufgrund der Komplexität und Sensibilität nie zur Durchführung gelangt. Besonders das anhaltende und intensive Interesse von Schulklassen beim Besuch des Stadtarchivs zu diesem Thema, gab letztlich den entscheidenden Ausschlag der Überlegung, dass dieses Projekt perfekt den Vorgaben der Summer Kulturstiftung entsprechen kann.

 

Nach Klärung sämtlicher Rahmenbedingungen wurde mit Hilfe einer werkvertraglichen Anstellung einer Historikerin und unter Anleitung des Stadtarchivs nun seit Ende 2022 bereits die Geschichte der Kernstadt für das Projekt bearbeitet. „Brennpunkt“-Orte im Stadtraum, an denen sich der Nationalsozialismus innerhalb der Stadt manifestieren konnte, bilden die Grundlage, um die Kernthemen der Diktatur für die Schüler aufzuzeigen, und gemeinsam mit einem Team von Pädagogen für den Unterricht aufzubereiten.

 

Projektziel ist es, die einzelnen Themen und darüber hinaus weiterführende Exkurse in Form eines „Baukastensystems“ in Anbindung an die Webseite des Stadtarchivs für Lehrkräfte als Unterrichtsmaterial zum Download bereit zu stellen. Gleichzeitig sollen Originalquellen (Dokumente, Bilder und Objekte) auf der Webseite angeboten werden, welche - ergänzt durch einen Besuch im Stadtarchiv und der Beschäftigung mit den dortigen Quellen - das Verständnis der Schüler für die demokratische Relevanz historischer Aufarbeitung erwecken.

 

Die Schulen wurden im Rahmen einer Infoveranstaltung über das Projekt informiert und zur Mitarbeit aufgerufen. Die dortige Umsetzung soll jeweils in Etappenzielen erfolgen. Projektstart könnte bereits im Schuljahr 2023/2024 erfolgen. Mit einer ersten Etappe durch die Kernstadt um den Marktplatz können dann die Schulen die Geschichte des Nationalsozialismus in Lauf im Geschichtsunterricht erfahren.

 

Das Projekt trägt hierbei den Namen:

 

„Brennpunkte des Nationalsozialismus. Auftakt einer Aufarbeitung in Lauf a.d. Pegnitz“

 

Über das Projekt und deren Ausgestaltung sowie Zielrichtung wurde im Kultur- und Sportausschuss Ende 2022 informiert. Der für die Schulen zuständige Fachbereich 4 wurde ebenfalls beteiligt.

 

Im Rahmen der wissenschaftlichen Aufbereitung wurde nun festgestellt, dass - um der geschichtlichen Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus vollständig gerecht zu werden und um das o.g. Projektziel zu erreichen - ein anderes, äußerst wichtiges Kapitel der Stadtgeschichte, die Zwangsarbeit in den Laufer Betrieben und das Zwangsarbeiterlager im Bereich der heutigen Bertleinschule ebenfalls aufgearbeitet und für das Gesamtverständnis eingebunden werden muss. Dieses wird dann in den Schulen als zweite Projektstufe veranschaulicht.

 

Die Sensibilität und Komplexität sowie die Konfliktträchtigkeit des zuletzt genannten Themenkomplexes erfordern unabdingbar einen breiten Konsens innerhalb der Stadt und sind deshalb im Rahmen einer Entscheidung der Gremien auf eine tragfähige Grundlage zu stellen.

 

Über die Fortschritte des Projektes wird in regelmäßigen Abständen im zuständigen Kultur- und Sportausschuss informiert.

 

Gesetzliche Grundlagen: keine

 

Finanzielle Auswirkungen lg. Beiblatt: Finanzierung durch Summer Kulturstiftung