Sitzung: 08.12.2009 UAS/005/2009
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 12, Nein: 0
Vorlage: BA/119/2009
Die Bundesregierung hat sich im Rahmen des EU Klimapaktes verpflichtet,
bis 2012 insgesamt 21 % weniger klimaschädliche Gase zu produzieren. Das
Basisjahr für diese Vereinbarung ist 1990. Weiterhin hat sich die
Bundesregierung das Ziel gesetzt, die Treibhausgase bis 2020 um 40 % zu
reduzieren.
Die Stadt Lauf a. d. Pegnitz hat im Rahmen der bisherigen Agenda
21-Aktivitäten und als Mitglied von „Alianza del Clima“ beim BMU am 19.08.2009
einen Zuschussantrag für ein Laufer integriertes Klimaschutzkonzept gestellt.
Mit Bewilligungsschreiben vom
Die Erstellung eines integrierten Klimakonzeptes im Zuge der
Klimaschutzinitiative des BMU hat das Ziel, die CO2 Emissionen im
Stadtgebiet Lauf a. d. Pegnitz zu reduzieren. Im Zuge einer detaillierten
Untersuchung soll eine umfassende Bestandsaufnahme in den
Verbrauchergruppen der privaten Haushalte, Gewerbe, Industrie, Sonderkunden,
kommunale Liegenschaften und Verkehr erfolgen. Darauf basierend können in den
unterschiedlichen Verbrauchergruppen konkrete Maßnahmen zur
Energieeffizienzsteigerung bzw. dem Ausbau erneuerbarer Energien entwickelt und
auf ihr CO2-Einsparpotential untersucht werden. Die
Potentialabschätzung mündet in einem zielgruppenspezifischen Maßnahmenkatalog
mit konkreten Handlungsempfehlungen in den einzelnen Verbrauchergruppen.
Die klimaschutzbedingten Investitionskosten werden für unterschiedliche
Szenarien detailliert ermittelt, einer Vollkostenrechnung unterzogen und mit
aktuellen Energiekosten verglichen. Aufbauend auf den kalkulierten Energie- und
Stoffströmen können Primär- und CO2-Bilanzen für unterschiedliche
technische Ansätze ermittelt werden und dem Ist-Zustand fortschreibbar
gegenüber gestellt werden. Ein entsprechendes Controlling Konzept wird
erarbeitet. Die Öffentlichkeit und Nutzermotivation werden dabei eingebunden.
Im Zuge der Erstellung eines integrierten Konzeptes werden detailliert
und konkret für die Situation der Gemeinden unterschiedliche Ansätze zur
Nutzung erneuerbarer Energien bzw. Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung
technisch und wirtschaftlich geprüft sowie auf ihr CO2 –
Einsparpotential hin untersucht. Das Vorhaben schließt in einem konkreten
Maßnahmenkatalog mit Systemempfehlung und bindet die Nutzer mit ein. Die
lokalen Potentiale zur Emissionsminderung werden wirtschaftlich optimiert und
umfassend erschlossen.
Im Zuge des integrierten Klimaschutzkonzeptes werden hochinnovative
technische Ansätze zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie zur
Energieeffizienzsteigerung technisch dimensioniert, wirtschaftlich geprüft und
auf ihre Primärenergie- und CO2-Bilanz hin untersucht. Ziel ist es,
technische Ansätze zur Energieeffizienzsteigerung in den Liegenschaften sowie
unterschiedliche Versorgungskonzepte wie Kraft-Wärme-Kopplungs-Systeme,
Biomassefeuerung oder Solarenergienutzung in integrierten
Wärmenutzungskonzepten wirtschaftlich optimal zu dimensionieren und die CO2-Einsparpotentiale
maximal auszuschöpfen.
Das Vorhaben soll federführend vom Institut für Energietechnik GbR IfE
an der Hochschule Amberg-Weiden in Arbeitsgemeinschaft mit dem Laufer Zentrum
für Energieeffizienz und Klimaschutz (ZEK) sowie mit Begleitung durch die Stadt
Lauf a. d. Pegnitz (Umwelt und Klimaschutz-Sachgebiet) durchgeführt werden.
Herr Prof. Dr. Brautsch vom Institut für Energietechnik erläutert
anschließend das Konzept, das sich in 8 Phasen gliedert:
Phase 1: Die Energie- und CO2-Emissionsbilanz
Ist-Zustand,
Phase 2: Potentialbetrachtungen zur
Minderung der CO2-Emissionen,
Phase 3. Ausarbeitung eines
zielgruppenspezifischen Maßnahmenkatalogs in den einzelnen Verbrauchergruppen,
Phase 4: Wirtschaftlichkeitsbetrachtung des
zielgruppenspezifischen Maßnahmenkatalogs,
Phase 5. Ausarbeitung eines Konzeptes zur
Erstellung einer fortschreibbaren CO2-Bilanz mit Controllingkonzept
der Klimaschutzziele,
Phase 6: Ausarbeitung eines Konzeptes zur
Öffentlichkeitsarbeit,
Bildung einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den Verbrauchergruppen,
Phase 7: Abschlusspräsentation und
Berichterstattung 12 Monate nach Projektstart,
Phase 8: Umsetzungsphase in Kooperation mit
dem ZEK mit Einsatz eines Klimaschutzmanagers mit einer Förderung in Höhe von
80 % für einen Zeitraum von 3 Jahren und einer Förderung in Höhe von bis zu 60
%, je nach Grand der CO2-Einsparung für die Umsetzung von
Modellvorhaben
Das ZEK als Zukunftsprojekt in der Europäischen Metropolregion Nürnberg
plant dazu folgende Geschäftsfelder:
- Integrierte Klimaschutzkonzepte und
Masterpläne für Kommunen,
- Studien und wissenschaftliche und
messtechnische Begleitung,
- Beratung, Planung, Betreuung ,
Durchführung, Controlling, Zertifizierung und Förderung von Projekten,
Produkten und Dienstleistungen energieeffizienten Technologien,
- Forschungsvorhaben zu Energie- und
Klimaschutzmaßnahmen,
- energetisches Gebäudemanagement,
- Monitoring und betriebswirtschaftliche
Betreuung von Bürgerkraftwerken,
- Projektbetreuung zum sozialen und
ökologischen Wohnungsbau,
- Consulting von Investitions- und
Finanzierungsprogrammen zum Klimaschutz und Energieeffizienz,
- Klimaschutzprojekt-Begleitung der
Handwerkerschaft.
Zielgruppen sind Kommunen, Unternehmen und öffentliche Institutionen in der Metropolregion Nürnberg. Als Gründungskapital für das ZEK werden voraussichtlich 70.000 € benötigt und soll sich in den darauf folgenden Jahren selbst tragen. Räumlichkeiten in Zentrumsnähe .
Beschluss:
Der Umweltausschuss beschließt:
Das integrierte Klimaschutzkonzept für Lauf a. d. Pegnitz soll im Rahmen
der bisherigen Agenda 21-Aktivitäten und als Mitglied von „Alianza del Clima“
weitere Impulse geben und Projekte für den lokalen Klimaschutz fördern, damit
die Klimaschutzziele erfolgreich erreicht werden.
Zur weiteren Umsetzung wird die Verwaltung mit dem Institut für
Energietechnik (IfE) an der Hochschule Amberg-Weiden in Arbeitsgemeinschaft mit
dem Zentrum für Energieeffizienz und Klimaschutz (ZEK) beauftragt.
Durch den Zuwendungsbescheid des BMU für das Projekt in Höhe von maximal
80 % = 77.684 € erfolgt die Übernahme des Eigenanteils in Höhe von 19.420 €
über die Haushaltstelle 1.1141.9880 aus vorhandenen „Agenda 21-Mittel“.
Der Umweltausschuss empfiehlt dem Stadtrat:
Die Stadt Lauf a. d. Pegnitz beteiligt sich an der Neugründung des
Zentrums für Energieeffizienz und Klimaschutz mit Sitz in Lauf mit einer
Gesellschafter-Einlage von 30.000 €. Dazu stehen Agenda 21-Mittel aus
Haushaltsstelle 1.1141.9880 zur Verfügung.