Vorsitzender nimmt die Verabschiedung der ausscheidenden Damen und Herren aus dem Stadtrat der Stadt Lauf a.d. Pegnitz vor:

 

Nichts kommt von selbst

und nur wenig ist von Dauer!

 

Darum  - besinnt Euch auf Euere Kraft

und darauf, dass jede Zeit eigene

Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat,

wenn Gutes bewirkt werden soll.

(Willy Brandt 1992)

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

wir beenden nun die Stadtratsperiode 2008 bis 2014.

In diesen sechs Jahren haben wir alles gemeinsam mit ganz großem Einsatz bewegt und die Stadt erfolgreich und modern weiter entwickelt.

 

Nicht verwaltet, sondern gestaltet, wir haben weiter gebaut:

Einrichtungen, Angebote und Dienstleistungen.

 

Großen Respekt erhalten wir und auch viel Zuspruch, für das, was alles erreicht wurde.

 

Schwerpunkte waren das Ziel, eine der kinderfreundlichsten Städte des Landes zu sein

und uns aktiv gegen den Rückgang der Bevölkerung zu stemmen sowie eine moderne und unternehmens- und arbeitnehmerfreundliche Wirtschaftsförderung aufzubauen,

der Start einer sozialen und zugleich zentrumsnahen Stadtentwicklung bei gleichzeitiger Stärkung der Ortsteile, Altschulden abzubauen und Rücklagen aufzubauen.

Mit den Sanierungen öffentlicher Gebäude zu starten sowie auch die Bildungs-, Begegnungs- und Kultureinrichtungen unserer Stadt zu stärken und auszubauen, dabei aber die kommunalen Pflichtaufgaben und Daseinsvorsorge mit den Vorgaben der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit für alle Generationen der Laufer Bürgerschaft, gleich Ihrer Herkunft.

 

Dies ist der Verdienst im breiten Dialog, auch im politischen Wettbewerb ALLER hier im Stadtrat

 

In der Wahlzeit für die neue Amtsperiode wurde genau dies meiner Meinung nach eindrucksvoll und übereinstimmend formuliert: Lauf geht es gut, es wurde viel angepackt und es gab so viel breiten Konsens!

 

Ich danke daher den beiden stellvertretenden Bürgermeistern, allen Stadträten und Ortssprechern für Ihren großen ehrenamtlichen Einsatz sowie allen beteiligten Beauftragten und Beschäftigten.

 

„Lauf kann sich glücklich schätzen“

 

Ganz besonderen Dank spreche ich heute, stellvertretend sicher aller weiterhin aktiven Stadträtinnen und Stadträte sowie Ortssprecher ausdrücklich im Namen aller der Fraktionen aus, die nun heute ihre letzte Sitzung als Mitglied des Stadtrates haben bzw. nun aus dem Gremium ausscheiden.

 

Manfred Scheld

Keiner war länger in der Kommunalpolitik aktiv als Manfred Scheld. Nach 42 Jahren Wirksamkeit im Gemeinde- bzw. Stadtrat, davon über 25 Jahre als Bürgermeisterstellvertreter scheidet ein Urdemokrat aus dem Laufer Stadtrat aus. Angefangen hat die Karriere des selbstständigen Flaschner- und Installateurmeisters im Rat der ehemals selbstständigen Gemeinde Heuchling, dem er von 1972 bis 1978 angehörte. Seitdem war Manfred Scheld für die Freien Wähler Stadtrat in Lauf. Nach zehn Jahren als 3. Bürgermeister wurde er sowohl 1996 als auch 2002 und 2008 in seinem Amt als Stellvertreter des Ersten Bürgermeisters bestätigt. Er ist ein Laufer Original mit Herz und Verstand, der sich für Vereine und Bürger ebenso eingesetzt hat, wie für Flüchtlinge und als Wegbereiter der Städtepartnerschaft mit Tirschenreuth agierte. Wegen seiner erstklassigen Büttenreden und Auftritte als „Laffer Bimbela“ ist er auch für sein großes Unterhaltungstalent sehr geschätzt. Manfred Scheld wurde bereits mehrfach für seine besonderen Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung ausgezeichnet und war seit März 2002 auch im Kreistag vertreten.

