Beschluss: zur Kenntnis genommen

Frau Schindler stellt das Konzept des Mittelschulverbundes Lauf/Schnaittach vor. Der Mittelschulverbund besteht aus der Kunigundenschule, der Bertleinschule und der Hauptschule in Schnaittach. In Schnaittach wird ab dem kommenden Schuljahr ausschließlich die offene Ganztagsschule angeboten. Eine gebundene Ganztagsklasse kann aufgrund fehlender Schüler und Wahlfreiheit der Beschulungsform nicht mehr angeboten werden. 

An der MS II – Bertleinschule wird für die Regelklassen (5. bis 9. Klasse) die offene Ganztagsschule angeboten. Für die 8. Klassen gibt es noch speziell Befi (Berufsfindungsjahr) und für die 9. Klassen Quafi (Qualifizierungsoffensive) Zudem gibt es an der MS II die M-Klassen, die von allen Schülern des Mittelschulverbunds besucht werden.

An der MS I – Kunigundenschule gibt es die gebundene Ganztagsschule. Seit diesem Schuljahr gibt es dort auch eine Musikklasse. Außerdem gibt es an der MS I mittlerweile zwei Klassen der Wirtschaftsschule (8. und 9. Klasse). Die Wirtschaftsschule verspricht ein Erfolgsmodell zu werden, womit sie in Bayern die einzige Schule wäre, wo diese Schulform so gut funktioniert. Grund hierfür könnte allerdings sein, dass es in näherer Umgebung keine andere Wirtschaftsschule gibt.

Die Mittelschule an sich hat den Auftrag Schüler stark zu machen. Wenige Schüler besuchen die Mittelschule freiwillig (fehlende Übertrittsbedingungen an weiterführende Schulen). Das Profil der Mittelschule besteht im Wesentlichen aus drei Säulen (Stark im Wissen – Stark als Person – Stark für den Beruf).

 

Die offene Ganztagsschule wird an der MS II und in Schnaittach angeboten. An diesen Schulen gibt es normale Unterrichtszeit von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr, die durch die Schule strukturiert werden (Stundenplan). Zusätzlich wird an diesen Schulen als zusätzliches freiwilliges Ganztagsangebot von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr die offene Ganztagsschule angeboten. Es besteht keine Verpflichtung Montag bis Donnerstag zu kommen, allerdings muss das Angebot mindestens an zwei Tagen gebucht werden. Grundsätzlich ist das Angebot bis auf das verpflichtende Mittagessen kostenfrei. Die Organisation der offenen Ganztagsschule erfolgt durch die Volkshochschule. Der Nachmittag gestaltet sich so, dass es ab 13.00 Uhr Mittagessen gibt, im Anschluss die Hausaufgabenbetreuung stattfindet und dann noch Freizeitangebote stattfinden. Die Betreuung der Schüler erfolgt durch Personal mit unterschiedlichen Fähigkeiten (Erzieher, Studenten, erfahrene Dozenten aus dem VHS-Bereich, u.a.).

 

In der gebundenen Ganztagsschule findet der Unterricht verpflichtend Montag bis Donnerstag bis 15.45 Uhr und am Freitag bis 13.00 Uhr statt. Auch diese Beschulungsform ist bis auf das verpflichtende Mittagsessen kostenfrei. Die Konzepterstellung und die Organisation (rhythmisierter Tagesablauf) erfolgt hier direkt über die Schule und nicht über einen freien Träger. Es erfolgt eine zusätzliche Fröderung durch mehr Unterrichtsstunden und Differenzierung, was überwiegend durch die Lehrkräfte geleistet wird. Der Förderverein Kunigundenmittelschule ist für die Anstellung von externen Kräften, die z.B. bei der Organisation des Mittagessens helfen zuständig. Der Vorteil, der hieraus entwächst ist, dass die Verwaltung ehrenamtlich erfolgt und somit die Gelder direkt in die Arbeit mit den Schülern fließen kann. Eine große Hilfe war es, dass die Abrechnung der Mittagessensgebühren nun durch die Stadt Lauf a.d.Pegnitz erfolgt.

 

Bezüglich der Finanzierung der gebundenen Ganztagsschule bleibt festzustellen, dass pro Klasse 12 zusätzliche Lehrerstunden und pro Klasse und Jahr 6.000 Euro (davon 5.000 Euro von der Stadt Lauf a.d.Pegnitz) zur Verfügung stehen. Eine zusätzliche Einnahmequelle sind Spendengelder und die Mitgliedsbeiträge des Fördervereins. Die Voraussetzungen für eine gebundene Ganztagsschule sind in erster Linie, dass die Schulleitung und das gesamte Kollegium hinter dieser Beschulungsform stehen. Weiter ist ein stimmiges Konzept, dass auf die Schüler und den Standort der Schule abgestimmt sein muss unbedingt notwendig. Aus diesen Gründen gibt es auch ganz unterschiedliche Konzepte von gebundenen Ganztagsschulen. Außerdem sollten ausreichende Räumlichkeiten zur Differenzierung (Klassenteilung, Rückzugsmöglichkeiten für Schüler, u.a.) und zur Ermöglichung einer vernünftigen Essenssituation vorhanden sein. Der Sachaufwandsträger muss zu Investitionen bereit sein.

