Sitzung: 24.02.2011 StR/002/2011
Vorlage: FB 2/003/2011
Frau Wamser trägt folgenden Bericht vor:
„Sehr verehrter Herr Bürgermeister Bisping,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
meine Damen und Herren,
zur heutigen Stadtrat-Sitzung wurde Ihnen der Entwurf des diesjährigen
Haushalts der Stadt Lauf an der Pegnitz von der Verwaltung rechtzeitig zur
Vorbereitung auf diese Sitzung und die anschließende Beschlussfassung
überlassen.
Die Stadt Lauf ist in der glücklichen Lage, dem wichtigsten
Haushaltsgrundsatz – nämlich der Ausgeglichenheit des kommunalen Haushalts –
wieder Rechnung tragen zu können. Und dies ohne
problematische Ansätze, dafür aber wieder mit einem vorhandenen komfortablen
finanziellen Handlungsspielraum.
Und dies liegt ausdrücklich nicht daran, dass Sie meine Damen und
Herren, zum Beginn des neuen Jahres eine neue Kämmerin eingestellt haben!
Das liegt vielmehr vor allem daran, dass die Stadt bereits im Laufe des
Jahres 2010 aus der Talsohle der Wirtschaftskrise, die sich noch zum Haushalt
2010 abzeichnete, unbeschadet herausgekommen ist.
Aus den erhaltenen Mehreinnahmen, insbesondere bei der Einkommen- und
Gewerbesteuer, konnten Mittel „auf’s Sparbuch“ gelegt werden, so dass die in
2011 anstehenden Aufgaben und Investitionen jetzt fast ganz aus den eigenen,
vorhandenen Beständen finanziert werden können.
Genau das entspricht den in Gemeindeordnung und
Kommunalhaushaltsverordnung wichtigsten allgemeinen Haushaltsgrundsätzen:
- Planung und
Führung der Haushaltswirtschaft zur Sicherung der stetigen Aufgabenerfüllung
- Sicherung der
dauernden Leistungsfähigkeit und Vermeidung einer Überschuldung
- Sparsame und
wirtschaftliche Haushaltsführung
Dabei steht die stetige, d. h. die immerwährende, Aufgabenerfüllung
einer Stadt an erster Stelle. Es kommt nicht nur darauf an, die
Ausgabengestaltung für einen längeren Zeitraum darzustellen, sondern auch
darauf, rechtzeitig die notwendigen Deckungsmittel einzubeziehen und dabei auf
die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Abgabe-pflichtigen Rücksicht zu
nehmen.
Hierbei ist insbesondere der Grundsatz der Einnahmebeschaffung nach Art.
62 GO zu beachten, die vor Kreditaufnahmen und Steuererhöhungen vor allem
- die
besonderen Entgelte für die von der Stadt erbrachten Leistungen, z. B.
Gebühren, Beiträge, Mieten, Pachten u. ä.
und
- an
allererster Stelle die sonstigen Einnahmen einer Kommune, wie z. B. Gemeindeanteile
an Einkommen- und Umsatzsteuer, allgemeine Zuweisungen von Bund und Land,
Gewinnanteile und sonstige Finanzeinnahmen u. a., sieht.
Der Haushalt der Stadt zeigt auch in 2011 genau diese Reihenfolge auf,
indem er zuerst die sonstigen Einnahmequellen (sie sind vor allem in den
Einzelplänen 9 der beiden großen Haushaltsteile zu finden: Steuereinnahmen,
staatliche Finanzzuweisungen und Zuschüsse, Rücklagenentnahmen u. a.)
ausschöpft und anschließend die möglichen besonderen Entgelte in den einzelnen
Bereichen, wie allgemeine Verwaltungsgebühren (alle Einzelpläne) oder auch
bestimmte Gebühren, Verwaltungskostenersätze und Beitragseinnahmen in
Kindertagesstätten, VHS oder Bücherei oder bei den Kosten rechnenden Einrichtungen
wie Friedhöfen oder Abwasserbeseitigung.
Erst an allerletzter Stelle findet sich eine fast unerheblich zu
nennende Kreditaufnahme von 737.000 EUR: dieser Betrag wurde vorrangig für die
energetische Sanierung der Kunigundenschule veranschlagt und ist, weil es sich
um einen äußerst zinsgünstigen und in den Anfangsjahren auch tilgungsfreien
Kredit aus dem KfW-Programm handelt, auch als wirtschaftlich zweckmäßig zu
betrachten. Gerade in der derzeit noch herrschenden Niedrigzinsphase kann
hiermit ein Anwachsen der Schuldendienstbelastung vermieden werden: zumal eine
Nettoneuverschuldung im HJ 2011 dadurch nicht entsteht, weil die Stadt auch die
ordentlichen Tilgungen bereits bestehender Darlehen in derselben Höhe leistet.
D. h. es ist kein Cent zusätzlich aufzubringen!
So lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die haushaltswirtschaftliche
Lage der Stadt auch im Jahr 2011 ein ordentliches Finanzpolster für die
investiven Maßnahmen vorsieht und so das Handeln der Stadt auf gesichertem
finanziellen Niveau erfolgen kann und wird.
Als kurze Information aus dem Gesamthaushalt will ich Ihnen jetzt noch
die wichtigsten Eckdaten an dieser Stelle kurz erläutern:
- Das
Haushaltsvolumen 2011 von 61.235.110 EUR liegt mit fast 6 Mio. EUR um 10,8
% höher als das des Vorjahres.
- Die Ausgaben
im Verwaltungshaushalt verzeichnen dabei einen moderaten Zuwachs von
800.000 EUR (1,7 %).
- Der
Vermögenshaushalt ist um 54,7 % auf über 12 Mio. EUR angestiegen.
- Die im
Verwaltungshaushalt erwirtschaftete Zuführung an den Vermögenshaushalt
weist den erfreulichen Betrag von 3.594.385 EUR aus; nach Abzug der ordentlichen
Tilgungen im Vermögenshaushalt verbleibt für die Mitfinanzierung der investiven
Maßnahmen eine freie Finanzspanne von rd. 2,85 Mio. EUR.
- Die
Kreditaufnahme im Vermögenshaushalt i. H. v. 737.000 EUR fällt angesichts
der Gesamtinvestitionen in den Einzelplänen 0 – 8 von rd. 11,55 Mio. EUR
sehr moderat aus. Sie ist keineswegs ein notwendiges Übel, sondern
vielmehr die wirtschaftlich sinnvollste und zweckmäßigste Lösung zur
Mitfinanzierung der Schulbaumaßnahme Kunigundenschule.
