Beschlussvorschlag:
Der Bau-, Umwelt-
und Stadtentwicklungsausschuss empfiehlt:
1. Das Programm zur Umstellung der Straßenbeleuchtung auf
energiesparende Technik wird fortgesetzt.
2. Soweit technisch und wirtschaftlich sinnvoll wird die
Beleuchtungsstärke in den Nachtstunden zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr auf das
mögliche Maß reduziert.
3. Eine Teilabschaltung, d. h. eine Abschaltung von jeder 2.
Leuchte wird nicht durchgeführt.
4. Der zuständige Versorgungsträger Städt. Werke Lauf GmbH
wird beauftragt, in Abstimmung mit der Stadt Lauf entsprechende Angebote
einzuholen und die Umstellung der Beleuchtung vorzunehmen. Das
Investitionsprogramm 2015 beläuft sich auf rd. 297.000,00 €.
5. Die Entscheidung über eine mögliche Komplettabschaltung in den Nachtstunden im gesamten Stadtgebiet einschl. aller Ortsteile bzw. nur in den Ortsteilen wird bis nach den Bürgerversammlungen 2015 zurückgestellt
Nach dem
Grundsatzbeschluss des Stadtrats vom Mai 2010 wird die Straßenbeleuchtung im
Stadtgebiet Versorgungsgebiet (Stadtwerke Lauf StWL) und in den Außenortsteilen
(MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH) schrittweise von HQL-Licht auf das
effizientere NAV-Licht (in den OT 2010-2012 alle 710 Leuchten und im
Kernstadtgebiet bisher 1154 von rd. 2700 Leuchten) umgestellt. Zusätzlich
konnten bisher seit 2012 im Kernstadtgebiet 380 Leuchten auf LED-Licht und
weitere 51 Lampen auf Metalldampf- bzw. Induktionslicht umgestellt werden.
Somit sind von insgesamt 3410 Leuchten bereits 2295 Leuchten umgerüstet.
Umrüstung
2015
Um die
Investitionskosten gering zu halten, Zeit für die neue innovative LED-Technik
zu gewinnen, sowie die Lebensdauer bestehender Beleuchtungskoffer auszureizen
und dabei trotzdem erheblich Energie einzusparen, wird für 2015 folgende
Vorgehensweise vorgeschlagen:
1. Alle
Leuchten in Anlieger- und Nebenstraßen (SR-50 Koffer u. AEG Kleinstkoffer)
die noch in einem guten Zustand und mit einem HQL-Leuchtmittel ausgestattet
sind, werden durch ein vergleichbares LED-Retrofit-Leuchtmittel ersetzt.
(Energieeinsparung ca. 60 %)
2. Alte
Pilzleuchten und defekte Beleuchtungskoffer in genannten Straßen werden durch
eine neue technische LED-Leuchte ersetzt (Energieeinsparung ca. 70 %). Dabei
wird darauf geachtet, dass Straßenzüge einheitliche Leuchten erhalten, ggf.
werden sie untereinander getauscht.
3. Bei
Straßen, deren Beleuchtung neu geplant wird, kommt grundsätzlich die
neueste LED-Technik mit programmierbarer
Reduzierung der Beleuchtungsstärke (z.B. zwischen 23 – 5 Uhr) zum Einsatz.
(geschätzte Energieeinsparung ca. 60-70 %)
4. Straßen
mit hohen Anschlussleistungen (ab ca. 100 Watt ist das Wärmemanagement bei LED noch
nicht gesichert) werden von HQL auf NAV umgerüstet.
(Energieeinsparung bis zu 60 %)
Zur Umrüstung der
Straßenbeleuchtung 2015 werden vor allem Bereiche rechts der Pegnitz (Heuchling
bis Eschenauer Straße) vorgesehen und damit das Gebiet nördlich der Pegnitz
größtenteils umgestellt sein. Besonderes Augenmerk wird auf eine DIN-gerechte
Ausleuchtung der Fußgängerüberwege (z.B. Ahornstraße) gelegt, wobei hier
besondere Anforderungen umgesetzt werden müssen.
Nach dem aktuellen
Preisniveau auf dem LED-Markt können 2015 insgesamt 424 Leuchten umgerüstet
werden. Auf LED würden 356 Leuchten umgerüstet werden und 66 Leuchten in NAV.
Im Haushalt 2015
stehen auf der HhSt. 1.6701.9600 „Betriebsanlagen Straßenbeleuchtung“ die
Mittel in ausreichender Höhe zur Verfügung.
Prüfung von weiteren Möglichkeiten zur
Energie- und Kosteneinsparung
Für die
Straßenbeleuchtung im gesamten Stadtgebiet fielen 2014 bei einem
Gesamtenergieverbrauch von 1.155.649 KWh Energiekosten von 269.350,97 € an. Dies entspricht rd. 78 € je
Leuchtpunkt. Allein im Kernstadtbereich reduzierte sich der
Jahresstromverbrauch seit Beginn der Umstellung um über 20 % (bis Ende 2014
wurden 380 LED-Leuchten eingesetzt) und in den bereits komplett auf NAV-Lampen
umgerüsteten Außenortsteilen um rd. 30 %.
Trotz dieser
bereits beträchtlichen Energieeinsparungen durch die Umrüstung werden in der
Öffentlichkeit gelegentlich die Möglichkeiten einer Komplettabschaltung oder
einer Teilabschaltung der Straßenbeleuchtung diskutiert.
Im Rahmen der
Haushaltsberatungen wurde die Verwaltung daher beauftragt weitere Möglichkeiten
zur Energie- und damit zur Kosteneinsparung zu prüfen.
1.
