Beschluss: zur Kenntnis genommen

Herr Hoffmann erklärt den Anwesenden, dass Streetworker hauptsächlich in den Bereichen der Jugend-, Drogen-, Prostituierten- und Obdachlosenarbeit tätig sind. Sie arbeiten an öffentlichen Plätzen, an denen sich die Zielgruppen regelmäßig aufhalten. Die Besonderheit des Aufsuchens bringt andere Zugangsweisen und ein außergewöhnliches Maß an Niederschwelligkeit mit sich. Die Arbeit mit diesen Zielgruppen erfordert vier Arbeitsprinzipien. Das erste Prinzip ist das Prinzip der Freiwilligkeit. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit kann nur dann entstehen, wenn diese freiwillig ist und der Klient selbst entscheidet, was im Rahmen der Zusammenarbeit passieren soll. Das zweite Prinzip ist das Prinzip der Niederschwelligkeit, d.h., dass der Klient, der mit den Streetworkern Kontakt aufnehmen möchte, dies ohne Vorleistung tun kann. Dies gilt auch für Beratungen bzw. Angebote. Hier ist zu erwähnen, dass das Büro im Rathaus zwar akzeptiert wird, aber nicht alle dorthin kommen wollen. In das Büro kommen die Klienten lediglich dann, wenn sie beispielsweise Hilfe bei  Bewerbungsschreiben benötigen. Das dritte Prinzip ist das Prinzip der Parteilichkeit, was bedeutet, dass Streetworker klar auf der Seite der Klienten stehen und diesen bei deren Problemen beistehen und behilflich sind. Sollte der Klient etwas Verbotenes tun, wird er durch den Streetworker darauf hingewiesen und ihm wird verdeutlicht, dass das Geschehene nicht rechtens war. Ein Streetworker wird allerdings z.B. bei Drogenkonsum o.ä. nicht die Polizei einschalten. Das vierte Prinzip ist das Prinzip der Transparenz. Offenheit und Ehrlichkeit sind im Umgang miteinander unerlässlich. Dem Klienten wird immer verdeutlicht, was als Nächstes passieren wird bzw. kann und welche Hilfestellungen der Streetworker geben kann. Was mit dem jeweiligen Klienten alles unternommen werden kann, muss immer auf die Bedürfnisse und Lebenssituation des Klienten abgestimmt werden. Dies bedeutet, dass Streetworker die Lebenswelten der Klienten kennen lernen müssen, um in ihrer Arbeit die Möglichkeiten, Gewohnheiten, Lebensrhythmen, Ausdrucksformen, kulturelle und ethnische Hintergründe und die Individualität der Szene berücksichtigen zu können. Bei der Arbeit als Streetworker ist es sehr wichtig, dass Informationen von Seiten der Klienten stets vertraulich behandelt werden. Personenbezogene Daten werden grundsätzlich nicht erhoben. Dies geschieht nur in Ausnahmefällen, wenn der Klient dies ausdrücklich wünscht. Auf Wunsch kann die Beratung auch anonym in Anspruch genommen werden.

 

Frau Hoyer-Neuß erkundigt sich, ob der Schwerpunkt des Streetworkers in der Arbeit mit jungen Erwachsene liegt.

 

Herr Hoffmann erklärt, dass die Schwerpunkte bei der Arbeit mit Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Alkoholikern liegen, aber auch alle weiteren Randgruppen die Aufmerksamkeit des Streetworker erfordern.

 

Frau Hoyer-Neuß erkundigt sich weiter, wie oft junge Erwachsene mit Herrn Hoffmann in Kontakt treten bzw. seine Angebote in Anspruch nehmen.

 

Herr Hoffmann stellt fest, dass junge Erwachsene in den warmen Monaten die Angebote häufig annehmen. Ältere Klienten hingegen kommen seltener auf ihn zu.

 

Herr Pohl erkundigt sich bei Herrn Hoffmann, ob es eine Möglichkeit gibt die Situation vor dem Jugendzentrum zu verbessern.

 

Herr Hoffmann erklärt, dass er die Jugendlichen, die sich am Bahnhof Lauf links aufhalten, aufsuchen und mit diesen sprechen wird, da es wirklich Leute gibt, die Angst haben dort vorbei zu laufen.

 

Herr Ittner erfragt, ob sich in Bezug auf die Armut der Jugendlichen eine Entwicklung bzw. eine Tendenz in Lauf links bzw. Lauf rechts erkennen lässt.

 

Herr Hoffmann erläutert, dass es Lauf rechts ähnliche Probleme gibt wie in Lauf links, es verteilt sich dort nur besser und bündelt sich nicht wie in Lauf links.

 

Herr Zeltner stellt fest, dass sich auf dem Busparkplatz am Bahnhof Lauf links Jugendliche aufhalten, die nicht aus dem Landkreis Nürnberger Land kommen. Dort wird laute Musik gehört und Fußball gespielt. Die Polizei jedoch unternimmt nichts dagegen.

