Beschluss:

 

Der Stadtrat beschließt:

 

1. Antrag der SPD-Fraktion vom 21.01.2021

Dem Antrag der SPD-Fraktion vom 21.01.2021 auf Umbuchung der Kosten, die sich im Zusammenhang mit der geplanten Auflösung der Römer’schen Stiftung ergeben haben, in den städtischen Haushalt bzw. Ausgleich bei der Römer’schen Stiftung und Auflistung derselben wird zugestimmt.

 

Abstimmung:                                                                               Ja: 31  Nein: 0 

 

 

 

Zum Haushalt 2021 trägt die Stadtkämmerin, Frau Wamser, folgendes vor:

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

gab es im vergangenen Jahr für viele aus dem Gremium einen „letzten“ Haushalt  zu beraten und zu beschließen, so liegt einem Großteil von Ihnen heute eher ein „Erster“ von hoffentlich noch vielen Haushalten zur Entscheidung vor.

 

Sicher fragte sich der eine oder andere beim ersten Durchblättern, ob das denn alles nötig sei – so viel Papier, so ungewöhnliche Benennungen (Haushaltsquerschnitt, finanzielle Leistungsfähigkeit, AOD-Nr., VE‘s, um nur einige zu nennen); warum nicht einfach nur Konten mit Forderungen und Verbindlichkeiten und am Schluss ein paar Summenzahlen.

 

Nun ja, wir und jetzt auch Sie, die Neuen, wir sind halt Verwaltung und für uns gelten eigene Regeln und Gesetze.

 

Wir hatten zu Beginn Ihrer Amtsperiode ja einen kurzen Einführungs-Workshop in die Materie abgehalten und es hat mich sehr gefreut, dass daraus doch einiges mitgenommen wurde, wie die von Ihnen gestellten Fragen zum Haushalt gezeigt haben.

 

Vielleicht ist ja der Haushalt und sein Inhalt aber auch angesichts der Corona-Pandemie wieder mehr in den Fokus von Politik und Verwaltung gerückt. Das wäre ja doch ein schöner, positiver Nebeneffekt bei so vielen Negativmeldungen der letzten Monate.

 

Wie auch immer, wir haben versucht, trotz aller Belastungen, Einschränkungen und Kürzungen, ein solides Zahlenwerk zu erstellen. Dies ist gelungen – auch wenn man damit weder als Verwaltung noch als Politiker zufrieden sein sollte: Kreditaufnahmen, Schuldenaufbau und Aufbrauchen der Reserven können und dürfen nicht zum Standard werden!

 

Sie sind nur Mittel zum Zweck in dieser Zeit antizyklischen Verwaltungshandelns. Und sie werden hoffentlich bald wieder in die andere, bessere Richtung dargestellt werden können.                                 

 

Lassen Sie mich deshalb heute auf Altbewährtes verzichten: wir haben Ihnen in gewohnter Manier die Eckdaten Haushalt 2021 vorgelegt und – so hoffe ich – zu Ihrer Zufriedenheit alle Ihre Fragen beantwortet.

 

Ich zähle Ihnen deshalb nicht noch einmal einzelne, hervorstechende Beträge und Daten auf und beschränke mich lieber auf ein kluges Wort, das zwar nicht von mir stammt, nach dem Sie und ich und wir alle aber verfahren sollten:

 

„Entscheide lieber ungefähr richtig als genau falsch  von Johann Wolfang v. Goethe.

Nicht nur für die Haushaltsplanung- und Entscheidung scheint mir diese Devise sehr schlau und verantwortungsvoll – sei es in Ausübung Ihres Amtes oder im Verwaltungsvollzug.

 

Abschließend natürlich meinem Team in der Finanzverwaltung, meinen Kolleginnen und Kollegen im Haus und natürlich auch Ihnen allen ein großes Dankeschön für die konstruktive Zusammenarbeit – gerade in diesen so außergewöhnlichen Zeiten!

 

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“

 

 

 

Der Vorsitzende dankt Frau Wamser und schließt an:

 

„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.

Willkommen in der Not!

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

uns fehlen 1,35 Millionen Euro in der Schlüsselzuweisung. Aus der Einkommensteuer werden wir 1,04 Millionen Euro weniger erhalten.

 

Die Lage am Energiemarkt lässt keine größere Unterstützung durch die Stadtwerke an die Mutter, die Stadt Lauf, zu. Noch im Jahr 2015 haben wir fast 1,5 Mio. Euro Ausschüttung erhalten - jetzt sind es nur noch magere 54.000 Euro.

 

Die Kreisumlage würde um 1,26 Millionen Euro steigen sollte der Hebesatz unverändert bleiben. Die umlagestarken Jahre 2017/ 2018 belasten uns heute mit der systembedingten Verzögerung. Das wir dies in diesem Jahr nicht brauchen können, ist unbestreitbar, hilft aber gar nichts.


Ja, selbstverständlich würde uns eine Senkung dieses Satzes entlasten, eine ernsthaft nachhaltige Wirkung dürfen wir uns davon aber nicht versprechen. Und schließlich investiert der Landkreis - alleine wenn man die „weiterführenden Schulen“ betrachtet - in Zukunftsprojekte für unsere Stadt.


Damit fehlen uns - im Verhältnis zum Jahr 2020 – 5,6 Millionen Euro in der Zuführung an den Vermögenshaushalt. Zuführung ist wiederum der eigentliche Betrag, der uns langfristig bleibt, um Investitionen zu tätigen, ohne Kredite bemühen zu müssen. Somit erreichen wir in diesem Haushalt 312.874 Euro Zuführung. Was enttäuschend wirkt, hat diese genannten enttäuschenden Hintergründe. Aber hinter dieser Zahl steckt noch mehr: Durch intensive Überprüfung der Haushaltsansätze - mit großem Dank an alle Fachbereichsleiter - konnte die Zuführung um 470.000 Euro verbessert werden – Zammhaltn funktioniert also auch in dieser Dimension. 


Das allerschlimmste ist, dass bei allen bisher genannten Betrachtungen die Corona-Auswirkungen nicht einmal wirklich umfassend abgebildet sind.
 
Hinzu kommt also die Botschaft des Arbeitskreises „Steuerschätzungen“, die uns mit nur noch 12,5 Millionen Gewerbesteuereinnahmen kalkulieren lassen. Während wir für 2020 eine Gewerbesteuerkompensation über 4,1 Millionen Euro erhalten haben, sagt der Bund aktuell keine Kompensation zu. Jedoch wird angekündigt, bei der nächsten Steuerschätzung erneute Überlegungen zu Kompensationszahlungen anzustellen: die Gewerbesteuer ist mit 2 Mio. Euro weniger als 2020 angesetzt, wenn wir auch wieder mit Kompensation durch Bund/Land rechnen.


