Herr Stadtrat
Mayer beantragt im Laufer Stadtrat im Namen der CSU-Fraktion die Grundsteuern A
und B ab dem laufenden Jahr 2011 von 310 v. H. um 35 Punkte auf 275 v. H. zu
senken und damit das Niveau von vor 2010 mit folgender Begründung wieder herzustellen.
Die
CSU-Fraktion hat die Grundsteuererhöhung im Rahmen der Haushaltsverabschiedung
2010 auf 310 v. H. abgelehnt. Die Grundsteuererhöhung war nach unserem Ermessen
nicht unbedingt notwendig, damit unnötig und grundsätzlich auch unsozial.
Durch
die Grundsteuererhöhung wurden die Bürger mit rund 250.000,00 € belastet. Dies
entspricht in etwa 20,00 € je Haushalt und Jahr und macht etwa 0,8% der Laufer
Steuereinnahmen aus.
Unter Berücksichtigung der Entwicklung der Steuerkraft der Stadt Lauf an der
Pegnitz ist die Erhöhung der Grundsteuer nach wie vor unnötig und von der
Größenordnung her zu vernachlässigen. Für die Bürger führt eine höhere Grundsteuer
jedoch zu einer spürbaren Mehrbelastung
bei den Mietnebenkosten.
Bekanntlich
sind Grundsteuern von jedermann zu bezahlen, nicht nur von den
Grundeigentümern
und vermögenden Bürgern, sondern auch von den Mietern. Denn Grundsteuern sind
nach der Betriebskostenverordnung ohne weiteres auf die Mieter umlegbar und
werden in aller Regel auch tatsächlich umgelegt.
Insbesondere
durch die Steigerung bei Energiekosten, aber auch durch die erst kürzlich durch die Mehrheit im Kreistag beschlossene
Erhöhung der Müllgebühren sind die Laufer Bürger bei den Wohnkosten
überproportional und spürbar belastet worden. Gerade einkommensschwächere
Haushalte müssen immer größere Anstrengungen unternehmen, um ihren
Lebensunterhalt finanzieren zu können.
Die
fehlenden Einnahmen können nach Ansicht der CSU Fraktion durch einen höheren
Ansatz bei den zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen gedeckt werden.
Außerdem
fänden wir es den Laufer Bürgern gegenüber fair, wenn wir Ihnen aufgrund der
guten Haushaltssituation auch aus psychologischen Gründen wieder etwas
zurückgeben würden. Es geht ja nicht darum, einfach eine Steuersenkung
durchzuführen, sondern darum, die Steuerbelastung auf den Stand zurück zu
setzen, den wir beibehalten hätten, wenn wir beim Stammhaushalt 2010 schon
gewusst hätten, dass alles am Ende doch viel besser läuft.
Ansonsten
bleibt beim Steuerzahler nämlich wieder einmal die bittere Erkenntnis hängen,
dass eingeführte Steuern, bzw. Erhöhungen niemals zurückgenommen werden, auch
wenn der Grund dafür weggefallen ist.
Frau Wamser
erläutert, dass Steuern wichtige Einnahmen der Stadt sind aus dem Selbstverwaltungsrecht.
Der Hebesatz der Stadt mit 310 v. H. liegt immer noch unter dem Landesdurchschnitt
von 322,8 und unter dem Hebesatz der umliegenden Gemeinden. Insoweit war es
kein Luxus nach so vielen Jahren eine kleine Anhebung vorzunehmen. Diese Steuer
ist auch dazu da, laufend und dauernd die Erfüllung der Aufgaben zu sichern,
d.h. hier ist der Ansatz der Haushaltskonsolidierung mit den gebotenen Mitteln,
weil dadurch bereits im Verwaltungshaushalt Mittel erwirtschaftet werden
können, als allgemeine Deckungsmittel für alles und später auch zur Zuführung
in den Vermögenshaushalt und zur Mitinvestition sowie gegebenenfalls für die
Rücklagen. Die Anhebung in 2010 war für den einzelnen Bürger eher
unspektakulär. Bei normalen Grundstücksgrößen lag der Durchschnitt bei 20 Euro
im Jahr. Die Rücknahme zum jetzigen Zeitpunkt wäre ein enormer
verwaltungstechnischer Aufwand, weil bereits die erste Steuerfälligkeit gelaufen
ist. Bei etwa 13.000 Bescheiden würden
sich die Kosten für Porto, Druck, Arbeitszeit, etc. sich auf 15.000 Euro
belaufen. Bei den Bürgern würde die Senkung eher wieder für Verwirrung sorgen.