Teilabschaltung von jeder zweiten Leuchte:
Bei dieser Lösung wird jede 2. Leuchte abgeschaltet. Dadurch bilden sich
jedoch gefährliche Dunkelzonen. Ein Fußgänger oder andere Hindernisse
verschwinden in der Dunkelheit und sind in einer Dunkelzone nicht mehr zu
erkennen.
Diese Art der Abschaltung wird aus den genannten Gründen von allen
Experten einhellig als sehr gefährlich eingestuft, sie ist nicht DIN-gerecht
und wird daher nicht weiter verfolgt.
2. Komplettabschaltung
2.a) Im gesamten Stadtgebiet einschließlich der Ortsteile in den
Nachtstunden z.B. zwischen 0.30 Uhr und 4.30 Uhr:
Eine Komplettabschaltung ist zulässig. In einigen wenigen kleineren
Gemeinden (z.B. Simmelsdorf) wird dies seit Jahren praktiziert. Eine komplette
Abschaltung führt auch zu Diskussionen über das Sicherheitsempfinden.
Bei einer 4-stündigen Abschaltung wären im gesamten Versorgungsgebiet
der Städt. Werke mit 2700 Lampen, hochgerechnet nach aktuellem Umrüstungsstand,
jährliche Einsparungen von rd. 38 % des derzeitigen Verbrauchs möglich. Dies
wären pro Jahr 68.500 €. Allerdings würden einmalige Umstellungskosten von rd.
15.700 € für
Umprogrammierung und technische Ausrüstung in den 56 Schaltstellen anfallen.
Fußgängerüberwege müssen in der Nacht durchgehend beleuchtet bleiben und
benötigen daher einen neuen Anschluss. Für die Beleuchtung der 16
Fußgängerüberwege ergeben sich Anschlusskosten in Höhe von rd. 101.800 €.
Insgesamt ergeben sich somit Umrüstungskosten in Höhe von 117.500 €.
Die Ortsteile liegen überwiegend im Netzgebiet der MDN. Bei einer
Abschaltung
aller 710 NAV-Leuchten mit einer Gesamtanschlussleistung von 50,4 KW und einer
Abschaltung von 4 Stunden ergäbe sich eine jährliche Kosteneinsparung von
rd. 15.100 €. Jedoch müsste der Fußgängerüberweg in Schönberg weiterhin
beleuchtet sein. Für die Umrüstung der 30 Schaltstellen und des
Fußgängerüberwegs würden einmalige Kosten von rd. 10.000 € anfallen.
Abgeschaltetes |
Umrüstungskosten (einmalig) |
Einsparung pro Jahr |
|
EURO |
kWh |
EURO |
|
Kernstadtgebiet
(StWL) |
117.500 |
341.700 |
68.500 |
Ortsteile (MDN) |
10.000 |
73.600 |
15.100 |
gesamt |
127.500 |
415.300 |
83.600 |
2.b) Komplettabschaltung für 4 Stunden nur in
den Ortsteilen
In den Außenortsteilen ist die Fußgängerfrequenz in den Nachtstunden
geringer als im Kernstadtgebiet. Die OT Wetzendorf (bereits LED) und Letten,
Vogelhof und Veldershof liegen im Kernstadtgebiet und somit im
Versorgungsgebiet der Städt. Werke Lauf. Diese Gebiete weisen eine ähnliche
Fußgängerfrequenz auf. Dies gilt auch für die Stadtteile Rudolfshof, Kotzenhof
(bereits LED), Kuhnhof und Kunigundensiedlung. Zusammen ergäbe sich hier eine
Kosteneinsparung von rd. 9.000 €/a und einmalige Umstellungskosten von
ebenfalls rd. 10.000 €.
Zusammenfassung:
Abgeschaltetes |
Umrüstungskosten (einmalig) |
Einsparung pro Jahr |
|
EURO |
kWh |
EURO |
|
Kotzenhof,
Kuhnhof, |
10.000 |
45.300 |
9.000 |
Ortsteile (MDN) |
10.000 |
73.600 |
15.100 |
gesamt |
20.000 |
118.900 |
24.100 |
3. Absenkung der Beleuchtungsstärke in den
Nachtstunden z.B. zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr mit einer möglichen
Reduzierung der Anschlussleistung von bis zu 50 %:
Auf dem LED-Markt vollzieht sich ein enormer Fortschritt in technischer
als auch wirtschaftlicher Hinsicht. So ist inzwischen bei Neustellungen
zusätzlich eine weitere Reduzierung per Einzelprogrammierung möglich und ist
technisch bereits bei dem LED-Programm 2015 inbegriffen. Bei dieser Variante
wird die Beleuchtungsstärke für eine vorprogrammierte Zeit gleichmäßig reduziert.
Dies ist eine DIN-gerechte Lösung, die bereits in der Karlstraße und Briver
Allee zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr praktiziert wird. Auch in weiteren
bereits umgerüsteten NAV-Leuchten könnte eine Absenkung nachgerüstet werden,
würde sich allerdings erst nach ca. 10 Jahren amortisieren. Die in den letzten
Jahren installierten LED-Leuchten könnten ebenfalls umprogrammiert werden.
Jedoch steht hier der Aufwand bei einer bereits sehr niedrigen
Anschlussleistung von 11 W in keinem Verhältnis zur Einsparung oder Amortisation.
Durch eine 6-stündige Nachtabsenkung könnte je LED-Leuchte ca. 1,8 €/a
und je NAV-Leuchte ca. 10 €/a eingespart werden.
Bei den bestehenden NAV-Lampen mit geringer Anschlussleistung wäre die
wirtschaftlichste Lösung, die Nutzungsdauer (turnusmäßiger Wechsel) auszunutzen
und danach auf LED-Retrofit-Leuchtmittel umzurüsten.