Wir kalkulieren daher mit einem Viertel der Zahlungen aus dem Jahr 2020, also mit 1 Mio. Euro. Selbstverständlich hoffen wir auf zusätzliche Überweisungen, jedoch liegt dies nicht in unserer Hand.
 
Die Rahmenbedingungen sind belastend und die Suche nach einer Möglichkeit zu einer nachhaltigen Gestaltung des städtischen Haushalts, die Grundlage wirtschaftlichen Handelns in 2021, gestaltet sich schwierig.


Ist „Schulden machen“ nachhaltig? Ich danke allen Beteiligten, dass diese Frage differenziert und im Sachzusammenhang gründlich erläutert und geprüft wurde. Ich hatte im Vorfeld kein anklagend-plumpes Geplärre gehört. Oder gerne verweise ich direkt in diesem Kontext der Zukunft: Infrastruktur- und Bildungsinvestitionen müssen abgeschlossen werden, auch wenn es dem aktuellen Geldbeutelstand nicht gut tut.


Ja, wir könnten alle begonnenen Maßnahmen unterbrechen. Doch dies wäre in allen Belangen ein Kardinalsfehler. Die Sanierung der Bertleinschule (insgesamt 20,5 Millionen; 2021: 2,5 Mio.) muss weitergeführt und im größten Bauabschnitt abgeschlossen werden. Der Bauhof (insgesamt 8,995 Millionen; 2021: 3 Mio.) kann nicht als Baustelle zurückgelassen werden. Und auch das Jugendzentrum erzeugt mit insgesamt 2,8 Mio./ aktuell 2021: 1,3 Mio., aber einer 90% Förderung keine sinnvollen Einsparchance. Wir halten auch in schwierigen Situationen unsere Zusagen ein. Wir müssen Verlässlichkeit ausstrahlen. Gerade jetzt geht es auch um Ausschreibungen, die Handwerker erreichen. In extrem häufigen Fällen reden wir von Beschäftigten aus regional ansässigen Unternehmen.


All das zusammen ist es, was auch unter antizyklischem Verwaltungshandeln einzuordnen wäre: Leidet die Wirtschaft, soll und muss die öffentliche Verwaltung gegensteuern! Wir tun genau das.

 

Und... um das nochmals zu betonen... wir müssen als Partner agieren: In dieser Phase können wir Betrieben keinen höheren Gewerbesteuersatz zumuten. Hebesätze bleiben gleich. In Bezug auf Hebesetze und Steuern muss in diesem Jahr die Devise lauten, dass wir vielfach angeschlagene Unternehmen nicht mit höheren Sätzen und Bürger - viele leiden unter pandemischen Rahmenbedingungen, wie die Auswirkungen von Kurzarbeit oder gar unter Existenzängsten - nicht mit höheren Steuern belasten dürfen. Kein Antasten - u.a. der Grundsteuer! Das ist unser Handeln für die Zukunft von Unternehmern und Bürgern.

 

Die Beibehaltung der freiwilligen Leistungen ist aus gestalterischer Sicht nicht freiwillig. Wir reden von der Unterstützung von Vereinen, Verbänden und Gesellschaften, die meist ehrenamtlich dafür sorgen, dass das Leben in unserer Stadt lebens- und liebenswert ist. Und hinter Vereinen, Verbänden und Gesellschaften stehen Menschen, stehen Laufer, die diese Leistung gerne ehrenamtlich für andere Laufer erbringen - und natürlich gerne auch von und für Menschen außerhalb unserer Stadt. 

 

Wir planen mit unseren Einrichtungen. Inhaltlich sowieso... aber auch finanziell. Weil wir damit unsere Pflichtaufgaben erfüllen und für unsere Bürgerinnen und Bürger ein bereicherndes Angebot schaffen.

 

Wir planen mit Ausgaben im Bereich der Digitalisierung, um die Schulen weiter auszustatten. Auch Leihtablets werden in größerem Stil angeschafft. Wir planen mit einer Homepage, die neu aufgesetzt werden muss… und im Sinne der Digitalisierung, im Sinne des E-Governments alle Chancen bieten muss.

 

Stadtentwicklungsprojekte, wie der Kunigundenberg werden angepackt – gleiches gilt für das emotionale Thema der Weihnachtsbeleuchtung, wo es bald Workshops geben wird. Auch im sozialen Bereich, insbesondere im Seniorenbereich, wollen wir tätig werden.

Wir diskutieren aktuell nicht mehr über zusätzliche Ausgaben jenseits der Million Euro pro Jahr für verbesserte Anstellungsschlüssel im KiTa-Bereich. Kein Wort von großen Neubauten für große, neue Sportanlagen.

 

Aber Angst war noch nie ein guter Ratgeber.

 

Wir fechten mit spitzerem Degen und gehen mit geschärftem Blick mit unseren Ressourcen um. Wir gehen mit offenen Augen in diese schwierige Corona-Situation. Gutes Bewahren und neue Schätze heben. Ja, die neuen Schätze heben wir in moderaterem Tempo... nicht wegen den neuen Stadtratsmitgliedern, sondern wegen der neuen Situation. Wir holen uns eine Kreditermächtigung über 7,1 Millionen Euro - und es wäre uns ein Festtag, wenn wir möglichst wenig davon benötigen würden.

 

Ja... wir sind in der Not... und schaffen Voraussetzungen, dass wir in der Zeit danach sparen können. Wir müssen dieses Zitat vom Anfang drehen. Denn damit wäre die Finanzplanung vernünftig - so ist der Plan. Für die Menschen und die Zukunft der Stadt Lauf.“ 

 

 

 

Frau Stadträtin Christine Platt spricht für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:

 

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

wenn wir 2018 von einem „Arbeitshaushalt“ sprachen, so müssten wir heute und hier wohl folgerichtig über einen „Krisenhaushalt“ reden. Über einen Haushalt, der mit dem Rotstift geschrieben wird, in dem Investitionen gekürzt und gewohnte Ausgaben eingespart werden.

 

Wir alle haben den vorliegenden Haushaltsentwurf durchgearbeitet und dabei festgestellt, dass eine krisenbedingte Verunsicherung nicht herauszulesen ist – im Gegenteil: bei unserer Online-Beratung Mitte Januar betonte unsere Kämmerin sogar, dass wir jetzt mutig vorangehen sollten.

