Sitzung: 20.12.2016 StR/011/2016
Vorlage: FB 2/038/2016
Frau Wamser trägt
Folgendes vor:
„Sehr
verehrter Herr Bürgermeister Bisping,
sehr
geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
sehr
geehrte Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung,
Es
ist – wieder einmal – kurz vor Weihnachten und deshalb will ich mit der ersten
Zeile eines Weihnachtsliedes beginnen:
Alle Jahre wieder kommt der Haushaltsplan – so könnte man das
Procedere um die Haushaltsaufstellung, die Beratungen und letztendlich die
Entscheidung im Sinne der vorweihnachtlichen Zeit überschreiben.
Verstand
und Gefühl sollen, nicht nur in der Planungsphase, Beachtung finden und zwar
auf allen Seiten: es ist eine Situation, die viele Kämmerer nur allzu gut
kennen. Selbst wenn die finanzielle Gesamtsituation der Stadt nicht
besorgniserregend ist, gespart werden kann und sollte immer!
Die
Räte wissen dabei eigentlich ganz genau, wie gut oder schlecht es um die
Finanzen steht; die Verwaltung belegt ihnen gegenüber die Notwendigkeit und den
Mittelbedarf und oftmals gibt es dann trotzdem oder vielleicht gerade deshalb
noch eine Wunschliste, die – und das ist nicht nur bei uns in der Stadt so, die
Kommune immer weiter in die Nähe von roten Zahlen brächte…
Auf
Nachfrage bekommt die Kämmerei dann mit schöner Regelmäßigkeit zu hören, dass
selbstverständlich gespart werden müsse, aber eben doch nicht ausgerechnet in
diesem und erst recht nicht in jenem Bereich!
Ähnliches
kann ich aus dem fast abgelaufenen HJ 2016 berichten: beantragt worden war ein
Vorschlag für Sparmöglichkeiten, mit Vorlage des von der Verwaltung
erarbeiteten Konsolidierungskonzeptes vor der Sommerpause geschah dann
genau das: wo und wieviel gespart werden soll und vor allem, ob sofort oder
vielleicht lieber doch nicht, darüber zu entscheiden, das hatten sich Gremium
und Verwaltung wohl etwas leichter vorgestellt.
Beispiele wie dieses belegen, dass politische Entscheidungen
nicht immer und nicht durchgängig vernunftbestimmt sind – und zwar auch dann
nicht, wenn sie nicht vom wankelmütigen Bürger, sondern von den gewählten
Mandatsträgern selbst getroffen werden.
Spätestens dort, wo Emotionen – d. h. die Identifikation mit
Stadt und/oder Region, in der man lebt – ins Spiel kommen, da stößt der bloße
Hinweis auf rationale Ziele – Kosteneinsparung und Effizienz – an Grenzen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
nichts desto trotz ist es uns, denke ich, letztendlich erneut
gelungen, einen für die Stadt Lauf a.d.Peg. und ihre Bürgerinnen und Bürger
verantwortungsvollen Haushalt für das kommende Jahr aufzustellen:
Mit über 71 Mio. EUR zeigt sich dabei, dass Aufgaben nicht
weniger werden, also der Mittelbedarf immer weiter ansteigt, aber auch, dass
die notwendigen Einnahmen, um diesen Bedarf zu decken, auch ohne explizite oder
gar massive Abgabenerhöhungen zu erwirtschaften sind.
Soll man es als „Geschenk“ oder lieber als „Dreingabe“
betrachten, wenn in quasi letzter Minute nochmals fast 600.000 Euro mehr in den
Stadtsäckel fließen, weil sich die bundesweite Situation und die
Verteilungsparameter verbessert haben, oder ist es wie mit einem Päckchen beim
„Schrottwichteln“: der Schenkende räumt auf, verschiebt und ordnet seine Mittel
und überreicht sie schön verpackt an den zu Beschenkenden, der – obwohl so eine
Gabe nicht immer seine Zustimmung und seinen Geschmack trifft – diese lächelnd
entgegennimmt. Und seien wir ehrlich: man kann immer etwas mehr brauchen und es
findet sich ja am Ende doch immer eine Notwendigkeit oder ein Personenkreis,
mit der man ein Zeichen setzen oder den man damit positiv überraschen kann.
So verhält es sich auch mit den erhöhten, erst am vergangenen
Freitag Mittag endgültig bekanntgegebenen Schlüsselzuweisungen des Staates: sie
ergänzen die Steuereinnahmen der Stadt und mit ihnen können notwendige Ausgaben
erfüllt und Sparmaßnahmen verringert werden; gleichzeitig haben sie die
Aufgabe, die Finanzkraft der Kommune zu stärken und Unterschiede in der
Steuerkraft abzumildern.
Dabei war sowohl uns von der Verwaltung als auch Ihnen aus
dem Gremium schon während des Haushaltsjahres immer wieder der
Konsolidierungsgedanke bewusst; gleichzeitig lag und liegt uns allen aber auch
das Wohl unserer Kinder, Senioren und aller Einwohner am Herzen. Nur so sind
die vielfältigen Maßnahmen, insbesondere im Vermögenshaushalt zu erklären, die
durch Beschluss bereits fest verankert sind: ich nenne hier nur die großen
Schulbaumaßnahmen, die städtische Infrastruktur oder auch die
Kindertageseinrichtungen.
Erstrebenswert wäre es aber auch – und das wäre mein
(Weihnachts)wunsch aus Verwaltungssicht –, bei allen Wünschen und Anträgen, bei
Beratungen und letztlich bei den zu treffenden Entscheidungen, das Wohl der
Stadt Lauf a.d.Peg. wieder stärker in den Vordergrund zu stellen und den immer
öfter zu beobachtenden Lobbyismus beiseite zu schieben.
Alle einzelnen Zahlen dazu sind dem Haushalt und dem
Vorbericht zu entnehmen – ich verzichte hier wohlweißlich auf eine nochmalige
Aufzählung.
Nur so viel: der Stadthaushalt 2017
kann sich sehen lassen!
Bei einem Gesamtvolumen
von 71.370.142 Euro,
einem Verwaltungshaushalt mit 56.776.118 Euro und 14.024.300 Euro im
Vermögenshaushalt erreichen wir eine Zuführung
aus dem laufenden Verwaltungsbetrieb mit 5.222.441 Euro, was über 23 % der bereinigten Steuereinnahmen
entspricht. Bleibt dieser Trend bestehen, so bin inzwischen sogar ich durchaus
zuversichtlich, was die Erreichbarkeit der selbst gesetzten 35%-Marke betrifft.
Das angestrebte Ziel, die städtischen Ausgaben soweit es geht
zu senken oder zumindest auf einem vertretbaren Level zu halten, wurde bereits
in den vergangenen drei Jahren mit umfassenden Kürzungen in allen Bereichen der
Verwaltung anvisiert. Größtenteils bleibt es auch in 2017 und den Folgejahren bei
diesen Kürzungen. Weitere Einnahmeerhöhungen, insbesondere für unsere
Bürgerinnen und Bürger haben sich aber so gut wie vermeiden lassen; lediglich
bei den jährlichen Tarifanpassungen für das städtische Personal im Kinder- und
Bildungsbereich sollen diese Anteile immer auch an die Gebührenzahler
weitergegeben werden. Im Hinblick darauf, was diese Frauen und Männer zur
Erziehung und Ausbildung der Kinder leisten, scheint das nur ein gerechter
Ausgleich zu sein. Eine Investition in die Zukunft, wie sie besser nicht sein
könnte!
Der Haushalt 2017 weist Investitionen von gut 10,7
Mio. Euro aus, die ohne Neuverschuldung gestemmt werden können. Und das
gleich im Anschluss an ein Haushaltsjahr, in das man mit einem Kreditbedarf von
5,38 Mio. Euro gegangen war, von dem aber bisher nur ein Minimalbetrag von
316.000 Euro aufgenommen wurde.
Gut, die Folgejahre weisen wieder Kreditaufnahmen aus und
diese Beträge sind sicherlich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen oder
deren Finanzierung als leichte Aufgabe abzutun. Aber es zeigt doch, dass der
eingeschlagene Weg, die notwendigen und unerlässlichen Investitionen in
ureigenste Aufgabenbereiche wie Schulbaumaßnahmen, Kindertagesstätten oder die
kommunale Infrastruktur, doch auch auf weiten Strecken aus dem Umgang mit
vorhandenen Ressourcen /Eigenmitteln beschritten und wirtschaftlich effizientem
und verantwortlichem Handeln zurückgelegt werden kann.
Erfreulich, wie ich finde, ist es, dass die Stadt Lauf a.d.Peg. neben allen
diesen Ausgaben und Baumaßnahmen noch die finanzielle Möglichkeit hat,
bestehende Schuldenverträge abzubauen und somit langfristig auch den
Verwaltungshaushalt von Zinszahlungen zu entlasten.
1,3 Mio. Euro Darlehensschulden Ende 2016 und voraussichtlich
weitere Beträge im siebenstelligen Bereich sollen folgen ab 2017, das zeigt
doch, dass das städtische „Haushalten“ Früchte trägt.