Die Grundsteuerreform im ganzen wurde vom Gesetz her schon länger diskutiert
und wird auch derzeit von den Spitzenverbänden erneut auf das Tablett gebracht.
Auch hier sollte abgewartet werden, da es in Kürze eine neue Grundlage zur
Erhebung geben wird.
Vorsitzender
verliest einen Auszug des Deutschen Städtetages. Das Präsidium hält eine Reform
der Grundsteuer für dringend geboten. Am 15.02. hat der Bayer. Städtetag einstimmig
beschlossen, dass der Vorstand die Grundsteuer für reformbedürftig hält und
eine deutliche Vereinfachung des Steuerverfahrens durch den Bezug des
Messbetrages auf die physikalische Größe des Grundstücks fordert, kombiniert
mit einer Berücksichtigung des Grundstückwerts auf Grundlage der
Bodenrichtwerte und evtl. einer pauschalierten Berücksichtigung der
Nutzungsart. Man wird sich in Kürze ohnehin damit auseinandersetzen müssen.
Jetzt daran zu drehen würde die Bevölkerung nur verwirren und dem Interesse,
den Bürgern etwas Gutes zu tun, völlig zuwider laufen und der bürokratische Aufwand
wäre nicht zu rechtfertigen.
Herr Stadtrat
Herrmann kann sich nicht vorstellen, dass die Bürger die Rücknahme einer
Steuererhöhung irritiert. Die Bürger sind eher irritiert, wenn sie höhere
Steuern bezahlen sollen.
Herr Stadtrat
Offenhammer trägt vor, dass niemand gerne Steuern zahlt. Bei dem Antrag der CSU
geht es seiner Meinung nach um etwas anderes. Das Ziel dieses Antrags ist relativ
leicht erkennbar. Der Antrag wird damit begründet, weil die Einnahmesituation
in diesem Haushalt 2011 so deutlich gestiegen ist. Gerade die Grundsteuer ist
ein relativ fixer Betrag. In der Vergangenheit sind die Ausgaben der Kommune
ständig gestiegen und die Anforderungen steigen weiter. Wenn Wert auf eine
seriöse Haushaltspolitik gelegt wird ist man gezwungen und veranlasst, sich
seriös darüber Gedanken zu machen, wie man den steigenden Fixkostenblock der
Kommune mit möglichst wenig konjunkturabhängigen Einnahmen kompensieren kann.
Ein Teil dieses Pakets war eine nach 30 Jahren mehr als maßvolle Anhebung der
Grundsteuer. Es ist eine wirtschaftliche Binsenweisheit, dass man feste
Ausgaben mit möglichst festen Einnahmen kompensieren sollte. Man könnte sich
auch Gedanken machen, wenn man die Wirtschaft beiseite lässt, warum es so etwas
in der Vergangenheit nicht gab. In den letzten 30 Jahren gab es Stadträte,
andere Fraktionen in anderen Zusammensetzungen, andere Bürgermeister – auch
hier gab es Anpassungen und Erhöhungen für Bürger und wechselnde
Haushaltssituationen. Seines Wissens ist in den vergangenen Jahrzehnten noch
niemand auf die Idee gekommen, eine Steuer, die im Jahr beschlossen wurde, im
Folgejahr wieder zu ändern, weil der Haushalt besser ausfiel als gedacht. Das
Geld der Bürger taugt nicht für Zockerthemen und für billige Wahlkampfpolemik.
Der Bürger erwartet völlig zu Recht eine seriöse Finanzpolitik. Er erwartet,
dass sich der Stadtrat seriös Gedanken macht, wie kann ein Haushalt dauerhaft
und nachhaltig finanziert werden. Der Bürger akzeptiert, dass dafür Abgaben
notwendig sind. Die Aufgabe der Stadt ist es, ein vernünftiges Maß zu finden.