- Aus den in
2010 weiter angesparten Rücklagen mit einem voraussichtlichen Stand zum
Beginn des Haushaltsjahres 2011 in Höhe von rd. 3,7 Mio. EUR wird ein Betrag
von 3,15 Mio. EUR entnommen und finanziert so die diesjährigen
Investitionen mit. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestrücklage von rd.
460.000 EUR ist in jedem Fall vorhanden.
- Die
Verschuldung der Stadt wird zum 31.12.2011 trotz der vorher genannten Kreditaufnahme
voraussichtlich bei 11.104.000 EUR liegen und hat sich somit gegenüber
2010 weiter verringert. Geringere Zinszahlungen und gleichbleibende
Tilgung sorgen dafür, dass Lauf mit seiner Pro-Kopf-Verschuldung von 425
EUR auf Niedrigstniveau seit 30 Jahren liegt. Der Landesdurchschnitt
vergleichbarer Städte und Gemeinden zum 31.12.2009 liegt bei 655 EUR.
Im Verwaltungshaushalt stellen sich die wichtigsten Einnahmen und
Ausgaben folgendermaßen dar:
Während vor allem der Ansatz für die Gewerbesteuer aufgrund der
günstigen Prognosen sowohl aus den offiziellen Steuerschätzungen als auch den
betroffenen Betrieben selbst um 1,3 Mio. EUR auf 14,8 Mio. EUR angehoben werden
konnte auch sich auch bei der Einkommensteuer eine leichte Erhöhung abzeichnet
(hier um 200.000 EUR), erhält die Stadt aufgrund der gesunkenen Steuerkraft in
2011 keine Einnahmen mehr aus den Schlüsselzuweisungen.
Allerdings konnten die sonstigen Einnahmen aus Gebühren und Entgelten um
rd. 200.000 EUR angehoben werden.
Im Gegenzug dazu zeigt sich die höchste Ausgabensteigerung von rd.
440.000 EUR im Bereich der Personalkosten; die Ansätze hierfür belaufen sich in
2011 auf über 13,6 Mio. EUR und erklären sich insbesondere aus den vorgegebenen
Tariferhöhungen und weiterem Personalbedarf vor allem in den städtischen
Einrichtungen.
Aber auch die laufenden Zuschüsse sind angestiegen, allein um fast
84.000 EUR im Rahmen der Betriebskostenförderung nach dem BayKiBiG.
Unbedingt erwähnt werden muss natürlich auch die erfolgte Anhebung der
Kreisumlage um 2 auf jetzt 49 Prozentpunkte; dies macht bei der Stadt eine
Erhöhung um rd. 90.000 EUR aus. Lauf zahlt damit an den Landkreis in 2011
10.964.000 EUR!
Eine im Gegensatz dazu erfreuliche Ausgabenerhöhung macht der Ansatz im
Bereich der Schulen, Kindertagesstätten und Bildung aus: allein 20 % des
Verwaltungshaushalts, nämlich ein Betrag von 9,8 Mio. EUR werden in die Zukunft
der Stadt – die Kinder und Jugendlichen – investiert.
Noch kurz einige Anmerkungen zum Vermögenshaushalt:
Dass die eingeplanten investiven Maßnahmen von 11,55 Mio. EUR mit einem
Anteil von über 25 Prozent aus „Angespartem“ finanziert werden können, zeigt,
dass die Stadt solide wirtschaftet ohne künftige Generationen einseitig mit
Schulden zu belasten. Die Weisheit unserer Altvorderen „Spare in der Zeit, dann
hast Du in der Not“ ist moderner und berechtigter denn je!
Die Investitionsschwerpunkte im diesjährigen Haushalt sind – nachdem die
Maßnahmen des Konjunkturpaketes II bereits fast abgewickelt sind –
- die
Generalsanierung der Kunigundenschule mit einem ersten Bauabschnitt von
2.880.000 EUR
- der Neubau
des Kinderhauses Kotzenhof, der von der Stadt in diesem Jahr mit 665.000
EUR unterstützt wird und
- der Neubau
des Altenpflegeheimes der Glockengießer-Spitalstiftung, zu dem die Stadt
einen Betrag von 1,5 Mio. EUR beisteuert.
- In die
kommunale Infrastruktur fließen allein 430.000 EUR für die Sanierung der
Parkhäuser, aber auch
- nochmals
750.000 EUR für den Hochwasserschutz Bitterbach.
- Dazu kommen
natürlich die gewohnt vielfältigen Straßenbau- und Abwasserbeseitigungsmaßnahmen,
die mit einem Betrag von rd. 5 Mio. EUR zu Buche schlagen.
Neben der genannten Zuführung vom Verwaltungshaushalt und der Entnahme
aus der Rücklage können diese Beträge vor allem aus Zuweisungen und Zuschüssen
(2,5 Mio. EUR) und aus zu erwartenden Einnahmen aus Grundstücksverkäufen (1,6
Mio. EUR) sowie Beiträgen und sonstigen Entgelten (604.000 EUR) finanziert
werden, so dass die eingestellte Kreditaufnahme fast als „untergeordnet“
anzusehen ist.
Auch die eingestellten Verpflichtungsermächtigungen zeigen, dass die
Stadt bestrebt ist, die Leistungen der öffentlichen Hand stetig und zügig und dabei gleichzeitig zu gleichbleibend
günstigen Konditionen umzusetzen.
Auf die mittelfristige Finanzplanung mit dem zugehörigen
Investitionsprogramm für die Jahre 2010 bis 2014 will ich an dieser Stelle
nicht detaillierter eingehen.
Nur so viel: auch die Finanzplanung ist in allen Jahren ausgeglichen und
auch wenn für die Jahre 2012 und 2013 nochmals Darlehensaufnahmen eingeplant
werden mussten, so lässt sich doch aus den weiter steigenden Zuführungen vom
Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt in allen Finanzplanungsjahren erkennen,
dass die Vorgaben der Haushaltskonsolidierung und das Bestreben von
Entscheidungsgremien und Verwaltung, Ausgabenkürzungen vor Einnahmenmehrungen
zu stellen, Früchte trägt.
Auf weitere Ausführungen will ich jetzt aber verzichten, da alle Details
und Beträge der Haushaltsansätze im Vorbericht und in den Erläuterungen zu den
einzelnen Haushaltsstellen ausführlich dargelegt sind. Ich würde mich hier nur
zu oft wiederholen, wollte ich diese Punkte nochmals vortragen.
Allerdings werden die Kollegen und ich natürlich Ihre Fragen in der
anschließenden Beratung gerne beantworten!