 

Gleich an dieser Stelle möchte ich mich bei Frau Wamser, ihrem Team und allen Beteiligten der Verwaltung für diesen gelungen Haushalt bedanken. Wir wissen, dass er unter erschwerten Bedingungen und mit großem Verantwortungsbewusstsein erstellt wurde.

 

Wir hatten im Vorfeld genügend Gelegenheiten, um auf konkrete Zahlen genauer einzugehen, sie zu hinterfragen und zu verstehen. Ich möchte mich daher heute auf die Inhalte konzentrieren.

 

Der Haushalt 2021 ist kein Sparhaushalt, obwohl einige damit gerechnet hatten, mancher es vielleicht auch als angebracht empfunden hätte.

 

Marie von Ebner-Eschenbach sagte einmal „Es gibt Fälle, in denen vernünftig sein feige sein heißt“. Es kann also durchaus Situationen geben, in denen statt der reinen Vernunft auch Mut ein Lösungsweg ist.

 

Damit möchte ich weder dem Haushaltsentwurf noch irgendeinem von uns allen Unvernunft unterstellen. Nur ein Pessimist kann dies einem Optimisten zum Vorwurf machen. Denn auch eine mutige Haltung kann vernünftig sein. Nur, dass sich dies eben erst im Nachhinein mit Sicherheit behaupten lässt.

 

Das Jahr 2020 brachte für alle viele Veränderungen mit sich. Auch wir mussten in unserem Gremium Einschnitte ins öffentliche Leben der Laufer Bürgerinnen und Bürger beschließen und in der Verwaltung umsetzen. Als Gesellschaft haben wir diese Beschränkungen hingenommen und sie gemeinsam mit Anstand ertragen und mitgetragen.

 

Das neue Jahr wurde mit viel Hoffnung begonnen. Der größte Wunsch für 2021, dass sich unser Leben wieder normalisiert. Als Stadt können wir dieses Jahr nicht mit Kürzungen in den Bereichen beginnen, die uns ohnehin im letzten Jahr gefehlt haben.

 

Nicht bei Kultur, Gemeinschaft oder im Vereinsleben Abstriche machen – diese Bereiche mussten ohnehin viel einstecken und die Menschen hier auf vieles „unbezahlbare“ verzichten.

 

Mutig setzen wir weiterhin auf Investitionen in unsere Bildungseinrichtungen: Die Generalsanierung der Bertleinschule wird wie geplant fortgesetzt, das JUZ wird saniert und der Kinder-Campus Heuchling geplant.

 

Auch schreitet die Errichtung des neuen Bauhofs voran. Wir investieren weiter in neue „Wohnraumprojekte“ und starten dieses Jahr mit der Umgestaltung unseres Laufer Hausberges. Auch wenn wir das endgültige Konzept noch gemeinsam erarbeiten müssen, wollen wir dieses Jahr mit der Sanierung des Biergartens am Kunigundenberg beginnen.

 

Wir machen beim städtischen Klima- und Umweltschutz keine Abstriche. Denn die Corona-Krise darf die größte Bedrohung für uns alle, den Klimawandel, nicht in den Schatten stellen.

 

Wie alle Fraktionen werden auch wir GRÜNEN uns nicht davon abhalten lassen, optimistisch weiter zu denken und in unseren Köpfen die Zukunft zu gestalten. Wir werden uns für die Errichtung eines Waldkindergartens einsetzen, wir wollen den weiteren Ausbau unseres Radwegenetzes voranbringen und sehen auch in der Entwicklung des Pfründnerhauses und des Stadtarchives mit seinen Sammlungen wertvolles Potential für die Kultur und den Wirtschaftsfaktor Tourismus unserer Stadt.

 

Die Beispiele aus dem Haushalt 2021 und die Ideen für die kommenden Jahre zeigen, dass wir alle zusammen mutig und optimistisch vorangehen – in der Hoffnung, dass nicht nur ein Virus, sondern auch diese Haltung „anstecken“ kann.

 

Wir wollen damit die immer noch gegenwärtige Bedrohung und die damit verbundenen Einschränkungen nicht verharmlosen. Aber wir wollen dem bisher ertragenen und weggesteckten etwas Positives entgegensetzen. Nicht noch eins obendrauf legen.

Und wir wollen Mut machen, die immer noch vorhandenen Beschränkungen weiter mitzutragen.

 

Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Manches in der Krise auch kaputt gegangen ist, viele Menschen starke Einbußen hinnehmen mussten oder gar ihre Existenzgrundlage verloren haben. Während andere Enormes geleistet haben und noch immer leisten.

All diesen Menschen und ihren Schicksalen wollen wir nicht mit Sparmaßnahmen, höheren Abgaben und weiteren Beeinträchtigungen gegenübertreten.

 

Wir wollen ihnen mit gut überlegtem und parteiübergreifendem Optimismus wieder Mut machen, die Dinge weiter anzupacken; den Weg weiter zu gehen und vorleben, dass es weitergehen kann und weitergehen wird. Politische Zerstrittenheit in der Krise birgt die Gefahr der Verunsicherung – und so kann der Haushalt 2021 auch dafür stehen, dass wir in Lauf alle zusammen nicht verunsichern, sondern Zuversicht geben wollen.

 

Mut heißt nicht, die Tatsachen zu verkennen, sondern sie zukunftsgewandt zu interpretieren. Dabei müssen wir als Mandatsträger aller Fraktionen gemeinsam in diesem Jahr in besonderem Maße mit Besonnenheit agieren. Uns bewusst sein, dass die kalkulierten Ausgaben nicht ausgereizt werden müssen. Die Einnahmen der Stadt nicht aus den Augen verlieren. Und wenn die Entwicklung im fortschreitenden Jahr nicht zu den Erwartungen passt, unsere Entscheidungen daran anpassen. Nicht ohne dabei den Leitgedanken, mutig zu sein, aufzugeben.

 

Eine unvernünftige Herangehensweise? Ich glaube es nicht! Und sicher alles andere als feige.

 

In diesem Sinne stimmen wir dem Haushalt und der mittelfristigen Finanzplanung zu.

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“

 

 

 

Herr Stadtrat Christian Mayer spricht für die CSU-Fraktion:

 

„Haushalt 2021 - Ein kommunaler oder coronaler Haushalt?

