Beschlussvorschlag:
Der Bau-, Umwelt- und
Stadtentwicklungsausschuss empfiehlt dem Stadtrat:
1.)
Die Maßnahme
ist wie in Alternative 1 beschrieben umzusetzen. Hierzu wird eine zusätzliche
Dükerleitung mit einem Durchmesser DN 400 gebaut. Der bestehende
Klärüberlaufkanal wird auf einer Länge von ca. 41,0 m von DN 400 auf DN 600
vergrößert.
2.)
Die
Verwaltung wird beauftragt alle weiteren Schritte zur Umsetzung der Maßnahme
vorzunehmen.
Die Entwässerung im Einzugsgebiet der Kläranlage erfolgt im Mischsystem.
Als Regenentlastungen sind im Einzugsgebiet der Kläranlage 14 Regenüberläufe
und 14 Regenüberlaufbecken vorhanden. Die konkrete Maßnahme beschäftigt sich
mit dem Düker und dem Klärüberlaufkanal am Regenüberlaufbecken RÜB 01
„Schlachthof“.
Das Regenüberlaufbecken RÜB 01 „Schlachthof“, ein Durchlaufbecken (das
Überlaufwasser fließt durch das Becken, Überlauf am Beckenende) im
Nebenschluss, liegt im Südwesten des Stadtgebiets. Der Zulauf aus dem
Haupteinzugsgebiet erfolgt über einen Kanal EI 800/1200.Außerdem erfolgt bei
Trockenwetter von der Pegnitzstraße aus ein Zulauf über eine Pumpe und eine
Druckleitung DN 100 in den Vorschacht des Trennbauwerks. Die Drosselung erfolgt
über einen MID-gesteuerten E-Schieber DN 500 auf QDr = 195 l/s. Wird
der Drosselabfluss überschritten, so füllt sich zuerst das Volumen des
Trennbauwerks bis die Höhe der Beckeneinlaufschwelle erreicht ist. Wird die
Beckeneinlaufschwelle von 316,50 m ü. NN überschritten, erfolgt die Befüllung
des Beckens. Der Regenwetterabfluss aus dem wesentlich kleineren Einzugsgebiet
Pegnitzstraße wird über zwei Pumpen mit anschließender Druckleitung DN 200 und
DN 400 direkt in das Becken eigeleitet. Zusammen mit dem Volumen im
Trennbauwerk stehen insgesamt VBek = 610 m³ zur Verfügung. Weitere VStat
= 190 m³ werden als statisches Kanalvolumen im Zulaufkanal aktiviert.
Insgesamt steht ein Gesamtvolumen von Vvorh = 800 m³ für die
Mischwasserbehandlung zur Verfügung.
Die Entlastung in die Pegnitz erfolgt ab einer Wasserspiegellage von
316,71 m ü. NN über den Klärüberlauf und ab einer Wasserspiegellage von 316,80
m ü. NN über den Beckenüberlauf, der im Trennbauwerk angeordnet ist.
Der Drosselabfluss wird über die beiden bestehenden Pegnitzdüker DN 250
und DN 400 direkt in die Kläranlage geleitet.
Entsprechend den aktuell geltenden technischen Anforderungen ist die
hydraulische Leistungsfähigkeit des Dükers sowie des Klärüberlaufkanals am RÜB
01 „Schlachthof“ zu erhöhen. Denn bereits im Ist-Zustand wurde für das RÜB 01
Schlachthof in der Schmutzfrachtberechnung ein im Vergleich zum durchschnittlichen
Schmutzfrachtaustrag von 268 kg/ha CSB sehr hoher Schmutzfrachtaustrag von 300
kg/ha CSB ermittelt. Um diesen Schmutzfrachtaustrag zu reduzieren, soll der
Drosselabfluss von derzeit 195 l/s in Zukunft auf 225 l/s erhöht werden. Es
muss also zukünftig mehr Abwasser zur Kläranlage weitergeleitet werden.
Da die Abflussleistung der beiden Düker unter der Pegnitz unter dem
geplanten Drosselabfluss liegt, sind diese entsprechend zu sanieren. Hierzu
wurden 3 Alternativen untersucht:
- Neubau
einer Dükerleitung
- Regenwetterpumpe
an Dükerleitung DN 400
- Regenwetterpumpe
mit Dükerleitung an Brücke West
Alternative 1 sieht vor, eine neue
Dükerleitung DN 400 mit einer Länge von L = 90 m zu bauen, die mittels
Spülbohrverfahren eingebracht wird. Das Dükeroberhaupt wird baulich ergänzt.
Vom bestehenden Düker wird die Leitung DN 250 verdämmt und die Leitung DN 400
mittels Inliner saniert. Somit stehen künftig zwei Dükerleitungen mit jeweils
DN 400 zur Verfügung.