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,
anlässlich meiner Einstellung wurde ich gefragt, ob und wie viel Geld
ich für die Stadt Lauf mitbringe. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich es zwar schon,
wusste es aber nicht so genau, dass es definitiv nicht notwendig ist, hierher
Geld mitzubringen!
Ich glaube, ich habe gesagt, dass hoffentlich meine „Tugenden als
Schatzmeisterin der Stadt“ und der Sachverstand als Kämmerin für mein neues Amt
ausreichend sein werden.
Einem Abschiedsgeschenk einer Kollegin ist es zu verdanken, dass ich
trotzdem noch einen „Notgroschen“ – nämlich 1 Mio. DM in Form eines Gutscheines
der Stadt Lauf aus dem Jahr 1923 – mit in mein neues Amt bringen konnte.
Sollten also wider Erwarten schlechte Zeiten kommen, das Notgeld liegt in der
Kämmerei bereit!
Nach meiner Einschätzung werden wir es in absehbarer Zeit aber nicht
brauchen!
An dieser Stelle möchte ich es nicht
versäumen, meinen neuen Kolleginnen und Kollegen, allen voran meiner
Stellvertreterin, Frau Schulz, für deren hervorragende Vorarbeiten zum Haushalt
2011 zu danken! Ich habe ein fast fertiges Werk vorgefunden, das ich nur noch
in Kleinigkeiten komplettieren musste. So kann ich Ihnen heute diesen positiven
und nach meiner Ansicht rundum zufriedenstellenden Haushalt präsentieren, der
wie ich hoffe, Ihren Respekt und auch Ihr Vertrauen findet.“
Vorsitzender dankt
Frau Schulz für die Ausführungen und schließt an:
Haushalt 2011
Viele Impulse für unsere soziale und
lebenswerte Stadt!
Mit Rekordinvestitionen gewinnen Bürgerinnen
und Bürger sowie die Unternehmer!
„Meine sehr geehrten Damen und Herren,
die monatelangen Diskussionen über die
Bildungspakete bedürftiger Kinder in unserem Land und neuen Hartz IV-Sätzen
sowie Mindestlöhne hat uns dieser Tage ein gutes Spiegelbild über die Situation
von Menschen in unserem Lande aufgezeigt. Zeitgleich kommen erschreckende
Nachrichten aus Nordafrika, die Benzinpreise steigen und Unternehmer unserer
Stadt berichten von vollen Auftragsbüchern sowie der Sorge extremer
Rohstoffpreissteigerungen. Zudem gibt es schon jetzt einen Fachkräftemangel.
Wir sitzen nun heute zusammen, um über den
Haushalt 2011 zu beraten und abzustimmen. Beruhigt können wir eigentlich bei
diesem gigantischen Zahlenwerk sein und sehr zufrieden.
Unsere neue Kämmerin Frau Karin Wamser und
Ihre Stellvertreterin Frau Antje Schulz präsentieren dazu eindrucksvolle Daten.
Ich kann allen an diesem Werk und vor allem an diesem grundsätzlichen und
zweifelsohne glücklichen Zustand Beteiligten nur ganz herzlichen danken! Ein
großes Merci an alle aktiven Unternehmer, Beschäftigten und Bürgerinnen und
Bürger in Lauf sowie meinen Bürgermeisterstellvertretern, den Mitgliedern des
Stadtrates, sowie dem Rathaus-Team! Wer hätte diese Situation vor einem Jahr
erahnt?
Als die ersten positiven Daten bereits im
vergangenen Jahr einliefen und sich die Zahlen mehr und mehr bestätigten, rief
ich dazu auf, nichts vorschnell zu verfrühstücken und investiv weiter
antizyklisch zu arbeiten. Dies hat letztes Jahr viel Kraft und Nerven gekostet.
Zugegeben! Aber es war nötig und vor allem erfolgreich. Heute können wir nun
doppelt profitieren. Einmal können wir das Angesparte einsetzen für die
Zukunftsinvestitionen und zum anderen auch die hohen Einnahmen einsetzen.
Schon heute darf ich Ihnen sagen, dass wir
bereits jetzt am 24.02. über 13,8 Millionen Euro veranlagte
Gewerbesteuereinnahmen einbuchen können. Vor einem Jahr waren es zum gleichen
Zeitraum lediglich 5,8 Mio €.
Auch unsere Kontostände sind im Haben auf
absolutem Rekordniveau. Ich will sagen der sogenannte „Cash Flow“, den
flüssigen Mitteln der Kommune – wenn ich es etwas salopp formulieren darf –,
„passt bestens“, mehr als fränkisch „passt scho“.
Nun, somit könnte ich die Rede zum Haushalt
eigentlich beenden, im Dank an alle und weiter so. Nicht ganz:
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir machen hier keine Politik zum
Selbstzweck, schon gar nicht zur Profilierung oder aus Populismus, sondern
stets zum Wohle der Menschen in unserer Stadt. Unsere Aufgaben und Verantwortung
nehmen wir ernst und daher machen wir Politik mit sozialem Anspruch und diese
gilt besonders auch denen, die sich nicht so leicht tun ohne den Staat; also
eine Unterstützung oder Hilfe benötigen. Warum auch immer; aus Altersgründen,
aus gesundheitlichen Gründen, aus Standortgründen, wegen ihrer Herkunft oder
wegen Schicksalsschlägen usw.
Hier meine ich nicht nur die knapp 800 Hartz
IV-Empfängerinnen und Empfänger in unserer Stadt, die über 500 Arbeitssuchenden
oder für die über 200 Haushalte mit Wohngeldbezug. Die steigende Zahl von
Familien mit KiTa-Gebührenerstattungen oder die Oma mit sehr niedriger Rente
alleine in einer Mietwohnung.
Der zweite Armutsbericht der Stadt Lauf
zeigt auf, was noch zu tun ist. Ebenso empfehle ich auch einen Blick ein den
nagelneuen und beeindruckenden Bericht „Soziales Lauf“ des neuen Arbeitskreises
„Soziales und Bildung“ im Rahmen der „Integrierten Stadtentwicklung“. Engagierte
Bürgerinnen und Bürgern mit großem sozialem Herzen haben diesen dieser Tage
erarbeitet.
480 Millionen Euro fordern die kommunalen
Spitzenverbände vom Freistaat Bayern, damit die eklatante Unterfinanzierung der
Regionen und Kommunen zur Bezahlung von sozialen Leistungen vor Ort endlich ein
Ende hat. Vorletzte Woche erfuhr ich in München von der CSU-Landtagsfraktion –
und zwar unmittelbar aus dem Munde vom CSU-Fraktionsvorsitzenden Georg Schmid -
dass man das Problem kenne. Eine Lösung ist weiter offen.