 

 

Günther Zeltner

 

Mit Günther Zeltner wird der Seniorenpräsident des Laufer Stadtrates verabschiedet. Wie Manfred Scheld gehörte der Heuchlinger dem Gremium für die Freien Wähler seit 1978 an, 31 Jahre davon an der verantwortungsvollen Stelle der Rechnungsprüfung. Sein Motto lautet „Helfe, wo es geht“. Als früherer Leichtathlet zeichnen ihn dabei Kämpfergeist, Überzeugungskraft, Geradlinigkeit, Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit und Konsequenz aus. Als Mitglied in vielen Vereinen war Günther Zeltner immer zielstrebig unterwegs und hat alle Themen eines Stadtrats beackert. Günther Zeltner war unter anderem Mitglied im Bau-, Kultur-, Kinder- und Jugendausschuss. Für ihn gelte „Ein Wort, ein Mann“. So geht Mensch.

 

 

Claus Offenhammer

 

Der 58-jährige saß seit 18 Jahren für die Freien Wähler im Laufer Stadtrat und trat wie seine Fraktionskollegen jetzt nicht mehr an. Claus Offenhammer war stets gut vorbereitet und gewissenhaft sowie mit Offenheit und Entschlossenheit bereit, auch einmal neue Wege zu gehen. Er übernahm gerne Verantwortung und bemühte sich, faire Lösungen zu finden. Deshalb schätzt er auch Menschen, die erst denken und dann reden, die Visionen entwickeln und realistisch bleiben. Mit seinen kritischen und zielorientierten Fragen hat er auch den Mitarbeitern in der Verwaltung oft Augen und Ohren geöffnet.

Das war ein richtiger „Offen - Hammer“!

 

 

Stephanie Helmreich

 

Nach 12 Jahren scheidet die 31-jährige CSU-Stadträtin aus dem Gremium aus. Ihre Motivation war „Nie aufgeben“, vor allem, wenn es um den Einsatz für die sozial schwächeren Menschen in ihrer Heimatstadt ging. Bürgernähe war der Stadträtin, die sich selbst als ehrlich, offen und geradlinig beschreibt, in ihrer politischen Arbeit sehr wichtig. Auch beruflich engagiert sich Stephanie Helmreich, die Mitglied in vielen Laufer Vereinen ist, als Polizeibeamtin für ihre Mitmenschen. Sie gehörte unter anderem dem Kinder- und Jugendausschuss, dem Umweltausschuss und der Trägerkommission des Jugendzentrums an.

 

 

Verena Hoyer-Neuß

 

Der Name der 44-jährigen CSU-Politikerin steht für eine kinderfreundliche und generationenübergreifende Stadtpolitik. So lagen ihr bestmögliche Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche ebenso am Herzen wie der Neubau des Senioren- und Pflegeheims der Glockengießer-Spitalstiftung im Musikerviertel. Besonderes Augenmerk legte sie auch auf die Vereinsförderung. Verena Hoyer-Neuß gehörte dem Stadtrat seit 2002 an und war Mitglied im Kinder- und Jugendausschuss sowie Kultur- und Sportausschuss.

 

 

Björn Breuer

 

Erst 2008 wurde der 36-jährige Bullacher für die SPD in den Stadtrat gewählt. Als Ortssprecher konnte er davor im Gremium allerdings schon sechs Jahre Erfahrungen sammeln und Ideen einbringen. Aus beruflichen und familiären Gründen stellte sich der selbstständige Heizungsbauer nicht mehr zur Wahl. Zu loben ist die Leidenschaft für seinen Ortsteil und die Tatsache, dass er in der schwierigen Windraddebatte stets Mensch und Vermittler geblieben ist. Er war als Mitglied im Bau-, Kinder- und Jugendausschuss vertreten.

 

 

Peter Rduch

 

Der Schönberger saß für die Grünen seit 2008 im Stadtrat und trat jetzt nicht mehr an, weil er sich im Spagat zwischen Beruf, Familie und politischem Ehrenamt für Familie und Beruf entschieden hat. Das Motto des 48-jährigen ist „Nichts ist unmöglich“. Seine politischen Schwerpunkte setzte Peter Rduch in die Themen Energie, Umweltschutz und Familienpolitik sowie Stadtentwicklung, Verkehrsplanung und Kommunikationstechnik. Er war Mitglied im Umweltausschuss und setzte sich für den Erhalt der Schönberger Schule im Verbund mit Ottensoos sowie den Dorfladen in seinem Ortsteil und Weigenhofen ein.

 

 

Heidi Wolf

 

Als Nachrückerin für Herrn Spannring kam die 66-jährige mit hoher Solidarität für die Grünen im Sommer 2012 in den Stadtrat. Getreu ihrem Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ hat sie sozial engagiert in so kurzer Zeit aufgezeigt, welche hohe Bedeutung soziales und kulturelles Engagement in Lauf hat. Die frühere Lehrerin war Mitglied im Kinder- und Jugendausschuss sowie Kultur- und Sportausschuss und arbeitete am Aufbau der Lernwirkstatt Inklusion mit. Ebenso am Herzen lag ihr die Seniorenpolitik. Die Lebensbedingungen in Lauf sollen sich weiterhin so positiv entwickeln, dass hier niemand freiwillig wegziehen möchte. Heidi Wolf hat sich entschieden, das Feld neuen, jüngeren Stadträten ab Mai zu überlassen.

 

 

Sie haben ALLE gemeinsam viel GUTES erreicht, frei nach Erich Kästner und Willy Brand. Und wer viel Gutes erreicht hat, kann von Reichtum sprechen:

Denn: Reich ist der, der den Tag mit Dank schließen kann!

 

Sie alle haben Lauf gestaltet und Spuren hinterlassen.

Als kleinen Dank darf ich jedem ein kleines regionales Geschenk sowie ein Bild mit Einblicken von Lauf aus der Luft überreichen.

 

 

Herr 2. Bürgermeister Scheld schließt mit einer Abschlussrede an:

 

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bisping, werter Kollege Georg Schweikert

„meine lieben Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,

 

diese Legislaturperiode geht zu Ende. Sie wurden nun in breiter Basis aufgezeigt und viele gehen von Ort. Dies wurde anfangs mit einem Spruch zitiert. Ich zitiere eingangs auch mit einem Spruch eines Österreichers, nämlich Nestroy „Da streiten sich die Leut herum oft um den Wert des Glücks, der eine heißt den andern dumm, am End weiß keiner nix…… Dies ist hier im Stadtrat nicht immer so. Man hat unterschiedliche Auffassungen, unterschiedliche Meinungen und geht von verschiedenen Standpunkten aus. Wichtig ist es, dann Beschlüsse zu fassen und Entscheidungen treffen, die zum Wohle aller Bürger da sein sollten. Als nun alt gedienter Stadtrat – und ich kann mich noch an die erste konstituierende Sitzung des Gemeinderates Heuchling erinnern, dort war ein Kollege gesessen und hat in der Hand das Achterblatt gelesen. Da habe ich gesagt „Schämst du ich nicht, als jüngster in diesem Gremium“. Die Antwort war, das ist mir egal, es ist doch nur Makulatur. Dies war beschämend für mich als Junger. Daraus habe ich gelernt. Es wurde in den Worten unseres Ersten Bürgermeisters zum Ausdruck gebracht, wie formt sich ein Mensch. Ich glaube, er formt sich durch die Familie. Meine Familie ist sehr durchwachsen gewesen. Mein Urgroßvater, der 1958 verstorben ist, war zweieinhalb Jahre in Dachau. Mein Vater und Großvater waren beide in Gefangenschaft. Dort lernt man das eine oder andere kennen und das Leben formt sich. Wir sind aus einfachen Verhältnissen hervorgegangen, obwohl meine Familie mütterlicherseits seit über 400 Jahren Laufer ist. Aber ich nicht und meine Mutter auch nicht, wir sind Heuchlinger und auch dort geboren. Da muss man auch stolz darauf sein. Dies ändert aber nichts an der innerlichen und äußerlichen Einstellung. Ich war 42 Jahre in der Kommunalpolitik tätig und habe vier erste Bürgermeister kennen gelernt, Helmut Reich, Konrad Schmidt, Rüdiger Pompl und Benedikt Bisping. Ich habe auch mit Bürgermeisterkollegen zu tun gehabt wie Gerhard Voack, dem ich von dieser Stelle beste Genesungswünsche aussprechen möchte, Ursula Hoyer, Gottfried Siebel sowie Adolf Dienstbier, mit dem ich eine sehr gute Harmonie hatte und Georg Schweikert. Man hat mich gefragt, was das Negativste in diesen über 40 Jahren war. Werte Kolleginnen und Kollegen, für mich war das Negativste der 6. und 8. November 1978. Der plötzliche Tod es damaligen Ersten Bürgermeisters Konrad Schmidt und zwei Tage später der Verkehrsunfall von Kurt Adelmann. Das erfreulichste war für mich die Partnerschaft mit Tirschenreuth. Wir haben uns oft in der Fraktion zusammen gewürfelt. Wenn wir gewählt sind, sind wir weder schwarz, noch rot, noch grün, wir sind Mandatsträger, die die Mehrheit der Bürger dieser Stadt erhalten haben und versuchen, für die kommenden sechs Jahre, um die Geschicke dieser Stadt zu leiten.

Ich darf zurückblicken, ohne den einen oder anderen hier zu schmälern und an ein paar Personen erinnern, mit denen nicht nur ich, sondern auch einige in diesem Gremium, persönlich einen sehr engen Kontakt hatte. Dies war Leonhard Pöller, Karl Koch, Eugen Moll, Dr. Leniger, Werner Müller, Günther Heidenreich, Lothar Hauck und die letzten 20 Jahre Friedrich Ochs. Es gibt auch noch die Kartelrunde, in der der Stressi – genannt Zantop – heute noch mit tätig ist. Auch mit dem neuen Werkleiter, Herrn Ferfers, verbindet mich sehr viel, weil die Stadtwerke als solches oder die Energieversorgungsträger immer das war, was mich einfach geformt und Spaß gemacht hat. Der Tag der Regionen 2010 in Dehnberg – und hier darf ich an eine Person erinnern, die wir erst zu Grabe getragen haben – wäre nicht passiert, wenn Herr Zitzmann und ich nicht gewesen wären. Dieser Tag war nicht nur für eine kleine Gemeinde wie Dehnberg gut, sondern auch für die Stadt. Wir alle tragen dazu bei, das Wohl unserer Stadt nach vorne zu bringen. Der Tag der Regionen wird für mich aber auch unvergesslich sein, da in dieser Zeit am 5. September das schreckliche Flugunglück passiert ist, bei dem mein Kollege Dr. Seitz und ich betroffen waren. Aber so ist es einfach einmal im Leben. Mann muss es einstecken, ob es einem gefällt oder nicht. Ich hoffe und wünsche nur, dass auch das zukünftige Gremium zum Wohle aller da sein möge.

Es obliegt nicht nur dem Ersten Bürgermeister, der die Verwaltung leitet, sondern es obliegt dem Stadtrat, ob der die Mittel zur Verfügung stellt oder nicht.

Der neue Stadtrat und die zukünftigen Stadträte werden es nicht besser machen als wir bisher, sondern anders. Dies ist gut so. Wir haben unsere Zeit vollzogen und das Alter erreicht und es langt, da muss man irgendwann einmal abdanken.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, insbesondere bei der Verwaltung, die die letzten Jahrzehnte dazu beigetragen haben, durch Arbeitsunterlagen, durch Nachfragen und durch Sachkenntnis, uns, dem Stadtrat die Möglichkeit zu geben, über Dinge leichter zu entscheiden. Wir haben die Vorlagen studiert und der Verwaltung vertraut. Denen, die noch im Gremium verbleiben, möchte ich an die Hand geben: Wenn eine Sitzung zu Ende geht, gebt euch die Hand und vergesset, dass ihr der einen oder anderen Fraktion angehört, bleibt würdige Bewohner unserer Stadt. Es sollte versucht werden, wieder mehr Menschlichkeit und Persönlichkeit in dieses Gremium zu bringen.

Ich schließe mit dem Dank an Sie alle, die dazu beigetragen haben, unsere Stadt auch weiter zu führen.

Man fragt mich, warum ich über vier Jahrzehnte dageblieben bin. Seit dem 8. Mai 1945 haben wir in unserem Land keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr gehabt. Wenn wir als kommunales Parlament dazu beigetragen haben, denke ich, haben wir sehr viel erreicht, nicht nur für unsere Stadt Lauf, für unsere Familien, sondern für Deutschland, Europa und die ganze Welt. Ich bedanke mich bei Euch allen und wünsche Euch und Euren Familien alles Gute und Gottes Segen.

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Die Herren Stadträte Ittner und Breuer verlassen den Sitzungssaal.