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

die Aufstellung des städtischen Haushaltes ist wie jedes Jahr eine spannende Sache, bei der sich die Politik in der Regel bei Wünschen für neue Projekte oder im anderen Fall für Sparvorschläge gegenseitig versucht zu überbieten. In Krisenzeiten läuft dies in der Regel etwas anders. Nachdem auch der Haushalt 2021 ein von der (Corona)Krise geprägter Haushalt ist, war allen Beteiligten wichtig mutig nach vorne zu schauen und das Beste aus der Situation zu machen. Einzig die Grünen wirken  ein wenig  hoffnungslos was unsere zukünftige Einnahmesituation betrifft, während wir an die Kraft und Stärke unsere heimischen Unternehmen und die Zusagen der Politik hinsichtlich der Unterstützung der Kommunen durch Bund und Freistaat glauben.

 

Besonders positiv war dabei die Einigkeit der neuen Koalition aus FDP, SPD, Freien Wählern und CSU. Schnell war man sich einig, dass wir die begonnen Projekte insbesondere die Generalsanierung von Kunigundenschule und Bertleinschule, die Grundschule in Heuchling sowie den langen hinausgeschobenen neuen Bauhof zügig weiterführen müssen.

 

Auch neue Projekte wie die neue Gestaltung am Kunigundenberg oder die Ausweitung der Tagespflege durch innovative neue Initiativen werden angegangen.

 

Außerdem gibt es keine Einschränkungen bei den freiwilligen Leistungen, keinen Kahlschlag bei der Kultur und öffentlichen Einrichtungen, die weiter wie bisher unterstützt werden.

 

Das wir entgegen unseren bisherigen Planungen im Jahr 2021 wieder Schulden aufnehmen müssen (voraussichtlich ca. 7,1 Mio. EUR) ist uns zwar ein Dorn im Auge aber nicht anders darstellbar. Einsparungen in dieser Größenordnung sind ohne die Zerstörung der mühevoll aufgebauten guten Infrastruktur in Lauf nicht machbar. Somit ist der Haushalt natürlich auch auf die Hoffnung aufgebaut, dass es in den folgenden Jahren mit den Einnahmen wieder aufwärtsgeht.

 

Trotzdem muss die Zeit natürlich genutzt werden auch langfristig Einsparungen zu generieren. Hier sieht die CSU im Bereich der Digitalisierung noch großes Potential.

 

Derzeit ist unser hochqualifiziertes Personal noch mit viel Routinearbeit und Doppelarbeiten beschäftigt. Auch der Kontakt zum Bürger kann effizienter gestaltet werden. Als erster Schritt sind Gelder in den Haushalt eingestellt, um die Homepage der Stadt Lauf komplett neu und benutzerfreundlich zu gestalten. Die CSU fordert neben den laufenden Anstrengungen wozu auch der seit 2019 eingesetzte Digitalisierungsbeauftragte Herr Szabó zählt, ein zentrales Digitalisierungsprojekt aufzusetzen und die Bürger dabei von Anfang an mitzunehmen. Denn der Nutzen soll ja am Ende den Bürgern zukommen, durch einfache und klare Verwaltungsprozesse, die in der Regel zukünftig von zu Hause aus erledigt werden können.

 

Wir hoffen, dass dieser mutige und optimistische Haushalt von den Bürgern der Stadt Lauf mitgetragen wird und wir, wenn die Krise hoffentlich im Lauf des Jahres langsam überwunden ist die tollen Einrichtungen und Angebote unsere Stadt wieder gemeinsam nutzen können.“

 

 

 

Herr Stadtrat Felix Locke spricht für die Fraktion der Freien Wähler:

 

„Sehr geehrte Damen und Herren,

 

es macht Spaß über die besten und innovativsten Ideen zu streiten, wenn Geld da ist. Wenn das Geld aber nicht so locker sitzt wie gewohnt, dann lernt man erst in einer funktionierenden Demokratie kennen, wie wichtig ein gutes Arbeitsklima und ein Zusammenhalten aller kommunalen Mandatsträger ist.

 

Vor dieser Herausforderung stehen wir also in diesem Jahr.

 

Wir haben einen Haushalt heute vor uns liegen, den viele von uns sich noch 2020, in der heißen Wahlkampfphase anders vorgestellt haben.

Wir alle haben mit den besten Ideen für unsere Heimat geworben. Einige dieser zum Teil wirklich tollen Visionen sind leider nicht Bestandteil des Haushalts.

 

Bedeutet dies also Stillstand und bloße Luftschlösser, die wir unseren Bürgerinnen und Bürgern versprochen haben? Ich bin mir sicher: Nein!

 

In dem aktuellen Haushalt finden sich jetzt schon viele gute Entscheidungen, die in der letzten Legislaturperiode vom Stadtrat initiiert worden sind.

 

Die Sanierung der Bertleinschule oder der Neubau des Bauhofes sind hier, denke ich die prominentesten Projekte. Aber auch wir haben seit Mai 2020 schon richtungsweisende Entscheidungen getroffen, nicht zuletzt mit dem Umbau bzw. der Sanierung des Biergartens am Kunigundenberg. Aber auch unsere Kinder und Jugendlichen kommen in diesem Haushalt nicht zu kurz. Das Sanierung des JUZ oder der neue Kindergarten in Heuchling sind wichtige und richtige Investitionen.

 

Die Frage, die man sich jetzt jedoch stellen kann oder sogar muss ist, was passiert nach diesem Haushalt? Wie geht es in den kommenden Jahren weiter? Stehen 7 magere Jahre vor uns, in denen wir unseren Haushalt nur durch weitere Kreditaufnahmen ausgleichen können?

 

In die Glaskugel können wir nicht schauen, jedoch haben wir die Möglichkeit, als Stadtrat, auch hier richtige und wichtige Entscheidungen zum Wohle unserer Heimat Lauf zu treffen.

 

Und ich meine hier nicht Steuererhöhungen wie es die Fraktion der Grünen vielleicht gerne vorschlagen würden.

 

Ich meine ein gesundes und nachhaltiges Wachstum und eine starke Wirtschaftsförderung.

 

Wir müssen endlich die USPs unserer Heimatstadt noch besser nutzen. Und davon haben wir ohne, dass wir uns groß verbiegen müssen so viele!

 

Eine Autobahn vor der Haustüre, 2 Bahnlinien, Nürnberg in Radelweite, den schönsten Marktplatz Bayerns, der durch die Nutzung der Mittelzone für die Gastronomie jetzt schon über unsere Landesgrenzen hinweg bekannt ist, wunderschöne Ortsteile und eine herrliche Landschaft mit atemberaubender Natur.

 

Die Liste können wir denke ich alle problemlos erweitern.