Derzeit werden ca. ¾ der gesamten
Kreisumlagezahlungen der 27 Landkreiskommunen für Sozialausgaben im Landkreis
und dem Bezirk eingesetzt.
Wir brauchen für die steigenden und
notwendigen Sozialausgaben soziale und faire Kostenverteilungen und/oder eine
andere Aufgabenverteilung. Konnexität versteht eben keine Einseitigkeit und
kennt keine einseitigen Belastungen der Gemeinden und Städte!
Mit großer Sorge verfolge ich diese
Entwicklung wenn nämlich die Zahlungen der Kommunen an die Landkreise künftig
weiter steigen werden. Schon jetzt gibt es erschreckende Umlagen von 60
Prozentpunkten in bayerischen Kreisen. Schon jetzt werden unsere anteiligen
Einkommensteuereinnahmen in Höhe von 11,6 Mio. Euro nahezu alleine von der
Kreisumlage „aufgesogen“.
Ø
Aktuell möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich eine
konstatierte Aktion zur umgehenden und unbürokratischen Umsetzung des neuen
Bildungspaketes vorgeschlagen habe. Wir wollen unseren aktiven Beitrag leisten,
dass schnell die bedürftigen Kinder ihr warmes Mittagessen, die
Nachhilfestunde, die Vereinsmitgliedschaft oder die Musikschulstunde erhalten
oder an einer Klassenfahrt mitfahren können. Rechnerisch sollen gut 50 Euro pro
Monat zur Verfügung stehen, wie wir gestern vom Landratsamt erfahren haben.
Gleich bei der nächsten Kinder- und Jugendausschuss-Sitzung werde ich es auf
die Tagesordnung bringen, damit die Bedürftigen nicht noch länger warten
müssen. Denn: "In Deutschland ist jedes fünfte Kind arm." Das sagt
der Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Für uns ist klar, dass wir unser Rolle als
Stadt annehmen und unsere soziale Infrastruktur dazu weiter ausbauen, sogar
verstärkt. Für Bürgerinnen und Bürger, egal ob Kinder oder Senioren. Denn: „Die
Armut ist auch in unserer Stadt angekommen“, so die Aussage des letzten Armutsbericht.
Daher investieren wir in Rekordbeträgen in
ein „soziales Lauf“. Dieser Haushalt beinhaltet Mittel für Großprojekte, wie
die Schulsanierungen oder Kindertagesstätten genauso wie für den Neubau des
Pflege- und Seniorenheimes.
Teilen auch wir mit den Schwächeren in der
Gesellschaft und leisten wir unseren Teil, damit alle Chancen zur sozialen
Teilhabe und Bildung haben. Kommunale Gerechtigkeit heißt auch, dass wir den
Anteil von armen Kindern und Senioren senken, damit die Schere nicht weiter
auseinander geht!
Wie wichtig es ist, zeigt unsere aktuelle Umfrage
bei Laufer Eltern, die ihre Kinder nun zur Schule anmelden. Über 80 Prozent
geben im Fragebogen an, dass sie Betreuungsangebote am Nachmittag erwarten und
zwar qualifizierte, u.a. gebundene Ganztageschuleangebote usw..
Wir machen dies aber nicht nur für die
Bevölkerung, die Familien, sondern genauso auch aus Gründen der
Standortförderung für die Unternehmen. Wir geben also die Einnahmen wieder zurück,
als Treuhänder und genau in die Bereichen, die von uns erwartet werden:
Bildung, Soziales, nachhaltige Stadtentwicklung, Kultur und kommunale
Infrastruktur. Dies sind unsere Schwerpunkte und wir lenken nicht mit
fragwürdigen und schnell zu durchschauenden Anträgen zu Steuersenkungen und
Gebühren ab! Wer sich in der Stadt wohlfühlt, wird hier auch bleiben oder neu
hin ziehen sowie hier gerne arbeiten.
Ich möchte noch auf drei Aspekte hinweisen:
1.
Die Krise hat auch für den Haushalt 2011
positive Aspekte bewirkt: Erinnern wir uns noch an die Diskussion zum Haushalt
2010: Ja, wir hatten uns entschieden, für die Zukunftsinvestitionen notfalls
auch Schulden aufzunehmen. Bekanntlich ist es gut gewesen, dass wir
antizyklisch
gehandelt haben und die Saat ist erfreulich
mehrfach gut aufgegangen. Wir haben Projekte realisieren können und
zudem wichtige und nennenswerte Zuschüsse
und Förderungen aus Berlin und München erhalten.
Wir haben aber auch – obwohl es uns sehr
schwer fiel und es viel Kritik gab – 1,7 Millionen Euro im vergangen Jahr
Ausgaben im Verwaltungshaushalt eingespart. Jetzt haben wir aber diese Summe
nicht einfach wieder „aufgesattelt“, wie
einige befürchteten, sondern wir haben trotz
Tariferhöhungen und gestiegenen Aufgaben die Ausgaben im Verwaltungshalt
praktisch halten können, lediglich plus 2,8 Prozent.
2.
Unsere Pro-Kopf-Verschuldung ist sehr
niedrig, die niedrigste seit Aufzeichnungen in der Kämmerei, also mindestens
der letzten 30 Jahre. Arbeiten wir daran, dass wir dieses Jahr diesen Wert noch
weiter abarbeiten können. Erste Bankergespräche laufen bereits. Mir ist aber
wichtig, auch auf die Nebenschauplätze zu blicken. Meine Damen und Herren,
im Haushaltswerk finden Sie im Anhang auch
eine andere beeindruckende Zahl: Wir planen eine Darlehensrückzahlung an die
Bayerische Landesbank-Tochter Bayerngrund von stolzen 3,3 Mio €! Dies spart Zinsen
und entlastet somit!
3.
Dieser Haushalt enthält zahlreiche kleine
Positionen, die alle ihre jeweilige Funktion erfüllen und Impulse geben. Mit
den vielfältigen, so genannten freiwilligen Budgets für die Vereine, für die
Jugend, für Senioren, Behinderten, für Kultur und Kunst, integrierte
Stadtentwicklung, für Begrünungsprogramme, Klimaschutz, Soziales und Bildung,
aber auch für Tourismus und Lauf-Online usw. greifen wir damit die vielen, oft
kleinen und bescheidenen Wünsche von Bürgerinnen und Bürgern auf, die sie in
Bürgerversammlungen und Bürgermeistersprechstunden oder auch in den vielen
Gesprächen mit Stadträten und unseren Beauftragten und der Verwaltung im
Rathaus vortragen. Wir nehmen somit Bürgerwünsche ernst und reagieren. Wir
fördern somit das Ehrenamt und die kulturelle und soziale Vielfalt unserer
Stadt. Dies meinen wir ernst und setzen es um.