Das Konzept an der Mittelschule I beinhaltet die Beschulung von maximal 25 Schülern pro Klasse, nicht wie üblich von 29 Schülern. Außerdem gibt es pro Klasse eine Tandemführung (zwei Klassenleitungen). Das Ziel ist es so, wenig verschiedene Ansprechpartner wie möglich für die Schüler zu haben, was eine enge Zusammenarbeit mit den Schülern ermöglicht. So oft wie möglich sollen zwei Lehrkräfte zur Differenzierung oder individuellen Lernbegleitung in einer Klasse sein. Es wird mit einem Wochenplan gearbeitet. Das bedeutet, dass die Schüler zu Beginn der Woche einen Plan mit Übungsaufgaben und den Hinweisen was dazu benötigt wird und ob sie die Aufgaben selbst korrigieren können erhalten. Es stehen allen Schülern Lernzeiten zur Verfügung (vergleichbar mit den früheren Hausaufgaben). Weiter sollen die Schüler zusätzliche Freizeitangebote kennenlernen. Die Mittagspause kann individuell und frei gestaltet werden. Zunächst findet ein gemeinsames Mittagessen statt und im Anschluss können die Schüler frei entscheiden, was sie gerne machen möchten. Die Stundenpläne werden so gestaltet, dass die Schüler einen Wechsel von Spiel, Arbeiten und Lernen haben. Es findet auch häufig eine räumliche Trennung statt um eine gute Gruppenarbeit bzw. ein gutes stilles Arbeiten zu ermöglichen. Hierzu wird auch häufig der FSJler eingesetzt, um die Schüler zu unterstützen. Die Mittagspause ist sehr lang gestaltet aber zeitlich versetzt, da die einzelnen Klassen derzeit im Staffelsystem essen müssen. Im Stundenplan wurden auch festverankerte Arbeitsgemeinschaften eingeplant. Hier fließt neben einem Teil der 6.000 Euro pro Klasse auch viel Geld vom Förderverein. In der 5. Klasse gibt es nun auch eine Musikklasse (Rockklasse), die durch das geförderte Projekt „Klasse.Im.Puls“ 4.000 Euro für Musikinstrumente bekommen hat. Hier findet neben dem normalen Musikunterricht auch Kleingruppenarbeit (z.B. Instrumentalunterricht in Zusammenarbeit mit der Städt. Sing- und Musikschule) statt.

In der gebundenen Ganztagsschule sind neben den regulären Lehrern, Förderlehrern und Fachlehrern noch zusätzliches Förderpersonal (Lehrer im Erziehungsurlaub), FSJler, „Hilfspersonal“ bei der Essensausgabe und Aufsichtspersonal in der Mittagspause tätig. Die städtische Sing- und Musikschule Lauf, Move to it und der TV 1877 sind zudem außerschulische Partner der Mittelschule I.

 

Durch die Ganztagsarbeit herrscht eine gute Teamarbeit unter den Lehrern, die zwar sehr zeitaufwändig aber auch sehr angenehm ist. Die Tendenz der Lehrerschaft geht dazu, dass wer einmal diese Art der Arbeit erlebt hat es nicht mehr anders haben möchte. Es ist allerdings auch deutlich erkennbar, dass die Belastungen sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schüler zunehmen. Die Arbeitsbedingungen (Akustik im Essensbereich eigentlich nicht zumutbar). In diesem Schuljahr gibt es zu wenig mobile Reserven. Es fehlen 77 Lehrerstunden die auch nicht ersetzt werden. In den 5. Klassen gibt es zunehmend Schüler mit Inklusion im emotionalen, sozialen Bereich. Diese Mehrbelastungen unter den bestehenden Arbeitsbedingungen führen leider zu immer häufiger werdenden krankheitsbedingten Ausfällen von Lehrkräften.

Die Power-Point-Präsentation von Frau Schindler ist Bestandteil des Protokolls.

 

Herr Ittner bedankt sich für den sehr ausführlichen Bericht und ist für die Fülle an Informationen sehr dankbar. Das sich von Seiten des Kultusministeriums hinsichtlich einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen etwas bewegt ist eher unwahrscheinlich. Was zur Folge hat, dass die Stadt Lauf a.d.Pegnitz einen Grundsatzbeschluss zur besseren Organisation für den künftigen Schulablauf benötigt.  

 

Frau Schindler erklärt, dass es ab September 2013 gerade im Hinblick auf die Essenssituation wirklich unklar ist wie es weiter gehen soll.

 

Herr Heuer erläutert, dass das große Engagement verschiedener Menschen der Grund dafür ist, warum es bislang so gut läuft. Das größte Problem ist das bestehende Raumproblem an der Kunigundenschule.

