Beschlussvorschlag:
Der Bauausschuss beschließt:
Einem abschnittsweisen Rückbau der Asphaltierung und einem nachfolgenden Einbau einer wassergebundenen Schotterdecke wird nicht zugestimmt. Die Bayerischen Staatsforsten werden gebeten, den bisherigen Ausbauzustand mit einer Asphaltdecke zu belassen. Der Bauausschuss nimmt zur Kenntnis, dass sich die Stadt Lauf in diesem Fall als eine der nutznießenden Gemeinden an den entstehenden Sanierungskosten anteilig zu beteiligen hat.
Der „ Mühlweg“, der die Gemeinden Markt Heroldsberg, Günthersbühl (Stadt Lauf a.d.Pegnitz) und Behringersdorf (Gemeinde Schwaig) miteinander verbindet, ist nach allgemeiner Auffassung als Gemeindeverbindungsstraße gewidmet. Die Straße verläuft fast vollständig auf gemeindefreiem Gebiet und befindet sich überwiegend im Eigentum und somit in der Unterhaltslast der Bayerischen Staatsforsten/Forstbetrieb Nürnberg (= Freistaat Bayern).
In einzelnen Abschnitten ist diese Straße in einem baulich so schlechten Zustand, dass der für den Unterhalt zuständige Forstbetrieb Bayerische Staatsforsten diese Bereiche kurzfristig sanieren lassen will.
Der Bauausschuss der Stadt Lauf hat im vergangenen Jahr über die
Maßnahme beraten Eine Entscheidung
über die Art der Sanierung konnte jedoch nicht getroffen werden. Vielmehr wurde
die Verwaltung beauftragt, zunächst in Erfahrung zu bringen, wann und wie die
Widmung des Heroldsberger Mühlwegs erfolgte und welche Behörde(n) daran
beteiligt waren.
Weder in den Bestandsverzeichnissen des Forstbetriebs Nürnberg, des Markts
Heroldsberg oder der Stadt Lauf noch des Landkreises Nürnberger Land waren für
den außermärkischen Bereich der GVS hierzu Unterlagen vorhanden. Auch in den
Laufer und Heroldsberger Archiven liegen nur Akten zu den Abschnitten des
Mühlwegs auf dem Gebiet der jeweiligen Kommunen vor, die aus den Jahren 1960
bis 1967 stammen.
Die Stadt Lauf
a.d.Pegnitz hat daher das Landratsamt Erlangen-Höchstadt um Amtshilfe gebeten.
Leider ließen sich auch im Bestandsverzeichnis des Landkreises
Erlangen-Höchstadt die gewünschten Angaben zum Zeitpunkt und zur Art der
Widmung der GVS nicht finden. Der Stadt Lauf wurde vielmehr empfohlen, sich an
die Bayerischen Staatsforsten oder an das Staatsarchiv zu wenden.
Mit Schreiben vom
21.02.2011 hat das Staatsarchiv leider mitgeteilt, dass eine „Durchsicht der in
Frage kommenden Fundbücher keine Hinweise auf die Widmung gebracht hat“.
In der Bauausschusssitzung vom 16.11.2010
war über die nachfolgend nochmals dargestellte Ausgangssituation zu beraten:
- Die OV
Heroldsberg-Günthersbühl steht in der Unterhaltslast des Bayerischen
Staatsforstes.
- Die OV wird
überwiegend durch die benachbarten Gemeinden genutzt. Der Staatsforst hat
daher einen Ausgleichsanspruch gegenüber den Gemeinden.
- Das
Verkehrsbedürfnis ist mit einem DTV von 543 durchfahrenden Fahrzeugen
nicht unerheblich.
Aus Sicht des Bauamts ergaben sich je nach Einschätzung der Erforderlichkeit folgende zwei Alternativen:
Alternative 1:
Ein Rückbau der
Asphaltschicht mit anschließender Schotterung ist durchaus auch denkbar. Aus
technischer Sicht und vor allem aus den genannten Gründen der
Verkehrssicherheit ist es allerdings nach Auffassung der Verwaltung dann
notwendig, dass die Widmung des Heroldsberger Mühlwegs als
Gemeindeverbindungsstraße geändert und der Mühlweg zum Forstweg zurückgestuft
wird. Dazu müsste man die Meinung vertreten, dass die Ortsverbindungsstraße auf
Grund der vorhandenen höher qualifizierten Ersatzrouten nicht unbedingt erforderlich ist. Die Straße würde dann für den öffentlichen Kfz-Verkehr gesperrt
werden und die Gemeinden wären von allen zukünftigen Unterhaltslasten
freigestellt.