Meine Damen und Herren, sind wir dankbar,
dass wir heute einen so gut ausgestatteten Haushalt beraten und beschließen können.
Danke an alle, die dies ermöglichen: Mit ihrem unternehmerischen Geist, mit
ihrem Engagement, mit ihren Zahlungen, ihren Ideen und ihrer Arbeitskraft.
Gemeinsam entwickeln wir unsere Stadt weiter
– solidarisch, zukunftsfähig und sozial gerecht.
Ich lade dazu ausdrücklich auch alle
politischen Kräfte im Rathaus ein. Ich kann mich noch als Stadtrat daran
erinnern, dass ich gerne einem Haushalt mit positiven Zahlen zugestimmt habe.
Uns ist allen bewusst, dass diese Haushaltslage keine Selbstverständlichkeit
ist und wir sehr glücklich sein können.
Es gibt einen schönen Bürgermeisterspruch,
der so gut zum Haushalt 2011 passt: „Wer etwas will, sucht Wege; wer etwas
nicht will, sucht Gründe“.“
Herr Stadtrat Ittner spricht für die SPD-Fraktion:
„Sehr geehrte
Herren Bürgermeister, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
das abgelaufene Haushaltsjahr war eines der spannendsten, an das ich mich erinnere. Anfangs mussten wir viel Mut in Kürzungen stecken. In der Jahresmitte keimte Hoffnung, und im November konnten wir einen fulminanten Nachtragshaushalt beschließen. Neuverschuldung und Rücklagenflaute sind passé. Der 11er Haushalt speist sich aus dem 10er und wird einer am besten finanzierten Laufer Haushalte aller Zeiten sein.
Allgemeine Lage der Finanzen der Kommunen
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Kommunen in Deutschland fahren derzeit mit einem Defizit von 10 Mrd. Euro. Etliche Städte sind zahlungsunfähig. Bezirks- und Kreisumlagen werden nach unten durchgereicht.
Weshalb trifft uns das nicht? Es gibt zwei maßgebliche Gründe:
1)
Die
Gewerbesteuer sprudelt, weil wir in Lauf ein offenbar hervorragendes Branchen-
und Größenmix an Betrieben haben, die auch noch sehr gut wirtschaften.
2)
Der
Stadtrat hat seine Hausaufgaben gemacht. Die von uns beschlossenen Kürzungen im
Haushalt 2010 sorgen dafür, dass in guten Jahren mehr vom Kuchen übrig bleibt,
und wir unter Verzicht auf Neuverschuldung die sukzessive Anreicherung der
Rücklagen starten können.
Das ist solides Haushalten, das ist
Nachhaltigkeit pur, kommende Generationen werden es uns danken.
Ich will einige Gründe nennen, warum die
SPD-Fraktion den 11er HH wie vorgelegt beschließen wird:
1)
Hervorragend
finanziert
· Die Verschuldung
wird zurückgefahren, und wir hätten das noch kräftiger tun können. Aber wenn
KFW-Kredite mit 1,52 % Zins angeboten werden, dann nehmen wir das billige Geld
schon mit.
· Nachhaltig:
Erweiterung des Spielraums künftiger Haushalte
2) Investitionskraft
hoch
· In Zeiten der
allgemeinen Verschuldung der kommunalen Haushalte herrscht vor Ort starke
Zurückhaltung an Investitionen der öffentlichen Hand. Lauf investiert kräftig,
über 3 Mio € mehr als im 10er HH. Und das wirkt in weiten Teilen für die heimischen Wirtschaft.
3)
Stadtentwicklung
ISEK – integrierte
Stadtentwicklung: aus drei Gründen ein Novum der Stadtpolitik:
· Das erste Mal
findet eine integrative Stadtentwicklung statt. Ein aufeinander abgestimmtes
Vorgehen, das Insellösungen vermeiden hilft. Das hat die SPD-Fraktion mehrmals,
schon in den 90er Jahren gefordert. Man kann das sehr gut in den HH-Reden des
früheren Fraktionsvorsitzenden, Günter Ulherr, nachlesen.
· Es ist ein
Prozess, der durch Bürger ständig begleitet wird. Das steigert die Identifikation.
Man kann von einem Lauf 21 in Bestform sprechen.
· Das Projekt wird
professionell begleitet. Das bedeutet, dass Erfahrungen aus anderen Projekten
durch Kräfte einfließen, die neutral und unvoreingenommen ein Lauf der Zukunft
mitgestalten helfen.
Ein Signal für die Bürger ist, dass in
diesem Haushalt 100.000 € per Antrag der Fraktionen Freie Wähler, Grüne und SPD
für spontane Umsetzungsmöglichkeiten von Bürgerideen eingeplant sind. Der
Bürger sieht dann sehr schnell, seine Ideen verwirklicht. Das ist echte
Mitmachdemokratie und steigert die Motivation und Identifikation der
Bürgerinnen und Bürger mit der Weiterentwicklung der eigenen Stadt.
Sehr am Herzen liegt uns dabei das Entwicklungsfeld „soziale Stadt Lauf
links“. Mehr Zusammenhalt, mehr Identifikation, mehr Miteinander – das wird die
Stadtentwicklung in diesem Bereich bringen.
4)
Schulen
Die jahrelang geplante Ära der massiven
Schulinvestitionen geht in die Umsetzungsphase. Zunächst wird drei Jahre lang
die Kunigundenschule massiv saniert, dann folgt die Bertleinschule, die wir in
das mittelfristige Investitionsprogramm der Stadt Lauf bereits aufgenommen
haben. Gesellschaftliche Notwendigkeiten, wie das Angebot von Ganztagesschulen
werden so erst möglich gemacht.
5)
Senioren
Wir sind DIE kinderfreundliche Stadt, aber
wir vergessen nicht die Senioren. Hier zuvorderst das neue Altenheim unserer
Stiftung. Wir bauen noch dieses Jahr. Mehr Plätze, bessere Plätze, bezahlbare
Plätze. Der 11er Haushalt macht jetzt ernst, nach jahrelanger Fehlplanung
erleben wir im Herbst den Startschuss für ein modernes Seniorenheim.