 

Wir müssen unsere vorhandenen Industriegebiete bestmöglich nutzen und auch weiterhin für die Ansiedelung neuer Unternehmen werben. Dies ist in der heutigen Zeit sicherlich nicht die einfachste Aufgabe, aber dennoch kann es nicht sein, dass Filetstücke unserer Stadt jahrelang leer bleiben! Der Fokus muss auch nicht immer auf den „Big Playern“, mit denen man sich dann schwergewichtig für die Social Media Plattformen ablichten kann, liegen.

 

Nein, wir haben so viele „Hidden Champions“ in unserer Stadt, welchen wir mindestens genau so viel, wenn nicht sogar noch einiges mehr, verdanken können.

 

Damit dies auch so bleibt müssen wir den StartUp-Gründern, den Pionieren, die dafür sorgen, dass Bayern und Deutschland weiterhin in der Weltwirtschaft ganz oben mitspielen auch in Lauf bestmögliche Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen. Wir denken hier ein Kommunales Gründerzentrum mit Coworkingspaces!

 

Besonders zu begrüßen ist die Umstrukturierung der Wirtschaftsförderung. Unser Bürgermeister Thomas Lang hat hier von Stunde 1 gezeigt, dass er ein gutes Gespür für Personal und strategisch nachhaltige Entscheidungen hat.

 

Zusätzlich müssen wir auch im Rahmen der Bevölkerungszahl wachsen. Die anteilige Einkommenssteuer ist schon jetzt unsere höchste Einnahmequelle und hier sehen wir FREIE WÄHLER noch extrem viel Wachstumsmöglichkeiten!

 

Die Corona Pandemie (wenn sie etwas Gutes hat) hat uns hier ein riesengroßen Geschenk gemacht nämlich der Flexibilisierung des Arbeitsortes. 5 Tage in die Arbeit pendeln wird es in der Form vielleicht nicht mehr geben, da sind sich auch Topmanager in der Region einig.

Homeoffice-Vereinbarungen werden flächendeckend in vielen Berufszweigen der neue Standard sein. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass zukünftige Arbeitnehmer sich nicht den Lebensstandort am Arbeitsort zwingend aussuchen sondern eine Stadt, welche die bestmögliche Lebensqualität bietet.

 

Dies bestätigt auch eine kürzlich erst durchgeführte Umfrage des Digitalverbands Bitkom, der zu dem Ergebnis gekommen ist, dass jeder Fünfte Arbeitnehmer wegen erweiterten Homoffice-Regelungen umziehen würde!

 

Hier können wir als Stadt Lauf eigentlich nur punkten, denn sind wir mal ehrlich, gibt es einen schöneren Ort auf dieser Welt als unsere beschaulich kleine bürgerliche Stadt?

 

Was will ich aber konkret damit sagen?

 

Wir FREIEN WÄHLER werben für eine großaufgelegte Wohnraumoffensive in den kommenden Jahren. Wir brauchen Wohnraum für ALLE!! Vom geförderten Wohnraum, über neue Betreuungs- und Wohnkonzepte für Senioren bis hin zu Einfamilienhäusern für 6 von 8 junge Familien. Hier werden wir auch nicht müde werden Projekte anzuschieben!

 

Und unter Projekte meinen wir nicht nur eine zukünftige Nutzung des alten Bauhofareals oder den Parkplatz Nürnberger Straße. Wir sprechen uns ganz gezielt für die Ausweisung neuer Baugebiete aus! Natürlich in einem gesunden Maße! Wir wollen Wachsen. Stillstand ist der Anfang vom Ende!

 

In den letzten 2 Jahren hatten wir sogar einen Rückgang in der Bevölkerung! Dieser Trend darf sich nicht fortsetzten.

 

Wir werden alle nicht jünger, liebe Kolleginnen und Kollegen. Das Alter ist auch etwas, wie ich finde, worauf man sich freuen kann. Jeder von uns, wünscht sich bis ins hohe Alter aktiv und mobil bleiben zu können. Jedoch hat leider nicht jeder Bürger dieses Glück. Lauf sollte deshalb die besten Lebensbedingungen für JEDE UND JEDEN in unserer Stadt bieten.

Daher sprechen wir uns deutlich für eine seniorenfreundliche Heimat Lauf aus. Wir begrüßen außerordentlich, das im Haushalt beschriebe Vorhaben zur Eröffnung einer neuen Tagespflegeeinrichtung für Demenzpatienten.

 

Aber neben Betreuung und Wohnen sollte unser Fokus auch, oder sogar vor allem auf den alltäglichen Dingen des Lebens liegen: Barrierefreiheit, Öffentlicher Nahverkehr und Freizeitmöglichkeiten für jedes Alter sollte in den kommenden Jahren mit im Fokus der Stadtentwicklung liegen!

 

Einmal im Jahr ein halbes Hähnchen und eine halbe Bier zur Kirchweih und zum Wahlkampf einen netten Brief ist keine aktive Seniorenpolitik.

 

Am Ende noch ein Punkt, welcher uns FREIEN WÄHLER in den nächsten Jahren noch wichtig sein wird, dieses Jahr aber leider nicht im Haushalt erfasst werden konnte.

Robotics, automation, KI sind längst keine Science Fiktion mehr und können auch jetzt schon einen Mehrwert für unsere Mitarbeiter*innen in der Stadtverwaltung bringen.

 

Man muss es nur Machen!

 

Hier haben wir die letzten 12 Jahre geschlafen. Dies muss sich nun ändern. Wir plädieren für eine Digitalisierungsoffensive unseres Rathauses. Wir haben die Vision bis 2026 eine der mondernsten Stadtverwaltungen in Bayern zu werden.

 

Ich möchte mich bei allen Stadtratskollegen*innen für die gute Zusammenarbeit bedanken.

 

Vielen Dank auch an die Mitarbeiter der Verwaltung, an erster Stelle natürlich an die Fachbereichsleiter für die stets freundliche und professionelle Zusammenarbeit. Wir haben hier ein klasse Team in unserer Stadt, auf das wir stolz sein können! Danke dafür.

 

Ich wünsche uns nun allen ein besseres Jahr 2021 und auch, dass wir die verpassten Möglichkeiten zum Feiern und zusammenkommen in diesem Jahr gebührend nachholen! Schön das auch dafür dieses Jahr Haushaltsmittel vorgesehen sind.

 

Wir werden natürlich dem Haushalt einstimmig zustimmen und hoffen auf eine breite Unterstützung aller Fraktionen.“

 

 

 

Herr Stadtrat Georg Schweikert spricht für die SPD-Fraktion:

 

Heavy Metal oder Streichkonzert?