Dass die vorhandenen Rücklagenbeträge, also das Sparbuch der
Stadt, gleichzeitig ein wenig „geplündert“ werden sollen, ist der für die
Kommune guten Zinssituation geschuldet: so erhalten wir gleichzeitig eine
Zinsentlastung bei quasi Null-Guthabenzinsen. Selbstverständlich bleibt ein
solides Grundlagenpolster erhalten, das – und so sieht es ja auch die
Finanzplanung vor – spätestens ab 2020 wieder aufgefüllt werden wird.
Meine Damen und Herren,
ich habe begonnen mit einem Weihnachtsvers und werde deshalb
heuer auch enden mit einem kurzen Gedicht von Rainer Maria Rilke dazu, das sich
genauso auf den Haushalt bezieht:
Weihnachtszeit!
Wer spricht von Siegen?
Überstehen ist alles!
Sie, ich, wir alle haben sie – die Haushaltszeit – in diesem
Jahr dank vieler Gespräche und guter Zusammenarbeit ganz ausgezeichnet
überstanden. Es ist uns gelungen, trotz manchem Dissens immer wieder auch
Konsens zu finden, was letztlich auch der Arbeit der Haushaltsreferenten mit zu
verdanken ist. Ich habe es vergangene Woche im Ausschuss bereits gesagt und
will dies auch heute nochmals tun: für uns war die Zusammenarbeit mit Ihnen,
meine Herren, immer von Respekt und Verantwortung geprägt.
Meine Kollegen und ich haben gerne mit Ihnen zusammen
gearbeitet! Danke Ihnen allen!
Wie immer an dieser Stelle, meinen herzlichen Dank an meine
Kolleginnen und Kollegen aus meiner Finanzverwaltung, allen anderen Kolleginnen
und Kollegen aus dem Haus und unseren Einrichtungen und letztendlich an Sie
alle in den Gremien, die Sie uns Ihr Vertrauen entgegengebracht und uns dadurch
die Arbeit – meistens – erleichtert haben.
Ich danke Ihnen!“
Herr Stadtrat Lang betritt den Sitzungssaal.
Der Vorsitzende dankt Frau Wamser und schließt an:
“Gemeinsam
Verantwortung für unsere Stadt übernehmen…“
„Im vergangenen
Jahr habe ich den Haushalt der Stadt Lauf mit einem Apfelbaum verglichen, der
die „Familie Lauf“ stets eng verbunden begleitet hat.
Die „Familie“ ist gut unterwegs und meistert die Wettbewerbe meist sehr
erfolgreich und zielgerichtet.
Ja, die „Familie“ hat sich gut auf den Weg gemacht, in diesem Jahr. Zugegeben,
es waren Hürden zu nehmen, manch ein neuer Weg musste eingeschlagen werden und
es gab auch Diskussionen und sicher unterschiedliche Meinungen, aber: Die
Familie kann sich nun gut auf Weihnachten freuen und dazu noch neue Gäste
aufnehmen.
Ja, es wurden vom geschätzten Familienapfelbaum durch gezielten Rückschnitt
einzelne Äste entfernt, kleinere und größere. Das gefiel längst nicht jedem. Ja
sogar das Absterben des Baumes wurde vor einem Jahr vorhergesagt und
Schlimmstes befürchtet. Sorgen und Nöte wurden ausgesprochen. Die Familie Lauf
war bewegt und getroffen.
Jetzt, ein Jahr später schauen wir uns die Lage gemeinsam an:
Ein Werk, das Verantwortung, Realismus
und Pragmatismus vereint und in die Zukunft unserer Stadtgesellschaft
investiert
Wir beraten heute
einen Haushalt der Stadt Lauf, der bereits als „Rekordhaushalt“ bezeichnet wurde.
Sicher, es ist eine
positive Würdigung, das freut mich zwar, aber ganz so weit würde ich nicht
gehen. Für mich ist es eher ein Werk, das Verantwortung, Realismus und
Pragmatismus vereint und in die Zukunft unserer Stadtgesellschaft investiert.
In den folgenden Haushaltsreden werden wohl Worte wie „Versäumnisse, Fehler,
Fehleinschätzungen und Entwicklungen“ gesprochen werden. Grundsätzlich sind wir
uns aber sicher einig, dass wir bei all den anstehenden Aufgaben,
Herausforderungen und Problemen eines von uns allen behaupten können:
Wir haben gemeinsam das Heft in der Hand und wir können gemeinsam steuern, wir
sind handlungsfähig und gestalten verantwortungsbewusst.
In der heutigen Zeit, in der das Handeln des Staates, der öffentlichen Hand und
ebenso der Kommunen von vielen sehr kritisch verfolgt und auch – insbesondere
digital – sehr intensiv, teils verletzend, kritisiert wird, ist es unsere
Aufgabe als Stadtrat der Stadt Lauf insgesamt nicht nur einen schlüssigen
Haushalt zu beraten und zu beschließen, sondern auch sowohl unsere Beschlüsse
und Hintergründe zu erklären als auch deren Auswirkungen und Zusammenhänge.
Meiner Erfahrung nach ist dies oft mühevoll aber wertvoll.
Bevor ich zu den
Einnahme- und Ausgabezahlen komme, möchte ich anregen darüber nachzudenken, was
hinter den Zahlen, Fakten, Prozenten und Tabellen steckt:
Beispielsweise:
Eine Musikschule,
die die Kreativität der Kinder fördert.
Die
Kultureinrichtungen, die Laufer Bürger und Gäste über die Geschichte, Kunst und
Kultur erreicht.
Ganztagsangebote,
die Schülern eine Wertevermittlung in einem rhythmisierten Tagesablauf
vermitteln.
Die
Vereinsförderung, die das gesellschaftliche Leben und die Jugend unterstützt.
Die Freiwilligen
Feuerwehren, die unsere innere Sicherheit in der Kommune mehr als nur stützt.
Konkret zu den
Feuerwehrfahrzeugen: Gestern erfolgreiche Abstimmung wegen FFW Simonshofen,
Zuschussantrag für ein neues Laufer FFW-Fahrzeug und Vorbereitungen für die
Beschaffung des Heuchlinger Fuhrparks, gemäß Feuerwehrbedarfsplanes und dies
ohne, die anderen Projekte, Beschaffungen der anderen Wehren außen vor zu
lassen.
Denken wir auch
bitte daran, dass unsere einstimmigen Beschlüsse, besonders in den letzten gut
zwei Jahren, zur Integration im guten Verbund
mit den zahlreichen Ehrenamtlichen und den weiterhin zu wenigen, aber umso mehr
aktiven Asylsozialarbeitern eine gute Willkommenskultur in Lauf erfolgreich
unterstützen. Frieden in der Welt ist genauso wichtig, wie vor Ort, hier in
unserem Lauf.
Überdurchschnittliche
Förderungen für eine soziale Stadt
Die
überdurchschnittlichen Förderungen z.B. von Diakonie, Caritas, Kirchen,
Bildungs- und Kultureinrichtungen usw. als ganz wichtige Beiträge zur sozialen
Stadtentwicklung für die Menschen in unserer Stadt.
Deutliche
Verbesserung der Einnahmesituation erarbeitet
Eine der
Botschaften, gerne auch Auftrag/Wunsch/Bitte an mich und die Verwaltung vor
einem Jahr war, die Einnahmeverbesserung ohne Steuererhöhung: Meine Damen und
Herren, 12 Monate später darf ich einen Zwischenbericht geben: Ich meine, noch
nie wurden so viele Drittmittel beantragt und erfolgreich akquiriert, wie in
dieser Zeit.
Auch über unsere
Verbände, wie dem Gemeinde- und auch dem Städtetag, gab Lauf nicht klein bei.
Es gelang, die
Kreisumlage zu senken und somit den Stadthaushalt merklich zu entlasten!
In intensiven
Verhandlungen mit dem Freistaat erhielten wir nicht nur für das Projekt zur
Laufer Kaiserburg, dem Wenzelschloss, erste Sonderförderungen und eine frisch
sanierte Laufer Kaiserburg im ersten, bedeutenden Bauabschnitt, sondern auch
zahlreiche weitere Drittmittel.
So sind bereits
jetzt schon weit über eine halbe Million Euro Zuschüsse für die Energie- und
Klimaschutz-Bau-Aktivitäten an die Stadt Lauf geflossen, weil wir eine der
ersten bayerischen Kommunen mit einem Klimaschutzkonzept sind.
Das Projekt der
Sprachförderung an Kitas in Lauf erhält Mittel der Bundesregierung.
Aktuell erhielt die
Stadt Lauf FAG-Förderbescheide für die Dorferneuerungsprojekte in Neunhof von
über 300.000 Euro. Europäische ELER-Gelder fließen zusätzlich nach Lauf. Der
Förderbescheid ist fertig.
Die Verhandlungen
mit dem Freistaat Bayern über den Finanzausgleich, sie wissen, dass ich da über
den Städtetag nicht locker lasse, brachten zusätzliche, beträchtliche Mittel in
Millionenhöhe. Nicht nur die Schlüsselzuweisungen und höheren Anteile aus der
EK- und Umsatzsteuer, sondern - sehr bedeutend - die deutliche Erhöhung der
Zuschüsse für die Investitionen in unsere Schulen und KiTa-Gebäude. Waren es
früher gut 30 Prozent, sind es jetzt über 50 Prozent oder noch mehr. Dies
entlastet uns ungemein, zeigt aber auch die Erwartung auf, dass auch wir unseren Investitionsstau der letzten Jahrzehnte
weiter konsequent abbauen.