6)
Vereine
Etwas Neues hält Einzug in der Stadt Lauf,
vorausgesetzt, wir beschließen dies im weiteren Verlauf der Sitzung:
Es ist die Vereinsförderung: Nicht neu ist,
dass wir in Lauf weiterhin eine extrem starke Vereinsförderung auch ausweislich
dieses Haushaltes 2011 betreiben. Die Vereine dürfen sich äußerst wertgeschätzt
fühlen.
Neu ist aber, dass die Vereinsförderung
endlich auf systematische Füße gestellt wird.
Ein Zusammenwirken von Verwaltung,
Rechnungsprüfungsausschuss, dem dritten Bürgermeister Schweikert und nicht
zuletzt den Vereinen selbst zeitigt ab heute eine neue Zeitrechnung der
Vereinsförderung: Jeder Verein kann quasi selbst ausrechnen, was er in Zukunft
an Zuschuss bekommt – und: der Verein kann es selbst beeinflussen. Finanziell
gesehen, fahren wir die höchste Förderung weit und breit. Strukturell
betrachtet, führen wir Transparenz und Gerechtigkeit ein. Die Zeiten der
Zuschusswillkür sind ab heute vorbei.
Das Wichtigste Merkmal ist aber, dass die
Einbindung von Kindern und Jugendlichen in die Organisationen eine extrem hohe
Gewichtung erfährt.
7) Energieversorgung
Nach Ansicht der SPD-Fraktion ist Windkraft
ein unverzichtbarer Bestandteil des künftigen Energiemixes der Bundesrepublik
Deutschland. Nach unserer Ansicht muss diese Energieform weiter gefördert
werden und dort zum Einsatz kommen, wo Effizienz und Bürgerbeteiligung
ausgeprägt sind.
Beides ist in Lauf nicht vorhanden.
Gleichwohl wollen wir weiter machen bei der Entwicklung regenerativen Energien.
Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 die regenerative Stadt Lauf herzustellen.
Ein möglichst hoher Selbstversorgungsgrad soll erreicht werden. Das ist
ökologisch sinnvoll, stärkt aber auch die heimische Wertschöpfungskette.
Jeder in Lauf bezahlte Euro für Energie soll
in Lauf, mindestens in der Region bleiben. Auch die Laufer Bürger bezahlen über
ihren Strompreis die Investitionen, die durch das EEG gefördert werden. Deshalb
sollen sie auch stark davon profitieren. Bürgerbeteiligte Formen der
Energieerzeugung werden daher unterstützt. In diesem Zusammenhang freuen wir
uns, dass das von den Allianzparteien auf den Weg gebrachte Klimaschutzprogramm
Lauf bestens angenommen wird.
Ein
Wort zur Opposition
Heute ist ein Tag, an dem die Opposition die Gestaltungsmehrheit
kritisiert. Das ist üblich und gut so. Es darf aber auch die Opposition
kritisiert werden. Und das tue ich heute aus gegebenem Anlass.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Opposition geht anders.
Zunächst fällt auf, dass ein topfinanzierter Haushalt offensichtlich
aus Gründen des Prinzipopponierens durch die CSU abgelehnt werden soll.
Wegen zweier Einzelthemen, die zu jedem Zeitpunkt des Jahres
ausführlich inhaltlich diskutiert werden können, und in diesem Fall sogar schon
diskutiert UND beschlossen wurden, soll der seit Jahren bestfinanzierteste
Haushalt der Stadt Lauf von der CSU abgelehnt werden.
Das ist an Gründen zu wenig und das ist an thematischem Gewicht zu
wenig. Und: es ist inhaltlich falsch. Die Straßenausbauverordnung ist in
CSU-geführten Städten höchst üblich und die Höhe unserer Grundsteuer haben wir
moderat an ein Niveau herangeführt, das in etlichen CSU-geführten Städten noch
als zu niedrig empfunden werden würde. Beides dient nachhaltigem haushalten
unter Einbeziehung der Vermögenden, und wird deshalb von der Rathausallianz wie
beschlossen beibehalten.
Fazit: Eine Ablehnung des Haushalts wäre ein
Armutszeugnis der Opposition.
Der vorgelegte Haushaltsentwurf ist weit und breit das Beste, was eine
Stadt unserer Größe in diesen schwierigen Zeiten der Kommunalfinanzen bieten
kann.
Glauben Sie mir, 90% der CSU-Bürgermeister Bayerns würden diesen
Haushalt sofort übernehmen, wenn sie es könnten.
Neben den Haushaltsfragen will ich den Stil der Opposition
hinterfragen. Es gab Verfehlungen in den Reihen der CSU, die als Motiv das
öffentliche Auffallen oder Gekränktheiten hatten und nicht das politische
Mitmachen.
Haben wir, die Sozialdemokraten,
früher – in unserer Zeit der Opposition - etwas falsch gemacht, weil wir
die Sitzungen nicht verlassen und nachher geschwänzt haben, nur weil einem
Geschäftsordnungsantrag nicht stattgegeben wurde?
Haben wir, die Sozialdemokraten, früher etwas falsch gemacht, weil wir
uns als Teil des Stadtrates fühlten und eben nicht eine zweite, abgeteilte
Abteilung von Volksvertretern während des Kunigundenfestzuges darboten?
Haben wir, die Sozialdemokraten,
früher etwas falsch gemacht, weil wir unsere Festzugsblümchen nicht
trotzig vor dem Festzug und vor den Bürgern und Gästen in die Mülleimer warfen?
Haben wir, die Sozialdemokraten, früher etwas falsch gemacht, weil wir
bei Bürgerversammlungen dem Bürger das Wort ließen und uns als Stadträte
zurückhielten?
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben nichts dergleichen falsch
gemacht – weil wir uns als zugehöriger Teil des gewählten Rates empfanden und
empfinden und weil wir das Ansehen unseres Stadtrates in der Öffentlichkeit
höher stellen als Effekthascherei oder Oppositionsfrust.
Ein versöhnliches Wort zum Ende dieses Abschnitts: In den allermeisten
Gremien nebst ihren Vorgesprächen habe ich den Willen aller Kolleginnen und
Kollegen gesehen, dem Wohle der Bürgerschaft zu dienen. Sachlich, ehrlich,
ergebnisoffen und ohne persönliche Angriffe – die Kolleginnen der CSU
ausdrücklich mit einbezogen. Und genau das ist es, was ich gerne aufnehme,
anerkenne und zurückgeben will. An dieser Stelle herzlichen Dank an die
Beteiligten.
Jugendrat
Ein langer Weg führt endlich zum Erfolg. Oftmals gab es in den
vergangenen Jahren Bemühungen, die Laufer Jugend am politischen Geschehen der
Stadt Lauf zu beteiligen. Nun hat sich der hervorragend arbeitende Laufer
Jugendrat etabliert. Junge Menschen können systematisch ihre Anliegen in
städtische Gremien einbringen. Dafür Dank, den Beteiligten, zuvorderst den
Jugendbeauftragten der Stadt Lauf.