Die CSU begründet,
dass die fehlenden Einnahmen bei den zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen
gedeckt werden könnten. Dies bedeutet in der Konsequenz – wenn die Einnahmensituation wieder schlechter
wird – würde die Gewerbesteuereinnahme erhöht. Seine Fraktion steht zu diesen
Unternehmungen und möchte eine mittelstandsfreundliche und unternehmensaktive
Politik haben. Deshalb wurde bei der Grundsteuer abgewogen, die zum Einen die
Belastung der Bürger und zum Anderen die Belastungen der Unternehmen
beinhaltet. Darum wurde gerade in dieser schwierigen Zeit ein maßvoller Ausgleich
gefunden. Der Zweck dieses Antrages ist seines Erachtens. Der CSU geht es überhaupt
nicht um den Inhalt oder um eine Diskussion des Haushalts, sondern es geht darum,
händeringend einen Aufhänger zu finden, weshalb sie diesem Haushalt – welcher
gut ausfällt – nicht zustimmt. Die FW ist nicht bereit Sachverstand oder
Seriosität über einen Haufen zu schmeißen und lehnt deshalb den Antrag der CSU
ab, weil er wirtschaftlich unvernünftig ist und nachhaltig zu einer Schwächung
des kommunalen Haushaltes führen würde. Die Freien Wähler legen sehr viel Wert
auf einen seriösen Haushalt und dies soll auch nicht für billige Schlagzeilen
aufgegeben werden. Der Bürger kann sich darauf verlassen, auch wenn schwierige
Entscheidungen zu treffen sind. Die FW will auch in Zukunft ein verlässlicher
Partner bleiben.
Herr Stadtrat
Mayer kann über die Stellungnahme von Herrn Stadtrat Offenhammer nur lachen.
Die kompetenten Freien Wähler, die nicht auf Schlagzeilen aus sind und mit billiger
Polemik hier einen Antrag, den die CSU-Fraktion für die Bürger gestellt hat,
hier ad absurdum führen will. Es ist wohl das gute Recht von Stadträten und
einer Opposition, Anträge zu stellen. Was hier gemacht wurde, hat mit
Schlagzeilen nichts zu tun. Man sollte den Begründungen zuhören, bevor man
vorgefertigte Zeilen abliest. Hätte Herr Stadtrat Offenhammer zugehört, hätte
er auch die Begründung erfahren. Letztes Jahr lag ein Stammhaushalt mit einer
hohen Verschuldung vor und sicherlich hat es auch den Vertretern der Allianz
keinen Spaß gemacht, nach Einnahmeverbesserungsquellen zu suchen. Nur in diesem
Zusammenhang war die Einführung der Straßenausbaubeitragssatzung und die
Erhöhung der Grundsteuer zu sehen. Dies war notwendig, um den Haushalt überhaupt
genehmigt zu bekommen. Dann wurde im Nachtragshaushalt festgestellt – Gott sei
Dank – dass die Einnahmesituation eine ganz andere ist als prognostiziert. Das
heißt, es wäre alles gar nicht notwendig gewesen. Dann wird dieses Jahr wieder
ein Haushalt vorgelegt, über den sich alle freuen können. Die
Einnahmensituation ist ganz toll, es geht aber langfristig darum, sich um die
Ausgaben zu kümmern. Die Anträge der CSU stellen auf nichts anderes ab, als die
Situation wieder herzustellen, die in der Stadt Lauf vorlag, bevor festgestellt
wurde, sich um 6 Millionen Euro zu verschulden. Es wurde kein Antrag gestellt,
die Grundsteuer wieder abzuschaffen. Es wurde nur ein Antrag gestellt, die Situation
des letzten Jahres wieder herzustellen, die nicht hätte verändert werden
müssen, wenn man vorher gewusst hätte, dass es im Nachtragshaushalt anders
kommt. Wenn man der CSU billige Polemik unterstellt sollte man genau nachdenken
und auch mal auf die Begründungen hören. Es ist das gute recht einer
Opposition, keine Bürgermeister- und Allianzhuldigungen zu betreiben, sondern
darauf hinzuweisen, dass hier Dinge gemacht werden, die nicht für richtig
gehalten werden. Die Allianz hätte auch selbst darauf kommen können, den
Bürgern wieder zurückzugeben, was man ihnen vorher genommen hat. Im Haushalt
gibt es noch genügend Einsparpotenziale, über die man sich in Zukunft noch
Gedanken machen muss. Man sich nicht jedes Jahr nur über die Einnahmensituation
freuen. Die CSU trägt dies nicht mit, sie macht es nicht für sich, sondern für die
Laufer Bürger. Wenn die Allianz anderer Meinung ist, ist das in Ordnung, aber
man sollte sich auf der sachlichen Ebene bewegen und nicht versuchen, hinter
jedem Antrag einen Schaufensterantrag oder dgl. zu sehen.
Beschluss:
Der Stadtrat beschließt, den Antrag der CSU Fraktion auf Senkung der Grundsteuer A und B ab dem laufenden Haushaltsjahr 2011 abzulehnen.