 

Herr Hoffmann erklärt, dass auf Spielplätzen das Fußballspielen verboten ist. Aus diesem Grund haben sich die Jugendlichen ein Seil gespannt um Volleyball spielen zu können. Die Firma SIKO kann dagegen nichts machen. Es ist Kontakt mit den Jugendlichen da und es ist gut, wenn gesprochen wird. Letztes Jahr gab es eine ruhigere Phase in Lauf links.

 

Herr Auernheimer erkundigt sich, wie das Angebot an Sozialwohnungen in Lauf a.d.Pegnitz ist.

 

Herr Hoffmann erklärt, dass nicht jeder, der eine Sozialwohnung benötigt sofort eine bekommt. Es ist klar geregelt, dass eine Person eine 2-Zimmer-Wohnung und zwei Personen eine 3-Zimmer-Wohung bewohnen dürfen, damit die Kosten vom Amt übernommen werden. Außerdem ist es gut, wenn die angebotenen Sozialwohnungen nicht alle in einem Haus sind, sondern sich die Situation dezentralisiert.

 

Herr Auernheimer erkundigt sich weiter, ob es eine Zusammenarbeit mit der Polizei gibt und ob diese gut funktioniert.

 

Herr Hoffmann stellt fest, dass es grundsätzlich eine Zusammenarbeit gibt. Allerdings wird beispielsweise keine Auskunft über Drogenmissbrauch von Seiten des Streetworkers an die Polizei weitergegeben. Hier steht der Streetworker auf der Seite seiner Klienten. Bei Fragen an die Polizei ist diese kooperativ. Allerdings kommt die Polizei nicht von sich aus auf den Streetworker zu.

 

Herr Auernheimer erfragt, was an den Gerüchten, dass sich im kunterbunten Wirtshaus Rechtsradikale treffen, dran ist.

 

Herr Hoffmann erklärt, dass sich angeblich zweimal pro Woche Rechtsradikale dort zu Kameradschaftsabenden treffen. Man sollte den Bürgern, die dort hingehen zeigen, dass man sie mit ihrer Gesinnung wahrnimmt; allerdings ohne zu provozieren.

 

Herr Auernheimer erkundigt sich, ob Herr Hoffmann für die Zukunft Wünsche hat.

 

Herr Hoffmann erklärt, dass es gut wäre, wenn Arbeitslose wieder in einen geregelten Tagesablauf finden würden. Dies könnte man unterstützen, in dem man gemeinsam frühstückt oder Bewerbungen schreibt, sodass diese Menschen lernen sich wieder selbst zu organisieren. 

 

Herr Pohl stellt fest, dass der Spielplatz in der Christian-Schwab-Straße vollständig asphaltiert ist und erkundigt sich, ob dieser wieder umgestaltet werden soll.

 

Vorsitzender informiert, dass hierfür bereits finanzielle Mittel im Haushalt veranschlagt worden sind.

 

Frau Vogel erkundigt sich, ob man ein Projekt erarbeiten könnte, das arbeitslose Mitbürger in die Gemeinde mit einbringt, so dass diese wieder einen geregelten Tagesablauf haben.

 

Herr Hoffmann erklärt, dass dies eine gute Idee sei. Diese Menschen könnten in den Wintermonaten z.B. Schneeschippen oder Ähnliches für die Stadt tun.

 

Frau Vogel erkundigt sich weiter, ob Herr Hoffmann Kontakt zu Streetworkern aus anderen Städten hat.

 

Herr Hoffmann erklärt, dass er zu Streetworkern aus den Kommunen Schnaittach, Röthenbach, Altdorf und Stein regelmäßig Kontakt hat, er aber auch bei der Landesarbeitsgemeinschaft mit anderen Streetworkern in Kontakt kommt.

 

Herr Auernheimer erkundigt sich bei Herrn Hoffmann, ob dieser spezielle Wünsche an den Stadtrat hat.

 

Herr Hoffmann erklärt, dass eine externe szenenahe Wohnung als Anlaufstelle für Klienten besser wäre als das Büro im Rathaus. Im Moment gibt es aber nichts, was absolut notwendig wäre.

 

Frau Reichenberger erkundigt sich, wie Lauf a.d.Pegnitz im Vergleich zu anderen Gemeinden in Sachen Jugendarbeit bzw. Streetwork steht.

 

Vorsitzender erklärt, dass es keine messbare Zunahme an Hilfebedürftigen gibt. Das Netzwerk muss trotzdem stetig ausgebaut werden. Die evangelische Kirche bietet ein Armenfrühstück an und möchte ebenso wie die Caritas ihr Beratungsangebot ausbauen. Es kann versucht werden, die Situation in Lauf in Zahlen zusammenzufassen.