Sitzung: 15.12.2011 StR/011/2011
Frau Karsten stellt einen kurzen Rechenschaftsbericht mit folgenden
Auszügen über die Arbeit der Behindertenbeauftragten vor:
Laufer Gespräche
Diese gehen nun ins dritte Jahr und neuer Veranstaltungsort ist die
Stadtbücherei.
Am 14. April fand die Veranstaltung „Inklusion regional“ – erfolgreiche Beispiele für gemeinsamen Unterricht und Inklusion im Berufsleben im Nürnberger Land statt.
Am 19. Oktober gab es eine Veranstaltung zum Thema „das reformierte BayEUG – gelungene Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention“.
Beide Veranstaltungen waren mit ca. 120 Gästen gut besucht und es kamen
Zuhörer aus ganz Bayern.
Inklusive Schule:
Der Laufer Appell wurde am 31.März einstimmig vom Stadtrat angenommen,
mit dem Auftrag, sich um das Profil „Inklusive Schule“ beim Kultusministerium
zu bewerben.
Nachdem vorerst die Zusage verweigert wurde, kam aufgrund von
Unterstützung dann doch noch am 19.7. die Zusage vom Kultusministerium. Somit
konnte die Grundschule Heuchling im neuen Schuljahr als eine von (ursprünglich
30) 41 Inklusivschulen in Bayern starten (ca. 5.000 Schulen).
Arbeitskreis –
Inklusion, Schulamt
Dieser war zwei Mal zu Gast im Rathaus.
Der Arbeitskreis besteht aus Schulleitern (Grundschulen, Förderschulen
Lauf /Altdorf), selbst aus Dachau, Lehrern, Prof. Wocken, Prof. Evang. FH, BEV,
Heilpäd. Schule, Down-Center
Ziel ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
COMENIUS regio ist ein neues
Projekt über die Partnerschaft zwischen Regionen in zwei verschiedenen Staaten.
Erfahrungen werden zwischen Reutte/Tirol und Lauf auf die Dauer von zwei Jahren
ausgetauscht.
In Reutte gibt es seit 15 Jahren uneingeschränkte Inklusion und den
Erfahrungsaustausch finanziert die EU mit 25.000 Euro.
Lernwerkstatt
Inklusion
Weiterführung des Arbeitskreises, Monitoringfunktion, größerer Kreis
unter Einbeziehung der Uni (Lehrerbildung)
Die zentrale Anlaufstelle in Lauf ist eine Raumfrage. Näheres dazu gibt
es nächstes Jahr.
ACCESS
ist ein Integrationsfachdienst in Erlangen, der junge Menschen mit
Behinderung begleitet, um ihnen Praktika in Unternehmen am ersten Arbeitsmarkt
zu ermöglichen.
Finanzierung der Dienstleistung jungen, hier durch ACCESS (Suche u.
Begleitung)
Paten sind bereits die Stadt Lauf, die Sparkasse und die Firmen EMUGE und
Sembach und wird jährlich mit 4.200 Euro unterstützt.
Im städt. Bauhof wurde ein junger Mann mit Behinderung in ein
befristetes Arbeitsverhältnis eingestellt, welches aber nun unbefristet
weitergeführt werden soll.
In der Verwaltung arbeitet derzeit eine Praktikantin, die von ACCESS
begleitet wird.
Sprechstunde
Anfragen kamen telefonisch, per mail oder über das Sozialamt
ACCESS , konnte jeweils vermittelt werden
Eine Anfrage zur Verkehrsführung konnte nach zähen Verhandlungen
glücklich gelöst werden (ohne Behindertenbeauftragte wäre es nicht möglich!)
Gutachten /
Stellungnahme
der Stadt: Anfrage wegen Musikschule, Anfrage w. Reittherapiehalle
Down-Syndrom-Center (Fördermittel, Aktion Mensch)
Bayer. Sozialministerium: Stellungnahme zum Aktionsplan – Schwerpunkte
der bayer. Politik für Menschen mit Behinderung im Lichte der UN-KRK zusammen
mit Angelika Feisthammel
Landtag
Am Montag findet im Landtag ein runder Tisch der Grünen „Schulische
Inklusion und Finanzierung“statt
Die Expertenrunde besteht aus Teilnehmern des Kultusministeriums,
Vertretern des Bayer. Städtetages und Verband Bayer. Bezirke.
Das Gespräch wird zum Thema Schulische Inklusion und Finanzierung,
Veränderung der Systematik und dadurch entstehender Handlungsbedarf für Land
und Kommunen haben.
Aufgrund inklusiver Schule wird auch ein Bericht aus Lauf dabei sein.
Frau Hauck schließt an, dass ihr Schwerpunkt in der Sprechstunde liegt.
