Sitzung: 25.03.2010 StR/003/2010
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Frau Hauck und Frau Karsten berichten über ihre Arbeit im Rahmen ihrer
Tätigkeit als Beauftragte der Stadt Lauf für Menschen mit Behinderung.
Frau Hauck dankt für die Einladung und die Möglichkeit, einen kurzen Überblick über die letzten Monate zu geben. Am Anfang stand die Bekanntmachung der Beratungssituation und die Einführung einer Sprechstunde. Die kräftige Unterstützung durch die Öffentlichkeitsarbeit war sehr gelungen und im Verlauf des weiteren Jahres wurden 11 Sprechstunden im monatlichen Wechsel abgehalten. Frau Karsten hat schwerpunktmäßig den Kinder- und Jugendbereich übernommen und Frau Hauck ist für erwachsene Menschen zuständig.
Frau Karsten schließt an, nachdem die Sprechstunde nicht so
gut angenommen wurd
Frau Hauck führt aus, dass die Sprechstunde ab diesem Jahr nur mehr durch sie wahrgenommen wird. Dieses Angebot sollte auch weiter angeboten werden.
Es wurden zu verschiedenen Themenbereichen Beratungen angeboten (Ansprechpartner anrufen und Erstkontakte herstellen, um die bürokratische Hürde zu nehmen).
Frau Hauck und Frau Karsten stellen einige Punkte aus ihren Erfahrungen vor:
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Es wurde konkret bemängelt, dass während des
Altstadt- und Kunigundenfestes keine behindertengerechte Toilette vorhanden
ist. Mit Absprache der Stadt Lauf kann dieses Problem behoben werden. Während
dieser Feste wird nunmehr eine behindertengerechte Toilette aufgestellt.
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Die Bedeutung des Behindertenausweises ist viel zu
wenig bekannt. Dieser wird bei vielen Menschen als Makel betrachtet und sie
trauen sich nicht, einen solchen zu beantragen. Dieser ist ein
Nachteilsausgleich und dadurch sind Vorteile finanzieller und steuerlicher Art
möglich. Es wurden Ärzte kontaktiert und mit dem Gesundheitsamt Kontakte
hergestellt, um darüber aufzuklären.
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Firmlinge haben sich über die Tätigkeit der
Beauftragten für Menschen mit Behinderung informiert.
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Der Zustand von Gehwegen, ob in Heuchling, am
Marktplatz, etc. wird immer wieder an sie herangetragen. Mit Rollstuhl,
Rollator, bei Gehunsicherheit und mit Stöcken ist es oft sehr schwierig die Gehwege
zu benützen. Auch Mütter mit Kinderwagen haben sich geäußert, um dieses zu
thematisieren, wie hier Abhilfe geschaffen werden kann.
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Die Errichtung neuer Bushäuschen beim Bahnhof Lauf
links, Röthenbacher Straße und Hardtstraße musste nach dem bayer. öffentlichen
Nahverkehrsbeförderungsgesetz von den Behindertenbeauftragten der Kommune
befürwortet werden, um Fördermittel zu bekommen. Dieses wurde durchgeführt.
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Im Rahmen der Neugestaltung der Fahrwegquerung
Urlasstraße/Ecke Simonshofer Straße wurde der Fußgängerüberweg so gestaltet,
dass auch behinderte Menschen diesen problemlos überqueren können. Diese
Maßnahme kostet wenig, bringt aber großen Nutzen.
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Eine Einladung von Prof. Lompa zum Gedankenaustausch
der Behindertenbeauftragten der örtlichen Gemeinden war sehr informativ. Es gab
auch Informationen von Neuerungen gesetzlicher Art.
