Antrag auf Sperrung des Südrings für den Lkw-Verkehr
Beschlussvorschlag:
Der Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss empfiehlt
dem Stadtrat:
Dem Antrag aus der Bürgerversammlung Lauf links am 12.10.2015 zur Sperrung des Südrings für Lkw über 7,5 to wird stattgegeben. Die Entscheidung begründet sich darauf, dass für den Lkw-Verkehr die Industriestraße als parallel verlaufender Verkehrsweg vorhanden ist. Der Südring wird als Abkürzung genutzt, was in diesem Fall eine besondere Verkehrssituation darstellt und die Sperrung rechtfertigt.
Anlagen: zwei
Auszüge aus der Niederschrift
In Session eingestellt: Verkehrsgutachten März 2014
In der Bürgerversammlung Lauf links am 12.10.2015 wurde einstimmig der
Antrag gestellt, den Südring für Lkw zu sperren. Gemäß Art. 18 Abs. 4
Gemeindeordnung (GO) sind Anträge aus Bürgerversammlungen innerhalb von 3
Monaten im Stadtrat zu behandeln. Der Antrag aus der Bürgerversammlung hat
nachstehenden Wortlaut:
1.
„Wir brauchen am Südring keinen Lkw-Verkehr.
2.
Eine Sperrung des Südrings für den
Lkw-Verkehr wäre nur mit sehr geringen Kosten verbunden.
3.
Für den Lkw-Verkehr wäre die Sperrung keine
Behinderung. Die Zu- und Abfahrten über die Industriestraße sind eindeutig
leichter zu bewältigen, weil die Straße entsprechend breiter ist und einen
geeigneten Unterbau hat.
4.
Eine Sperre ginge auch nicht zu Lasten
anderer Mitbürger, da die Industriestraße nicht als Wohngebiet zu bezeichnen
ist.
Mit relativ geringem Aufwand könnte wieder
einmal zum Wohle der Bürger etwas getan werden. Ohne jemand anderen zu schaden,
gäbe es am Südring und in den angrenzenden Wohngebieten ein klein bisschen mehr
an Lebensqualität.“
Ein Bürger stellt
den Antrag, dass sich der Stadtrat mit dieser Angelegenheit befasst und darüber
entscheidet, ob er diese Verbesserung der Lebensqualität zubilligen kann.
Die Verkehrsverhältnisse im Südring sind bereits seit längerem in der
Diskussion. Eine Vielzahl von Messungen und Untersuchungen wurde durchgeführt.
Bereits am 26.11. 2013 hat sich der Bauausschuss aufgrund eines Antrages
von Herrn Stadtrat Lang mit dem Thema befasst. Damals wurde der Antrag
zurückgestellt, da zunächst gesicherte Daten des Verkehrs erhoben werden
mussten (s. beigefügten Auszug aus der Niederschrift vom 28.11.2016).
Die Verwaltung hat
die notwendigen Daten erfasst. Hierzu wurden die Verkehrsdaten technisch
mittels Zählgerät erhoben und zusätzlich innerhalb eines 12-Stundenzeitraums
(07.00 Uhr -19.00
Uhr) zusätzlich alle Kennzeichen des Schwerverkehrs erfasst. Mit dieser
Erfassung kann nachgewiesen werden, wie hoch der Anteil des durchfahrenden
Schwerverkehrs ist. Zusätzlich wurde das Ing. Büro Brenner mit einer
gutachterlichen Stellungnahme zur Beeinträchtigung des Wohngebietes im Südring
durch den Schwerverkehr gebeten.
In der Stellungnahme des Ingenieurbüros wurde festgestellt, dass der
Anteil des durchfahrenden Lkw-Verkehrs nur bei 0,5 % aller Fahrzeugbewegungen
liegt. Das Büro verweist darauf, dass die Hauptbelastung durch den
Linienbusverkehr entsteht. Dieser und notwendige Zielfahrten können jedoch
nicht verlegt werden, weshalb aus gutachterlicher Sicht die Sperrung des
Schwerverkehrs für den gebietsfremden Schwerverkehr aufgrund des äußerst
geringen Anteils des Gesamtverkehrs nicht notwendig ist.
Am 29.04.2015 wurde diese gutachterliche Stellungnahme erneut dem
Bauausschuss zur Beratung und Entscheidung über den Bürgerantrag vorgelegt (s.
beigefügten Auszug aus der Niederschrift vom 30.04.2014)
. Der Ausschuss hat einhellig aufgrund der Stellungnahme keine
Notwendigkeit für die Sperrung des Südrings gesehen und den Antrag der Anlieger
abgelehnt. Zusätzlich wurden an den Einmündungen von der Waldstraße und der
Altdorfer Straße am 11.02.2014 Wegweiser mit dem Ziel „Industriegebiet“
aufgestellt, damit ortsunkundige Fahrer nicht durch den Südring fahren.
Die bei den automatischen Messungen erfassten Zahlen müssen jeweils um
die Busfahrten, die werktags immerhin mit 46 Fahrten registriert werden,
bereinigt werden. Die letzte Messung im Südring in der Zeit von 05.11. bis
12.11.2015 ergab, dass der Lkw-Anteil 0,55 % des Gesamtverkehrs beträgt, der
Lastzuganteil 0,4 %. In tatsächlichen Zahlen fuhren in einer Woche 46 Lkw und 32
Lastzüge durch den Südring. In der Zeit von 22.00 bis 6.00 Uhr wurde überhaupt
kein Schwerverkehr registriert. Es wurden innerhalb einer Woche insgesamt 7.713
Fahrzeugbewegungen erfasst.
Vergleichsweise wird auf Messungen in der Waldstraße und in der
Waldluststraße verwiesen. Der Lkw- und Lastzuganteil am Gesamtverkehr beträgt
in der Waldstraße 4,95 % und in der Waldluststraße 6,55 %. Insgesamt wurden in
der Waldstraße 15.103 und in der Waldluststraße 15.759 Fahrzeugbewegungen in
der Woche erfasst.
Zusammenfassend ist die Verwaltung nach wie vor der Meinung, dass aus
verkehrsrechtlichen und verkehrsordnenden Gründen keine Sperrung des Südrings
für den Lkw-Verkehr notwendig ist. Die Hauptbelastung der Straße entsteht
eindeutig durch die Linienbusse, der Lkw-Verkehr ist mit einem Anteil um 1 % zu
vernachlässigen. Nicht zu vergessen ist auch, dass in diesem Anteil auch alle
Lkw enthalten sind, die den Südring als Ziel haben (Zulieferer usw.). Es ist
daher auch nicht zu erwarten, dass eine Sperrung des Südrings die
Lebensqualität der dortigen Anwohner nachhaltig verbessert.
Eine Anordnung einer Verkehrsbeschränkung zum Schutz der Anwohner wäre
nur möglich, wenn die Belastungen unzumutbar wären. Dies ist im Südring aber
sicherlich nicht der Fall. Würden die vorliegenden Verkehrszahlen als Maßstab
genommen werden, so müssten in den meisten Straßen innerhalb der Stadt
Maßnahmen zum Schutz der Anwohner getroffen werden.
Es darf auch nicht außer Acht gelassen werden, dass bei einer Entscheidung für eine Sperrung sich Bürger anderer Straßen auch dazu veranlasst sehen könnten, „ihre“ Straßen für den LKW Verkehr zu sperren und dann möglicherweise auch noch mit höheren Verkehrszahlen aufwarten können