 

Herr Meyer bedankt sich ebenfalls für den Bericht von Frau Schindler und erklärt, dass dadurch die Situation vor Ort sehr deutlich dargestellt wurde. Er selbst hat sich bereits einen Eindruck von der Situation vor Ort gemacht und stellt fest, dass hier ganz dringend gehandelt werden muss. Hier kann nicht auf Zusagen von der Regierung gewartet werden. Die Stadt Lauf a.d.Pegnitz ist hier in der Pflicht zu handeln und sollte aktiv werden, um das bestehende Problem zu lösen. Im Bereich der Akustik kann man bautechnisch abhelfen. Die Mensa auf Stelzen sollte vielleicht auch noch einmal überdacht werden, so dass der Platz darunter nicht ungenutzt bleibt. Die Mensa sollte stärker forciert werden damit man zumindest im Bereich der Essensituation vorankommt. 

 

Vorsitzender stellt fest, dass dies bereits gesondert geprüft wurde. Es wurde bereits um die Gleichstellung der Wirtschaftsschule gekämpft. Im Februar oder April muss notfalls entschieden werden, ob die Stadt Lauf a.d.Pegnitz wieder viel Geld in die Hand nehmen möchte und die Kunigundenschule selbstfinanziert.

 

Herr Lang dankt ebenfalls für den Vortrag und erklärt, dass er die Angebotsvielfalt an Laufer Schulen sehr gut findet. Er bittet darum, die nächste Sitzung des Kinder- und Jugendausschusses in der Kunigundenschule stattfinden zu lassen. So können sich alle einen Eindruck von der Situation vor Ort machen. Weiter erkundigt er sich, ob die Schüler ihre Hausaufgaben wirklich alle in der vorgegebenen Zeit schaffen.

 

Vorsitzender erklärt, dass die Kinder- und Jugendausschuss-Sitzung am 12.03.2013 in der Kunigundenschule stattfinden kann.

 

Frau Schindler informiert, dass die vorgegebene Zeit für die schriftlichen Hausaufgaben ausreichend ist. Das Lernen von z.B. Englischvokabeln muss allerdings zu Hause erledigt werden, da hierfür die Zeit nicht mehr ausreichend ist.

 

Frau Vogel schließt sich dem Dank der Vorredner an. Am dringendsten ist es die Essenssituation zu lösen. Sie schlägt vor das Essen direkt in der Schule zu produzieren. Dies wäre ein erstrebenswerter pädagogischer Vorteil.

 

Frau Schindler erklärt, dass dies bereits an vielen Schulen als Projekt gemacht wird. Dies an jedem Tag durchzuführen ist allerdings sehr schwierig. Es könnte als Projekt an einem Tag in der Woche gemacht werden. Was eventuell umsetzbar wäre, das Essen zu beziehen, um es nur noch mit geringem Aufwand endfertig zu machen. Ein weiterer Gedanke für einen Synergieeffekt wäre den Raum, der für die Freizeitgestaltung (Billard und Kicker) z.B. in den Nachmittag- und Abendstunden ähnlich wie ein Jugendzentrum zu nutzen und für Jugendliche freizugeben. 

 

Herr Pohl stellt fest, dass die Diskussion hinsichtlich der anrechenbaren Räume mit der Regierung hauptsächlich wegen der Tatsache der Doppelschulhäusigkeit der Grundschule besteht. Möglicherweise umgeht man dies, wenn man die Grundschule ganz aus der Kunigundenschule nimmt und auf Rudolfshof und/oder Heuchling aufteilt.

 

Vorsitzender erklärt, dass hierfür ein entsprechender Antrag einer Fraktion von Nöten wäre. Die Verwaltung wird von sich aus nicht in eine solche Richtung agieren.

 

Herr Auernheimer bedankt sich ebenfalls für den Vortrag und lobt die Schule für ihr Engagement bei Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage. Die Kunigundenschule war eine der ersten Schule die hier mit gemacht hat. Weiter interessiert er sich dafür, ob die Qualität des Essens akzeptabel ist, wenn schon die Essenssituation an sich nicht gut ist. 

 

Frau Schindler erklärt, dass die Qualität des Essens durchaus akzeptabel ist.

 

Frau Vogel informiert, dass das Amt für Ernährung und Forsten in Fürth Couching-Programme anbietet. Hier kann man sich hinsichtlich der Essensituation auch beraten lassen.

 

Herr Ochs interessiert sich dafür, was es für Auswirkungen auf das laufende Antragsverfahren bei der Regierung hätte, wenn die Stadt Lauf a.d.Pegnitz nun beschließen würde eine Mensa für 1,5 Mio. Euro selbst zu bauen.

 

Vorsitzender erklärt, dass die Regierung das gesamte Gebäude, also Grundschule und Mittelschule unter Neutralisierung der Wirtschaftschule betrachtet und ein vorzeitiger Beginn von Seiten der Stadt Lauf a.d.Pegnitz einen förderschädlichen Einfluss hat. In welchen Umfang sich diese Förderschädlichkeit auswirken würde, wird über Frau Schulz geklärt und in der nächsten Sitzung des Kinder- und Jugendausschuss informiert. 

 

Herr Pohl informiert sich, ob auch die Bereitstellung eines Provisoriums förderschädlich wäre.

 

Vorsitzender erklärt, dass es für ein Provisorium keine Fördermittel gibt und dies somit förderunschädlich wäre.