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Teilnahme an einer Auftaktveranstaltung am
30.03.2009 zur UN-Konvention in der Meistersingerhalle (Inklusion bewegt die
Welten und die Herzen und wird uns sicherlich für die Zukunft sehr eng
begleiten). Dies wird als Auftrag verstanden werden müssen, die Rechte von
Menschen mit Behinderung umzusetzen. Das Land Bayern muss Änderungen erwirken,
um dieser UN-Konvention und diesen Maßnahmen gerecht zu werden. In diesem Rahmen
haben sich die sogenannten Laufer Gespräche ergeben. Die Aktion
Vorschulerziehung, das Down-Syndrom-Infocenter und der Verein „Gemeinsam leben
und gemeinsam lernen“ haben sich zusammengeschlossen, um in Lauf darüber zu
referieren. Die Veranstaltungen waren sehr gut besucht und dadurch haben sich
auch Bündnisse geschlossen, die regionalweit sind (u.a. Bayer. Lehrerverband,
Bayer. Elternverband, Blindeninstitut Rückersdorf, Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft, Montessori-Schule,
VdK, Sparkasse, Stadt Lauf, Verein
für Menschen mit Körperbehinderung Nürnberg und Zentrum für selbstbestimmtes
Leben Erlangen). Aufgrund dieses Netzwerkes kann man stärker auftreten, um die
Rechte der Menschen mit Behinderung durchzusetzen. Der Sitz ist in Lauf und
Lauf ist durch diese Laufer Gespräche im Gespräch und hat einen Namen in Sachen
Inklusion.
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Der Integrationsdienst ACCESS wurde nach Lauf
gebracht. Der Sitz ist in Erlangen und Zweigstellen gibt es in Bamberg und
Nürnberg. ACCESS bringt Menschen mit Behinderung in
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Es ist für die Stadt Lauf
kostenneutral und hat eine große Wirkung.
Frau Hauck wäre es wichtig, dass alle Menschen barrierefrei denken, Dies heißt nicht nur, dass Rampen an den Treppen angebracht werden und man überall gut hinkommt, sondern dass Zugang zu Kultur, Freizeit, Bildung, selbstständigem Wohnraum, Arbeit, Informationen, etc. geschaffen wird. Dies wird in Zukunft nicht ohne finanzielle Mittel und nicht von heute auf morgen umsetzbar sein. Dieser Prozess ist durch die UN-Konvention angestoßen und muss nun Stück für Stück weiter getragen werden.
Es sollte nochmals in die Öffentlichkeitsarbeit investiert und überlegt werden, Menschen mit Behinderung einmal jährlich ins Rathaus einzuladen, um ins Gespräch zu kommen.
Frau Karsten informiert, dass in Lauf 10 % der Bevölkerung als schwerbehindert erfasst sind.
Frau Hauck und Frau Karsten bedanken sich für die Einladung und richten ein herzliches Dankeschön an die Mitarbeiter der Verwaltung, die immer ein offenes Ohr haben und Hilfsbereitschaft signalisieren.
Vorsitzender dankt für diese Pionierleistung, denn gerade zu diesen Themen ist es sehr wichtig, von außen begleitet zu werden. Es zeigt wie wichtig es ist, sich hier zu entwickeln, damit man dem Ziel näherkommt, als Kommune noch menschenwürdiger zu werden.
Herr Stadtrat Ittner möchte erwähnen, dass der Weg sehr lang und nicht immer barrierefrei war, die richtigen Leute für dieses ehrenamtliche Tätigkeitsfeld zu finden. Es wird eine Standardveranstaltung werden, die Berichte zu hören und es wird auch nicht unfruchtbar bleiben. Insofern freut er sich, dass dieses Thema im Stadtrat ein Gewicht erhält und dadurch Fortschritte geschaffen werden können. Er bedankt sich für die geleistete Arbeit.
Frau Stadträtin Vogel ist sehr beeindruckt, was in dieser kurzen Zeit angestoßen und bewegt wurde. Sie arbeitet seit 4 Jahren mit ACCESS zusammen und stellt immer Praktikumsplätze zur Verfügung. Sie regt an, eine Informationsveranstaltung anzubieten, um die Hemmschwelle bei Unternehmen zu senken, sich auf einen behinderten Menschen in der Arbeitswelt einzulassen.
Beschluss: