Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 27, Nein: 0

Vorsitzender teilt mit, dass nicht jede Stadt die einmalige Chance hat, sich an europäischer Geschichte aktiv zu beteiligen. Das Schloss erfährt immer mehr Nachfragen. Die Stadt Lauf hat nun seit einigen Tagen die Schlüsselgewalt über das Wenzelschloss. Die Akademie hat das Schloss vollständig geräumt und es kann von Besuchern nur noch in Begleitung der Laufer Stadtführer betreten werden. Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben in den letzten zwei Jahren interessante Vorschläge unterbreitet, wie es mit dem Wenzelschloss weitergehen könnte.

Zu diesem sensiblen Thema wurde der Generalkonsul der Tschechischen Republik, Herr Hans-Peter Schmidt, eingeladen.

 

Der Generalkonsul, Herr Schmidt, dankt für die Einladung und plädiert in seinem ausführlichen Vortrag dafür, die Kaiserburg möglichst als Teil von Lauf zu erhalten. Kaiser Karl IV. war ein großer Europäer und in dieser Region daheim. Aus dieser Verpflichtung heraus ist zu sehen, welche Kostbarkeit in Form des Wenzelschlosses vorhanden ist. Er hatte am 14. Mai Geburtstag und wird 2016 seinen 700. Geburtstag feiern. Karl der IV. hat ständig in Lauf Station gemacht, bevor er auf die Kaiserburg gegangen ist. Es müssen Überlegungen angestellt werden, wie eine mögliche Privatisierung des Wenzelschlosses verhindert werden kann! Er spricht sich dafür aus, dass das Wenzelschloss öffentliches Gut bleibt und weiterhin zugänglich ist und belebt wird. Die Burg als Begegnungs- und Bildungsstätte könnte ebenso für Unternehmer und Unternehmen interessant sein, wie als Veranstaltungsort für Kinder und Jugendliche. Der Kaufpreis ist das Eine, die Sanierungskosten sind das Andere. Man sollte aber aufgrund des Kostenaufwandes nicht verzweifeln. Das Schloss sollte in der Hand der Stadt Lauf bleiben, die tschechische Republik wird aber mit versuchen, das Schloss zu beleben. Es muss eine europäische Begegnungsstätte sein. Die Gedanken müssen aber zügig eingebracht werden. Er wird sich auf jeden Fall persönlich beim Wissenschafts- und Finanzminister für die Burg einsetzen und wenn möglich, auch den tschechischen Staat mit ins Boot holen. Dieser hatte nämlich sogar schon konkret überlegt, selbst das Wenzelschloss zu kaufen. Er geht davon aus, dass die Stadt dieses Projekt nicht alleine stemmen soll. Es wird zunächst der Zuspruch zur Finanzierung benötigt und hier ist der Freistaat gefordert. Der Freistaat Bayern hat auch die Verpflichtung etwas zu erhalten. Er wird sich hier gerne einbringen und regt auch die Einrichtung eines Arbeitskreises zur Burgentwicklung direkt nach der Sommerpause im September an. Die Stadt Lauf kann mit der Burg die europäische Fahne hochhalten wie kaum eine zweite Stadt. Das Wenzelschlosse ist ein Kapital, mit dem gewuchert werden kann. Die Friedrich-Alexander-Universität sollte sich seiner Meinung nach ebenso an der Entwicklung der Burg beteiligen wie das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Als Museum selbst sieht er das Wenzelschloss jedoch nicht. Er möchte sich aber schon heute dafür stark machen, dass die bayerisch-tschechische Landesausstellung 2016 zu den Feiern des 700. Geburtstages von Kaiser Karl IV. in Nürnberg und auch in Lauf und eben nicht in München stattfinden sollte.

 

Herr Stadtrat Lang stellt den Antrag der FW-Fraktion vor, der helfen soll, offene Fragen zu klären. Dieser ist der Niederschrift in der Anlage beigefügt. Die historische Bedeutung des Wenzelschlosses bedarf keiner weiteren Erwähnung. Diese historische Verantwortung kann seiner Meinung nach die Stadt Lauf nicht alleine schultern und ist eine gemeinsame Aufgabe von vielen Partnern. Die städtische Bedeutung des Wenzelschlosses – auch die des Stadtbildes – ist ebenfalls eindeutig. Der europäische Hintergrund ist eine Herausforderung. Er hält es für unseriösm, heute darüber zu diskutieren, denn diese Arten der Verhandlungen gehören nicht in die Öffentlichkeit. Wichtig ist, die Partner von Anfang an mit ins Boot zu nehmen. Ziel wäre, dem Schloss eine gemeinsame Nutzung zuzuführen, wenn ein gemeinsamer Weg in finanzieller und materieller Hinsicht beschritten werden kann. Er würde sich wünschen, wenn diesem Antrag möglichst alle folgen könnten.

 

Herrn Generalkonsul Schmidt geht es darum, dass es auch alle Parteien wollen. Sein Vorschlag wäre, einen möglichst kleinen Arbeitskreis, bei dem alle Parteien vertreten sind, zu bilden. Die gesammelten Meinungen sollen gesammelt und zusammen auf einen Nenner gebracht werden. Ein Gutachter sollte sich von dem Sanierungsaufwand ein Bild machen, wobei der Denkmalschutz eine große Rolle spielt. Das Schloss sollte im Wesentlichen so erhalten bleiben wie es ist. Er bietet an, als erstes beim Finanzministerium vorstellig zu werden. Dann würde er sich an das Wissenschaftsministerium wenden, da dieses eine Beziehung zu einem solchen Kulturgut hat. Dieses soll alles nach der Urlaubszeit stattfinden, am besten ab der zweiten Septemberhälfte. Man sollte zügig vorankommen.

 

Herr Stadtrat Mayer dankt für den engagierten und emotionalen Vortrag, der zum Ziel hatte, das Gremium mit ins Boot zu holen. Er denkt, dass sich alle der Lage um das Wenzelschloss bewusst sind und auch der Verantwortung für die Zukunft. Die Stadt Lauf kann dieses Projekt nicht alleine stemmen und er sieht in dieser Angelegenheit ganz klar den Freistaat in der Pflicht und fordert harte Verhandlungen.

 

Herr 3. Bürgermeister Schweikert bedankt sich für die sehr aussagekräftigen Worte. Es hat einiges nahe gebracht und dargelegt, wie es von überörtlicher Seite gesehen wird. Das Laufer Schloss war schon von jeher ein Bestandteil des Ortes und für alte Familien war dieses immer ein wichtiger Ankerpunkt. Das Schloss hat in der Historie noch nie Lauf gehört, es wäre aber nicht zu verdenken, in Zukunft einen gewissen Anteil für die Laufer zu erhalten. Es muss mit aller Macht und Bestreben daran gearbeitet werden, dass sich der Freistaat Bayern nicht aus seiner Verantwortung stiehlt. Die Freien Wähler haben in ihrem Antrag die Breite angerissen, mit der dies zu tun ist. Es muss in einem gemeinsamen Projekt gelingen, dieses Schloss mit einer vernünftigen Konzeption innerhalb der Stadt Lauf als öffentliche Einrichtung zu halten. Seine Fraktion wird ihren Beitrag dazu leisten. Dem Antrag der FW-Fraktion kann nahe getreten werden.

 

Herr Stadtrat Grand ist sehr verbunden für die Ausführungen von Herrn Generalkonsul Schmidt. Auch er ist der Meinung, das Schloss nicht zu privatisieren. Der engagierte Vortrag hat auch dazu beigetragen, die Politik hinter diesem Projekt zu einen und an dieser Aufgabe zu arbeiten. Er stellt die Unterstützung seiner Fraktion in Aussicht.

 

Vorsitzender zeigt sich sehr erfreut über dieses positive Bekenntnis aller Fraktionen. Mit dem Auszug der Akademie und dem geplanten Verkauf des Schlosses durch den Freistaat habe Lauf nun die Chance, hier sozusagen in die Fußstapfen des großen Europäers Kaiser Karl IV zu treten, der die Burg vor über 600 Jahren erbauen ließ.

 

Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, dankt Vorsitzender Herrn Generalkonsul Schmidt für seine wertvollen Ausführungen zum Wenzelschloss und lässt über den Antrag der FW-Fraktion mit der Ergänzung zur Einführung einer interfraktionellen Arbeitsgruppe abstimmen.

 

Beschluss:

 

Der Stadtrat beschließt, den Antrag der FW-Fraktion mit der Ergänzung, eine interfraktionelle Arbeitsgruppe einzurichten, anzunehmen. Der Antrag ist der Sitzungsniederschrift in der Anlage beigefügt.