Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 19, Nein: 12

Frau Schulz erläutert wie folgt:

 

„Meine Damen und Herren!

 

Die Verwaltung legt Ihnen heute den Haushalt 2010 der Stadt Lauf a.d.Pegnitz vor. Der Grundsatz für eine Haushaltsplanung ist eigentlich einfach: „Der kommunale Haushalt muss ausgeglichen sein“. Das heißt, man darf nur soviel ausgeben wie man auch einnimmt. Ein schwieriges Unterfangen wenn man bedenkt, dass wir uns mitten in einer Wirtschaftskrise befinden, die Einnahmen derzeit immer weiter sinken, aber gleichzeitig die Aufgaben, und damit auch die Ausgaben der Gemeinden, eher zu- als abnehmen. Eine verbindliche Einschätzung der Steuereinnahmen ist in diesem Jahr schwieriger als zuvor- zwar geben Steuerschätzungen eine grobe Richtung der Entwicklung, jedoch sind örtliche Besonderheiten dabei nicht berücksichtigt.

 

Allein bei der Gewerbesteuer und dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer werden in 2010 im Vergleich zum Vorjahr Wenigereinahmen i.H.v. 4,8 Mio. Euro erwartet. Diese Entwicklung lässt nicht mehr viel Spielraum zum Handeln- trotz intensivster Einsparbemühungen kann der Verwaltungshaushalt nur mit einer Zuführung vom Vermögenshaushalt und einer damit verbundenen Entnahme aus der allgemeinen Rücklage i.H.v. 1,71 Mio. Euro ausgeglichen werden. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestrücklage von rund 446.000 Euro ist trotzdem weiterhin vorhanden.

Im Vermögenshaushalt führt die fehlende Zuführung vom Verwaltungshaushalt dazu, dass eine Kreditaufnahme i.H.v. 4,84 Mio. Euro für Investitionen notwendig sein wird. Dieser Ausgleich führt zu einer Nettoneuverschuldung im HHJ 2010 i.H.v. 4,08 Mio. Euro.

 

Die Verschuldung wird demnach am 31.12.2010 voraussichtlich bei 15,89 Mio. Euro oder 609 Euro Pro-Kopf liegen. Damit liegt die Stadt Lauf weiterhin unter dem zuletzt veröffentlichen Landesdurchschnitt vergleichbarer Städte und Gemeinden vom 31.12.2008 mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 669 Euro.

 

Nachfolgend möchte ich Ihnen einige Eckpunkte des Haushaltsentwurfs 2010 vorstellen:

 

Beim UA 9000 „Steuern, allgemeine Zuweisungen und Umlagen“ wird ein um 4,3 Mio. Euro niedrigerer Überschuss als im laufenden Jahr erwartet. Gründe hierfür sind rückläufige Gewerbesteuer- und Einkommensteuereinnahmen sowie eine höhere Kreisumlage trotz gleichbleibenden Umlagesatz.

 

In der Haushaltssatzung ist eine Anhebung der Hebesätze für die Grundsteuer A und B von 275 v.H. auf 310 v.H. vorgesehen.

Die Hebesätze für die Grundsteuer sind in Lauf seit dem 01.01.1975 nicht mehr erhöht wurden. Als Mehreinnahmen werden 255.000 Euro im Haushalt 2010 eingeplant.

 

Bei der Gewerbesteuer ist keine Erhöhung des Hebesatzes vorgesehen. Es wurden 8,5 Mio. Euro, und damit 2,9 Mio. Euro weniger als im Jahr 2009 angesetzt. Hier ist eine genaue Betrachtung des Aufkommens im laufenden Jahr besonders wichtig, um Abweichungen rechtzeitig zu erkennen und entgegensteuern zu können.

 

Die Personalkosten in Höhe von 13,24 Mio. Euro sind die größte Ausgabeposition im Verwaltungshaushalt. Der Ansatz 2010 bedeutet- im Vergleich zum Haushaltsplanentwurf 2009- eine Steigerung von 2,49% = 322.000 Euro. Im Haushaltsentwurf wurde eine 3%-ige lineare Erhöhung und eine Deckungsreserve von 50.000 Euro eingestellt.

 

Die größten Zuschussbereiche im Verwaltungshaushalt sind:

 

Bildung:

-           die Kinderbetreuung (eigene und gemeinnützige Kindertagesstätten) mit Ausgaben von 6,1 Mio. Euro und einem Zuschussbedarf von 3,06 Mio. Euro

-           die Schulen mit Ausgaben von 2,68 Mio. Euro und einem Zuschussbedarf von 2,3 Mio. Euro

-           Bücherei und VHS mit Ausgaben von 1,22 Mio. Euro und einem Zuschussbedarf von 890.000 Euro

-           das Industriemuseum mit Ausgaben von 542.000 Euro und einem Zuschussbedarf von 360.000 Euro

 

Kommunale Infrastruktur:

-           der Straßenunterhalt einschließlich Winterdienst, Reinigung und Beleuchtung mit Ausgaben von 2,37 Mio. Euro und einem Zuschussbedarf von 1,93 Mio. Euro

Sowie der Stadtlinienverkehr mit einem Zuschussbedarf von 520.000 Euro, die Feuerwehren mit 392.000 Euro, das Freibad mit 317.000 Euro und die Sportförderung mit  270.000 Euro

 

Eine Neuerung im vorliegenden Haushalt ist die Budgetierung. Ein Grundsatzbeschluss über die Einführung wurde bereits in der Stadtratssitzung am 01.10.2009 gefasst.

 

Investitionsschwerpunkte im Vermögenshaushalt sind:

 

Bildung:

-       Erweiterungsbau für die Ganztagsschule an der Kunigundenschule mit Ausgaben von 1,16 Mio. Euro

-       Planungskosten für die Generalsanierung Kunigundenschule/ Bertleinschule i.H.v. 370.000 Euro

 

Kommunale Infrastruktur

-           die Finanzierung des Radweges Lauf-Altdorf mit 540.000 Euro

-           der Hochwasserschutz Bitterbach mit 320.000 Euro

-           Umgestaltung Nürnberger Straße mit 330.000 Euro

 

Sowie 0,5 Mio. Euro für Investitionsmaßnahmen für Einrichtungen von öffentlichem sowie gemeinnützigem Interesse.

 

Zur Entlastung von Verwaltungskosten sind zudem Investitionen zur Einsparung von Energie mit Effizienzsteigerungsmaßnahmen, für kommunales Gebäudemanagement sowie Klimaschutz eingestellt.

 

Für den Hochwasserschutz wurden weitere 300.000 Euro zu Lasten des Haushaltsjahres 2011 als Verpflichtungsermächtigung eingestellt (Bitterbach).

 

Der ebenfalls im Entwurf vorliegende mittelfristige Investitionsplan bis zum Jahr 2013 weist  erst ab dem Haushaltsjahr 2012 wird wieder eine Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt aus, welche auch wieder der gesetzlichen Mindestzuführung entspricht.

Die in der Investitionsplanung zum Haushaltsausgleich fehlenden Mittel wurden als Kreditaufnahme ausgewiesen. Damit soll dargestellt werden, welchen Finanzierungsbedarf die Stadt Lauf a.d.Pegnitz in den kommenden Jahren hat wenn sich die Wirtschaftslage wie prognostiziert entwickelt.

 

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass angesichts dieser Rahmenbedingungen eine maßvolle kommunale Ausgabenpolitik mehr denn je erforderlich ist um die dauernde Leistungsfähigkeit zu erhalten. Dazu müssen alle Möglichkeiten der Einnahmebeschaffung konsequent ausgeschöpft und kostenverursachende Entscheidungen kritisch geprüft werden. Es ist notwendig, jede Forderung, die jede für sich wünschenswert ist, kritisch zu betrachten und es wird nicht immer möglich sein, jede auch zu erfüllen - es muss in diesen finanziell schwierigen Zeiten ein Weg gefunden werden, wünschenswertes und notwendiges so zu verbinden dass es auch finanzierbar ist.

 

Die Verwaltung bittet, dem mehrheitlichen Beschluss des Verwaltungsausschusses zu folgen. Die im Verwaltungsausschuss im nichtöffentlichen Teil gefassten Beschlüsse sind eingearbeitet und Bestandteil des Ihnen vorliegenden Haushaltsplanes.“

 

 

Vorsitzender dankt Frau Schulz für die Ausführungen und schließt an:

 

Haushalt 2010: Unser Auftrag der Krise:

Zukunft weiter bauen, Chancen gemeinsam nutzen und mit Investitionen Werte für Lebensqualität unserer Bürger sichern und entwickeln.

 

„Sehr geehrte Damen und Herren,

dieser Tage vermelden die Nachrichtenagenturen: Bayern hat wegen des Landesbank-Debakels 2009 bundesweit einen Negativrekord beim Schuldenmachen aufgestellt. Mit fast acht Milliarden Euro Kreditaufnahme macht Bayern allein fast ein Drittel der Schulden aller Länder in der Bundesrepublik Deutschland in Höhe von 25,5 Milliarden.

 

Schon jetzt spüren wir mit aller Deutlichkeit die Auswirkungen der selbst verschuldeten Landesbank-Krise im bayerischen Landeshaushalt. „Es fehlt Geld in den wichtigen zukunftsweisenden Feldern wie Familie und Bildung, da allein im Jahr 2010 die Zins- und Ausgleichszahlungen für das Landesbank-Desaster knapp 400 Millionen Euro betragen. Im nächsten Jahr 2011 rechnete selbst Finanzminister Fahrenschon sogar mit einer laufenden Landesbank-Belastung von etwa 1,2 Milliarden Euro, ohne dass auch nur ein Cent der 10-Milliarden-Spritze an die Landesbank wieder zurückgezahlt wird.

 

 

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bereitet die Bürger Bayerns auf harte Zeiten und einen strikten Sparkurs der Regierung vor. Die Folgen der globalen Finanzkrise würden in diesem Jahr spürbare Auswirkungen auf Bayern haben, sagte Seehofer am Freitag. Steuereinnahmen und Arbeitslosenzahlen würden wenig erfreulich ausfallen. "2010 ist politisch eine gigantische Aufgabe", sagte er. Wegen der schlechten Finanzlage plant die Staatsregierung erstmals seit dem Etat 2004/05 wieder Sparmaßnahmen: "Ich bin zu jedem Sparkurs bereit", sagte Seehofer. Familie, Bildung und Innovation sollen aber ausgenommen bleiben.

 

Meine Damen und Herren, ich darf Ihnen dazu den aktuellen dramatischen Hilferuf des Bayerischen Städtetags zur besorgniserregenden Finanzlage der Kommunen schildern: Angesichts von Mindereinnahmen von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2009, zu erwartenden Mindereinnahmen von rund 640 Millionen Euro im Jahr 2010 und konstant steigenden Mehrausgaben, vor allem im Sozialbereich, sind die Kommunen auf zusätzliche Hilfe durch den Freistaat Bayern und den Bund angewiesen. Der Vorstand hat hierzu folgenden Beschluss gefasst:

 

1.            Der Umfang der kommunalen Aufgaben nimmt von Jahr zu Jahr zu, viele sog. „freiwillige“ Aufgaben sind faktisch Pflichtaufgaben. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die grundgesetzliche Finanzverfassung nicht mehr der tatsächlichen Aufgabenerfüllung entspricht und daher geändert werden muss.

 

2.            Die Kommunen brauchen belastbare eigene Steuerquellen, insbesondere die unerlässliche Gewerbesteuer und sie brauchen einen höheren Anteil an den gesamtstaatlichen Einnahmen.

 

3.            Die durch das Wachstumsbeschleunigungsgesetz bei den Kommunen eintretenden Einnahmeverluste müssen vom Freistaat Bayern im Nachtragshaushalt 2010 kompensiert werden.

 

4.            Bund und Länder werden aufgefordert, keine weiteren Steuerentlastungen zu beschließen, ohne bei den Kommunen entstehende Einnahmeverluste auszugleichen.

 

5.            Bund und Länder müssen die Art und Weise der Erfüllung der den Kommunen zugewiesenen Aufgaben überprüfen und sich stärker an deren Finanzierung beteiligen.

 

Bereits beim Kommunalgipfel am 4. März 2010 soll der Ministerpräsident konkrete Hilfsangebote unterbreiten.

 

Meine Damen und Herren,

 

nein es macht wirklich keine große Freude, die vergangenen Wochen der Laufer Haushaltsberatungen in diesem landes- und bundesweiten Rahmen zu beschreiben. Die permanenten Nackenschläge neuer Hiobsbotschaften, die leider alles andere als regional und kommunalfreundlich ausgerichtete Politik von Schwarz-Gelb in Berlin führen zu Frust, Belastungen und Enttäuschungen der Bürgermeister aller politischen Lager, Kämmerer und Kommunalpolitiker. Denn eines ist klar: Die Bürgerdienstleister vor Ort haben diese Krise nicht verbrochen, aber nun wohl umso heftiger zu verarbeiten.

 

Nun, was macht man in einer solchen „Marktlage“?

 

Ein Kurzarbeitermodell im Rathaus, in unserer Kläranlage, Bauhof, gar im Pflegeheim oder in den Kindergärten? Ein Investitionsstopp? Ein Stopp der Kulturförderung und der Vereinszahlungen?

 

Heute steht ein Haushalt für 2010 auf der Tagesordnung, der eine zentrale Botschaft trägt:

Die Stadt Lauf bleibt mit einem Zukunftsinvestitionsprogramm für Bildung, Lebensqualität und kommunale Infrastruktur handlungsfähig.

 

Ja, wir sitzen keine Aufgaben und Altfälle aus, sondern packen sie aktiv, geschlossen und mutig an.

Ja, wir verschlafen keine so dringend nötigen Sanierungsmaßnahmen, sondern investieren nachhaltig in Bildung als eine der wichtigsten Standortfaktoren für Bürger und auch Unternehmen. In Summe liegen wir nun für Bildung bei 22,03 Prozent des gesamten Haushaltes.

 

Ja, wir nehmen Gelder auf, um durch Energieeffizienzmaßnamen den überlasteten Verwaltungshaushalt weiter zu entlasten. Alleine die bisherigen 650.000 Euro Stromkosten für kommunalen Stromverbrauch haben ein großes Einsparpotential, an Euros und an Klimaschutzpotential.

 

Ja, wir investieren in Umwelt- und Klimaschutz, stets in Abwägung von Ökonomie und Ökologie. So ist das Laufer Klimaschutzprogramm auch ein kommunales Konjunkturprogramm. Wenn ein Laufer Handwerker beim Verkauf eines energieeffizienten Gerätes einen Laufer Bürger fragt, ob er Kunde bei den Städtischen Werken ist, dann ist dies der beste Beweis für die gigantischen Chancen Ökonomie und Ökologie zu verbinden. So gewinnen alle!

 

Ja, wir investieren auch, damit die heimische Wirtschaft sich weiter entwickeln kann. Übrigens: 2/3 aller öffentlichen Investitionen werden von den Kommunen in Deutschland geleistet. Stellen sie sich vor, dies würde zusammenbrechen. Die Kommunen leisten stets das größte Konjunkturprogramm in der Bundesrepublik.

 

Ja, wir investieren weiter auf Höchstniveau in bürgerliches Engagement, Kultur und Vereinsleben, um die Lebensqualität für alle Generationen in allen Stadt- und Ortsteilen weiter zu entwickeln. Stellen Sie sich vor, die Stadt müsste die ehrenamtliche Arbeit selber übernehmen. Undenkbar! Daher ist eingesetztes Kapital richtig!

 

Ja, wenn wir so stolz sind auf die derzeit und künftigen teils sehr, sehr großen Investitionen Laufer Unternehmer, so ist es nur schlüssig, wenn wir ebenso unseren solidarischen Beitrag leisten und in unsere Aufgaben investieren. Wie erwähnt: Unser Geschäft – wenn Sie so wollen – ist Bürgerdienstleistung, Bildung, kommunale Infrastruktur (übrigens 1,692 Mio in Straßen und Wegebau plus 17 % oder in Abwasser mit Kanal und Kläranlage 0,904 Mio Euro + 53 %) und soziale Fürsorge.

 

Ja, wir geben Investitionszuschüsse an öffentliche, gemeinnützige Einrichtungen. Eine halbe Million in Krisenzeiten auf Darlehen ist eine Entscheidung, die Lauf stark macht und ein klares Signal setzt: Wir wollen gerade die Menschen und Institutionen nicht alleine lassen, die gerade eben nichts für die Krise können, sondern am Ende am ehesten betroffen sind.

Dies nennen wir soziale Fürsorge und daher haben wir diesen Haushalt so gestaltet. Dies ist ein so wichtiges kommunales Konjunkturprogramm der Praxis mit Signalwirkung!

Wir können diesen Haushalt deshalb so aufstellen, beschließen und umsetzen, weil

 

a)      wir in einer großen Herkulesarbeit in allen Bereichen uns neue Schwerpunktsetzungen vorgenommen haben. Prioritäten, Etatfestlegungen, Budgetierungen , Wirtschaftlichkeitsüberprüfungen und in allen Bereichen Kosteneinsparungen. Dies im solidarischen Miteinander.

 

b)      wir geordnete, gesicherte, solide Finanzverhältnisse und genügend Eigenwerte in unserer Stadt, sozusagen Eigenkapital haben und Leistungsfähigkeit besitzen, diese kommunale Finanzkrise professionell und besonnen zu meistern.

 

c)      wir weiterhin eine überdurchschnittliche Finanzlage haben und uns die Rechtsaufsicht und die staatliche Rechnungsprüfung so intensiv beraten und begleitet hat. 

 

d)      wir derzeit Satzungsreformen durchführen, damit wir wieder auf kostentragende Bereiche nach gesetzlicher Grundlage kommen.

 

e)      wir Angespartes - sprich Rücklagen - gezielt und mit Augenmaß einsetzen

 

f)       wir mit unseren Investitionen gezielt und effektiv Projektzuschüsse – jetzt -, ich betone -jetzt- inkludieren, solange es diese noch gibt.

 

g)      wir uns ähnlich wie viele andere Kommunen, wie der Landkreis und übrigens auch wie der Bezirk von Mittelfranken in Bildung und Klimaschutz, also Zukunftswerte schaffen, mit einem guten „Return on Investment“ zum Wohle der Bürger. Wer beispielsweise Schulsanierungen und Ganztagsschulprogramme vertagt, verschleppt Probleme in die Zukunft.

 

h)      wir mit Haushaltskontrolle im laufenden Vollzug auf Änderungen auch während des Jahres reagieren und Sicherheiten eingebaut haben. Insbesondere gilt dies auch für den Investivbereich.

 

i)       wir weiterhin eine deutlich niedrigere und bayernweit unterdurchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung zum Jahresende haben werden. Übrigens weiterhin noch unter dem Niveau von vor 20 Jahren, als seinerzeit übrigens auch hohe Investitionen anstanden.

 

Noch ein vielleicht sehr interessanter Zahlenvergleich aus der Geschichte der Laufer Haushalte. Beispielsweise 1997: Damals hatten wir eine Pro-Kopf-Verschuldung, fast so hoch wie der Landesdurchschnitt. Somit 14.219 Euro pro Bürger, aber nur 5,9 Millionen Euro Gewerbesteuer. Im Vergleich dieses Jahr: deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt von 2008! Und zum Jahresende bei 15.558 Euro pro Bürger und 8,5 Millionen Euro Gewerbesteuer. Also zeigt uns die Geschichte, dass wir uns mit dem Haushalt 2010 verantwortungsbewußt und maßvoll verhalten. Zumal wenn man noch berücksichtigt, dass seinerzeit der Verwaltungshaushalt rund eine 1 Million stieg und wir diesmal keine Kostensteigerung im Verwaltungshaushalt (EP 0-9) zum Planansatz 2009 haben.

 

„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.” so Willy Brandt

 

Meine Damen und Herren, die gesellschaftlichen Veränderungen verlangen von uns entschlossenes Handeln und auch klare Signale. Wir nehmen die Zukunft somit in die fürsorgliche Hand.

 

Ausdrücklich danke ich daher für die hohe Leistungs- und auch Leidensbereitschaft zur Aufstellung dieses Haushaltes dem gesamten Team der Stadt Lauf mit sämtlichen Einrichtungen. Danke und die besten Genesungswünsche an unseren erkrankten Kämmerer, Herrn Roland Maier, der uns so wertvolle Beratung mit auf den Haushaltsweg gab. Danke Herr Sgrai, dass sie mir gerade in dieser Zeit mit einmal sogar bis zu 13 Haushaltsterminen in einer Woche so loyal und fachmännisch zur Seiten standen und oft den Rücken frei hielten. Besonderen Dank an Sie, Frau Schulz und ausdrücklich ihrer Abteilung, dass Sie in unermüdlichem Einsatz jetzt seit Monaten in Art und Umfang und in Dauerbelastung aktiv sind, wie sich dies wohl kaum einer vorstellen kann.

 

Es war von sehr hohem und überdurchschnittlichen Einsatz und Solidarität geprägt. Vielleicht auch deshalb, weil alle sehen, dass die Grundsätze der Gleichbehandlung gelten und wir alle im gleichen Boot sitzen.

Sicher auch deshalb, weil erkannt und klar geäußert wurde, dass es aufgrund der finanzielle Lage keinen Stellenabbau gibt, wie dies ja leider aus anderen Kommunen in letzter Zeit zu erfahren war. Kurzarbeit wäre auch problematisch, da die an die Stadt Lauf gestellten Aufgaben täglich mehr und mehr werden.

 

Danke auch an die Laufer Unternehmer. Gerade in diesen nicht leichten Zeiten habe ich den Eindruck, dass man noch näher gekommen ist. Der gute Dialog und die Einladung zum New Deal ist so hoffnungsvoll gestartet. Der vertrauensvolle Austausch von Gewerbesteuerdaten, die Einschätzung der konjunkturellen Lage, die Umsetzung gemeinsamer Projekte wie das Laufer Ausbildungsforum oder das Laufer Zentrum für Energieeffizienz und Klimaschutz (ZEK) mit einem Startkapital von 130.000 Euro sind vorbildlich. So darf ich dem Stadtrat aktuell mitteilen, dass ich gerade in den letzten Tagen sehr gute, freudige Nachrichten und Ankündigungen aus der Laufer Wirtschaft erhielt und gute Gespräche führen durfte, die uns auch sehr hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lassen. Ausdrücklich erwähne ich dies – ohne bekanntlich Details nennen zu dürfen – auch in dieser Haushaltssitzung. Danke für ihr eindrucksvolles Bekenntnis zum Standort und der Marke Lauf.

Ich bin sehr froh und dankbar, wenn sich beispielsweise ein Laufer Unternehmer im Bayerischen Fernsehen öffentlich zum Standort Lauf bekennt.

 

Danke auch an die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker, die sich seit Dezember in unendlich vielen Gesprächen, Sitzungen und Beratungen so sehr konstruktiv und zielführend eingebracht haben.

Weiterhin – auch dies möchte ich betonen – sind alle eingeladen, sich einzubringen, ganz gleich, mit welchen unterschiedlichen Meinungen. Wichtig ist nur, dass Wünsche und Anliegen konstruktiv eingebracht werden. So kommen wir dem Auftrag am besten nach, das Beste für unsere Bürgerinnen und Bürger Laufs anzupacken.

 

Geschlossenes Handeln und Anpacken der Zukunftsaufgaben im Wettbewerb der Ideen.

Das jedenfalls haben wir uns vorgenommen mit diesem Haushalt.

Deshalb lassen wir den Kopf nicht hängen, sondern verstehen diesen als  Auftrag, in der Krise die Laufer Zukunft weiter zu bauen, Chancen gemeinsam und aktiv zu nutzen und mit Investitionen weitere Werte für Bildung, Lebensqualität und eine soziale Stadtentwicklung verantwortungsvoll und wirtschaftlich zu schaffen.

 

Ich danke Ihnen!“

 

Herr Stadtrat Mayer spricht für die CSU-Fraktion:

 

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

die Krise ist in Lauf angekommen. Unsere Einnahmenseite bricht in Höhe von insg. 5,0 Mio EUR ein. Dies setzt sich aus einem Minus von 2,9 Mio EUR bei der Gewerbesteuer, 1,9 Mio EUR bei der Einkommensteuer und 0,2 Mio EUR bei den Einkommenssteuerersatzleistungen zusammen.

 

Die Aufgabe der politisch Verantwortlichen in Lauf wäre es jetzt gewesen, diesem Einbruch in Höhe von 5,0 Mio EUR einen sparsameren Haushalt entgegenzusetzen, der zumindest einen großen Teil der wegbrechenden Einnahmen kompensiert.

 

Statt dessen wird uns ein Haushalt vorgelegt, der eine Nettoneuverschuldung von 4,1 Mio EUR und eine Rücklagenauflösung von 1,7 Mio EUR, also insgesamt eine Unterdeckung von 5,8 Mio EUR, ausweist.

 

Also von Sparsamkeit keine Rede, sondern sogar noch eine Ausweitung der Ausgaben auf Kosten unserer Vergangenheit - durch die Auflösung mühsam angesparter Rücklagen und unserer Zukunft - durch Aufnahme unnötiger Schulden.

 

In diesem Zusammenhang die Aussage zu tätigen, dass die Schuldenaufnahme doch gar nicht so schlimm sei, weil wir ja bei der Prokopf-Verschuldung immer noch unter dem Durchschnitt liegen ist zynisch. Vor allem vor dem Hintergrund der mittelfristigen Finanzplanung, die in den nächsten beiden Jahren eine weitere Verschuldung in Höhe von 15-16 Mio EUR vorsieht, ist diese Aussage ein schlechter Witz.

Beschwichtigungen, dass die Maßnahmen in der mittelfristigen Finanzplanung ja noch längst nicht beschlossen sind, lässt die CSU diesmal nicht gelten, da für viele konkrete Projekte in diesem Haushalt bereits die Weichen gestellt werden. Als teuerstes Beispiel sei hier die geplante energetische Sanierung der Bertleinschule genannt.

 

Die CSU-Fraktion wollte diesem Haushalt eine Chance geben. Wir haben uns intensiv damit befasst, haben die Verwaltungsausschusssitzung genutzt, um letzte Fragen zu klären und mussten dann entsetzt feststellen, dass Bürgermeister und Allianz nicht bereit waren, wie von uns beantragt, den Haushalt in einer weiteren Sitzung im Detail zu bearbeiten mit dem von der CSU angestrebten Ziel, zumindest auf eine Nettoneuverschuldung zu verzichten. Der Hinweis auf die ein paar mal tagende Haushaltsgruppe, bei der auch die CSU mit einer Person vertreten war, ist lächerlich. Dieser Gruppe lag kein Haushalt vor und man hat dort hauptsächlich ein paar Fragen aufgeworfen und sich mit Gebührenerhöhungen beschäftigt. Zudem ist das von der Geschäftsordnung her legitimierte Gremium sich mit dem Haushalt ernsthaft zu beschäftigen der Verwaltungsausschuss und der Stadtrat das zuständige Beschlussgremium.

 

Die CSU hat eine „Einsparliste“ mit einem Volumen von 4 Mio EUR erarbeitet, die Positionen enthält, die zum Teil auch weh tun. Dies ist aber vor dem Hintergrund der zumindest die nächsten 3 Jahre zu erwartenden Stagnation bei den Einnahmen dringend notwendig, um zu verhindern, dass wir uns in 4 Jahren über den Haushalt gar nicht mehr unterhalten brauchen, weil er uns von der Rechtsaufsichtsbehörde im Detail vorgeschrieben wird.

 

Bevor ich zu den generellen Problemen dieses Haushaltes komme und der Art wie jetzt in Lauf mit Bürgergeldern umgegangen wird, will ich im Detail die von uns erarbeitete „Einsparliste“ vorstellen.

 

Beginnend mit dem Haushalt 2010 werden enorme Mittel für Schulum, -an und neubauten eingestellt. Die CSU hält dies für blinden Aktionismus. Die eingestellten Mittel für Kunigundenschule, Bertleinschule und Grundschule Schönberg in Höhe von netto 988 TEUR sind vergeudet, solange nicht ein ganzheitliches Schulkonzept unter Einbeziehung von Heuchling, Rudolfshof und Kirchröttenbach / Schnaittach vorgelegt wird.

 

Unsere Schulen – momentan noch Hauptschulen – streben nach dem Titel „Mittelschule“, der ab dem Schuljahr 2010/11 für Schulen als Gütesiegel vergeben werden kann. Voraussetzungen für diesen Titel - und diese sind in Lauf vorhanden und zwar zunächst ohne zwingend sofort notwendige Baumaßnahmen - sind

· drei berufsorientierte Zweige im Angebot: Technik, Wirtschaft, Soziales

· Ganztagesangebot

· ein Angebot, das zum mittleren Bildungsabschluss führt

 

Ziel dieser neuen Mittelschulen ist zum Einen für die Schüler eine breite Palette in der Bildung, mit einer modularen Förderung in Englisch, Mathe und Deutsch, d. h. der Unterricht teilt sich in Phasen auf, regulärer Klassenunterricht und Modulphasen, wobei in letzteren die Schüler individuell gefördert werden und der Stoff noch einmal vertieft werden soll und zum Anderen der Erhalt möglichst vieler Hauptschulstandorte.

Der Mensa-Bau erfüllt nur kurzfristig die Anforderungen, mögliche schulische Entwicklungen bleiben unberücksichtigt. Der finanzielle Aufwand 2010 von 1.155.000 € (Zuschuss: 577.500 € noch nicht realisiert), steht daher in keiner Relation. Der Schwerpunkt schulischer Bildung kann und darf auch nicht an den Zuständen beim Essen festgemacht werden. Eine Überbrückung, bis man genau weiß, wie sich die Schulen entwickeln, wäre sinnvoll und den Schülern auch zumutbar. Zusätzliche Klassenräume würden hierbei nicht entstehen. Ein Grund für die Einführung der Mittelschule ist die Problematik, dass die Hauptschule längerfristig immer weniger Schüler haben wird. Zum Einen durch die demographische Entwicklung, zum Anderen aber auch, weil immer mehr Kinder, bedingt durch die erleichterten Übertrittsbedingungen für Gymnasien und Realschulen, diese Schultypen bevorzugen.

 

Durch die modulare Förderung werden mehr Klassenräume benötigt. In der Kunigundenschule werden derzeit acht Klassenräume von der Grundschule belegt. Die ausgelasteten Räume in den Grundschulen Rudolfshof und Heuchling wurden nicht geprüft. Evtl. ist eine Verlagerung der Grundschüler von der Kunigundenschule kurzfristig in diese Räume möglich, auch unter Einbeziehung der Grundschule Schönberg. Voraussetzung wäre allerdings die Auflösung des bisher bestehenden Schulsprengels.

 

Längerfristig bleibt die Entwicklung der Hauptschule bzw. Mittelschule abzuwarten, denn der angestrebte mittlere Bildungsabschluss ist leider noch nicht auf der gleichen Ebene wie der Realschule. Insofern wäre es auch für die Stadt Lauf ratsam, diese Entwicklung abzuwarten, um dann gezielt und erfolgswirksam die Schulen zu gestalten.

 

Das Klimaprogramm der Stadt Lauf mit TEUR 150 ist gut gemeint, wenn man es sich leisten kann, aber auf Pump nicht zu rechtfertigen zumal damit auch oft nur Mitnahmeeffekte generiert werden. Wir plädieren daher für die Aussetzung in 2010.

 

Für Umweltschutz, Tageseinrichtungen für Kinder und die Sportförderung wurden im Haushalt 2010 Töpfe über insg. TEUR 650 geschaffen, über die dann der Bürgermeister in TEUR 50 Schritten alleine verfügen und wunderbare Klientelpolitik verfolgen kann.

 

Dieser planwirtschaftliche Ansatz wird von uns grundsätzlich abgelehnt. Die Stadt Lauf ist in der Vergangenheit gut damit gefahren, bei Vorlage einzelner Anträge sich mit diesen im Detail zu befassen. Wir sind keine Großstadt, die so unübersichtlich ist, dass man sich mit Einzelfällen nicht mehr beschäftigen könnte. Die Einführung von Töpfen ist die Kapitulation vor der möglichen Problemlösung wichtiger Entwicklungen in unserer Stadt. Statt Töpfen sind intelligente Lösungen gefragt. So kann man Vereinen und Institutionen auch helfen, wenn man verlässliche Aussagen macht zu möglichen Förderungen in der Zukunft bei besserer Haushaltslage, oder durch jährliche Finanzierungskostenzuschüsse, die unseren gebeutelten Haushalt in den Problemjahren 2010-2013 nur gering belasten mit einer Ablöseoption ab 2014.

 

Die Planungskosten für den Kindergarten Kunigundenstraße (TEUR 100), sowie zusätzliches Kindergarteninventar aller Einrichtungen (TEUR 55) sind bei unserer Einnahmensituation nicht angebracht.

 

Zur Gesamtsituation der Kindergärten hat die CSU-Fraktion einen Antrag an die Stadt Lauf gestellt, die Situation mit aktuellen Zahlen zu beleuchten.

Die drohende Schließung des Kindergartens Simonshofen - die ja Dank des Engagements der Eltern zunächst für ein Jahr abgewendet ist - zeigt, dass eine dringende Notwendigkeit besteht, vor Verfall in blinden Bauwahn zunächst die bestehende Gesamtsituation zu beleuchten. Die CSU hat bei den letzten Baumaßnahmen schon Zweifel geäußert, dass Neubaumaßnahmen überhaupt notwendig sind.

Die Diskussion um Simonshofen bestärkt unsere Zweifel und wir warnen eindringlich davor, weiteres Geld unter dem Deckmantel der Kinderfreundlichkeit und Bildung zu verschwenden. Die wertvolle pädagogische Arbeit wird in den Kindergärten geleistet, nicht durch Schaffung von Baudenkmälern.

 

Eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen im Vermögenshaushalt erscheint uns angesichts leerer Kassen für nicht so vordringlich, als das sie unbedingt in diesem Jahr durchgeführt werden müssten.

Dazu gehört die Schaffung eines weiteren Buswartehäuschens (TEUR 15), die Ortsverbindungsstrasse Schönberg-Ottensoos ((TEUR 45), weitere Radwegenetzkosten (TEUR 50), die Erneuerung der Straßenbeleuchtung (TEUR 250) und die von der Bevölkerung ohnehin stark kritisierte Maßnahme in der Nürnberger Straße (incl. Kanalsanierung netto TEUR 378). Der sicherlich in diesem Zusammenhang erwiderte Einwand der Straßenausbaubeitragsatzung trifft uns hier nicht, da man bei Berücksichtigung unserer Einsparvorschläge diese nicht bräuchte.

 

Auch im Verwaltungshaushalt gibt es genug Einsparpotenzial.

Das Budget für die Stadtentwicklung (TEUR 10), die Steigerung der Honorare (TEUR 5), die Steigerung im Gebäudeunterhalt (TEUR 260), die Steigerungen bei den Schulausgaben (TEUR 120) und die Steigerungen bei den Umweltschutzausgaben (TEUR 6).

 

Wohlgemerkt, bisher handelt es sich nur um das Einfrieren von Positionen, von Kürzungen ist noch gar nicht die Rede.

 

Der Kinosommer ist ein nettes kleines Luxus-Politikum, der durch das Nennen falscher Zahlen nicht besser gemacht wird.

Im Haushalt 2010 sind als Ausgabeposition TEUR 22 angegeben. Als Einnahmeposition sind Zwangsspenden über TEUR 7 der Sparkasse und der Städtischen Werke, im letzten Fall also auch Bürgergelder angegeben. So gesehen war die erste Darstellung in der Zeitung mit Kosten von TEUR 22 nicht falsch.

 

Weiterhin sind wir der Meinung, dass beim Unterhalt der Bolzplätze durch z.B. Kooperation mit den Vereinen leicht 20 % der bestehenden Kosten, also TEUR 40 eingespart werden könnten.

 

Ein generelles Budget für die Senioren und Behindertenbeauftragten hatten wir auch nicht als es uns noch gut ging. (TEUR 20).

Für den Grünanlagenunterhalt ist eine Steigerung im Haushalt vorgesehen. Sparsamkeit sieht anders aus. Bei einer Kürzung von nur 10 % sparen wir TEUR 50 gegenüber dem Haushaltsansatz.

Das Bestattungswesen gehört schon längst neu kalkuliert. Bei Erledigung dieser Hausaufgabe könnten im Haushalt 2010 TEUR 100 eingespart werden.

Da für das Jugendparlament noch die kompletten Mittel des Vorjahres zur Verfügung stehen, sollte die Realisierung der geplanten Maßnahmen in diesem Jahr im Vordergrund stehen. Daher werden für dieses Jahr keine neuen Mittel benötigt (TEUR 25). Die für die Tourismuskonzeption eingeplanten Mittel von TEUR 25 halten wir für genauso überflüssig, wie die TEUR 30 für den Tag der Regionen. Bisher wurde diese Veranstaltung nahezu kostenneutral durchgeführt. Einen Ansatz von TEUR 5 halten wir daher für mehr als ausreichend (Einsparung TEUR 25).

 

Die von uns geforderte Kreisumlagensenkung (TEUR 500) hat die Politik auf Kreisebene durch Beschluss des Kreishaushaltes leider, was mich persönlich sehr enttäuscht, auch mit Zustimmung der Kreis-CSU, zunichte gemacht.

Nebeneffekt der von uns genannten Gesamtmaßnahmen wäre die Einsparung von Zinsen in Höhe von TEUR 114 allein in diesem Haushalt.

Von der Zins- und Tilgungsbelastung in den folgenden Jahren ist hierbei noch gar nicht die Rede. Ein Thema, zu dem wir hier noch gar nichts gehört haben.

 

Wie gedenkt die Allianz denn die Schulden, die dieses und in den nächsten Jahren aufgenommen werden, zurückzuzahlen?

Mit welcher Laufzeit und Zinsbindung sollen diese Darlehen finanziert werden? Kurzfristig wohl kaum möglich, oder als neuer Generationenvertrag?

 

Bei einer Finanzierung der 4 Mio. Neuverschuldung auf 20 Jahre kommt eine jährliche Belastung von ca. 300 TEUR auf die Stadt zu. Dies entspricht der gesamten Sportförderung. Bei einer Aufnahme von 15 Mio. innerhalb der nächsten 3 Jahre würde dies bei gleicher Annahme den Haushalt jährlich mit 1,125 Mio. EUR belasten.

Dies wird uns zusammen mit den bereits bestehenden jährlichen Zins- und Tilgungsverpflichtungen von ca. 1 Mio. EUR jeglichen Handlungsspielraum nehmen.

 

Weitaus schlimmer empfinden wir aber, dass sich Bürgermeister und Allianz offensichtlich keinerlei strukturelle Gedanken gemacht haben.

Die auffälligste Belastung des Haushalts resultiert aus den gestiegenen Personalkosten. Allein von 2008 zu 2010 beträgt die Steigerung 1,4 Mio. EUR.

(Von 11,8 Mio in 2008 auf 13,2 Mio in 2010).

 

Dies resultiert aus einer permanenten Neueinstellung von Mitarbeitern nahezu ausschließlich im Kindergartenbereich. In 2009 ein Mehr von 15 Mitarbeitern.

 

Nach den uns vorgelegten Zahlen geht der Neueinstellungswahn im Jahr 2010 ungebrochen weiter.

Dies geschah ausschließlich im Kompetenzbereich des Bürgermeisters, der ohne (den braucht er nach der GO auch nicht) Beschluss des KIJU-Auschusses bzw. des Stadtrates den Betreuungsschlüssel drastisch gesenkt hat.

 

Dies ist zwar grundsätzlich pädagogisch sinnvoll, aber die Schere aus zusätzlichen Plätzen, generellen Personalkostensteigerungen und den Steigerungen durch die Reduzierung des Betreuungsschlüssels muss eine Kommune auch finanziell verkraften können. Wir tun dies offensichtlich nicht. Aber die in diesem Haushalt gezeigte Kapitulation ist keine Alternative. Wir erwarten hierzu kurzfristig Lösungsansätze.

 

Zusammenfassend stellt die CSU fest, dass eine Neuverschuldung zumindest in dieser Höhe nicht notwendig ist und dass notwendige Hausaufgaben zur mittel und langfristigen Konsolidierung nicht gemacht wurden.

 

Der Haushalt ist eine Kapitulation mit unübersehbaren Folgen für die Zukunft der Stadt Lauf, getragen vom Prinzip Hoffnung, dass es in ungewisser Zukunft vielleicht wieder besser werden könnte. Aber selbst wenn das eintritt, was auch wir hoffen, nützt uns das nichts, wenn die Kostenschraube, vor allem im Personalkostenbereich, weiter locker aufgedreht wird.

 

Daher appellieren wir nochmals an den Bürgermeister und alle Mitglieder des Stadtrates, den Haushalt in dieser Form nicht zu genehmigen und gemeinsam einen trag- und zukunftsfähigen Haushalt zu erarbeiten.“

 

 

Herr Stadtrat Ittner spricht für die SPD-Fraktion:

 

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen,

werte Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltung, liebe Bürgerinnen und Bürger, werter Herr Fischer von der Presse,

 

der diesjährige Haushalt liegt uns nach intensiver Vorberatung nun zur Verabschiedung vor. Die SPD-Fraktion wird diesem Entwurf zustimmen und ich will dies begründen.

Es ist kein Haushalt des Füllhorns, es ist ein Haushalt der erzwungenen Vernunft. Dieser Etat ist sowohl eine notwendige Antwort auf die Finanzkrise, als auch eine inhaltliche und finanzielle Vorbereitung auf die kommenden Jahre.

Die Finanzkrise traf uns wie aus heiterem Himmel und wir betreten den schmalen Grat zwischen Agieren und Reagieren.

Zur Stärkung heimischen Gewerbes den Investitionshaushalt lebensfähig halten, keine ausufernde Neuverschuldung, den Bestand an Vermögen durch Sanierung sichern, thematisch politische Felder wie Kinder, Bildung, Vereine, Armut, Brandschutz, Verkehr uvm. nicht vernachlässigen – das alles klingt nach einer unmöglichen Quadratur des Kreises.

So ist der vorliegende Haushalt ein Werk des Kompromisses, ein Werk des wohldurchdachten Kompromisses. Wir gehen nicht den Weg des „von jedem ein bisschen“. Unser Weg setzt Prioritäten und ich will die wichtigsten nennen und erläutern:

 

Priorität 1 - Die Bildung

 

Kommunale Bildungspolitik ist stark beeinflusst durch Vorgaben der Landesregierung. Diese Vorgaben sind erstens ohne Ziel und zweitens ohne Maß.

Wenn überhaupt Konsequenz in der bayerischen Bildungspolitik zu verzeichnen ist, dann in der dilettantischen Art der Vorbereitung von so genannten Reformen. Man tut dem Wort Reform fast unrecht es hier zu gebrauchen, aber sowohl die sog. Realschulrefom, die R6, als auch die G8 - die sog. Reform des Gymnasialwesens - waren gegen alle relevanten Betroffenen - und Expertenwarnungen von der schwarzen Landesregierung durchgesetzt worden. Die Kommunen standen völlig im Regen, ohne Durchführungsplan und völlig unterfinanziert durch den bayerischen Auftraggeber. Nach Einführung der Änderungen war das Urteil jeweils vernichtend: zu schnell, zu wenig durchdacht, keine Einbindung der Kommunen.

Nun steht der Einzug der Mittelschule ins kommunale Haus und es läuft genauso wie vorher. Nix wollen lernen, Herr Seehofer.

Kolleginnen und Kollegen, die Hauptzielgruppe der bayerischen Bildungspolitik muss die bayerische CSU-Staatskanzlei samt Kultusministerium sein. Dort muss Zielorientierung, systematisches Vorgehen sowie die Einbindung der kommunalen Umsetzer gelernt werden.

Unsere Bildungspolitik in Lauf ist so vorausschauend, wie es eben die dürftigen Vorgaben der Landesregierung zulassen.

Die SPD-Fraktion forciert konsequent die Entwicklung von Ganztagesangeboten im Laufer Bildungsbereich. Die Erfolge der Stadtratsallianz sind deutlich: Bertleinschule und Kunigundenschule haben bereits die Ganztagsschule, weitere Angebote werden folgen. Der heute zu beschließende Haushalt ist ein zielgerichteter Meilenstein auf diesem Weg.

 

Priorität 2 – Kindertagesstätten

 

Zunächst zu den Kinderkrippen. Die Bedürfnisse der Kleinsten spiegeln sich auch im Sparhaushalt 2010 wider. Eine Krippe ist seit kurzem in Betrieb, die zweite wird in diesem Haushalt für den Start im Herbst finanziert. Gerade der Stadtteil Lauf links profitiert davon. Krippen sind notwendig für die Kinder, sie sind gesellschaftlich notwendig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sie sind Standortfaktoren für Lauf, Kriterien für Zuzugswillige und Unternehmen. Sie sind elementare Bausteine der Laufer Zukunft und wir bauen sie.

Ebenso wichtig ist der Erhalt und die Qualität der Kindertagesstättengärten. Auch dieser Haushaltsentwurf zeigt unsere Linie, attraktive Betreuungsschlüssel und attraktive Betreuungszeiten für die Kleinen und ihre Eltern vorzuhalten.

Das, Kolleginnen und Kollegen, ist Standortpolitik auf hohem Niveau – und wir werden stark sein, dieses noch weiter auszubauen.

Schulen und Kindertagesstätten erfahren in diesem Haushalt die in Lauf historisch  höchste Finanzierung von ca. 15 % des Gesamthaushalts.

 

Priorität 3 - Die Laufer Organisationen

 

Die Allianz hat bewusst im Jahr 2010 keine Kürzung der laufenden Vereinszuschüsse vorgenommen. Das ist dem Engagement der vielen ehrenamtlich Tätigen geschuldet. Das ist dem exzellenten Wirken der Vereine für das Laufer Zusammenleben geschuldet. Das ist dem Vertrauen geschuldet, das die Politik den Vereinen und Organisationen entgegenbringt. Am meisten ist es aber den vielen kleinen Menschen geschuldet, die in den Vereinen Ausbildung, Zuwendung, Spaß und Freude erfahren und den vernünftigen Umgang mit Sieg und Niederlage. Genau genommen ist das auch Teil der kommunalen Bildungspolitik.

 

Priorität 4 - Die strukturelle Gesundung der Stadtfinanzen

 

Wir mussten feststellen, dass der Laufer Verwaltungshaushalt strukturell unterfinanziert ist. So ist es eine fast historische Leistung dieser Allianz, wenn wir mit diesem Haushalt einen nie da gewesenen Beitrag zur Sicherung nachhaltiger Stadtfinanzen durchsetzen. Dieser Haushalt birgt die größte Einsparung eines Laufer Verwaltungshaushaltes – jedenfalls soweit mir bekannt und es ist der Einstieg in die Genesung unserer Leistungsfähigkeit. Hier, und nur hier liegt die Kraft, auch künftig Investitionen ohne Überschuldung zu gewährleisten. Hier, und nur hier, ist die Quelle der Vereinszuschüsse. Und hier, werte Kolleginnen und Kollegen, will die SPD-Fraktion allen Stellen der Verwaltung danken, die opferbereit Einsparungen und Kürzungen aktiv mit vorbereitet haben. Aber auch allen Fraktionen, die sehr maßvoll in ihren Forderungen waren. Und ich meine alle Fraktionen.

Ich meine auch die politische Opposition, die entgegen altem Brauch Einsparvorschläge gemacht hat. Das müsste sie taktisch gesehen nicht tun und deshalb möchte ich hier anerkennen, dass die CSU-Fraktion im Vorfeld der Haushaltsberatung Kostensenkungsideen einbrachte.

Nicht anerkennen kann die SPD-Fraktion, welche Vorschläge genannt wurden.

Ausgerechnet der Kernbereich des Haushalts sollte Federn lassen. Schulinvestitionen seien zu verschieben, im Bereich der Kindertagesstätten sollen wir einsparen. Sieht die CSU nicht, wo die Zukunft in Lauf liegt ? Sieht die CSU nicht, dass die kriminelle Verschleuderung von Bürgereigentum durch die Landesbank die Zuschusstöpfe des Landeshaushalts versiegen lässt und wir vielleicht nur noch heuer und nächstes Jahr mit Zuwendungen rechnen können? Lassen sie uns diese Investitionen in unsere Kinder gemeinsam jetzt durchziehen. An einem Strang, mit einer Zunge sprechen – als Signal für die Laufer Schüler, für die Laufer Eltern – und für die Laufer Wirtschaft.

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

es gibt zwei weitere Prioritäten unserer Politik, die jedoch nicht ausschließlich diesem Haushalt vorbehalten sind.

Die eine heißt Transparenz, Offenheit in der Darstellung unserer Ziele. Im Haushalt wird dies sichtbar dadurch, dass wir erstmals die Verbindlichkeiten gegenüber Bayerngrund ausweisen. Dies hat die Vorgängerregierung unter Bürgermeister Pompl stets unterlassen. Wir wollen keine versteckten Posten. Der Haushalt soll für alle Interessierten das zeigen, was real geplant ist und alle Schulden sollen für den Bürger sichtbar sein.

Transparenz verknüpfen wir mit einer nächsten Priorität: ein neues Miteinander. Wir wollen die Opposition in der Planung des Haushalts dabei haben. Deshalb haben wir die Arbeitsgruppe Haushalt bewusst offen gestaltet und die CSU dazu eingeladen – und ich denke, das wird guter Brauch werden. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Mitwirkenden. Ein neues Miteinander stellt auch unser ISEK dar. „Bürger macht mit“ heißt die Einladung an unsere Stadtbevölkerung – und die Einladung haben viele angenommen. Vielen Dank an die Bürgerschaft. Hier wird Laufer Zukunft vorbereitet und zwar von allen, die mitmachen wollen.

Hier werden von den Bürgern Entscheidungen vorbereitet, mit klarer Methode und mit klaren Wegen. Wir veranstalten hier klare Kante mit den Bürgern und keine Geheimpolitik hinter den Kulissen. Jedem der mitmacht sage ich: nimm noch einen anderen mit.

 

Lassen Sie mich einen Ausblick wagen.

Inhaltlich stehen mehrere Herausforderungen an. Da ist die Sicherung der Alten- und Pflegeheimplätze, da ist die altenfreundliche Stadtgestaltung, die Ansiedelung der Windkraft steht an, da ist die Renovierung der Sportförderung, die Betrachtung des ÖPNV wird eine Rolle spielen. Von der Spielplatzsanierung bis zur Dorferneuerung reichen die Themen. Ein Hauptaugenmerk wird die arbeitsplatzträchtige Ansiedelung produzierender Betriebe sein und nicht zuletzt das Wuchern mit unseren kulturellen Pfunden. Wir glauben, dass uns in diesem Bereich Aushängeschilder zur Verfügung stehen, die Lauf als starke, sympathische und lebenswerte Stadt des Miteinanders auf ein hohes kulturelles Niveau heben. Industriemuseum, Bücherei, VHS, Musikschule und viele Einrichtungen mehr.

Für unsere Laufer Stadtgröße eine starke Leistung.

Wir werden im nächsten Jahr - und das pfeifen immer mehr Spatzen von den Dächern - noch größere Sparzwänge haben. Gewerbesteuereinnahmen werden weiter sinken, Einkommensteueranteile gehen nach unten, Gewinnausschüttungen der städtischen Werke werden weniger üppig ausfallen. Wir müssen und werden weitere Felder der Einnahmengenerierung erschließen und wir werden weitere Felder der Kostenreduzierung finden. Zum Einen für die konsequente Verfolgung unserer politischen Ziele, zum Anderen, um unseren Nachfolgern schuldenarme Haushalte zu hinterlassen. Die Bürger, die höhere Gebühren bezahlen müssen, wie z.B. im Freibad, bitte ich hier um wohlwollendes Verständnis. Es dient einer soliden Finanzpolitik in unserer Stadt.

 

Zum Schluss Worte des Dankes:

Für das abgelaufene Haushaltsjahr danke ich zunächst all denen, deren Geld wir verwalten dürfen. Es sind die Steuerzahler – arbeitende Menschen und Unternehmen. Aber auch - und das wurde früher oft vergessen - all den Zuschussgebern. Bund, Staat, Bezirk, Landkreis lassen direkt oder indirekt einige Mittel in unsere schöne Stadt fließen, ebenso wie Spender, die Geld an städtische Einrichtungen geben. Spender sind aber auch Menschen, die ihre Arbeitskraft spenden. Im Elternbeirat, im Sportverein oder wenn sie einfach nur die Straße kehren. Hierfür schönen Dank aus dem Stadtrat.

Ich will auch der Verwaltung der Stadt danken. Wir Stadträte wurden nahezu immer bestens vorbereitet, der Umgangston ist tadellos und ich stelle großen Einsatz für unsere gemeinsame Sache fest.

Erlauben sie mir, zwei  Bereiche der Stadtverwaltung herauszuheben und ich will den nicht Genannten damit kein Unrecht tun.

Es ist zum einen die Kämmerei, Frau Schulz, Sie und Ihre Zuarbeiter wurden durch unglückliche Umstände in frostiges Wasser geworfen und Sie sind offensichtlich darin nicht abgesoffen. Für mich ist es heuer der 30igste Haushalt, den ich verabschiede, und da muss sich diese Vorbereitung durch die Kämmerei wahrlich nicht verstecken. Richten Sie bitte die besten Genesungswünsche an Ihren Chef – er muss sich keine Sorgen um seine Kämmerei machen.

Eine zweite Einrichtung will ich heute ausdrücklich hervorheben: Es ist der städtische Bauhof. Das sind die Leute, denen ich jetzt jeden schneefreien Sonnentag am meisten gönne. Zu nachtschlafender Stunde tagelang ausrücken, wenn es nasskalt ist und für tausende Verkehrsteilnehmer den Weg freimachen – lieber Christian Mayer: Deine Bank muss ihren Werbeslogan an den Laufer Bauhof weitergeben. Das ist eine Frage der Ehre. Liebe Bauhofleute, da habt ihr ein starkes Stück abgeliefert, auch weil stets ratsame Tipps aus der Bevölkerung hattet: Die Leute haben Euch gesagt, wann ihr was wie oft wohin räumen müsst, natürlich völlig uneigennützig. Tausend Dank für die Arbeit und fürs Aushalten.

Und ich sage es auch dieses Jahr zum Schluss: Danke an die Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen für die sachorientierte Art, miteinander umzugehen – das macht uns Spaß.

Lieber Vorsitzender, die Allianz steht, die Sozialdemokraten stehen zu diesem Haushalt, wir Sozialdemokraten werden dem Haushalt samt der Begleithaushalte zustimmen.

Herzlichen Dank fürs Zuhören.“

 

 

Herr Stadtrat Offenhammer spricht für die FW-Fraktion:

 

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bisping,

sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates und der Stadtverwaltung,

 

Verantwortung in schwierigen Zeiten“, diesen Titel will ich meinen Anmerkungen zum Haushalt 2010 voranstellen. Erstmals seit vielen Jahren muss auch die Stadt Lauf wieder mehr Schulden aufnehmen. Gerade uns Freien Wählern ist die Solidität des Haushalts ein wichtiges Anliegen. Und deshalb haben wir sehr genau geprüft, ob diese Schuldenaufnahme gerechtfertigt ist und vor allem, wofür dieses Geld ausgegeben wird.

 

Die wirtschaftliche Gesamtsituation, die vorsichtig ausgedrückte Misswirtschaft der Bayerischen Landesbank, Entscheidungen und Gesetze in München und Berlin, führen auch bei uns in Lauf zu Einbrüchen auf der Einnahmenseite und gleichzeitig steigenden Kosten. Allein durch Einsparungen und Gebührenerhöhungen kann dies nicht ausgeglichen werden, wenn wir wesentliche Bestandteile unserer kommunalen Leistungsfähigkeit nicht aufgeben wollen. Wir Freien Wähler stellen uns dieser Aufgabe und der Verantwortung. Wir haben den Arbeitskreis Haushalt mit vorangetrieben, um frühzeitig zusammen mit der Verwaltung und allen Stadtratsparteien Eckpunkte für diesen Haushalt zu entwickeln. Ich bedanke mich hier ausdrücklich bei Ihnen Frau Schulz als federführende Kämmerin und auch bei allen Abteilungsleitern, stellvertretend für alle Mitarbeiter, für ihre Bereitschaft, in dieser Zeit mit derartig schwierigen finanziellen Verhältnissen, Lösungswege zu suchen und erfolgreich zu finden.

 

Mit diesem Haushalt setzen wir die positive Weiterentwicklung unserer Stadt Lauf fort. Wir halten die Kindergartengebühren stabil, wir bauen den Krippenbereich der gestiegenen Nachfrage entsprechend aus, wir investieren in den Ausbau unserer Schulen, damit wir allen Kindern in unserer Stadt bestmöglichste Ausbildungschancen geben. Wir unterstützen die Montessori-Vereinigung in ihrem Bestreben für eine Fachoberschule hier in Lauf. Die Ertragszinsen für Bildung sind höher als die Sollzinsen der Kredite. Die notwendigen Schulden hierfür sind gut angelegt. Deshalb ist der Vorschlag der CSU im Verwaltungsausschuss mehr als befremdend, diese Investitionen zu verschieben. Wollen Sie wirklich ernsthaft auf gute Bildung unserer Kinder verzichten ? Wir Freien Wähler stehen für soziale Ausrichtung und faire Bildungschancen für alle, jetzt und auch gerade in dieser schwierigen Zeit.

Die Stadt Lauf ist selbst ein großer Arbeitgeber und seit vielen Jahrzehnten durch die Vergabe von Aufträgen ein wesentlicher Investor. Hiervon profitieren nicht nur Ingenieurbüros oder Handwerksfirmen, sondern auch die Mitarbeiter, weil durch unsere öffentlichen Aufträge Arbeitsplätze gesichert werden. Durch die Gewerbesteuer und den Anteilen an Einkommens- und Umsatzsteuer fliest ein Teil dieser Investitionen wieder zu uns zurück. Diese Ausgaben sind sinnvolle Ausgaben. Denn wir stärken damit die Infrastruktur und verbessern weiter die Attraktivität unserer Stadt. Seit vielen Jahren liegt uns Freien Wählern der Ersatzneubau des Glockengießer-Pflegeheims ganz besonders am Herzen. Nachdem sich die Annahmen aus der Vergangenheit als nicht belastbar erwiesen, sind wir nun auf einem Weg zu einem tragfähigen Zukunftskonzept. Wir treiben den Neubau weiter voran, auch dies ist Bestandteil dieses Haushalts.

 

Auch für uns sind Abgabenerhöhungen und Preisanpassungen unerfreuliche Themen. Aber wir setzen uns damit auseinander, weil wir das Ganze im Blick haben. Und deshalb haben wir ausführlich die einzelnen Möglichkeiten diskutiert und versucht, eine möglichst ausgewogene und zumutbare Mehrbelastung unserer Bürger zu erreichen. Es ist uns wichtig, die Stadt auch als Dienstleister für ihre Bürger zu erhalten.

Die Genehmigung dieses Haushalts, den wir heute beschließen, hängt wesentlich von der Aufsichtsbehörde ab. Sie Herr Bürgermeister Bisping haben sich frühzeitig und intensiv bemüht, mit dem Landratsamt einen Konsens zu finden. Dieses Paket, von dem der Haushalt der gewichtigste Teil ist, in Übereinstimmung zu bringen, ist ihr Erfolg, der in umfangreichen und offenen Verhandlungen erzielt wurde. Hierfür bedanke ich mich im Namen aller Bürger sehr herzlich bei Ihnen. Denn nur so bleiben wir handlungsfähig und können Entscheidungen zum Wohle unserer Stadt selbst treffen.

 

Es lässt sich immer über einzelne Positionen in einem Haushaltsplan diskutieren. Entscheidend ist aber die grundsätzliche Einstellung. Wir stehen zu unserer Verantwortung für diese Stadt und deshalb tragen wir diesen Haushalt mit. Wir werden gezielt die Ausgaben dann, wenn sie konkret anstehen, nochmals prüfen, weil wir bewusst mit dem Geld unserer Bürger umgehen.

Alle Mitglieder dieses Stadtrats stehen in der Verantwortung gegenüber dem Bürger. Im Fokus der Diskussionen zum Haushalt der vergangenen Jahre standen daher immer sachliche Argumente. Es wäre deshalb sehr wünschenswert, wenn zukünftig Schaufensteranträge unterblieben, die nicht einmal mehr von den eigenen Fraktions- und Parteimitgliedern ernst genommen werden. Auch bei unterschiedlichen Auffassungen wurden die Haushalte in der Vergangenheit in den allermeisten Fällen einstimmig verabschiedet, weil sich jeder der Verantwortung bewusst war. Es geht um unser gemeinsames Lauf und nicht um eine Partei und Schönwetterreden. Deshalb richte ich zum Schluss meinen Appell an die CSU-Fraktion, es ihren Kreistagsmitgliedern gleichzutun, damit wir als Stadtrat auch nach außen ein gemeinsames Zeichen setzen, dass uns unser Lauf wichtig ist.“

 

 

Herr Stadtrat Kern spricht für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:

 

„Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,

 

Die Gestaltung des Haushaltplanes 2010 wurde nachhaltig von der größten Finanzkrise seit 1929 beeinflusst. Zurückgehende Steuereinnahmen und die von unserer Fraktion gewünschten steigenden Anforderungen im Bildungsbereich und bei der energetischen Gebäudesanierung ließen die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben soweit auseinander gehen, dass heuer erstmals nach 10 Jahren wieder Schulden aufgenommen werden müssen. Ein Haushalt ohne Neuverschuldung wäre nur durch unvertretbare Einschnitte im Verwaltungshaushalt und einen Verzicht von Neuinvestitionen möglich gewesen. Eine derartige Entscheidung hätte sich in vielen Bereichen negativ auf die Entwicklung unserer Stadt Lauf ausgewirkt. Stattdessen hat sich die Verwaltung wie im Bund und im Landkreis für ein antizyklisches Handeln entschlossen.

 

Unsere Fraktion unterstützt daher den vorgelegten Haushaltsplanentwurf mit deutlichen Kürzungen im Verwaltungshaushalt ( -1,7 Mio. €), Entnahmen aus der Rücklage (1,9 Mio.) und einer Neuverschuldung von 4,1 Mio. € für den Vermögenshaushalt. Damit geht eine seit vielen Jahren anhaltende Periode von jährlich ansteigenden Verwaltungshaushalten zu Ende und dies trotz vieler automatischer Kostensteigerungen. Die strukturellen Defizite im Verwaltungshaushalt werden deutlich. Ich weiß aus manchem Gespräch mit unserem Kämmerer Maier, wie schwierig es ist, aus den jährlich wiederkehrenden Kosten des Verwaltungshaushaltes nennenswerte Beträge zu streichen. Deshalb möchte ich ganz besonders Frau Antje Schulz, dem Bürgermeister und allen Personen aus der Verwaltung, die zur Erstellung dieses gelungenen Haushaltes beigetragen haben, ganz besonders danken.

 

Nach Einschätzung unserer Fraktion ist dieser Haushalt eine ausgewogene Mischung von Einsparungen im Verwaltungshaushalt und dringend notwendigen Investitionen mit Schwerpunkt Kinder- und Bildungsbereich und neuen Etats für Bürgerengagement, Integrationsarbeit, Behindertenarbeit für Kunst- und Kultur. Klimaschutz und Energieeffizienz werden noch stärker gefördert. Auch das Radwegprogramm wird weiter aktiv umgesetzt. Erfreulich ist auch, dass trotz der schwierigen Kassenlage die Vereinsförderung im bisherigen Umfang beibehalten werden konnte.

 

Auf die Schwerpunkte im Haushalt für Schulen, Kindergärten und die energetische Sanierung von Gebäuden ist hingewiesen worden. Damit setzen wir zügig  die Vorschläge des Laufer Zukunftsprogramms um. Die Einführung der Ganztagschulen an der Kunigunden- und der Bertleinschule und die dadurch ausgelösten Generalsanierungen sind überfällig und wurden von unserer Fraktion schon in der Haushaltsrede 2004 gefordert. Daraus folgendes Zitat:

 

Unsere Fraktion ist daher der Auffassung, dass der Stadtrat seine Bemühungen zur Konsolidierung des Haushaltes weiter verstärken muss. Ohne intensive Sparanstrengungen in zahlreichen Bereichen des Haushaltes gehen zwangsläufig die Entscheidungsspielräume für richtungsweisende Maßnahmen, wie z.B. die Verbesserung des Bildungsauftrages in den Kindergärten einschließlich der Integration von fremdsprachigen Kindern oder das Angebot einer Ganztagschule verloren.

 

Neben vielen kleinen Einsparvorschlägen sollten daher zur Vorbereitung der nächsten Haushaltsberatungen Einsparvorschläge wie die Überprüfung des Stellenplanes und andere Sparvorschläge vorangetrieben werden. Zitat Ende

 

Wenn wir in den letzten Jahren diese Sparvorschläge konsequent umgesetzt hätten, hätten wir heute genügend Rücklagen.

Daraus ergibt sich: Ausreichende Einsparungen im Verwaltungshaushalt sind die Voraussetzung für notwendige Zuführungen vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt und damit für ein ausreichendes Investitionsvolumen.

 

Die von der CSU gemachten Einsparvorschläge bei den Beratungen des  Verwaltungshaushalt blieben unter der Summe von 40.000 €. Die seit Wochen angekündigten weiteren Einsparvorschläge der CSU werden öffentlich vorgetragen, aber in den Ausschüssen nicht konkretisiert. Daraus ergibt sich, dass die CSU wenig Interesse hatte an einem gemeinsam erstellten Haushalt mitzuarbeiten.

Da auch im nächsten Jahr laut Investitionsplan nicht mit einer Zuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt gerechnet werden kann, würde dies bedeuten, dass 2 Jahre keine Investitionen durchgeführt werden können.

 

Die Verschiebung von dringend notwendigen Investitionen, wie von der CSU vorgeschlagen, für den Ganztagschulbereich, die Kindertagestätten und -krippen und die energetische Sanierung von Gebäuden, sind keine wirklich umsetzbaren Sparvorschläge. Sie würden sich negativ auf die Qualität der Bildungseinrichtungen auswirken und gehen damit zu Lasten unserer Kinder.

Auch die energetische Sanierung der Gebäude duldet keinen Aufschub, weil Energiesparmaßnahmen der Kostenexplosion im Energiebereich entgegenwirken und auch aus Klimaschutzgründen längst überfällig sind. Die Stadt Lauf hat zwar in den letzten Jahren dringend notwendige Unterhaltsmaßnahmen durchgeführt, aber nun zeigt sich, dass kostengünstige Lösungen nur mit einem langfristigen Gebäudemanagement erzielt werden können. Die energetische Sanierung des Kunigundenkindergartens ist seit vielen Jahren überfällig. Sie wurde immer wieder zurückgestellt. Heuer sollte die Heizung und nächstes Jahr die Fassade und das Dach saniert werden. Bei der Detailplanung hat sich allerdings gezeigt, dass eine erforderliche Generalsanierung des Gebäudes teurer kommt als ein Neubau. Es handelt sich also hier eindeutig nicht um einen Neubau, der zu Lasten von Kindergärten im ländlichen Bereich geht. Bei der Planung des Neubaus wird darauf zu achten sein, dass auch hier die demographische Entwicklung berücksichtigt wird. Da der Bau erst für 2012 vorgesehen ist, haben wir dazu noch ausreichend Zeit.

 

Zudem zeigt sich immer deutlicher, dass ein langfristiges Gebäudemanagement immer dringlicher wird. Unsere Fraktion begrüßt daher die Aufnahme eines Gebäudemanagers in den Stellenplan.

Die Aufschiebung von dringend notwendigen Unterhaltmaßnahmen und Umbauarbeiten spart also keine Kosten, sondern schiebt immer mehr unerledigte Aufgaben vor sich her.

 

Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen setzt sich daher nachdrücklich für die Umsetzung des Laufer Zukunftsprogramms ein und freut sich dabei über Erfolge bei der Weiterentwicklung Laufs als Bildungsstandort für alle Generationen.

Mit der Verlegung von Leerrohren nach Simonshofen und Neunhof sind die Chancen gestiegen, dass auch die Ortsteile die dringend notwendige DSL-Anbindung erhalten.

 

Auch die Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität auf den

Dörfern werden konsequent fortgesetzt. So wurden und werden für

die Dorferneuerung in Simonshofen 780.000 € (2009-2013) bereitgestellt.

 

Die Einführung der Budgetierung verdient besondere Erwähnung, weil sie dazu beitragen soll, dass die knappen Mittel effizienter eingesetzt werden. Von den Fachgebieten der Verwaltung über die Schul- und Kindergartenleitungen bis hin zur Feuerwehr sollen bei den einzelnen Verantwortlichen die Eigenverantwortung und das Kostenbewusstsein gesteigert werden. Unverzichtbare Voraussetzung für die Delegation von Ressourcenverantwortung ist ein aussagefähiges Berichtswesen.

 

Die Argumente für die leider notwendige Neuverschuldung sind bereits genannt. Auch am Ende des Jahres 2010 liegt  die Stadt Lauf mit 609 € pro Einwohner noch immer unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen und bleibt damit handlungsfähig. Dagegen belastet die Bundesregierung mit dem Haushalt 2010 jeden Bundesbürger mit 1.000 € zusätzlicher Schuldenaufnahme.

Insgesamt ist die Schuldenlast des Bundes pro Kopf auf 20.000 € angewachsen. Anteilmäßig sind die Einwohner von Lauf mit 520 Mio. Euro an der Verschuldung des Bundes beteiligt. Die in Bayern 2010 notwendige Neuverschuldung wegen des Landesbankdebakels von 8 Milliarden Euro führt zu einer zusätzlichen Belastung von 645 € pro Kopf der Landesbürger. Insgesamt beträgt die Verschuldung in Bayern pro Kopf 2.500 €. Da wäre doch etwas mehr Selbstkritik bei CSU und FDP angebracht.

 

Wegen der positiven antizyklischen Wirkung halten wir die Neuverschuldung für vertretbar, schließen uns aber inhaltlich der rechtsaufsichtlichen Würdigung des Landratsamtes zum Haushalt 2009 an. Zitat Schreiben des Landratsamtes vom 15.1.2009:

 

Nach den Festsetzungen des Finanzplanes ist die Finanzierung aller im Investitionsprogramm veranschlagten Maßnahmen nur durch eine Neuverschuldung möglich. Der vorgelegte Finanzplan ist nicht ausgeglichen. Er weist erstmals eine Deckungslücke in Höhe von insgesamt ca. 9.2 Mio. € auf. Ein Ausgleich dieser Deckunglücke ausschließlich durch zusätzliche Kredite würde zu einem Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung um rund 350 € führen.

 

Selbst wenn man davon ausgeht, dass durch eine solch hohe Neuverschuldung die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Stadt nicht gefährdet wäre, sollte unter allen Umständen versucht werden, diese vorgesehene Nettokreditaufnahme zu vermeiden.

 

Die Genehmigung einer derart hohen Neuverschuldung müsste zudem von der konsequenten Ausschöpfung aller eigenen Einnahmequellen abhängig gemacht werden. Hierzu zählen neben einer Anhebung der Realsteuerhebsätze zumindest auf den Landesdurchschnitt auch der Erlass einer Straßenausbaubeitragssatzung.

Zitat Ende

 

Die Investitionsplanung der Jahre 2011 bis 2013 weist eine Deckungslücke von rund 17 Mio. € aus und zeigt damit, dass ohne weitere Einsparungen im Verwaltungshaushalt, der Handlungsspielraum für neue Leitziele für eine längere Periode verloren gehen wird. Neben den konkreten Projekten werden wir die Zinsen bei den Banken finanzieren müssen. Weitere Einsparungen bei Sach- und Personalaufwendungen müssen daher angegangen werden.

Sollte sich die Wirtschaftslage kurzfristig entscheidend verbessern, müssen neben den Investitionen dann auch die Rücklagen aufgefüllt werden. Wegen der leeren Kassen bei Bund und Land gehe ich persönlich von einer weiteren Verschärfung der Haushaltslage aus. Die konkreten Zahlen der Finanzplanung von 2009 und 2010 belegen diese Einschätzung. Auch Bund und Land wird wegen der zurückgehenden Steuereinnahmen das Geld fehlen, um den Kommunen aus dieser Krise helfen zu können.

 

Leider sind die Ankündigungen der CSU-Vorschläge für einen Haushalt ohne Neuverschuldung bisher noch nicht in den zuständigen Ausschüssen diskutiert worden, weil die CSU angeblich zu wenig Zeit hatte, um den Haushalt ausreichend beraten zu können. Diese Beratung mutierte zu einer 4-stündigen Fragerunde über jede noch so kleine Haushaltsstelle. Obwohl es erstmals eine Arbeitsgruppe Haushalt gegeben hat, die sich im Vorfeld mehrmals seit Dezember getroffen hat und in der Vertreter aller Fraktionen anwesend waren, war die CSU offensichtlich nicht vorbereitet, um konkrete Einsparvorschläge einzubringen. Eine Diskussion über das Für und Wieder von Einsparungen, Gebühren oder Investitionen kam überhaupt nicht zustande. Allein über die Kreisumlage wurde gestritten und gerade die hat der Stadtrat nicht zu entscheiden.

 

Die Forderung nach einer Kreisumlagensenkung wurde weder von den CSU-Bürgermeistern noch von CSU-Kreistagsfraktion weiter verfolgt. Außer allgemeinen Sparaufforderungen wurden erst in den letzten Tagen konkrete Einsparvorschläge öffentlich gemacht. Andererseits hat die CSU bereits im Januar erklärt, dass ein Haushalt ohne Neuverschuldung möglich sei und deshalb der Erlass einer Straßenausbaubeitragssatzung von der Rechtsaufsicht nicht durchgesetzt werden kann. Die Behauptung, dass die CSU wegen der späten Vorlage den Haushaltsplan nicht ausreichend beraten konnte, ist nicht stichhaltig. 4 Wochen Beratungszeitraum sollten ausreichend sein, um rechtzeitig konkrete Sparvorschläge schriftlich vorzulegen, die dann auch mit der notwendigen Gründlichkeit beraten werden können. Das bisherige Verfahren, die politische Bewertung erst ganz am Schluss vorzunehmen, sollte gründlich überdacht werden.

 

Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen wird dem Haushalt, der Investitionsplanung, dem Stellenplan und den Stiftungshaushalten zustimmen.“

 

 

Herr Stadtrat Herrmann spricht für die FDP:

 

Herr Bürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen,

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung,

 

Zuerst danke ich Frau Schulz, der stellvertretenden Kämmerin und ihren Mitarbeitern sehr herzlich, für die unter erschwerten Bedingungen fachliche Erstellung des Haushalts 2010. Unserem Kämmerer Herrn Maier wünsche ich gute Besserung.

 

In unserer Stadt gibt es eine Reihe Beauftragter bzw. werden Bürger aufgefordert, sich in Arbeitskreisen in einer Zukunftswerkstatt o.ä. einzubringen. Allerdings sind diese Bürger, die sich hier engagieren, nicht gewählt worden. Sie erhoffen sich durch ihr Engagement ein Mitspracherecht. Ich finde das selbstverständlich sehr gut, dass Bürger an der Weiterentwicklung der Stadt beteiligt werden.

 

Aber, warum werde ich, als von den Bürgern gewählter Stadtrat, als Mitglied im Verwaltungsausschuss, nicht im Vorfeld gerade bei dieser schwierigen Haushaltssituation in die Entwicklung und Aufstellung des Haushaltes 2010 mit einbezogen? Dieses merkwürdige Verhalten der Allianz stimmt mich sehr nachdenklich.

 

Die gute wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren, dank der Globalisierung, hat auch unsere heimischen Unternehmen zu neuen Umsatz- und Exportrekorden geführt. Folge: die Gewerbesteuereinnahmen unserer Stadt, die ertragsabhängig ermittelt werden, waren von 2006 bis 2009 so hoch, wie noch nie.

 

Außerdem ergab sich eine enorme Einnahmensteigerung in den letzten Jahren, auch durch die vielen Steuererhöhungen, die Unternehmenssteuerreform und den erfreulichen Konjunkturverlauf, wie die folgenden Zahlen zeigen.

 

Die Haupteinnahmen kommen                     aus Haushaltssumme

Gewst. ESt-anteile.                                       Verw.+Verm.Su.

2006 10,9 Mio. + 9,8 Mio.=   20,7

2007 11,6 Mio. + 11,4 Mio. = 23,0     44,0+4,9                     48,9

2008 12,2 Mio. + 12,7 Mio. = 24,9     46,4+9,8         56,2

2009 11,4 Mio. + 12,3 Mio. = 23,7     44,5+10,3       54,8

2010 8,5 Mio. + 10,4 Mio. =   18,9     42,7+9,1         51,8

 

War es also wirklich überraschend, dass die Einnahmen nicht mehr - wie in den letzten Jahren gewohnt - gestiegen sind?

 

Hätten diese Zahlen – auch in Anbetracht der immer noch unsicheren Lage der Gesamtwirtschaft (Kurzarbeit und weniger Aufträge für unsere heimische Wirtschaft), – nicht noch viel mehr Zurückhaltung bei den Haushaltsplanungen erfordert???

 

Und nun begründe ich Ihnen, warum ich den Haushalt 2010 ablehnen werde:

 

1.            Durch die vielen Umgruppierungen von Haushaltsstellen ist das Lesen und die Zuordnung der veränderten Haushaltsstellen erschwert oder nicht möglich. Es fehlt eine Überleitung der Gruppierungsnummern und Bezeichnungen der Haushaltsstellen.

 

2.            Durch die notwendig werdende Nettokreditaufnahme von 4.078 Mio. €, steigt die Pro-Kopf Verschuldung um ca. 43 % von 426 auf 629 €. Diesen rasanten Anstieg der Neuverschuldung kann ich nicht mit verantworten.

 

3.            Aus meiner betriebswirtschaftlichen Tätigkeit bin ich gewohnt, die Einnahmen und vor allem die Ausgaben im Blick zu haben und jeden Ausgabeposten auf den Prüfstand zu stellen. Bestimmt wären so Einsparungen in vielen Bereichen möglich gewesen, ohne die originären Aufgaben der Kommune zu vernachlässigen.

 

4.            Eine lange Reihe von Einsparmöglichkeiten wurde bereits von Christian Mayer vorgetragen und begründet. Ich stimme diesen vorgetragenen Punkten größtenteils zu.

 

Aus den vorgenannten Gründen stimme ich dem städtischen Haushalt 2010 und der mittelfristigen Investitionsplanung nicht zu.

Jedoch stimme ich den Haushalten der Stiftungen für 2010 zu.

 

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

 

Herr Stadtrat Maschler möchte noch einige Punkte aufgreifen, die ihm durch den Kopf gegangen sind, während er die Stellungnahmen zum Haushalt 2010 verfolgt hat. Er wird das Gefühl nicht los, dass einige Stadträte wesentlich besser informiert sind, als alle anderen. Als Mitglied dieser Arbeitsgruppe Haushalt kann er berichten, dass es zwei Sitzungen gegeben hat. In der ersten wurde die Einnahmesituation analysiert und man hat festgestellt, dass die Steuern einbrechen und überlegt, an welchen Schrauben man drehen kann, um die Einnahmesituation einigermaßen verträglich zu gestalten, damit nicht noch mehr Schulden aufgenommen werden müssen. Dabei ist man mit folgenden Fragen an die Fraktionen zu Überlegungen gekommen:

-         würde denn eine Erhöhung der Grundsteuer mitgetragen

-         würde denn eine Erhöhung der Freibadgebühren mitgetragen,

-         würde eine Erhöhung der Hundesteuer mitgetragen,

-         würde eine Erhöhung der Parkgebühren mitgetragen, usw..

-          

Eine Woche später gab es eine zweite Sitzung dieser Arbeitsgruppe. Hier wurde dann festgestellt, dass bei dieser Entwicklung der Einnahmen wohl eine Genehmigung des Haushaltes durch das Landratsamt möglich ist und es wurden verschiedene kleinere Dinge besprochen, aber es ging niemals um genauere Positionen. Es lag auch kein Haushalt und dergleichen vor. Man konnte nicht nachvollziehen, wo möglicherweise Einsparungen möglich sind. Interessant findet er in dieser Sitzung, dass angekündigt wird, Sparzwänge sind für die Zukunft notwendig, aber er fragt sich „warum nicht gleich“. In der Verwaltungsausschuss-Sitzung wurde versucht, die offenen Fragen zu klären und es wurde beantragt, eine zweite Verwaltungsausschuss-Sitzung einzuschieben, um entsprechende Vorschläge zur Einsparung zu entwickeln. Dieses wurde so nicht genehmigt, sondern abgelehnt. Man wollte diesen Termin heute in der Stadtrats-Sitzung haben und so war es logisch, dass heute Abend die Einsparvorschläge der CSU vorgestellt werden. Leider ist die Allianz auf keinen einzigen Punkt darauf eingegangen. Die Allianz möchte diesen Haushalt so durchpeitschen und dieses nimmt die CSU-Fraktion zur Kenntnis. Es wird auch zur Kenntnis genommen, dass die Allianz die Meinung der CSU nicht ernst nimmt. Sie wollen es nicht wissen und auch nicht diskutieren. Das Ziel dieses Haushalts ist für alle gleich. Wir wollen eine gute Zukunft für unsere Stadt, allerdings sind die Ansatzpunkte gänzlich anders. Die einen wollen investieren und die anderen wollen eine finanzielle gesunde Stadt als Standbein haben, denn nur so glaubt die CSU, dass eine zukunftsfähige Entwicklung der Stadt Lauf möglich ist.

 

Herr Stadtrat Felßner ist über alle Maßen enttäuscht, wie die Informationspolitik in diesem Stadtrat abläuft. Herr Ittner hat angesprochen, dass Windkraft ein Thema wird und er hat heute der Zeitung entnommen, dass dieses so ist. Er ist verärgert, wenn bereits den Bewirtschaftern der städtischen Grundstücke die Kündigung im Haus liegt und die Sache offensichtlich schon beschlossen ist und weder ein Stadtratsmitglied noch die Bürgerschaft in diesen Prozess eingebunden waren. Ist dies die Fortsetzung der Informationspolitik des Kindergartens Simonshofen?

Die CSU hat Ideen eingebracht – nicht nur den Haushalt abgelehnt – sondern auch konkret wo gespart werden soll. Hier kann man unterschiedlicher Meinung sein. Wenn man gemeinsam daran arbeiten soll, dann muss man der CSU auch die Chance geben. Zu den Kindergärten ist die Frage nicht, ob für oder gegen Betreuungsqualität investiert wird, sondern, ob wir eine nachhaltig gute Betreuungsqualität sicherstellen können und wollen oder ob wir heute eine hohe Qualität auf Kosten der Handlungsfähigkeit und der Bildungschancen für die zukünftigen Generationen in Anspruch nehmen.

Er möchte auch die Stadt Lauf mit den anderen Kommunen im Landkreis vergleichen, denn die Landesbank hat alle getroffen. Er möchte auch nicht politisch betrachten, welche Kommune welche Bürgermeisterfarbe hat. Fakt ist, im Landkreis sind alle gleich von diesen Landesbankgeschichten betroffen. Warum ist es dann Lauf, die in diesem Landkreis in diesem Jahr die höchste Pro-Kopf-Verschuldung hat? Warum ist es die Kommune, die bisher vorbildlich gewirtschaftet hat? Wenn man eine Kommune anspricht, bei der das Landratsamt bereits den Haushalt aufstellt, stellt er fest, dass diese Kommune eine deutlich niedriger Pro-Kopf-Verschuldung stehen hatte. Es ist die zentrale Aussage im ersten Satz unserer Sitzung, die von Frau Schulz kam „Ein Haushaltsgrundsatz lautet, wenn er nachhaltig sein soll – und dies sollte ein Haushalt sein – (das Wort nachhaltig ist heute so wenig gefallen wie noch nie) dann kann man soviel ausgeben wie man einnimmt.“ Weil es in diesem Haushalt nicht der Fall ist, kann derjenige, der die Nachhaltigkeit für wichtig hält, diesem Haushalt nicht zustimmen. Bei einer Dimension wie sie hier vorliegt, dass der Anteil der Fremdkapitalaufnahme 13 % des Haushaltsvolumens ausmacht, kann nicht von einem nachhaltigen Haushalt gesprochen werden. Deswegen wird er diesen Haushalt ablehnen. Wenn einzelne Teile der Allianz davon sprechen, bei diesen Zahlen neue Wege zu gehen, spricht es für ihn als Realitätsverlust.

 

Herr Stadtrat Auernheimer entgegnet, wenn schon von Nachhaltigkeit gesprochen wird, muss man wissen, dass es dabei um Ökologie, Ökonomie und Soziales geht. Wenn man schon von Nachhaltigkeit spricht, sollte man bedenken, was es ist. Mit den eingeforderten Maßnahmen und Einsparungen der CSU kann man niemals von der Nachhaltigkeit sprechen. Man kann vielleicht von einer wirtschaftlichen Nachhaltigkeit sprechen, das mag sein. Diese Aussage ist so nicht zu akzeptieren.

 

Herr Stadtrat Ittner bezieht sich auf das angesprochene Thema Windkraft. In der Fußzeile steht ganz klein das Datum der Erstellung. Es war vor der Berichterstattung in der Zeitung. Er wusste nicht, dass die Zeitung darüber Bericht erstattet und er hatte auch aus dem Rathaus und sonst woher keine Informationen. Das Thema Windkraft wurde aufgenommen, weil es Zeit wird. Vor vier Jahren hat er festgestellt, dass die CSU in Lauf ansiedlungswillige Windkraftbetreiber abgelehnt hat. 12.000 Euro pro Jahr gehen der Stadt seither durch die Lappen. Es ist eine allgemeine politische Forderung der SPD-Fraktion. Jetzt besteht die Möglichkeit, diese um- und durchzusetzen in der Stadt Lauf. Es geht auf Vertrauen. Er möchte vertiefen, denn er kann die Argumentation nicht nachvollziehen „die CSU wäre rausgehalten worden und zu wenig und zu kurz informiert“ worden. Er hat 18 Jahre Kreishaushalte hinter sich. Da war die Vorbereitung weit weniger in jedem Haushalt als es hier bei der Stadt Lauf der Fall ist. In seiner 12-jährigen Tätigkeit als Stadtrat gab es keine Arbeitsgruppe Haushalt. Die CSU hatte die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit der Verwaltung, Anträge und Themenfelder einzubringen. Dieses Forum wird guter Brauch werden und er hofft, dass es genützt wird. Vielleicht war es auch noch zu neu. Er bittet jedoch, dieses anzuerkennen. Es ist keine Alibi- oder Schauveranstaltung. Es ist ernst und ehrlich gemeint, dieses zu tun. Deswegen ist er enttäuscht, dass jetzt diese Linie gefahren wird. Macht es überhaupt Sinn, wenn man sich in dieser Richtung eines offenen Miteinanders weiterbewegen soll? Er ist sehr traurig darüber, denn das Angebot war ehrlich gemeint. Er kann deshalb die Kritik in dieser Weise nicht nachvollziehen.