Alternative 2 sieht vor, die Leistungsfähigkeit
mittels Pumpen zu erhöhen. Im Falle eines Regenereignisses wird mittels der
Pumpe der notwendige Drosselabfluss über den Düker DN 400 erreicht. Das
Trockenwetter fließt weiterhin über die Leitung DN 250 ab. Beide bestehenden
Dükerleitungen werden mittels Inliner saniert.
Alternative 3 sieht vor, wie bei der Alternative 2 die hydraulische
Leistungsfähigkeit des bestehenden Dükers durch den Einsatz von Pumpen zu
erhöhen. Hierzu wird eine gedämmte Druckleitung an die Brücke West gehängt und
in das Dükerunterhaupt eingebunden.
Die beiden bestehenden Dükerleitungen werden am Oberhaupt mit
Elektroschiebern ausgestattet, die sich schließen sobald die Pumpen laufen. Der
Drosselabfluss wird nur über die neu zu errichtende Druckleitung erreicht. Wie
bei der Alternative 2 werden die beiden bestehenden Dükerleitungen mittels
Inliner saniert.
Für den Vergleich der Alternativen wurden
LAWA-Kostenvergleichsrechnungen, entsprechend den Leitlinien der Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser
Abwasser, LAWA, durchgeführt. Als Ergebnis der Kostenvergleichsrechnung
erhält man als finanzmathematischen Anhaltswert den Projektkostenbarwert. Über
diesen Wert kann die Wirtschaftlichkeit der untersuchten Alternativen für den
Endpunkt des Untersuchungszeitraumes verglichen werden.
Nachfolgend das Ergebnis aus dem Kostenvergleich:
Alternative |
IK EUR |
PKBW EUR |
LK EUR |
JK EUR |
1 Neubau einer Dükerleitung |
305.000 |
305.000 |
0 |
12.000 |
2 Regenwetterpumpe an Dükerleitung DN 400 |
228.000 |
398.000 |
2.595 |
15.000 |
3 Regenwetterpumpe mit Druckleitung an Brücke West |
335.000 |
514.000 |
2.930 |
20.000 |
Alternative |
|
|
GK |
PKBW |
LK |
JK |
|
|
|
|
|
[EUR] |
[EUR] |
[EUR] |
[EUR] |
1 Neubau Dritte Dükerleitung |
|
305.000 |
305.000 |
0 |
12.000 |
||
2 Regenwetterpumpe an Dükerleitung DN 400 |
228.000 |
398.000 |
2.595 |
15.000 |
|||
3 Regenwetterpumpe mit Druckleitung an |
335.000 |
514.000 |
2.930 |
20.000 |
|||
Brücke West |
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IK Investitionskosten
(Brutto inkl. Baunebenkosten)
PKBW Projektkostenbarwert
LK Laufende Kosten
JK Jahreskosten
Alternative |
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GK |
PKBW |
LK |
JK |
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[EUR] |
[EUR] |
[EUR] |
[EUR] |
1 Neubau Dritte Dükerleitung |
|
305.000 |
305.000 |
0 |
12.000 |
||
2 Regenwetterpumpe an Dükerleitung DN 400 |
228.000 |
398.000 |
2.595 |
15.000 |
|||
3 Regenwetterpumpe mit Druckleitung an |
335.000 |
514.000 |
2.930 |
20.000 |
|||
Brücke West |
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Bei der Alternative 1 „Neubau einer
Dükerleitung“ entstehen für den Bau zwar höhere Investitionskosten als bei der
Alternative 2, jedoch stellt sich der Projektkostenbarwert mit Abstand am
wirtschaftlichsten dar. Die laufenden Kosten der Pumpen mit Energie und Wartung
sowie die geringere Lebensdauer der maschinentechnischen Bauteile wirken sich
negativ für die Alternativen 2 und 3 aus. Aus diesen Gründen wird die
Alternative 1 favorisiert.
Die voraussichtlichen Investitionskosten für die geplante Maßnahme
betragen ca. 305.000,00 €. Für den Klärüberlaufkanal belaufen sich die Kosten
auf ca. 85.000,00 €. In Summe ergibt das Gesamtkosten in Höhe von ca.
390.000,00 €. Diese Kosten sind inklusive 19 % Umsatzsteuer und 15 %
Baunebenkosten.
Im Haushalt 2014 und 2015 stehen auf der Haushaltstelle 1.7034.9535
insgesamt 400.000,00 € zur Verfügung.
Zur schrittweisen Umsetzung der notwendigen Maßnahmen im Abwasserbereich wurde eine Maßnahmenliste erstellt, welche vom Stadtrat am 27.11.2014 beschlossen wurde. Der Neubau des Dükers ist Teil dieser Liste.