Ich habe mir heute
früh zudem die aktuelle Steuereinnahmen-Situation angeschaut. Zufrieden und
sehr dankbar darf ich Ihnen mitteilen, dass wir heute, kurz vor Jahresschluss,
derzeit knapp 1 Millionen Euro mehr eingenommen haben als wir mit der
Gewerbesteuer und mit der Einkommensteuer-Umlage im Haushalt 2016 eingeplant
haben.
Keine
Gewerbesteuererhöhung
Auch wenn die
Patenstadt Röthenbach einstimmig u.a. die Gewerbesteuer erhöht hat und
Hersbruck dies bereits vollzogen hat, sowie der Landkreis Grundsteuer- und
Gewerbesteuererhöhung diskutiert, sage ich – besonders an die Adresse der SPD:
Wir brauchen heute keine Gewerbesteuererhöhung. Besser wäre ein
einheitliches Signal, dass wir gemeinsam für diesen Haushalt, der zugegeben intensiv erarbeitet wurde und
Kompromisse in alle Richtungen enthält, Verantwortung übernehmen und diesen der
Öffentlichkeit erläutern, inklusive der Auswirkungen auf die Bevölkerung, die
Ehrenamtlichen, die Unternehmen. Danke an die Kämmerei, alle Beteiligten im
Stadtrat und in der Verwaltung für dieses Werk!
Ziel:
Altschuldenabbau von über 3 Mio, Euro
Ein ausgeglichener
Haushalt heißt aber auch die andere Haushaltsseite anzusprechen:
Es bleibt dabei.
Zusätzliche Einnahmen werden vorrangig in die Rücklage und in den
Altschuldenabbau eingebucht. Keine neuen Schulden und über 3 Millionen Euro
Altschuldenabbau, einschl. Bayerngrund, der Landesbank-Tochter, bis Ende 2017
ist das erklärte Ziel!
Auch wenn die Bayerische
Staatsregierung mit ihrem Finanzminister erklärt, dass die Schlüsselzuweisungen
als wichtige Förderung der kommunalen Verwaltungshaushalte gelten, werden diese
nicht in laufenden Ausgaben „verfrühstückt“. Nein, diese jetzt 1,3 Mio.,
erhöhen die Zuführung zum Vermögenshaushalt!
Wir haben uns breit
auf Investitionen über 10 Mio € verständigt. Dies ist mehr als ordentlich. Noch
mehr freilich wäre wünschenswert. Rund 45 Prozent für die Bildungseinrichtungen
und mehr, neue Plätze investieren wir.
Das wird von der
Bevölkerung und von den Unternehmern honoriert: Mehr
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und steigende Bevölkerungszahl. Am
Neujahrsempfang, am 13. Januar werde ich Ihnen neue Zahlen vorstellen können.
Die
Ausgabendisziplin und die für uns alle nicht leichte, herausfordernde, laufende
und kritische Hinterfragung der Budgets im Verwaltungshaushalt geht weiter.
Ja, wir haben
sicher gelernt, ich schließe mich da nicht aus, dass wir alle vielleicht noch
sensibler Auswirkungen von Sparbeschlüssen zu prüfen haben, bevor diese
beschlossen werden. Ja, es sind oft nicht nur die reinen Euro-Beträge, sondern
auch die sozialen, die ökonomischen, karitativen und ökologischen Auswirkungen
zu prüfen. Aber, es sind zugleich große Chancen, die längst noch nicht alle
ausgeschöpft sind:
Beispiel: Eine
Ausgabe von 300.000 Euro seitens der Stadt für die soziale Stadtentwicklung für
eine Stadtteil-Begegnungsstätte in Lauf links samt sozialpädagogischen Personal
wäre sicher nicht mehrheitsfähig.
Jetzt freuen wir
uns sehr, dass die massive, ideelle Unterstützung und vielleicht auch die eine
oder andere Investition im Vermögensbereich dazu führte, dass der Bezirk von
Mittelfranken dem freien Träger der Caritas dieses Projekt finanziell
ermöglicht.
Die Diskussion ob
der kulturellen Einrichtungen zeigt erste Früchte: Seitens des Freistaates ist
– so erste Gespräche - eine Förderung für die Aktivitäten der Laufer Sammlungen
im Stadt-Archiv, sagen wir mal, konkret vorstellbar.
Der Bezirk hat nun
nach intensiven Bemühungen für das DHT zusätzliche 20.000 Euro-Förderung
mehrheitlich beschlossen.
Die
Drittmittelbeschaffung erhält zudem neue Perspektiven, da die Sparkasse
Nürnberg ihre Stiftungsgelder für das Nürnberger Land um 1 Millionen Euro
aufstocken wird.
Die Aktivitäten
zahlen sich somit aus.
Das Ergebnis der
Stellenberatungen mit einer grundsätzlichen Begrenzung der Planstellen hat
viele Diskussionen und auch so manche Irritation ausgelöst. Nicht nur für
Führungskräfte, Personalrat und alle Beschäftigen keine leichte Situation, aber
eine wichtige Grundlage für das neue Personalentwicklungs- und Strukturkonzept
Lauf 2021. Es gilt im neuen Jahr, dies weiter in die Belegschaft zu tragen,
Mitarbeitern(-innen), insbesondere auch jüngeren Kräften, mit guter Kommunikation
und Motivation Vorbild zu sein. An dieser Stelle einen ganz großen Dank an alle
im kommunalen Team!
Auf der städtischen
Weihnachtsfeier im DHT konnte ich diese Würdigung bereits persönlich
aussprechen.
Ja, wir haben ein
starkes Team, ohne die ein solches Jahreswerk und Programm nicht zu stemmen und
zuverlässig umzusetzen wäre. Dieses Team hat Anerkennung verdient.
Danke auch heute
schon an Udo Taubmann! Der Abschied vom Berufsleben fällt sicher nicht leicht,
doch wir wünschen ihm einen guten Start in den Ruhestand!
Ebenso einen guten
Start und viel Erfolg an dieser Stelle für seinen Nachfolger im Amt, Benjamin
Wallner.
Im neuen Jahr,
werden wir die Führungskräfteschulung nicht nur ausbauen, sondern auch mit der
mittlere Führungsebene mit Fortbildung- und Schulungsangeboten starten. Für die
Nachwuchsförderung haben wir mit dem Personalrat für 2017 neue Wege und
Projekte vereinbart.
Wir werden, ich
werde, weitere Maßnahmen und auch Einsparungen nicht aus den Augen verlieren,
die Kostensteigerungen insbesondere im Verwaltungshaushalt betreffen. Dies gilt
übrigens für mich nicht nur für die sogenannten Freiwilligen Aufgaben und
Freiwilligen Ausgaben. Alle Bereiche werden weiter bewertet und betrachtet, damit
wir handlungsfähig bleiben.
2017 werden
schwerpunktmäßig Ergebnisse und Antworten bringen im Zusammenspiel der
Kultureinrichtungen und weitere Drittmittelerschließungen.
Klares
Bekenntnis für die Kultureinrichtungen und die Kaiserburg
Wir haben große Potentiale
und uns allen ist der Stellenwert sicher bewusst. Die steigenden Besucherzahlen
im Industriemuseum, das nächstes Jahr „25 jähriges Bestehen“ feiert oder auch
die bereits nun schon knapp 10.000 Besucher in der Burg, wie wir sie im Kultur-
und Sportausschuss jüngst vortragen konnten und informiert haben, zeigen die
Schätze und die sehr großen Potentiale in unserer Stadt auf. Diese übrigens
zugleich neue Form der „Laufer Wirtschaftsförderung“ wollen wir gemeinsam mit
Partnern, mit dem Freistaat Bayern und aktiver Drittmittelbeschaffung ausbauen.
An dem Projekt Wenzel-Akademie arbeiten wir Hand in Hand mit dem Landkreis, der
IHK, der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und der vhs und
anderen Partnern. Wir freuen uns auf die weiteren Gespräche mit dem Freistaat
Bayern.
Dies ist mit
Ehrenamtlichen alleine nicht zu entwickeln, daher sollten wir heute dazu die
Beschlüsse mit diesem Haushalt 2017 fassen und ein klares Bekenntnis für die
Kaiserburg abgeben!
Die gute Zusammenarbeit der Kultureinrichtungen werden weitere, gute Ergebnisse
bringen, davon bin ich überzeugt.
Mehr als nur
Wasser und Dünger für die Kommunen
Wenn Bayern blüht,
wie ich nun dieser Tage aus dem Bayerischen Landtag hörte, dann sollten die
Kommunen noch mehr bekommen als nur
genügend Wasser und Natur-Dünger. Dann können die frischen Knospen und ersten
Blüten am zurückgeschnitten Apfelbaum der „Familie Lauf“ sich noch besser
entwickeln. Die ersten, neuen Früchte sind ja schon gereift. Pflegen wir sie
gemeinsam und übernehmen wir gemeinsam die Verantwortung. Ich würde mich
darüber sehr freuen. Ich danke Ihnen!“
Herr Stadtrat Mayer
spricht für die CSU-Fraktion:
„Sehr geehrter Herr
Bürgermeister,
sehr geehrte Damen
und Herren,
am Anfang einer
Haushaltsrede ist es üblich, und es gehört sich, der Verwaltung seinen Dank für
die Zusammenarbeit und ihren Einsatz für die Stadt Lauf im ablaufenden Jahr
auszusprechen. Damit dies nicht zu einer holen Floskel verkommt werde ich in
diesem Jahr im Folgenden Schwerpunktmäßig auf gerade dieses Thema eingehen.
Zunächst darf ich
aber, damit sich der eine oder andere beruhigt zurücklehnen kann in Aussicht
stellen, dass die CSU Fraktion für den Haushaltsentwurf 2016 mit den
eingearbeiteten Veränderungen ihre Zustimmung in Aussicht stellt.
Ohne große Euphorie
und mit der großen Warnung verbunden, dass der mühsam eingeschlagene Weg zu
mehr Sparsamkeit nicht schon zu Ende gegangen wurde, sondern erst am Anfang
steht und noch viel Disziplin von allen Beteiligten erfordert wird.
Das Gebot der
Sparsamkeit haben wir allen abverlangt und die Verwaltung aufgefordert
entsprechende Vorschläge zu machen. Das ist auch innerhalb der Verwaltung nicht
auf uneingeschränkte Freude gestoßen.
Insbesondere konnte
man beobachten, dass sich nicht alle Einrichtungen der Stadt Lauf
offensichtlich auch als Teil der Verwaltung fühlen. Das ist aber so. Wollen wir
zukünftig alle an einem Strang ziehen, muss auch an dieser Einstellung
gearbeitet werden.
Ohne ein
grundlegendes Wir-Gefühl werden notwendige Entscheidungen am Ende nur mürrisch
ertragen oder gar bekämpft statt akzeptiert und verstanden.
Oftmals haben wir
im Stadtrat das Gefühl dass viele Dinge bereits an einem gestörten Dialog
scheitern. Wer darf wann mit wem sprechen und über was und wie viel. Das führt
zu Frust auf beiden Seiten und zum Entstehen von Verschwörungstheorien. So
werden mehr Probleme geschaffen als gelöst.
Nach meiner Ansicht
sollten wir uns dringend darauf verständigen wer zukünftig welche Rolle
einnimmt und wer welche Aufgaben zu erledigen hat. Eigentlich gibt es hierzu
eine Geschäftsordnung. Aber manchmal mischt sich der Stadtrat in Sachen ein,
die ihn nichts angehen und manchmal werden wir vom Bürgermeister so
unvollständig informiert, dass der Weg zu einer vernünftigen Entscheidung
unnötig verbaut ist.
Guter Dialog ist
offensichtlich nicht der richtige Weg, sondern ein offener und ehrlicher
Dialog.
Dass es nichts
gelingt irgendein Projekt am Stadtrat vorbei zu schmuggeln, ohne dass das
aufgedeckt wird und dann zu großem Ärger führt sollte mittlerweile erkannt
worden sein, zumal dies auch der Grund für zunehmendes Misstrauen bei ganz
„harmlosen“ Projekten auslöst.
Das ein grüner
Bürgermeister ohne grüne Mehrheit nicht jedes grüne Geheimprojekt im Stadtrat
durchbekommt sollte klar sein. Umgekehrt sehe ich aber kein Hindernis sinnvolle
„grüne“ Projekte die offen und ehrlich kommuniziert werden und deren
Sinnhaftigkeit sich erschließt auch mit einer breiten Mehrheit im Stadtrat auf
den Weg zu bringen. Und wenn es keine Mehrheit dafür gibt dann ist das zu
akzeptieren. Das nennt man Demokratie.
Was mich dieses
Jahr besonders beunruhigt hat, ist die hohe Fluktuationsrate im Rathaus, die ja
zeitweise ganze Abteilungen verwaist hat. Die Gründe dafür mögen vielschichtig
sein, haben aber ganz sicher etwas mit Führung und Organisation zu tun.
Dies ist
letztendlich Sache des ersten Bürgermeisters. Der Stadtrat kann hier nur den
Finger in die Wunde legen und Abhilfe anmahnen.
Wieder für Ruhe zu
sorgen wird auch eine vordringliche Aufgabe für den neuen Geschäftsleitenden
Beamten Herrn Wallner sein. Damit dies funktioniert braucht er den Rückhalt des
Stadtrates und des Bürgermeisters. Von unserer Seite aus wünschen wir Herrn
Wallner eine gute Hand und die notwendige Stärke und Gelassenheit für dieses
wichtige Amt.
Beim scheidenden
Amtsinhaber Herrn Taubmann bedanken wir uns für seinen Einsatz und wünschen ihm
einen angenehmen Ruhestand. Wenn es ihnen Herr Taubmann einmal langweilig
werden sollte sind sie bei Sitzungen des Laufer Stadtrates ein gern gesehener
Gast.
Was den Haushalt
selber betrifft stelle ich für die CSU folgendes fest:
1.) Der Haushalt
kommt ohne Neuverschuldung aus.
2.) Die notwendigen
Sparzwänge sind zumindest im Ansatz berücksichtigt und weisen in die richtige
Richtung.
3.) Wichtigen
Pflichtaufgaben wie der Finanzierung des Brandschutzes kommt die Stadt Lauf
nach.
4.) Die
freiwilligen Leistungen erfahren zwar Kürzungen sind aber im Vergleich zu
anderen Kommunen noch mehr als auskömmlich.
5.) Das große
Projekt der Finanzierung der Bertleinschule ist auf den Weg gebracht.
6.) Von der
angestrebten Zuführungsquote vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt
sind wir noch weit entfernt.
Dies wird uns in
der Zukunft – im Hinblick auf anstehende Investitionen - noch vor große
Herausforderungen stellen und entsprechende Haushaltsdisziplin erfordern.
Dies ist auch vor
dem Hintergrund zu sehen, dass uns dieser Haushalt in einer Zeit der vollen
Kassen in Bund und Land gelingt, die uns mit dem einen oder anderen Almosen
derzeit unterstützen. Ich will mir nicht ausmalen was uns droht wenn die
Konjunktur einmal in die andere Richtung geht.
So gesehen können
wir diese Mal noch durchatmen und einen ambitionierten Haushalt der vom
grundsätzlichen Sparwillen in die richtige Richtung zeigt auf den Weg bringen.
Vielen Dank für
ihre Aufmerksamkeit !“
Herr Stadtrat Grand spricht für die Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bisping,
sehr geehrte Damen und Herren,
der HH-Entwurf 2017 ist ausgeglichen – das ist doch selbstverständlich!
Das Besondere daran ist, dass man es diesmal ohne Neuverschuldung und ohne
nennenswerte Steuer- und Gebührenerhöhungen schafft. Das ist eine gute
Nachricht für alle Bürgerinnen und Bürger. Es gibt auch keine neue Sparrunde,
auch nicht bei den freiwilligen Leistungen. Es wird eine stattliche freie
Finanzspanne von 3,5 Mio. Euro erwirtschaftet. Und gleichzeitig werden über 10
Mio. Euro investiert!
Was will man mehr, wir stimmen zu und die Sache ist erledigt.
Doch ein paar Sätze möchte ich doch noch dazu sagen. Die HH-Beratungen
unterliegen ja immer einem bestimmten Prozedere und doch ist es jedes Jahr
etwas anders. Unsere Finanzreferenten, die im vergangenen Jahr für ihre Arbeit
von allen Seiten gelobt wurden, haben sich diesmal zurück gehalten.
Vom Bürgermeister und der Verwaltung wurde ein Sparkonzept verlangt, was
als Konsolidierungskonzept noch vor der Sommerpause vorgelegt wurde. Nur eine
Diskussion darüber fand nicht statt. Es wollte sich niemand mehr mit
Sparvorschlägen hervortun. Soll doch der Bürgermeister selbst die schlechten
Nachrichten verkünden. Wir Grüne sahen auch keine Veranlassung dazu. Ist doch
unsere Kompromissbereitschaft im vergangenen Jahr schon überstrapaziert worden.
Nur dass sich die Finanzreferenten jetzt auflösen, weil die Arbeit getan ist
und das Konsolidierungskonzept erfolgreich umgesetzt wurde, ist ja nicht
richtig Herr Stadtrat Christian Mayer. Nur ein Bruchteil ist im HH wieder zu
finden und das meist als Einnahmeverbesserungen. Es gibt also noch viel zu tun
in der Zukunft. Das geht natürlich auch ohne Finanzreferenten, aber wir
bedauern das.
Einen Sparvorschlag hätte ich dann doch noch. Wir sollten endlich
unseren Beschluss vom Januar umsetzen und bei unseren eigenen Mandatsträgerentschädigungen
25 TEU einsparen. Das ist nämlich bisher stillschweigend unter den Tisch
gefallen.
Wie sieht es denn jetzt aus mit unseren Finanzen? Im Mitteilungsblatt
vom Oktober war von der CSU dazu zu lesen: Quo vadis Gemeindefinanzen. Frei
übersetzt, wo soll das hinführen? Da wurde das Konsolidierungskonzept noch als
„Flickschusterei ohne Perspektive für die Zukunft“ bezeichnet, obwohl man es
letzte Woche noch als Erfolg der Finanzreferenten dargestellt hat.
Ja wo soll es hinführen? Wir werden weiterhin einen ausgeglichenen
Haushalt haben. Die Schulden sollten unter 25 Mio. bleiben und das zwingt uns
dazu, die Prioritätenliste nacheinander abzuarbeiten. Aber die
Pro-Kopf-Verschuldung von 352 EUR werden wir so schnell nicht mehr erreichen.
Dazu sind die notwendigen Investitionen in unsere beiden großen Schulen einfach
zu hoch. Das war vor fünfzig Jahren, als sie gebaut wurden auch nicht anders.
Die 352 EUR wurden übrigens 2013 erreicht und waren ein historischer Tiefstand
unter einem Grünen Bürgermeister.
Unser zweites selbstgestecktes Ziel, eine Zuführung von 35% der
bereinigten Steuereinnahmen vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt zu
erreichen, sollten wir noch einmal überdenken. Wir erreichen das in diesem Jahr
nicht und werden es auch in den nächsten Jahren nicht erreichen, so die
Prognose. Ist das überhaupt sinnvoll? Wir müssten 2,5 Mio. einsparen und/oder
Steuern erhöhen. Eingespart haben wir in den letzten Jahren genug, da ist die
Luft raus. Und bei den Steuern gibt es nur zwei, die wir derart beeinflussen
können. Ich nenne keine Namen, manche reagieren allergisch darauf. Wir sollten
uns Ziele setzten, die uns fordern, aber die wir auch erreichen können.
Was den Verw.HH angeht möchte ich mich an dieser Stelle bedanken bei der
Kämmerei, bei Frau Wamser und Frau Bartel. Aber auch bei allen anderen
Fachbereichen und Einrichtungen, die durch ihre gute Zusammenarbeit es
ermöglicht haben mit nur minimalen Einsparungen und nur geringfügig erhöhten
Einnahmen auszukommen. Das danken ihnen auch die Bürgerinnen und Bürger.
Beim Verm.HH, der respektable 10,7 Mio. Euro an investiven Maßnahmen
vorsieht, möchte ich folgende wichtige Punkte herausgreifen:
Über die Hälfte dieser Mittel fließen in unsere Schulen und
Kindertageseinrichtungen. Allein 4,8 Mio. für unsere beiden großen Laufer
Schulen. Wobei die Kunigundenschule im nächsten Jahr fertig werden soll und für
die Generalsanierung der Bertleinschule schon kräftig angespart wird.
Sanierungsmaßnahmen erfahren natürlich auch die Schulen in Rudolfshof und
Heuchling.
400 TEU fließen in den Um- und Erweiterungsbau der Kita Brücke West und
für die Kita Heuchling gibt es die ersten Planungskosten. Außerdem wird für 1,1
Mio. ein zweigruppiger Hort an das Schulhaus in Schönberg angebaut.
Mit 800 TEU wird der beschlossene Feuerwehrbedarfsplan vollumfänglich
umgesetzt und ist finanziert. Das war eine wichtige Mitteilung auf der letzten
Kommandantenversammlung.
Und nicht zuletzt profitieren unsere Vereine von 80 TEU
Investitionsförderung. Das war schon mal mehr, aber es sind eben freiwillige
Leistungen.
Glücklich sind wir über diesen HH nicht, denn es fehlen nach wie vor
Gelder für kulturelle und gesellschaftliche Einrichtungen, die wir in Lauf
schon einmal hatten und aus Kostengründen eingespart wurden. Ich nenne hier
beispielgebend die finanzielle Förderung der Familienbildungsstätte Evang.
Familienhaus, den Neubürgerempfang und das Sommerkino.
Beim Infopoint in der Kaiserburg haben wir gerade noch die Kurve
gekriegt. Hier sind so viele Menschen ehrenamtlich engagiert mit
Stadtführungen, Führungen durch die Burg, Raumaufsicht und Begleitprogramm zur
Landesausstellung und vieles andere. Die Kaiserburg ist der touristische
Anziehungspunkt der Stadt Lauf geworden. Nach der Öffnung und Renovierung durch
den Freistaat ist der Infopoint die erste Anlaufstelle für alle
Besuchergruppen. Hier ist Professionalität gefragt mit einer hauptamtlichen
Stelle. Sie unterstützt die Ehrenamtlichen und schafft die Voraussetzungen für
ein Nutzungskonzept in der Zukunft, nach der Landesausstellung, an der sich die
Stadt Lauf natürlich beteiligen muss. Das ist Tourismus- und damit auch
Wirtschaftsförderung und auch eine Wertschätzung der Ehrenamtlichen!
So sind wir nicht glücklich, aber zufrieden mit einem straffen Haushalt,
der es ermöglicht in viele wichtige Zukunftsprojekte zu investieren.
Wir stimmen dem HH 2017, sowie der mittelfristigen Finanzplanung zu.“
Herr Stadtrat
Horlamus spricht für die SPD-Fraktion:
„Sehr geehrter Herr
Bürgermeister,
sehr geehrte Damen
und Herren der Verwaltung,
sehr geehrte
Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrter Herr
Fischer von der PZ,
sehr geehrte
Lauferinnen und Laufer,
die sympathische
Stadt Lauf an der Pegnitz wird unsympathischer: So habe ich bereits letztes
Jahr meine Haushaltsrede begonnen. Leider hat sich die Mehrheit des Stadtrats
aber auch dieses Jahr entschieden, diesen Kurs fortzusetzen und hat erneut
einen Haushaltsentwurf vorgelegt, den wir Sozialdemokraten nicht mittragen
können.
Bevor ich aber
erläutere, warum die SPD-Stadtratsfraktion dem Haushalt unter keinem denkbaren
Gesichtspunkt zustimmen kann möchte ich Dank sagen.
Dank sagen zunächst
der Verwaltung, die erneut von der Stadtspitze gezwungen wurde einen Haushalt
vorzulegen mit dem einige Mitarbeiter der Verwaltung sehr unzufrieden sind.
Wir
Sozialdemokraten möchten uns zudem ausdrücklich bei den Laufer Unternehmen
bedanken, die durch ihr weitsichtiges Handeln zu erheblichen
Gewerbesteuereinnahmen beitragen. Viele Betriebe engagieren sich zudem
gesellschaftlich und sozial obwohl es ihnen durch den Bürgermeister nicht
leichtgemacht wird, in die Stadt zu investieren: Das ist vorbildlich und
verdient und Anerkennung.
Mein Dank gilt auch
den Haushaltsreferenten, die viel Zeit und Herzblut darauf verwendet haben,
einen Haushaltsentwurf zu kreieren, der die Meinungen aller Fraktionen
widerspiegelt und die sich monatelang den Kopf zerbrochen haben, wie wir Lauf
zukunftsfähig aufstellen können. Wir bedauern sehr, dass nun beschlossen wurde,
die Haushaltsreferenten abzuschaffen. Wir teilen zwar die Kritik, dass der
Bürgermeister dieses Gremium dazu missbraucht hat, seine persönlichen
Interessen durchzusetzen nach dem Motto: Das Gute war ich, das schlechte kommt
von den Haushaltsreferenten. Aber unserer Auffassung nach hätte es auch
gereicht, die Haushaltsreferenten konzeptionell neu aufzustellen. Sicherlich
wäre es zudem auch sinnvoll gewesen, hätten die Referenten öfter ohne Verwaltung
getagt.
Unser besonderer
Dank aber gilt den Laufer Bürgerinnen und Bürgern, die in den Vereinen,
Verbänden, in den Schulen, Kindergärten, Flüchtlingsunterkünften, Feuerwehren
und Rettungsorganisationen täglich im Ehrenamt dafür sorgen, dass unser
Gemeinleben funktioniert. Denn eines wissen wir seit Jahren: Ohne
ehrenamtliches Engagement bricht unser System zusammen. Wir freuen uns daher
ausdrücklich darüber, dass auch im neuen Haushalt wieder nicht unerhebliche
Beträge für Vereinsförderung vorgesehen sind.
Meine sehr
verehrten Damen und Herren,
lassen Sie mich
noch etwas Grundsätzliches sagen. Es ist zwar schade, dass ich dies kurz vor
Weihnachten tun muss, ist aber eben dem Zeitpunkt der Haushaltsberatungen
geschuldet.
Wir alle haben
gemerkt, dass der Umgang im Stadtrat, besonders aber der Umgang des 1.
Bürgermeisters mit dem Stadtrat in den letzten Jahren sehr gelitten hat.
Wir erleben immer
mehr, dass systematisch versucht wird, den Stadtrat zu täuschen und mit
Halbwahrheiten zu bedienen. Zuletzt haben wir dies vor einigen Tagen in einem
Ausschuss feststellen müssen als mit einem Griff in die
Geschäftsordnungstrickkiste die Abstimmung über die Ausschreibung einer
wichtigen Stelle mit aller Gewalt verhindert wurde.
Wir haben den
Eindruck, dass es dem Bürgermeister mehr denn je darauf ankommt, persönliche
Interessen durchzudrücken. Wenn ihm der Stadtrat hierzu im Wege steht wird er
halt auf Seite geräumt. Gutes Miteinander sieht anders aus.
Umso mehr wundert
uns, dass die CSU hier munter mitmacht. Aus der einst so stolzen Laufer CSU ist
ein Anhängsel der Grünen geworden. Unterschiede zwischen CSU und Grünen sind
beim besten Willen nicht mehr zu erkennen. Wir wissen aber nicht, ob die Laufer
Grünen jetzt rechtskonservativ sind oder aber die Laufer CSU
linksökologisch-alternativ ist.
Auffällig aber ist
eins: Immer wenn es bei Abstimmungen eng wird für den Ersten Bürgermeister
heben einige der CSU brav die Hand um ihm die Mehrheit zu retten.
Auffällig ist auch,
dass mehr Mitarbeiter denn je frustriert der Verwaltung den Rücken kehren. Es
reicht eben nicht aus, sich auf Facebook gut zu präsentieren und sich
tagtäglich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Einen guten Bürgermeister
macht auch ein vernünftiger Umgang mit dem Personal aus.
Herr Bürgermeister,
ich gebe zu, dass die Worte hart sind. Vielleicht nehmen Sie diese aber auch
zum Anlass, über ihr Handeln nachzudenken.
Meine Damen und
Herren,
die Stadt Lauf
steht vor immer größer werdenden Herausforderungen. Es stehen weitreichende
Investitionen an, deren Finanzierung zunehmend schwieriger wird. Im
Verwaltungshaushalt wird der Stellenbedarf immer größer. Im Vermögenshaushalt
warten wichtige Bauvorhaben wie die Sanierung der Bertleinschule auf ihre
Realisierung.
An bestimmten Stellen
sind Einsparungen unumgänglich. Einsparungen, die natürlich auch schmerzhaft
sind. Wir von der SPD aber sind der festen Überzeugung, dass dies nicht
einseitig zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger gehen kann. Eine Vielzahl der
Einsparungen, über die heute zu entscheiden ist, belasten einseitig den kleinen
Mann bzw. die kleine Frau.
Zwar bekommen wir
hier einen Haushalt vorgelegt, der vordergründig ohne neue Schulden auskommt.
Dies aber nur, weil die Rücklagen geplündert werden. Es handelt sich daher um
einen einmaligen Effekt.
Lassen Sie mich
vorweg noch eines sagen:
Seitens der CSU
wird immer wieder behauptet, die Sozis hätten Spaß daran, die Gewerbesteuer zu
erhöhen. Fast schon so als ob die Gewerbesteuererhöhung ein Selbstzweck wäre.
Das ist natürlich ebenso wenig richtig wie seriös und in die
Populismusschublade einzuordnen. Es ist vielmehr so, dass wir – genauso wie im
letzten Jahr – eine soziale Unwucht im Haushalt sehen und aus diesem Grund,
etwa um unsoziale Härten des Haushalts etwas erträglicher zu machen,
vorgeschlagen hatten, leicht die Gewerbesteuer zu erhöhen. Und auch die CSU
wird in den nächsten Jahren nicht darum herumkommen, die Gewerbesteuer zu
erhöhen. Ähnliches vernimmt man ja inzwischen auch aus Teilen der CSU-Fraktion.
Betrachtet man sich
nämlich die mittelfristige Finanzplanung sieht man, dass etwa 50 Millionen Euro
zu finanzieren sein werden. Jedem hier ist klar, dass das schwer bis kaum
möglich sein wird und ohne Gewerbesteuererhöhung schon gleich gar nicht! Im
Ergebnis wird dies bedeutet, dass das Projekt mit den meisten Kosten hier
herunterfällt. Wir Sozialdemokraten befürchtet, dass das die Bertleinschule
eventuell nicht zu Ende saniert werden kann.
Nun aber zu
einzelnen Haushaltspositionen:
Keine Stadtentwicklung
Auch mit dem
Haushalt 2017 lässt die Stadt Lauf wieder enorme Chancen verstreichen. So sind
beispielsweise so gut wie keine Ausgaben für Stadtentwicklung vorgesehen. Im
Gegenteil: Erneut werden Grundstücke verkauft und damit Tafelsilber
verscherbelt. Dies führt dazu, dass die Stadt selbst immer weniger Einfluss auf
die Stadtentwicklung nehmen kann.
Einige von Ihnen
werden sich noch an ISEK erinnern. Hierzu hören wir schon seit einigen Jahren
nichts mehr. Das ist nichts anderes als ein Schlag ins Gesicht für alle
Bürgerinnen und Bürger, die große Teile ihrer Freizeit dafür geopfert haben.
Wir hören nichts mehr von der sozialen Stadt Lauf links. Auch in der
Finanzplanung ist hier nichts vorgesehen. Es droht hier nichts Anderes als
Flickschusterei.
Man muss also
festhalten: Der Bürgermeister hat keinerlei Interesse an einer geordneten
Entwicklung unserer Stadt.
Der Umgang der Stadtspitze mit dem Jugendrat
Bereits letztes
Jahr hatte ich den Umgang der Stadtspitze mit dem Jungendrat thematisiert. Und
was wir vorausgesagt haben ist leider eingetreten:
Die Budgetkürzungen
und das offensichtliche Desinteresse des Bürgermeisters an einem
funktionierenden Jugendrat haben zu Frustration bei den Jugendlichen geführt.
Herr Bürgermeister,
man kann nicht einseitig davon schwadronieren, dass Lauf eine kinderfreundliche
Stadt sei und andererseits alles dafür unternehmen, dass der Jugendrat seine
Arbeit nicht vernünftig machen kann: Chance verpasst, Herr Bürgermeister.
Einsparungen im Bereich der Bildung
Meine sehr geehrten
Kolleginnen und Kollegen,
am dramatischsten
und sogleich verwerflichsten sind die von ihnen geplanten Kürzungen im Bereich
der Bildung. Hier greifen Sie nicht nur einmal mehr in den Geldbeutel der
ärmeren Familien in Lauf, sondern schaden gleich unmittelbar den schwächsten
der Gesellschaft, nämlich unseren Kindern.
So gibt es
beispielsweise ernsthafte Überlegungen seitens des Stadtrats und der
Verwaltung, das Instrumentenkarusell abzuschaffen. Ein Projekt, das Kinder
niederschwellig an Instrumente heranführt und ihnen hilft, das für sie
geeignetste Instrument zu finden.
Besonders sauer
stößt uns aber auf, dass das „Förderprojekt Nachhilfe“, das letztes Jahr durch
die Mehrheit des Stadtrats abgeschafft wurde, dieses Jahr nicht
wiedereingeführt wurde. Ein Projekt, das sich vornehmlich an extrem
nachhilfebedürftige Kinder im Bereich der Bertleinschule richtet und wertvolle
Arbeit leistet. Wer hier nicht investiert muss wissen, dass er sich die
Probleme von morgen damit erst schafft.
Die Sanierung der Bertleinschule geht voran – aber langsam
Wie Sie wissen war
einer der Gründe der SPD, den Haushalt 2016 abzulehnen der Fakt, dass noch
immer kein vernünftiges Konzept zur Sanierung der Bertleinschule vorgelegen
hatte.
Mit dem hier
vorliegenden Haushaltsentwurf bzw. in der mittelfristigen Finanzplanung ist nun
wenigstens etwas Bewegung in diese Frage gekommen. Allerdings ist noch immer
nicht klar, wie die Stadtratsmehrheit in den Folgejahren die Sanierungskosten
bewerkstelligen will ohne die Gewerbesteuer anzuheben. Wir fordern hier schon
seit Jahren eine Finanzierungssicherheit, die auf eine komprimierte Anzahl von
Jahren hinausläuft.
Betrachtet man sich
dich Mittelfristige Finanzplanung sieht man, dass ab dem Jahr 2020 noch immer
mehr als 9 Millionen Euro zu finanzieren sein werden. Kein Mensch weiß heute,
ob die Stadt dann überhaupt in der Lage sein wird, diese Gelder aufzubringen.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier versucht werden soll Zeit zu
gewinnen und man sich über die nächste Wahl retten möchte.
Man geht derzeit
von einem Sanierungszeitraum etwa bis 2024 aus. Wir sagen: das ist uns deutlich
zu lang! Zwei Schülergenerationen werden auf einer Baustelle unterrichtet
werden.
Aus den genannten
Gründen sieht sich die SPD außerstande, dem Haushaltsentwurf und der
mittelfristigen Finanzplanung zuzustimmen. Den Haushalt der J.F. Barth’schen
Stiftung tragen wir ebenso mit wie den Haushalt der
Glockengießer-Spitalstiftung.“
Herr Stadtrat Dr.
Tiedtke spricht für die Fraktion der Freien Wähler:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
mit dem Haushalt 2017 werden die finanziellen Probleme der Stadt Lauf erneut in die Zukunft verschoben. Die Probleme, dass wir nachhaltig Defizite in vielen Einrichtungen der Stadt Lauf erzielen, dass sich der Schuldenstand voraussichtlich die nächsten Jahre erhöhen wird, sind nicht gelöst, sondern nur aufgeschoben. Die Personalkosten steigen wieder um rund 3%, was bei anhaltendem Trend eine Verdoppelung bis 2040 bedeutet: dann werden die Personalkosten anstatt bei 16 Millionen bei 32 Millionen Euro liegen.
Von dem Ökonomen Ludwig von Mises stammt die Aussage: Das vernünftige Handeln unterscheidet sich vom unvernünftigen dadurch, dass es vorläufige Opfer bringt. Diese Opfer sind Scheinopfer, weil sie durch den später eingetretenen Erfolg aufgewogen werden. Jeder, der schon einmal auf etwas gespart oder für etwas trainiert hat, weiß das. Der kurzsichtige Politiker empfiehlt, die Gegenwart auf Kosten der Zukunft reichlicher zu versorgen. Und eine kurzfristig denkende öffentliche Meinung beschert ihm den Erfolg.
So wie unser Gemeinwesen derzeit aufgestellt ist, lässt sich vernünftiges wirtschaftliches Handeln der Stadt leider nicht gestalten. Nach der derzeitigen Lage der öffentlichen Meinung wird der Politiker, der etwas für diese oder jene Gruppe verspricht, von der öffentlichen Meinung gelobt; der Politiker, der auf Kosten künftiger Generationen Schulden macht, wird bejubelt, der Politiker, der Einsparungen verlangt und Steuererhöhungen vermeiden will, wird als unmenschlich und hartherzig gescholten. In der öffentlichen Meinung hat sich durchgesetzt, dass man mit Mehrausgaben anstatt Sparen die Wirtschaft ankurbeln kann und dass man mit Gelddrucken und Niedrigzinsen anstatt Schuldenabbau und freier Zinsbildung am Markt Wohlstand vermehren kann. Dass dies Falsch ist, liegt auf der Hand, aber in der öffentlichen Meinung haben derzeit jene "Experten" Oberwasser, die das behaupten.
Natürlich können die Politiker und Bürokraten auf lange Sicht die Gesetze vernünftigen wirtschaftlichen Handelns nicht ausschalten, ebenso wenig wie ein Politiker, der die Schwerkraft missachtet, dadurch nicht die Gesetze der Physik aushebelt, sondern gegebenenfalls hinfällt, wird ein Politiker, der gegen die Gesetzmäßigkeiten vernünftigen Wirtschaftens handelt, die geltenden Gesetzmäßigkeiten nicht ändern, sondern eben einen Zustand herbeiführen, wie er sich aus unvernünftigem Wirtschaften ergibt: Ein Leben auf Kosten der Zukunft und eine relative Verarmung. Auch wenn die Eurokrise, die Haushaltskrise vieler Euroländer, die Bankenkrise einiger südeuropäischer Länder etc. zur Zeit in der überörtlichen öffentlichen Meinung in den Hintergrund getreten sind, sind die Probleme nach wie vor vorhanden und ungelöst.
Ich bin optimistisch, dass sich die Wahrheit auf lange Sicht durchsetzen wird. Regierungen, die gegen die Wirklichkeit herrschten, brauchten, um die Wahrheit zu unterdrücken: staatlichen Rundfunk, staatliche Schulen und Universitäten, die Verächtlichmachung Andersdenkender bis hin zu Zensur, Zäunen und einer Gesinnungspolizei. Natürlich kann der Weg eine Weile auch in eine solche Richtung führen. Aber auf lange Sicht lassen sich logische Gesetzmäßigkeiten eben nicht umgehen und das Scheitern solcher mit der Wirklichkeit im Widerspruch stehender Regentschaft ist unausweichlich und historisch belegt.
In der gegenwärtigen politischen Großwetterlage einen Stadt-Haushalt zu verabschieden, der vernünftigem Wirtschaften entspricht, ist nicht möglich. Wir können uns als Freie Wähler im Stadtrat nur einzelne Ziele stecken und den Kompromiss als Mittel wählen, diese zu erreichen. Unsere Aufgabe ist und bleibt es, zu kritisieren, dass auch dieser Haushalt nicht nachhaltig ist. Aber manchmal ist das Beste, was man eben tun kann, den Schaden zu begrenzen. Im Vergleich zu den Haushaltsentwürfen der Jahre vorher war diesmal von Anfang an keine Gewerbesteuererhöhung vorgesehen. Somit bleiben die Gelder dem Wirtschaften der Laufer Unternehmungen erhalten, wo sie Kapital bilden und den Wohlstand mehren können. Dies werten wir als politischen Erfolg: Die Freien Wähler im Laufer Stadtrat haben sich in diesem Punkt durchgesetzt, auch wenn wir in anderen Punkten bittere Pillen schlucken müssen. Es ist nicht zuletzt der konsequenten Haltung unserer Fraktion und der Arbeit unseres Haushaltsreferenten Adolf Pohl zu verdanken, dass der 1. Bürgermeister bei Ausgabenerhöhungen vorsichtiger werden musste - zumindest im Haushalt 2017. Die Mitglieder anderer Fraktionen, die hier ebenfalls einen wesentlichen Beitrag geleistet haben, mögen von ihren eigenen Fraktionsvorsitzenden gelobt werden.
Ich persönlich erlaube mir, gegen die Ausweitung der Kampfhundesteuer zu stimmen. Nicht weil ich ein Freund von Kampfhunden wäre, sondern weil mir das Moralisierende und die Bevormundung aufstößt, weil ich den Menschen ihr Leben nicht vorschreiben möchte und weil ich gegen Steuererhöhungen bin.
Dass mit dem Haushalt 2017 auch die Haushaltsreferenten ihre Tätigkeit einstellen werden, bewerten wir wie folgt: Der 1. Bürgermeister hat hier versucht, den Haushaltsreferenten den Schwarzen Peter zuzuschieben, wann immer es um Einschnitte bei den städtischen Ausgaben ging. Er wand sich, selbst Einsparungsvorschläge vorzubringen, und schob oft die Verwaltung vor, der er doch eigentlich vorsteht und die er anführen sollte. Die Haushaltsreferenten haben trotz dieses Klimas politischer Winkelzüge gute Arbeit geleistet, und dafür gebührt ihnen der Dank! Aber weiterspielen möchte die Mehrheit der Haushaltsreferenten dieses aufreibende Spiel nicht mehr.
Es ist ja nicht nur Haushalt, es ist auch Weihnachtszeit. Ich bedanke mich bei meinen Fraktionskollegen und die Fraktion der Freien Wähler bedankt sich bei allen Mitgliedern des Stadtrates und den Beamten und Angestellten der Verwaltung für die Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr. Unsere Aufgabe ist es ja nicht, uns gegenseitig als Personen zu bewerten. Jeder von uns ist als Mensch der beste Mensch, der er auf Grund seiner Erfahrungen und Eigenschaften sein kann. Und jeder von uns hat ein Recht auf seine eigene Meinung. Die Kritik eines Stadtratskollegen sagt nichts darüber aus, ob unsere Meinung richtig oder falsch ist, sondern nur über die Einstellungen und Gedanken des Kollegen. Diese Überzeugung gibt mir die Gelassenheit, politisch im Sinne unserer Wähler handeln zu können, ohne Kritik persönlich zu nehmen - nicht immer, aber zunehmend. Und ich freue mich, wenn meine Kollegen unsere Kritik ihrer politischen Ziele und Mittel mit derselben Gelassenheit nicht persönlich nehmen. Ich wünsche uns allen ein fröhliches Weihnachtsfest, Gottes Segen und ein gesundes, glückliches Jahr 2017.“
Herr Stadtrat
Herrmann führt für die FDP aus:
„Sehr
geehrter Herr Bürgermeister,
Kolleginnen
und Kollegen,
Sehr
geehrte Damen und Herren,
zuerst
gilt mein Dank Frau Wamser, dem Team der Kämmerei sowie den
FachabteilungsleiterInnen und EinrichtungsleiterInnen für die Erstellung des
Haushaltsentwurfs; Nicht nur der Umfang, auch die Akribie verdient besondere
Wertschätzung.
Außerdem
danke an die vielen Ehrenamtlichen, die uns den Aufgabenspielraum mit diesem
Haushalt erst ermöglichen.
Der vorliegende
Haushaltsentwurf 2017 ist ausgeglichen. Das wesentliche Plus: keine
Neuverschuldung. Auch, weil wir 1,3 Mio. € Schlüsselzuweisungen vom Freistaat
erhalten, die ausdrücken, dass Lauf auf Transferleistungen angewiesen bzw.
„bedürftig“ geworden ist. Auch weil wir Rücklagen auflösen, statt neue zu
bilden.
Zurück zu den
Einnahmen: Die Gewerbesteuer-Einnahmen wurden in den letzten fünf Jahren
kontinuierlich weniger. Gegenüber dem Höchststand der Gewerbesteuereinnahmen im
Jahr 2012 mit 19,2 Mio., 2013 = 18,4 Mio., 2014 = 15,2 Mio., 2015 = 13,7 Mio.,
2016 = 13,0 Mio. Ansatz, beträgt der Ansatz 2017 = 13,5 Mio. Das sind ca. 30 %
weniger gegenüber 2012.