 

Frau Stadträtin Reichenberger hat vieles heute Abend sprachlos gemacht. Ihr sind zwei Dinge der Rede von Herrn Stadtrat Ittner in Erinnerung geblieben. Zum Einen, dass uns die Krise aus heiterem Himmel getroffen hat und zum Anderen, dass das ehrenamtliche Engagement so enorm wichtig sei und in diesem Haushalt keinerlei Kürzungen erfahren würde. Wenn man feststellen muss, dass gleich bei der nächsten anstehenden Veranstaltung des traditionellen Kunigundenfestes – welches immer für alle ehrenamtlichen Helfer eine wichtige Veranstaltung war – die sich engagierenden Elternbeiräte erstmalig ausgeladen werden.

Es darf noch ein Elternbeiratsvorsitzender kommen, der Gesamtvorsitzende und der von der ausrichtenden Schule. Der Rektor hat die Aufgabe, die Kollegen zu selektieren, was ein sehr schwieriges Unterfangen ist. Es ist in keinster Weise eine Einsparmaßnahme im Haushalt zu erkennen. Dies heißt für sie, man kann in den Haushalt eine gewisse Scheinheiligkeit hineininterpretieren oder man kann es charmanter ausdrücken, er ist mangelnd transparent. Als sie den Haushalt das erste Mal am Tisch hatte, konnte sie feststellen, dass er nicht transparent ist, alleine in seiner formellen Art. Es sind Verschiebungen von Positionen enthalten, die gelöscht oder neu erfasst wurden. Es mag alles Sinn haben, aber man hätte vorher vielleicht informieren können.

 

Herr Stadtrat Kern findet die Debatte sehr interessant. Wir führen eine Spardiskussion und wenn eine konkrete Einsparung irgendwo greift, dann ist die CSU der Meinung, es führt zu Lasten der Bürger. Entweder wir sind für Einsparungen oder nicht. Man kann sich nicht die Rosinen herauspicken. Wenn man wirklich sparen möchte, muss man es konsequent machen.

 

Frau Stadträtin Reichenberger antwortet, dass es dabei um die ehrliche Kommunikation geht, dass gespart werden kann.

 

Herr Stadtrat Kern findet, dass es nochmals um Grundsätzliches geht. Er möchte politisch debattieren, wie man in den nächsten Jahren zu weiteren Einsparmaßnahmen kommen kann. Sobald es in der Wirtschaft wieder aufwärts geht, werden wir ganz intensiv auf der einen Seite die Schulden tilgen müssen und parallel dazu neue Rücklagen bilden, damit man für schwierige Zeiten vorsorgen kann. Antizyklisches Handeln ist richtig, aber es funktioniert nur, wenn man in guten Zeiten spart, damit man in schlechten Zeiten etwas hat. Bisher lief es so, solange man Geld hat wird alles ausgegeben und in schlechten Zeiten rufen wir nach einem antizyklischen Handeln. Genau dieses muss aufhören. Er hat eine klare Vorstellung und wird sehr begrenzt dieser Neuverschuldung zustimmen. Sobald es wieder Luft gibt, werden die Positionen geändert werden müssen, um neue Rücklagen zu schaffen und parallel die notwendigen Investitionen aus dem Verwaltungshaushalt finanzieren müssen. Dieses politische Ziel strebt er an. Es ist in Zeiten der Krise immer schwer möglich, insbesondere wenn man die letzten Jahre nicht für das Aufbauen von Rücklagen genutzt hat. In Zukunft müssen die Diskussionen in den Fraktionen beraten werden. Im Verwaltungshaushalt wird es dann um konkrete Debatten zu gehen haben, wie es in Zukunft besser gemacht werden kann. Er ist gerne zu Gesprächen bereit, wie es im nächsten Jahr besser gemacht werden kann. Die CSU hat keinen anderen Informationsstand als die Allianz. Man muss sich darum kümmern und die Informationen besorgen bzw. alte Unterlagen studieren. In der Investitionsplanung des letzten Jahres sind viele Projekte enthalten, die aktuell waren. Es war ein Jahr Zeit, die Anliegen einzubringen. Es muss besser werden, sonst wird in Zukunft der Haushalt nicht mehr ausgeglichen werden können.

 

Frau Stadträtin Hoyer-Neuß hat noch einige Anmerkungen. Das Ehrenamt ist wichtig und soll gefördert werden. Insoferne versteht sie nicht, dass hintenrum über eine Gebührenzahlung von den Vereinen spekuliert bzw. sogar nach außen getragen wird, ohne dass es in einem Ausschuss besprochen wird. Eventuell sollen für die Benutzung von städtischen Hallen Gebühren von den städtischen Vereinen verlangt werden.

Jeder spricht über Bildung, je mehr desto besser. Ist das Haus größer, ist die Bildung besser. Ist der Stuhl neuer, ist die Bildung besser. Die Bildung ist wichtig, aber irgendwo muss diese auch finanzierbar sein. Ein weiterer Punkt ist die Kindergartentechnik. Es wird nie nach einem Konzept gesucht, wie bestehende Häuser und Immobilien sinnvoll genutzt werden können. Im nächsten Moment, ein Kindergarten soll geschlossen werden. Rentiert sich nicht. Er ist erst vor zehn Jahren renoviert worden und in einem tollen Zustand. Er ist jedoch nicht mehr wirtschaftlich, wenn die Kinderzahlen zurückgehen. Statt nach einem Konzept zu suchen, wie dieser wieder gefüllt werden kann, wird ein neuer Kindergarten gebaut. Es wird erst für viel Geld geplant und Container aufgestellt, anstelle das Potenzial abzuklären. Die Zahlen, die im Kinder –und Jugendausschuss vorgelegt werden, variieren jedes Mal und wenn man nachfragt, weil sie nicht stimmen, wird gesagt, durch Integrativplätze und Schlüssel passt es nicht und es muss anderes gerechnet werden. Sie hat noch nie einen Plan bekommen, aus dem aktuell lesbar ist, wie die Auslastung ist. Mag sein, dass die anderen Fraktionen dieses schneller begreifen, mag auch sein, dass diese den Haushalt schneller begreifen, aber sie würde es dieses Jahr positiv sehen, dieses Mal hat zumindest jeder, der in der Verwaltungsausschuss-Sitzung war, den Haushalt einmal gelesen.

 

Frau Stadträtin Auernheimer bezieht sich auf das angesprochene Kunigundenfest. Es wird nicht an den Ehrenamtlichen gespart. Sie ist seit 17 Jahren Kunigundenfestleiterin und es war grundsätzlich üblich, dass die Einladungen an die Schulen gingen, mit der Bitte, dass die Schulleitung kommt und ein bis zwei verantwortliche Lehrer dazu. In der Vergangenheit war es so der Fall. In den letzten Jahren sind die Grundschulen mit der gesamten Mannschaft gekommen und hatten noch einige Leute zusätzlich eingeladen. Es waren immer die Einladungen an die Elternbeiratsvorsitzenden der jeweiligen Schulen, aber es hat sich so ausgeweitet, dass immer mehr Leute dazugekommen sind. Es wird nicht gespart an den Übungsleitern oder an der Leitung des Schülerspielmannszuges, der in den letzten Jahren auch fast in 20-Mannstärke gekommen ist. Der gesamte Schülerspielmannszug kann leider nicht eingeladen werden. Es wird auch am großen Menü und an den Biermarken für die Stadträte gespart.

Frau Hoyer-Neuß war in der Kunigundenschule und hat sich bei der Schulleitung erkundigt und müsste eigentlich wissen, dass es nicht um Schönheitsreparaturen geht. Es geht um dringenst benötigte Räume, die die jetzige Arbeit nur sichern können. Die Kunigundenschule hat wegen ihrer qualitativ äußerst hochwertigen Arbeit den Zuschlag bekommen. Diese ist eine der wenigen Schulen in Bayern, die eine zweizügige Ganztagsschule einführen. Dafür werden Räume benötigt. Bei Kindergärten will man die Wohnortnähe, warum nicht auch bei Schulen. Man kann nicht von der Kunigundenschule einen Nachmittagskurs oder einen Nachmittagsunterricht schnell einmal nach Heuchling oder Rudolfshof schicken. Das geht einfach nicht, weil dazwischen Stunden frei sein müssten. Ein Ganztagesbetrieb ist etwas völlig anderes, als zusätzliche Nachmittagsstunden im normalen Schulbetrieb. Frau Hoyer-Neuß sollte sich einmal kundig machen, was Ganztagsschule wirklich bedeutet.

 

Frau Stadträtin Hoyer-Neuß muss erwidern, dass dies so nicht gesagt wurde. Sie hat nur geäußert, dass man durchaus abwarten kann, weil man dann vielleicht mehr Erkenntnisse hat. Vielleicht hat die Stadt Lauf dann auch mehr Geld, um die Mensa zu bauen. Vielleicht hat man dann auch das Geld, um mehr Klassenzimmer in der benötigten Form einzurichten. Ihr Vorschlag, da jetzt kein Geld vorhanden ist, ist nur, dass versucht wird, die Grundschule auf andere Schulhäuser zu verteilen, dass die Hauptschule in der Kunigundenschule mehr Räumlichkeiten hat, die nicht neu gebaut werden müssen.

 

Vorsitzender schließt ab, dass es als Chef von 534 Beschäftigten seine Pflicht und Schuldigkeit ist ein paar Sachen aus Fairnessgründen als Angebot zum Dialog klarzustellen, auch gerade für die eben so gelobten Mitarbeiter in der Kämmerei. Er hätte sich seinerzeit als Stadtrat gefreut, wenn solche aufbereiteten Unterlagen vorgelegt worden wären. Die Arbeitsgruppe Haushalt ist ein Angebot von der Verwaltung und der Allianz, in den Dialog zu treten. Hier stellt er sich schützend vor die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese zusätzliche Arbeit unter nicht leichten Bedingungen gemacht haben. Es wurde ein Fahrplan als Vorschlag vorgegeben und gefragt, ob weitere Punkte hinzukommen und die Kerndaten weiter ausgeführt werden sollen. Transparenz hat man sich im Laufer Zukunftsprogramm vorgenommen. Warum ist es dieses Jahr nicht so, dass die größte Fraktion des Laufer Stadtrates die Kämmerin oder den Bürgermeister eingeladen hat, um Fragen zu beantworten. Er hat sich seinerzeit geärgert, dass eine nichtöffentliche Sitzung zum Thema Windkraftwerk stattfand. Dies wurde seinerzeit in der Zeitung auch massiv kritisiert. Nunmehr wurde es in allen Bürgerversammlungen und bei öffentlichen Auftritten angesprochen. Es ist fairer, offener miteinander umzugehen und jeder kann jederzeit Kontakt mit dem Anderen aufnehmen. Er lädt alle ausdrücklich ein, in Krisenzeiten diese Chance zu nutzen.


Beschluss:

 

Der Stadtrat beschließt:

 

Dem Haushaltsplan 2010 der Stadt Lauf a.d.Pegnitz in den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2010 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.

 

Der mittelfristigen Finanz- und Investitionsplanung der Stadt Lauf a.d.Pegnitz für die  Jahre 2009 bis 2013 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.

 

 

Abstimmung: mehrheitlich beschlossen  Ja: 19  Nein: 12 

 

 

Beschluss:

 

Der Stadtrat beschließt:

 

Dem Haushaltsplan 2010 der Glockengießer-Spitalstiftung St. Leonhard in den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2010 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.

 

Dem Haushaltsplan 2010 der J.F.Barth`schen Stiftung in den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2010 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.

 

 

Abstimmung: einstimmig beschlossen    Ja: 31  Nein: 0