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Heavy Metal oder Streichkonzert, beides Begriffe eher der Musik- und Kulturszene zuzurechnen, als mit dem 2021er Haushalt der Stadt Lauf in Verbindung zu bringen. Allerdings bieten sich diese Begriffe hinsichtlich der heutigen Verabschiedung des 2021er Haushaltes der Stadt Lauf geradezu an. Denn gerne bedient man sich in schwierigen Zeiten, von Krisenzeiten ganz zu schweigen, des Begriffes „Streichkonzert“ bei Haushaltsaufstellungen. Also der generellen Kürzungen oder gar den Herausnahmen von geplanten Vorhaben. Manchmal dienen Krisenzeiten gerne auch als Vorwand, ein nicht ganz geliebtes Projekt schlicht und einfach „an die Wand zu fahren“. Die große Nachbarstadt liefert ja mit der gekippten Entscheidung zur neuen Konzerthalle und dem auf Eis gelegten „Wohn- und Kulturprojekt Feuerwache 1“ dazu reichlich Diskussionsstoff.

 

So kann es aber nicht sein, denn gerade in diesen ungewöhnlichen Zeiten benötigt es eindeutiger Signale und Zeichen für unsere Bürgerinnen und Bürger. Zaudern und Zagen ist mehr als unangebracht, wichtiger ist Mut und Zuversicht, um vor allem damit das Vertrauen in die lokale und dadurch direkt „greifbare“ Politik zu stärken. Auf den Weg gebrachtes weiterführen, zusätzlich finanziell Machbares gezielt prüfen, beraten und auch umsetzen. Also schlicht und ergreifend „positive Zeichen in die Zukunft“ setzen.

 

Das sehen wir im aktuellen Haushalt eindeutig und sichtbar dargestellt. Dies kommt aber nicht ganz von ungefähr. Es ist das gemeinsame Ergebnis der zielführenden Zusammenarbeit zwischen dem Stadtrat als verantwortungsbewussten Entscheidern und einer weitsichtigen Verwaltung, vor allem unserer Finanzverwaltung.

 

An dieser Stelle gebührt der uneingeschränkte Dank an das „Dreigestirn der Finanzen“, Frau Wamser, Frau Bartel und Herrn Krug zusammen mit ihrem gesamten Team. Sie haben für die derzeit nicht ganz unproblematische Zeit mit einer mutigen, dennoch aber wiederum auch soliden Vorlage zum Haushalt zu den Beratungen aufgewartet. Erfahrungsgemäß hat man sich in all den zurückliegenden Jahren uneingeschränkt auf die sachlich und fachlich fundierte Einschätzung der Stadtfinanzen verlassen können. Dies erleichtert die positive Beurteilung des gesamten Zahlenwerkes ungemein.

 

Ein Zahlenwerk, das auch neue, zusätzliche Investitionen beinhaltet. Da sei vor allem der Kunigundenberg und die nun auf den Weg gebrachte Neunutzung im Gastronomiebereich angesprochen, die im aktuellen Haushalt abgebildet wird. Im Gegensatz zum jahrelangen Hin und Her, wurde die sofortige grundlegende Sanierung des Biergartens noch in diesem Jahr beraten und beschlossen. Dabei hat man gleichzeitig auch die ersten Weichen für konkreten Planungen zur Nachnutzung nach dem Abriss des bisherigen Gebäudes gestellt.

 

Wichtige Einrichtungen, wie beispielsweise unsere Stadtbücherei und das Industriemuseum, sie sind unverrückbare Grundpfeiler der außerschulischen und kulturellen Bildung. Einschnitte in diese Bereiche ohne Not, sind auch Einschnitte in ortsnahe Bildungsangebote für die breite Bevölkerung. Diese sind in Zeiten der Pandemie wichtiger denn je geworden. Was hier durch Zurücknahmen verloren ginge, wird sich nur schwer wieder aufholen lassen.

 

Da ist es auch ein regelrechter Meilenstein in der Stadt Lauf, wenn mit der Verabschiedung des Haushaltes durch eine deutliche Strukturverbesserung, eine umfassende Stärkung dieses Bereiches innerhalb der Verwaltung einhergeht. Neben den bisherigen Fachbereichen, nimmt nun auch der neue Fachbereich „Kultur, Freizeit, Ehrenamt & Tourismus“ seine Tätigkeit auf. Ein seit langem überfälliger Schritt, denn mit dem nunmehr eigenständigen Bereich ergeben sich vielfältige Möglichkeiten unsere eigenen Einrichtungen noch mehr in den öffentlichen Focus zu rücken und weiter zu entwickeln. Da ist wirklich „viel Musik“ darin. Dies fördert den touristischen Wert unserer Stadt ungemein. Das Ehrenamt in den Vereinen und Verbänden, gerne auch mit „Sozial Kitt“ tituliert, erfährt damit ebenfalls eine zusätzliche Aufwertung.

 

Allerdings gibt die aktuelle Situation der in den kommenden Jahren zu erwartenden Einnahmen keinen Anlass, „Heavy Metal mit vollem Rohr“ zu fahren, um zu dem anderen, Eingangs angesprochenem Musik Genre zu gelangen. So manches zusätzliche Wunschdenken wird derzeit einfach zurückstehen müssen, ohne dass jedoch wichtigen Zukunftsfragen der Stadt in Frage gestellt werden. Oder präzise gesprochen, die aktuelle Haushaltslage gibt es derzeit nicht her, dass weitere Projekte, vielleicht auch aus Denkweisen politischer Strömungen begründet, absolute Priorität erfahren und anderes, bereits Bestehendes zurückstehen muss.

 

Die höhere Kreditaufnahme, die auch einen gewissen Antizyklus dokumentiert, hält sich in noch überschaubaren Grenzen. Das derzeit Machbare machen, die Zukunft nicht aus den Augen verlieren, der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern Perspektiven zeigen. Zielsetzungen einer verantwortungsvollen Haushaltspolitik. Da ist es nicht von der Hand zu weisen, dass bei aller positiven Einstellung auch der eine oder andere Paukenschlag noch die Harmonie zu stören vermag.

 

Mit dem dann notwendigen, sicher auch vorhandenen Mut in der Absichtserklärung Haushalt, was anderes ist er in vielen Punkten ja nicht, das eine oder andere Projekt zu (ver)schieben und damit für aktuell wichtigeres Mittel zu generieren, müssen wir uns durchaus anfreunden. Aber auch dies wird in gemeinsamer Verantwortung so gelingen.