Neue Führung
Die Stadtverwaltung wird neu geführt. Finanzen, Hauptamt, Fachbereich
Familie Jugend, Generationen – alle werden von neuen Kräften geleitet.
Und ich sage es deutlich: Es scheint sehr schwer, im öffentlichen
Dienst qualifiziertes Führungspersonal zu akquirieren.
Nach all den Bewerbungsschleifen, die wir drehen mussten, haben wir
offensichtlich Glück gehabt. Sowohl die Bewerbungen als auch die
Vorstellungsgespräche lassen Qualität erwarten – und die ersten Erfahrungen
bestätigen dies. Willkommen im Laufer Rathaus – und auf eine gute
Zusammenarbeit.
Damit komme ich zu den üblichen und dennoch wichtig gemeinten
Danksagungen. Der Verwaltung insgesamt für die gute und freundliche Zuarbeit,
allen anderen Fraktionen für das gezeigte gute Miteinander, aber zu aller erst
den Bürgerinnen und Bürgern, den Arbeitnehmern und Unternehmern, die uns meist
unfreiwillig ihr Geld geben, das wir nach bestem Wissen und Gewissen bestens
„verhaushalten“ wollen.“
Herr Stadtrat Mayer spricht für die CSU-Fraktion:
„Sehr geehrter
Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen
und Herren,
die CSU Fraktion
darf sich zunächst ganz herzlich bei den beiden Damen der Kämmerei, Frau Wamser
und Frau Schulz bedanken. Dies gilt insbesondere für die Bereitschaft, den
Haushalt in unserer Fraktion ausführlich darzustellen und Fragen zu
beantworten. Hierbei hatten wir immer das Gefühl, dass hinter dem großen
Zahlenwerk und aufgrund der diesmal durch die überörtliche Prüfung zu ändernden
Zuordnungen einiger Positionen auch etwas unübersichtlichem Haushalt eine
kompetente Verwaltung steckt, die die Zahlen auch im Griff hat. Ich möchte
ausdrücklich darauf hinweisen, dass wenn ich im Folgenden kritische Bemerkungen
zum Haushalt mache, dies ausdrücklich keine Kritik an der Verwaltung darstellt,
sondern einer politischen Bewertung entspricht, die wir uns auch hier von der
Regierung nicht ausreden lassen werden.
Uns wurde in
diesem Jahr ein Haushalt vorgelegt, der sich glücklicherweise von der Einnahmeseite deutlich vom Stammhaushalt
2010 unterscheidet. Die in unseren Augen belastbaren Angaben zur Einkommensteuer
und zur Gewerbesteuer ermöglichen es, einen ausgeglichen Haushalt ohne
Netto-Neuverschuldung vorzulegen, auch wenn die Rücklagen nahezu komplett
aufgebraucht werden. Im Hinblick auf die notwendigen Investitionen in unsere
Schulinfrastruktur, dieses Jahr beginnend mit der Kunigundenschule könnte dies
jedoch akzeptiert werden.
Was wir jedoch
nicht beachtet sehen ist das alte Sprichwort: „Spare in der Zeit, dann hast du
in der Not.“
So kaschiert die
gute Einnahmensituation manche davonlaufenden Kosten.
Als Beispiel seien
hier genannt die Kosten für den ÖPNV die von TEUR 475 in 2009 über TEUR 523 in
2010 auf TEUR 595 in 2011 angestiegen sind.
Ein besonderes
Augenmerk muss auf den Anstieg der Personalkosten gelegt werden. Von 2009 (12,5
Mio EUR) über 2010 (13,2 Mio EUR) bis 2011 (13,6 Mio EUR) verzeichnen wir einen
Anstieg von 1,1 Mio EUR oder 8,8 %.
Schon letztes Jahr
haben wir darüber diskutiert, dass an dieser Stelle angesetzt werden muss,
passiert ist aber nichts. Wir lehnen daher auch die im Stellenplan neu
geschaffene Stelle im Hauptamt ab.
Weiterhin kritisch
sehen wir die für alle möglichen Bereiche geschaffenen Töpfe und Verfügungsfonds, zumal hier auch
große Intransparenz herrscht, was den in den letzten Jahren jetzt wirklich
ausgegeben wurde, welche Haushaltsausgabereste noch vorhanden sind und ob die
Töpfe in der Höhe wirklich notwendig, oder vielleicht auch zu gering bemessen
waren.
In diese Kategorie
fällt auch der durch den Allianz Antrag in der Verwaltungsausschusssitzung neu
geschaffenen Topf in Höhe von TEUR 100 für Maßnahmen aus dem „Integrierten
Stadtentwicklungskonzept“. Dabei möchte ich aber ausdrücklich betonen, dass wir
den Maßnahmen selbst, sofern sie nachvollziehbar und sinnvoll erscheinen
durchaus positiv aufgeschossen sind, eine Finanzierung über den
Nachtragshaushalt aber für sinnvoller halten.
Sinnvoller
deshalb, weil wir jetzt noch unbekannten Maßnahmen eine Priorisierung einräumen,
gegenüber anderen vielleicht noch wichtigeren Ausgabepositionen die im Lauf des
Jahres vielleicht auf uns zukommen.
Ausdrücklich
positiv möchte ich vermerken, dass die Verbesserungskosten für die Bücherei
nach der Verwaltungsausschuss-Sitzung jetzt noch kurzfristig in den Haushalt
eingearbeitet wurden.
Auf weitere
Einzelpositionen möchte ich gar nicht weiter eingehen. Dies ist im Rahmen der
Haushaltssitzung im Verwaltungsausschuss bereits geschehen.
Wir haben in
dieser Sitzung bereits klargelegt, dass die Zustimmung der CSU Fraktion zum
Stammhaushalt 2011 und der mittelfristigen Finanzplanung davon abhängen, wie
sich die Mehrheit zu unseren Anträgen zur Straßenausbaubeitragssatzung sowie
zur Senkung der Grundsteuer verhält. Aus Konsequenzgründen und um auch nochmals
zu verdeutlichen, dass wir beim Thema Personalkosten einen Handlungsbedarf
sehen, wird die CSU Fraktion den Haushalt 2011 sowie die mittelfristige
Finanzplanung ablehnen. Den Stiftungshaushalten werden wir zustimmen. Ich
beantrage daher eine getrennte Abstimmung zu den angesprochenen
Haushaltsteilen.
