Betreff
Psychische Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in städtischen Einrichtungen
Vorlage
FB 4/052/2022
Art
Beschlussvorlage

Beschluss:

 

Der Kinder-, Jugend- und Seniorenausschuss empfiehlt dem Stadtrat:

 

1.       An der Bertleinschule (GS II) wird bei der Jugendsozialarbeit die bisherige Halbtagesstelle in eine ganze Stelle aufgestockt.

 

2.       Als FSJ Einsatzstellen werden alle städtischen Schulstandorte und vier Kindertagesstätten dem IB zur Ausschreibung gemeldet. Weiterhin sind FÖJ- und BFD-Stellen zu prüfen.

 

3.       Die erforderlichen Kosten werden in die Haushaltsplanung 2023 aufgenommen.

 

 

1. Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)

 

Bildungsgerechtigkeit bedeutet, dass die soziale Herkunft junger Menschen nicht über deren Zukunft entscheiden darf. Deshalb ist es von größter Bedeutung, dass sozial benachteiligte junge Menschen frühzeitig unterstützt werden. Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) ist eine Leistung der Jugendhilfe und die intensivste Form der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule. Sie soll sozial benachteiligte junge Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und fördern. Dadurch sollen deren Chancen auf Teilhabe und eine eigenverantwortliche sowie gemeinschaftsfähige Lebensgestaltung verbessert werden.

 

In Lauf gibt es bereits insgesamt fünf JaS Personen im Einsatz. An der Bertleinschule soll nun die halbe Stelle in eine ganze Stelle aufgestockt werden, da wir dort erhöhten Bedarf festgestellt haben.

 

Die staatliche Förderung erfolgt als Regelförderung im Rahmen einer Festbetragsfinanzierung. Die Zuwendung beträgt für eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft 16.360 Euro (Pauschale). Im Falle der Aufstockung einer JaS Stelle müsste sich die Stadt erneut an 50 % der nach Abzug der staatlichen Förderung verbleibenden Personal- und Personalnebenkosten beteiligen. Dies ist die bisherige Vorgehensweise.

 

Damit der Bedarf seitens des Amtes für Familie und Jugend am Landratsamt ermittelt werden kann, muss bis Ende Juli ein offizieller Antrag der Stadt sowie ein Stadtratsbeschluss über die Aufstockung einer Stelle der Jugendsozialarbeit an Schulen für die Grundschule II erfolgen.

 

2. Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)

 

Der Internationaler Bund (IB) ist als Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) anerkannt und bietet Freiwilligendienst an. Die Einsatzstellen sind gemeinwohlorientierte Einrichtungen, insbesondere Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, sowie außerschulische Jugendbildung und Jugendarbeit.

 

Die Freiwilligendienste werden als überwiegend praktische Hilfstätigkeit, die an Lernzielen orientiert ist, geleistet und könnte unser Fachpersonal gut unterstützen. Momentan sind an den Schulen drei FSJ-Kräfte im Einsatz.

 

3. Finanzierung und Empfehlung

 

Durch die Aufstockung und die Ergänzungen ergeben sich keine Änderungen für den Stellenplan der Stadt, da das Personal am Landratsamt oder beim Internationalen Bund beschäftigt sind. Es findet aber eine Personalkostenerstattung (Rechnungsstellung) statt.

 

Die verauslagten Personalkosten 2021 in der Jugendsozialarbeit betrugen bei der Stelle der Bertleinschule gesamt 39.186,26 Euro, daraus die Hälfte und abzüglich der staatlichen Zuwendungen verbleiben momentan 15.503,13 Euro bei der Stadt Lauf. Mehrkosten wären damit ca. 15.000 Euro/Jahr.

 

Kinder und Jugendliche sind von den Auswirkungen der Corona-Pandemie in besonderer Weise betroffen. Um diese Auswirkungen abzumildern und Kinder und Jugendliche zu unterstützen, bietet das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales im Rahmen des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ zusätzliche Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) mit einer besonderen Förderung für Träger und Einsatzstellen an. Von dieser Förderung sollen besonders Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere der Kinderbetreuungseinrichtungen und an Schulen, profitieren. Bezüglich einer FSJ-Kraft entstehen durch diese Förderung Kosten i.H.v. 150 Euro/Monat, also ca. 2.000 Euro für ein Jahr. Normalerweise ca. 900 Euro/Monat, also 11.000 Euro für ein Jahr. Durch die Meldung der Einsatzstellen ist noch keine Beschäftigung garantiert bzw. gesichert, dass sich Personen bewerben und zusagen. Die Besetzung der FSJ Stellen soll im Rahmen der Haushaltsplanung nach Rückmeldung der Bewerbungen endgültig entschieden werden.

 

Psychische Belastungen, fehlender alltäglicher Austausch mit Gleichaltrigen und Zukunftsängste prägten die jungen Menschen massiv in der Corona-Zeit. Auch in unseren Schulen und Kindertagesstätten haben wir von Seiten der Lehrkräfte und Eltern immer wieder die Rückmeldung erhalten, dass unsere Jugendlichen und Kinder unter den Folgen leiden. Um dem entgegenzutreten, wollen wir die Jugendsozialarbeit und auch die Unterstützung in den Kindertagesstätten ausbauen.