Vorteile:
-
Nach
den bisherigen Äußerungen des Forstbetriebs entstehen den beteiligten Gemeinden
keine Kosten bei der aktuellen Sanierung.
-
Die
Unterhaltslast liegt weiterhin beim Forstbetrieb. Es besteht jedoch kein
Ausgleichsanspruch gegenüber den beteiligten Gemeinden.
-
Auch in
Zukunft fallen keine Kosten für die Stadt Lauf mehr an.
-
Der
nunmehr als Forstweg gewidmete Weg könnte sicher und gefahrlos von den nicht
motorisierten Verkehrsteilnehmern benutzt werden.
Nachteile:
-
Nach
der Sperrung der OV für den Kfz-Verkehr müssen die derzeitigen Nutzer längere
Fahrtzeiten in Kauf nehmen
-
Es ist
nicht auszuschließen, dass ein beträchtlicher Teil der Verkehrsteilnehmer auf
die OV Kleingeschaidt – Tauchersreuth – LAU 16 ausweicht. In Tauchersreuth wird
bereits jetzt darüber geklagt, dass die Verkehrsbelastung und die gefahrenen
Geschwindigkeiten zu hoch sein sollen.
-
Zur
Sperrung ist ein förmliches Verfahren zur Umwidmung der Ortsverbindungsstraße
notwendig.
Alternative 2:
Wenn die Ortsverbindungsstraße weiterhin als
erforderlich betrachtet wird,
auch unter Berücksichtigung der vorhandenen Alternativstrecken, müsste die
Straße bei dieser Verkehrsbelastung weiterhin in einem asphaltierten Zustand
belassen werden. Ein Rückbau der Asphaltdecke mit anschließender Schotterung
kann auch technischer Sicht und aus Sicht der öffentlichen Sicherheit aus den
genannten Gründen aus Sicht der Verwaltung nicht befürwortet werden.
Vorteile:
-
Die
vorhandene Verkehrsverbindung wird aufrecht erhalten und kann im bisherigen
Umfang sicher genutzt werden.
-
längere
Alternativrouten müssen nicht in Anspruch genommen werden. Es entstehen somit
keine zusätzlichen CO2 Belastungen und keine längeren Fahrtzeiten.
Nachteile:
-
Die zum
Unterhalt nötigen Aufwendungen können vom Staatsforst an die benachbarten
Gemeinden weitergegeben werden.
-
Je nach
Kostenverteilungsschlüssel schwankt der Anteil der Stadt Lauf zwischen 60.000 €
und 85.000 € für den aktuell zur Sanierung anstehenden Abschnitt der OV.
-
In
Zukunft werden bei den langfristig erforderlichen Sanierungsmaßnahmen am
Fahrbahnbelag und an dem vorhandenen Brückenbauwerk weitere Kosten auf die
Stadt Lauf und die anderen Beteiligten zukommen.
Um
die jeweiligen Kostenanteile der Beteiligten zu ermitteln sind zeit- und
geldaufwändige Verkehrsbefragungen und Verhandlungen erforderlich.
Nach Abwägung der
beschriebenen Vor- und Nachteile ist nach Auffassung der Verwaltung von einem
„Rückbau“ des Heroldsberger Mühlwegs, verbunden mit einer Rückstufung zum
Forstweg aufgrund der nicht unerheblichen Verkehrsbedeutung , abzuraten.
Der auf der
Gemeindeverbindungsstraße vorhandene Verkehr müsste auf das benachbarte
Straßennetz ausweichen, was u.a. in Tauchersreuth zu einer höheren
Verkehrsbelastung führen würde.
Nach ihrer
Sanierung kann die Gemeindeverbindungsstraße im bisherigen Umfang von allen
Verkehrsteilnehmern, d.h. auch von Radfahrern und Fußgängern, sicher genutzt
werden. Gefährdungen durch Steinschlag oder Staubbeeinträchtigungen sind
ausgeschlossen.
Zur Finanzierung
des Anteils der Stadt Lauf sind 70.000 € in den Haushalt 2012 eingestellt
worden.