 

Hurra! Wir leben noch!

Nach jeder Ebbe kommt doch eine Flut

Wir leben noch

Gibt uns denn dies Gefühl nicht neuen Mut und Zuversicht

So selbstverständlich ist das nicht

Wir leben noch

 

Mit diesen Zeilen aus dem Chanson der Sängerin Milva bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit,

 

Auf eine gute Zukunft für unsere Stadt.

 

Und so ganz nebenbei, wir stimmen dem Haushalt 2021 natürlich uneingeschränkt zu.“

 

 

 

Herr Stadtrat Karl-Heinz Herrmann führt aus:

 

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

herzlichen Dank Frau Wamser, dem Team der Kämmerei, den Fachabteilungsleitern und allen Verantwortlichen für die präzise Erstellung des Haushaltsentwurfs.

 

Corona hält uns seit einem Jahr in Atem und Ungewissheit. Grundrechte und Freiheiten werden eingeschränkt, Existenzen sind bedroht. Der Staat versucht mit finanziellen Hilfen und Ausgleichszahlungen zu unterstützen.

 

Auch wir als Kommune erhalten finanzielle Hilfen des Staates z. B. eine Gewerbesteuerkompensation für 2020 in Höhe von 4,1 Mio. €, Entlastung des Freistaates durch Beitragszuschüsse, Kurzarbeitergeld für Städtische Mitarbeiter u.a.

Diese Hilfen und eine gut organisierte Verwaltung ließen das hinter uns liegende Pandemiejahr finanziell so abschließen, dass es nicht zu finanziellen Engpässen kam. Und lt. Frau Wamser „sind wir erstaunlich gut durch dieses Jahr 2020 gekommen“.

 

Zum Haushaltsplan 2021: Bei dem Verwaltungshaushalt mit 62 Mio. € sind bei den Haupteinnahmen wie der Gewerbesteuer und dem Gemeindeanteil a. d. Einkommensteuer Steuermindereinnahmen von ca. 3 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr angesetzt. Ein Rückgang der Schlüsselzuweisungen um 1,3 Mio. €, eine voraussichtlich um 1,2 Mio. € höhere Kreisumlage und geringere Gewinnausschüttungen für die Stadt lassen erkennen, warum in diesem Jahr nur ca. 300.000 € Zuführung vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt möglich sind. 

 

Bei den Ausgaben im Verwaltungshaushalt sind die Personalausgaben mit 29 % der größte Ausgabenposten. Und so notwendig es für die Verwaltung ist, auf eine qualifizierte und motivierte Belegschaft bauen zu können, so dringend ist es in diesem Zusammenhang vor allem, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.  

Nicht nur, aber gerade die Einschränkungen der Pandemie haben gezeigt, dass vieles anders geht, möglich ist und die Digitalisierung der Vorgänge kostbare Zeit in der Verwaltung und beim Bürger sparen helfen.

Finanzielle Spielräume könnten in diesem Zusammenhang, wenn überhaupt, Effizienzverbesserung im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Arbeitsabläufen schaffen.

 

Damit, die im Vermögenshaushalt geplanten Investitionen in Höhe von 16,8 Mio. € finanziert werden können, ist auch eine Rücklagen- Auflösung in Höhe von 1,25 Mio. € und eine Kreditaufnahme von ca. 7 Mio. € notwendig.                                                                

 

Auch wenn in Pandemie-Zeiten Kreditaufnahmen nicht generell in Frage zu stellen sind, weckt doch der Schuldenzuwachs Bedenken. D.h. in den kommenden Jahren bestimmt die wirtschaftliche Entwicklung (Aufkommen aus der Gewerbesteuer/Einkommensteuer) die weitere Haushaltspolitik der Stadt. Neue Investitionsvorhaben stehen unter diesem unbedingten Vorbehalt.

 

Die Schwerpunkte bei den Investitionen – für die meisten liegen Verpflichtungsermächtigungen vor - sehe ich im Wesentlichen richtig gesetzt. 

Bildung, Schulen, Kindertagesstätten, IT, Bauhof, Feuerwehren und Jugendzentrum stehen damit mittelfristig im Fokus unserer Investitionen.

Auch die weitere Umstellung öffentlicher Beleuchtung auf LED und die Erneuerung der Weihnachtsbeleuchtung rechtfertigt sich aus Kosten- und Energieeinsparung und Klimaschutz.

 

Dass wir Vereine und kulturelle Einrichtungen weiter fördern ist gerade mit Blick auf deren existenzielle Sorgen durch die Pandemie unverzichtbar.

 

Für die FDP stimme ich dem vorgeschlagenen Haushalten für 2021 zu.“

 

 

 

Herr Stadtrat Werner Schäfer führt aus:

 

„Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Als erstes Frau Wamser meine Hochachtung an Sie für Ihre Arbeit.

 

Für mich als Neuling ist es schwierig, mich zum ersten Mal mit so etwas Komplexem wie dem Haushalt zu beschäftigen. Ich möchte mich daher auf ein zwei Aspekte beschränken, die für mich als Stadtrat der Partei Die Linke wichtig sind.

 

Ich finde es gut, dass die Stadt Lauf ein so hohes Engagement im Bereich Soziales und Bildung an den Tag legt, weit über die gesetzliche Verpflichtung hinaus. Den Brief der Schulleitungen werte ich äußerst positiv. Er zeigt, dass wir in der Digitalisierung den richtigen Weg eingeschlagen haben. Wir dürfen eins nicht vergessen, gerade Schüler aus ärmeren Familien sind im Bereich der Digitalisierung und „Homeschooling“ im Hintertreffen, da oft die geeignete Hard- und Software, und Unterstützung durch Ihre Eltern fehlt – sowohl finanziell als auch in der Lernhilfe – damit sie mit anderen mithalten können. Schon lange haben meine Partei und ich das kritisiert. Umso mehr begrüße ich die Anstrengungen der Stadt Lauf, die auch weiterhin vorgenommen werden. Gleiche Lebensbedingungen müssen unsere Verpflichtung und unser Ziel sein.

 

Wir müssen weiter unsere Aufmerksamkeit darauf richten, damit diese Kinder und Jugendlichen, gleichwertige Bildungschancen erfahren. Es steht fest, dass die Coronapandemie besonders hart die Ärmsten trifft. Da ist es unbedingt nötig die Familien zu unterstützen. Dazu zählen die Kitaplätze und andere geeignete Maßnahmen in Zusammenarbeit mit Sozialhilfeträgern. Mir ist natürlich klar, dass die Stadt nicht unbedingt in allen Punkten der Ansprechpartner dafür ist, weil die Zuständigkeiten meist bei anderen Behörden liegen. Aber wir sind für die Menschen in unserer Stadt zuständig – und besonders für diejenigen, die Hilfe benötigen. Ich freue mich daher über jeden Platz in einer Kita oder Einrichtung der Jugendhilfe, die von der Stadt geschaffen oder unterstützt wird.