In diese kommen Leute, die etwas auf dem Herzen haben. Am Anfang war die
Sprechstunde sehr zögerlich, sie ist aber zwischenzeitlich zu einem guten
Erfolg geworden. Bis zu drei Damen und Herren kommen in jede Sprechstunde. Es
ist ein Zeichen, dass sich in Lauf etwas bewegt.
Die Schwerpunktthemen in den Sprechstunden sind:
·
Bearbeitung von Reha-Maßnahmen
·
Verlust des Arbeitsplatzes nach längerer schwerer
Krankheit bzw. Wiedereingliederung
·
Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes wegen
Schwerbehinderung
·
Mobbing wegen Erkrankung und Behinderung
·
Beratung zur Pflegestufe, Anträge,
Sozialleistungen, Ansprechpartner in Behörden
·
Erwerbsminderung
·
Befreiiung von Rundfunkgebühren
·
Intensive Beratung wegen Baumaßnahmen (Zuschüsse)
·
barrierefreier Umbau
·
bezahlbarer barrierefreier Wohnraum in Lauf mit
Fahrstuhl
Herr Loos stellt sich kurz vor und berichtet, dass er seit einem
Badeunfall im Jahr 2007 querschnittgelähmt ist. Nachdem er nun wieder nach
einigen Jahren nach Lauf zurückgekehrt ist, hat er Interesse gefunden, sich dem
Ehrenamt der Behindertenbeauftragten anzuschließen und möchte aufgrund seiner
nun vierjährigen Erfahrung im Rollstuhl anhand einer Präsentation einige
Schwerpunkte in Lauf aufzeigen, denn Lauf ist nicht behindertenfreundlich.
Im Rahmen einer Stadtbegehung konnten Punkte aufgesammelt werden, die
ins Auge gefasst werden müssen, um Änderungen vorzunehmen und die Stadt
behindertengerechter zu gestalten.
·
Anna-Dietz-Weg – marode für Rollstühle,
Kinderwägen, Rollatoren – und schwer zu überwinden. Eine Möglichkeit wäre,
seitlich an der Brücke einen Metallstreifen mit einer Breite von einem Meter
anzubringen.
·
Verbesserungen am Marktplatz wären wünschenswert.
Dieser ist mit Gehwagen schwierig zu überqueren, da es sehr wackelig ist, den
Belag zu überwinden. Einen Weg mit einem neuen Granitbelage von 80 cm bis 1 m
zu verlegen, um von A nach B zu kommen, wäre hier sehr geholfen.
·
Die Spitalgasse ist eine der schönsten Straßen in
Lauf. Es ist jedoch sehr schwierig die Johannisgasse hochzukommen aufgrund des
Pflasters.
·
In der Burggasse, in der sich auch der Bürgertreff
befindet, wären Verbesserungen notwendig.
·
Einrichtung ausreichender Behindertenparkplätze, da
keine Kapazitäten vorhanden sind. Vielleicht könnte man auch am Marktplatz
einen zweiten Parkplatz einrichten
·
Die behindertengerechte Toilette in der Altung zu erreichen
ist sehr schwierig, da es dort sehr steil ist und das Pflaster teilweise kaputt
ist. Vielleicht kann noch woanders im Stadtkern eine behindertengerechte
Toilette angebracht werden.
·
Beim Eingang zum Friedhof an der Röthenbacher
Straße wäre eine Rampe erforderlich.
Vorsitzender dankt für die Ausführungen und lädt alle Fraktionen ein,
einen derartigen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen und sich selbst ein
Bild zu verschaffen. Wenn man sich mit Familien und Seniorenbeauftragten
unterhält gibt es sehr viele Gemeinsamkeiten zu den gleichen Anliegen der
behinderten Menschen. Einige Maßnahmen sind bereits im Haushalt enthalten. Wenn
man mehr Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen möchte, gehört
die Infrastruktur dazu.
Herr Stadtrat Ittner weist darauf hin, dass dieses Thema nicht erst
wieder auf der nächsten Weihnachtsfeier vorgestellt werden sollte. Einige
Themen sind ja schon in der Lösungsschiene. Vertreter der Altstadtfreunde und
Behindertenvertreter sollen an einen Tisch kommen. Es wird nicht einfach sein,
im Stadtrat einen Zielkonflikt zu entscheiden, man muss aber hier weiterkommen.
Er wünscht sich für 2012 eine Verbesserung.
Herr Stadtrat Pohl ist der Meinung, solche Gespräche nicht nur einmal
jährlich, sondern mindestens zweimal im Jahr durchzuführen. Die angeregten
Punkte müssen abgearbeitet werden. Die Arbeit der Behindertenbeauftragten
spricht ihm aus dem Herzen.
Herr Stadtrat Mayer bittet, die Präsentation den Fraktionen zur
Verfügung zu stellen.
Frau Stadträtin Vogel möchte als Geschäftsfrau anregen, darüber nachzudenken, inwieweit behindertengerechtes Einkaufen in Lauf möglich ist.