Die
Fehleinschätzung dieser wichtigen Einkommensquelle hat leider auch zu einer
unangemessenen Ausgabenpolitik und Verschuldung und damit in unseren aktuellen,
anhaltenden Haushaltsengpass hineingeführt. Mit erzwungenen Prioritäten, die
bei mittelfristiger Betrachtung alles andere als wünschenswert sind. Oder sehen
S I E den Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung von 400 € in 2012 auf 946 € im Jahr 2017 als Ruhmesblatt
vorausschauender Politik?
946 €
Pro-Kopf-Verschuldung, damit liegen wir jetzt ca. 300 € über dem
Landes-durchschnitt.
Das eigentliche
Problem ist also unser Ausgabeverhalten:
In den letzten
Jahren waren die Zuwächse bei den Ausgaben vor allem durch hohe
Gewerbesteuereinnahmen gerechtfertigt worden.
Wie schwer es ist,
von mittlerweile gewohnten und eingeplanten Ausgabebeträgen wieder herunter zu
kommen, haben wir in diesem Jahr oft genug in heiklen Auseinandersetzungen in
Ausschusssitzungen erlebt!
An der
Einnahmenschraube über den Gewerbesteuer-Hebesatz zu drehen, wäre wieder so
eine kurzsichtige Maßnahme, die unsere lokale Attraktivität für das Gewerbe
mittelfristig schmälert.
Das kann nicht Ziel
rationaler Haushaltspolitik sein.
Und dass
Verschuldung kein zukunftsfähiges Rezept ist, habe ich in den letzten Jahren
immer wieder in den Haushaltsberatungen und Haushaltsreden festgestellt. Auch
niedrige Zinsen befreien nicht von der späteren Tilgung. Die ist zu einem
Zeitpunkt zu leisten, den wir heute nicht einschätzen können. Schulden sind
Ausgaben zu Lasten späterer Steuerzahler und Stadträte.
Bleibt also die
Frage, welche kommunalen Aufgaben wir für
unverzichtbar halten und mit welchen Kosten wir genau diese bewältigen.
Dazu ist bei den
Vorberatungen im Detail eine lange Liste mit Investitionsvorhaben erstellt
worden.
Aber auch, wenn eine
Mehrheit in diesem Gremium für diese Prioritätenliste gefunden ist, scheint
schon jetzt die feste Absicht zu bestehen, die gemeinsam verabschiedeten Regeln
aus den Haus-haltsberatungen 2015-2016 – 25 Mio. Maximalverschuldung und 35 %
Mindestzuführung vom Verw.HH zum Verm.HH.
ohne Bedenken zu
überschreiten. Das selbst gesteckte Ziel einer Zuführung von rd. 7,5 Mio. €
wird mit ca, 4,5 Mio. € bei weitem nicht erreicht. Stabilitätsregeln, das
wissen wir nicht erst seit Maastricht, können nicht ohne Folgen – weil`s halt
dieses Jahr nicht passt - unterlaufen
werden. Wir haben uns nicht ohne Grund vor zwei Jahren dazu durchgerungen und
mit dem ausdrücklichen Votum des Bürgermeisters so verabschiedet.
Hier meine
persönliche Prioritätenfolge der Investitionsvorhaben und der großen Posten des
Verwaltungshaushaltes zu geben, kann nicht mein, nicht unser Ansatz sein. Wir
brauchen Grundregeln für unsere Ausgaben.
Was ist
unverzichtbar?
Was ist dringlich?
Was ist
wünschenswert?
Und ja:
Obergrenzen, wie wir sie vor gerade mal zwei Jahren verabschiedet haben, an die
wir uns halten.
Ob
die angestrebten Obergrenzen für die Verschuldung und die Mindestzuführungen in
den Vermögenshaushalt mittelfristig immer noch erreichbar sein werden? Bei
einem Kreditbedarf in 2018 in Höhe von 7,2 Mio. € und 2019 in Höhe von 6,4 Mio.
€ und einer Zuführung von jeweils ca. 5 Mio. € sicher nicht. Wir kommen nur
dann wieder in eine seriöse Spur, wenn wir Jahr für Jahr alle Einsparpotenziale
realisieren.
Wie
beim Hermann-Keßler-Stift:
Ich
freue mich, dass sich der Geschäftsbetrieb des Hermann-Keßler-Stifts so positiv
entwickelt und die Zeit der hohen Defizite überwunden scheint und ich stimme
den Haushalten der Stiftungen zu.
Der vorgeschlagenen
Haushaltssatzung für 2017 stimme ich zu.
Die Mittelfristige Finanzplanung lehne ich wegen der zu geringen
Berücksichtigung von Risiken und der für die kommenden Jahre geplanten hohen
Neuverschuldung ab.“
Beschluss:
Hundesteuersatz für
Kampfhunde
Auf Kampfhunde der Kategorie 2, also Hunde mit sogenanntem Negativzeugnis, soll der zehnfache Hundesteuersatz ausgedehnt werden. Davon sind im Moment 27 gemeldete Hunde betroffen.
Beschluss:
Der Stadtrat beschließt die Ausweitung des zehnfachen Hundesteuersatzes für Kampfhunde der Kategorie 2 nicht anzuwenden.
Abstimmung:
mehrheitlich abgelehnt Ja:
5 Nein: 25
Hauptamtliches
Personal im Info-Punkt in der Laufer Kaiserburg
Der Info-Punkt in der Laufer Kaiserburg ist derzeit von Ehrenamtlichen und einer hauptamtlichen Kraft besetzt. Die hauptamtliche Kraft wird bis 31.03.2017 aus 50 % Fördermittel und zu 50 % aus dem Jubiläumsjahrbudget finanziert. Da die Besetzung nicht ausschließlich von Ehrenamtlichen gestemmt werden kann, soll der Info-Punkt mit einer befristeten Stelle bis 31.12.2017 besetzt werden.
Beschluss:
Der Stadtrat beschließt ab 01.04.2017 kein Personal im Info-Punkt in der Kaiserburg einzustellen.
Abstimmung:
einstimmig abgelehnt Ja:
0 Nein: 30
Beschluss:
Der Stadtrat beschließt:
„a) Stadt Lauf a.d.Peg.
Dem Haushaltsplan 2017 der Stadt Lauf a.d.Peg. in den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2017 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.
Die Haushaltssatzung ist Bestandteil dieses Beschlusses.
Abstimmung:
mehrheitlich beschlossen Ja:
24 Nein: 6
aa) Der mittelfristigen Finanzplanung einschließlich des Investitionsprogramms der Stadt Lauf a.d.Peg. für die Jahre 2016 bis 2020 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.
Die Finanzplanung schließt damit in Einnahmen und Ausgaben in den Jahren
2016 mit 69.159.726 Euro
2017 mit 71.370.142 Euro
2018 mit 73.102.444 Euro
2019 mit 71.772.918 Euro
2020 mit 67.962.367 Euro
ab.
Abstimmung:
mehrheitlich beschlossen Ja:
19 Nein: 11
b)
Glockengießer-Spitalstiftung St. Leonhard
Dem Haushaltsplan 2017 der Glockengießer-Spitalstiftung St. Leonhard in den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2017 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.
Der enthaltene Wirtschaftsplan mit Anlagen für das Jahr 2017 wurde vom Stadtrat bereits unterm 17.11.2016 beschlossen.
Die Haushaltssatzung ist Bestandteil dieses Beschlusses.
Abstimmung:
einstimmig beschlossen Ja:
30 Nein: 0
ba) Der mittelfristigen Finanzplanung einschließlich des Investitionsprogramms der Spitalstiftung für die Jahre 2016 bis 2020 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.
Die Finanzplanung schließt damit in Einnahmen und Ausgaben in den Jahren
2016 mit 2.111.550 Euro
2017 mit 293.000 Euro
2018 mit 158.000 Euro
2019 mit 158.000 Euro
2020 mit 158.000 Euro
ab.
Abstimmung:
einstimmig beschlossen Ja:
30 Nein: 0
c) J.F. Barth’sche
Stiftung
Dem Haushaltsplan 2017 der J.F. Barth’schen Stiftung in den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2017 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.
Die Haushaltssatzung ist Bestandteil dieses Beschlusses.
Abstimmung:
einstimmig beschlossen Ja:
30 Nein: 0
d) Abwasserbetrieb
der Stadt Lauf a.d.Peg.
Dem Wirtschaftsplan 2017 mitsamt Anlagen des Abwasserbetriebes der Stadt Lauf a.d.Peg. in der beratenen Fassung wird zugestimmt.
Aufwendungen und Erträge sind in der städtischen Haushaltssatzung 2017 eingestellt.
Abstimmung:
einstimmig beschlossen Ja:
30 Nein: 0
da) Der mittelfristigen Finanzplanung einschließlich des Investitionsprogramms des Abwasserbetriebes für die Jahre 2016 bis 2020 in der beratenen Fassung wird zugestimmt.
Die Finanzplanung schließt damit in Einnahmen und Ausgaben in den Jahren
2016 mit 2.297.000 Euro
2017 mit 3.195.100 Euro
2018 mit 2.849.500 Euro
2019 mit 2.789.500 Euro
2020 mit 2.249.500 Euro
ab.
Abstimmung:
einstimmig beschlossen Ja:
30 Nein: 0