 

Ein weiteres Thema, dass mich von Natur aus beschäftigt ist die Unterstützung für die Rentner in unserer Stadt, die nur eine geringe Rente haben und auf Hilfe angewiesen sind. Vielleicht war ja die eine oder der andere vor ca. 2 ¼ Jahren im Gottesdienst in der Otto Kirche, in dem ich als Rentner mit geringer Rente und ehemaliger Hartz IV Empfänger sehr plastisch und ohne Beschönigung meine Lebenssituation dargestellt habe. Besonders eindringlich hat eine Mitarbeiterin der Caritas aus Ihrer Erfahrung in der Beratung berichtet. (Anmerkung: Dagegen ist meine jetzige Situation äußerst komfortabel).

 

Unter den Älteren mit geringer Rente befinden sich auffallend viele Frauen, deren Scham so groß ist, dass sie keine Hilfe beantragen. Ich habe bereits kurz nach dem Beginn unserer Amtszeit eine Broschüre ins Gespräch gebracht, in der die möglichen Hilfen aufgezeigt werden, denn die vorhandene Broschüre enthielt völlig unrichtige Angaben. In der Broschüre sollen auch die Stellen aufgeführt werden, die beratend zur Seite stehen, damit die Lebenssituation der Rentnerinnen und Rentner verbessert wird. Mich freut es, dass die Stadt zusammen mit unserem Seniorenbeauftragten eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen hat, um hier Abhilfe zu schaffen und bereit ist auch weiter in Begegnungsstätten investieren oder bestehende zu unterstützen.

 

Eins ist klar, nichts schützt mehr vor Altersarmut als ein gutes Einkommen während des

Erwerbslebens. Je mehr wir darauf in unserem eigenen Wirkungskreis bei der Vergabe von Aufträgen darauf achten, dass anständige Löhne bezahlt werden, umso weniger müssen wir später für die Älteren Unterstützung gewähren. Randbemerkung: Wenn es uns dazu noch gelänge auf bezahlbaren Wohnraum zu achten oder selbst die Initiative zu ergreifen, wäre das wunderbar abgerundet.

 

Ich halte es für eine großartige Sache, dass die Stadt Lauf einen derartig hohen Betrag für freiwillige Leistungen aufbringt. Das soll auch so bleiben. Vereine, kulturelle Einrichtungen, Begegnungsstätten von sozialen Einrichtungen und solche die durch privates Engagement ermöglicht werden etc. leisten einen hohen Beitrag für unsere Gesellschaft, dass wir sie unterstützen müssen. Eins können Sie gewiss sein, liebe Kolleginnen und Kollegen, sollten hier Kürzungen drohen oder durch übergeordnete Stellen, etwa der Kommunalaufsicht, angeordnet werden, wird das meinen heftigen Widerstand und den meiner Partei hervorrufen.

 

Ich stimme als Linker dem vorgelegten Haushalt zu.

 

 

 

 

2. Der Stadtrat der Stadt Lauf a.d. Pegnitz erlässt folgende Haushaltssatzungen 2021:

 

a) Stadt Lauf a.d. Pegnitz

 

Dem Haushaltsplan 2021 der Stadt Lauf a.d. Pegnitz in den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2021 einschl. Stellenplan in der beratenen Fassung wird zugestimmt. Die Haushaltssatzung ist Bestandteil dieses Beschlusses.

 

aa) Der mittelfristigen Finanzplanung einschließlich des Investitionsprogramms der Stadt Lauf a.d. Pegnitz für die Jahre 2020 bis 2024 in der beratenen Fassung wird zugestimmt. Die Finanzplanung schließt in den Einnahmen und Ausgaben in den Jahren

 

2020 mit   80.276.688 Euro

2021 mit   79.907.276 Euro

2022 mit   77.911.633 Euro

2023 mit   81.093.770 Euro

2024 mit   79.820.053 Euro

ab.

 

Abstimmung:                                                                               Ja: 31  Nein: 0 

 

 

b) Abwasserbetrieb

 

ba) Dem Wirtschaftsplan 2021 des Abwasserbetriebes der Stadt Lauf a.d. Pegnitz mitsamt Anlagen in der beratenen Fassung wird zugestimmt. Erträge und Aufwendungen sind in der städtischen Haushaltssatzung 2021 eingestellt.

 

bb) Der mittelfristigen Finanzplanung einschließlich des Investitionsprogramms des Abwasserbetriebes für die Jahre 2020 bis 2024 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.

Die Finanzplanung schließt damit in Einnahmen und Ausgaben in den Jahren

 

2020 mit 6.507.900 Euro

2021 mit 6.482.000 Euro

2022 mit 4.532.000 Euro

2023 mit 2.193.000 Euro

2024 mit 1.663.000 Euro

ab.

 

Abstimmung:                                                                               Ja: 31  Nein: 0 

 

 

c) Glockengießer-Spitalstiftung St. Leonhard

 

Dem Haushaltsplan 2021 der Glockengießer-Spitalstiftung St. Leonhard in den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2021 in der beratenen Fassung wird zugestimmt. Der darin enthaltene Wirtschaftsplan mit Anlagen für das Jahr 2021 wurde vom Stadtrat in gleicher Sitzung beschlossen. Die Haushaltssatzung ist Bestandteil dieses Beschlusses.

 

ca) Der mittelfristigen Finanzplanung einschließlich des Investitionsprogramms der Spitalstiftung für die Jahre 2020 bis 2024 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.

 

Die Finanzplanung schließt damit in den Einnahmen und Ausgaben in den Jahren

2020 mit    140.540 Euro

2021 mit 1.401.672 Euro

2022 mit    271.103 Euro

2023 mit    227.103 Euro

2024 mit   233.103 Euro                      

ab.

 

Abstimmung:                                                                               Ja: 31  Nein: 0 

 

 

d) J.F. Barth’sche Stiftung

 

Dem Haushaltsplan 2021 der J.F.Barth’schen Stiftung in den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2021 in der beratenen Fassung wird zugestimmt. Die Haushaltssatzung ist Bestandteil dieses Beschlusses.

 

Abstimmung:                                                                               Ja: 31  Nein: 0