Betreff
Setzen von zwei Stolpersteinen für Martin und Hans Thurnauer vor dem Eingang der Firma CeramTec
Vorlage
FB 1/082/2013
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Kultur- und Sportausschuss stimmt der Verlegung der „Stolpersteine“ zu.

Er ist einverstanden, dass die Stadt dem Künstler Gunther Demnig den Auftrag für beide Steine erteilt und die Kosten für beide Steine übernimmt.

Der Künstler Gunther Demnig verlegt seit einigen Jahren im Rahmen eines Kunstprojekts landesweit sogen. „Stolpersteine“ in kleineren Kommunen und Städten in denen jüdische Mitbürger im Rahmen der von den Nationalsozialisten verhängten Pogrome und Verfolgungen aus Wohn- und Arbeitsstätten vertrieben wurden oder fliehen mussten.

Es handelt sich dabei um Pflasterstein-große, ins Straßenniveau eingesenkte Metallkörper, die vor der Wohn-/bzw. Arbeitsstätte des Betreffenden verlegt, und mit dem Namen, dem Geburtsdatum und dem Datum der Flucht/des Todes beschriftet werden und so an die ehemaligen Mitbürger erinnern sollen.

 

Zu Beginn des Jahre 2013 erhielt die Stadt Lauf von den Nachfahren der Familie Thurnauer aus den USA die Anfrage, ob im Verlauf dieses Kunstprojekts für die aus Lauf vertriebenen Vorfahren Stolpersteine verlegt werden könnten.

Die betreffenden Personen wurden seitens des Stadtarchivs daraufhin eingehend recherchiert.

 

Dr. Martin Thurnauer war bis 1933 einer der Direktoren der damaligen Steatit-Magnesia AG (Stemag) bekam 1933 Berufsverbot, wurde in die sogen. „Schutzhaft“ genommen, mißhandelt und musste 1934 Deutschland verlassen. Sein Neffe Hans Thurnauer arbeitet von 1932 bis 1933 im selben Betrieb, wo er nach Abschluss seines Studiums mit der Entwicklung neuer Glasuren betraut war. Auch er musste 1933 die Firma verlassen und im Anschluss emigrieren.

 

Bei einem Treffen mit den Nachfahren der Familie Thurnauer, dem 1. und 3. Bürgermeister und Hr. Peter Schlagbaum von der Firma Ceramtec und der Leiterin des Stadtarchivs Fr. Dr. Schönwald  im August dieses Jahres wurde das Vorhaben positiv verabschiedet. Im September erklärte die Firma Ceramtec ihre grundsätzliche Zustimmung zur Verlegung von zwei Stolpersteinen am Eingang zum Firmengelände.