Lieber Frank
Ittner, es ist nett, wenn die Regierung die Opposition kritisiert, ob ihres Handelns.
Wenn es auch immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt wird. Wir werden zu
keiner Kuschelopposition werden, dafür besteht überhaupt kein Grund. Es wäre
auch falsch und ist auch nicht im Sinne eines Stadtrats. Nirgendwo in der
Geschäftsordnung steht, dass man einem Haushalt zustimmen muss. Es ist auch
nicht enthalten, dass keine Bedingungen abhängig gemacht werden können. Wir
halten die gestellten Bedingungen für die Laufer Bürger für sinnvoll und wichtig.
Wenn die Mehrheit des Stadtrats einer anderen Meinung ist, dann ist es ihr
gutes Recht und kann es akzeptieren. Was nicht akzeptiert werden kann und
weshalb der Saal verlassen wurde, ist, wenn eine Regierung die Macht die sie
hat missbraucht. Dies ist eindeutig passiert. Es hat es noch nie in der Geschichte
des Stadtrates der Stadt Lauf gegeben, dass eine getrennte Abstimmung der
Opposition zu Themen verweigert worden ist und man versucht hat, abstruse
Zusammenhänge zwischen verschiedenen Themen zu bilden. Auch er sieht es
positiv. Er hat das Gefühl, auch die Allianz hat aus dem Verhalten gelernt,
denn bei weiteren Abstimmungen hat man gesehen, dass sich hier das
Demokratieverständnis doch verbessert hat. So gesehen kann ich auch andere
Dinge nur lächelnd zur Kenntnis nehmen, dass wir - mehr aus Spaß – uns vom
Kunigundenfestzug etwas abgesetzt haben. Mag man in den Analen der SPD einmal
nachforschen, dies gab es nämlich zu Zeiten von Bürgermeister Schmidt auch
schon, dass sich die SPD beim Kunigundenfestzug abgesondert hat. Es macht keinen
Sinn, über diese Kindereien im Rahmen einer Haushaltsberatung zu sprechen. Die
CSU nimmt sich jedenfalls jederzeit das Recht heraus Opposition zu sein. Auch
die SPD hat im Übrigen schon gute Haushalte zufällig gerade zu Wahlkampfzeiten
abgelehnt. Wir haben im Moment keine Wahlkampfzeit und stehen in der Mitte der
Legislaturperiode und lassen uns von niemandem vorschreibe, wann wir welchen
zuzustimmen haben oder nicht. Wir tun es heute eben nicht und dies ist unser
gutes Recht. Dies kann jeder bewerten wie er mag. Dass es grundsätzlich ein
guter Haushalt ist, ist völlig unbestritten. Es liegt aber ausschließlich an
der guten Einnahmensituation. Ich habe auf Problematiken im Ausgabenbereich
hingewiesen, die das Ganze auch kaschieren. Wir können uns auf den Lorbeeren
nicht ausruhen, es warten auch für die Zukunft Hausaufgaben auf uns. Ich bitte
auch darum, über das Thema Personalkosten nachzudenken. Uns ist sehr wohl
bewusst, wo die Dinge zum Teil hingehen und wir stehen auch was in Jugend,
Bildung geht dazu. Trotzdem müssen wir uns Gedanken machen, dass die Schere
nicht so weit auseinandergeht und wir immer die Leistungsfähigkeit der Stadt
Lauf im Auge haben müssen.
Zu guter letzt:,
werft uns Populismus und sonst was vor, so viel ihr wollt – lieber Claus
Offenhammer, sei auch dir unbehalten – wir halten das aus. Wir haben uns sehr
ausführlich mit dem Haushalt beschäftigt, dazu eine Meinung gebildet, die wir
offen kommunizieren und wir werden daraus unsere Konsequenzen ziehen. Macht
eure Aufgabe als Regierung, dann braucht ihr weniger an uns herumkritisieren.“
Herr Stadtrat Offenhammer spricht für die FW-Fraktion:
Eine Vorbemerkung: Mag sein, dass sie
bundes- oder landespolitische Höhenflüge im Kopf haben, aber dies hier ist ein
ganz einfacher Stadtrat. Hier gibt es nach meinem Verständnis nur ein Thema,
welches im Mittelpunkt aller unserer Überlegungen stehen sollte und dies ist
die Stadt Lauf und nicht, ob ich Opposition, Regierung oder Allianz bin. Mir
geht es um die Stadt Lauf. Wenn sie andere Überlegungen haben, wie sie andere
Spielchen hier spielen wollen, dann sollten sie in den Landtag oder Bundestag
gehen. Es hat diesen Stadtrat bis vor zwei oder drei Jahren ausgezeichnet -
egal wie die Zusammensetzung und die Mehrheiten war – dass immer um das Thema
und sachorientiert diskutiert wurde. Wir haben unterschiedliche Auffassung
gehabt, die jetzt auch vorliegt, aber ich hänge nicht an jede Meinung, ich bin
Regierung und deswegen bin ich dafür, weil du dagegen und die Opposition bis.
Dies stört mich an der Diskussion in der Vergangenheit und deswegen wünsche ich
mir einfach, dass wir uns alle zusammen bemühen, sachlich miteinander
umzugehen, andere Meinungen zu akzeptieren, zu äußern, aber dass wir als
verbindendes haben sollten, dass im Mittelpunkt unserer Diskussion die Stadt
Lauf steht.
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bisping,
sehr geehrte Damen und Herren der Stadtverwaltung, besonders Frau Wamser und Frau Schulz von der Kämmerei,
sehr geehrte Mitglieder des Stadtrates,
im vergangenen Jahr hatten wir einen schwierigen Haushalt zu beschließen. Schwierig, weil auch unsere Firmen unter der gesamtwirtschaftlichen Situation leiden mussten und sich dies gravierend auf den städtischen Haushalt auswirkte. Wir haben uns der Verantwortung für unsere Stadt gestellt und mehrheitlich den Haushalt 2010 beschlossen. Wie sich im Jahresverlauf zeigte, war dies die richtige Entscheidung.
Heuer liegt uns nun ein ganz anderer Haushaltsplan vor. Die Unternehmen, unsere Bürger und auch wir als Stadt blicken wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Dennoch ist für Übermut kein Platz. Es gilt auch in diesem Jahr Maß zu halten, abzuwägen, welche Investitionen notwendig und auf Dauer wirtschaftlich zu finanzieren sind. Wir Freien Wähler stehen besonders für die Solidität des Haushalts und deshalb werden wir wie schon immer auch bei diesem Haushalt jede Position auf ihre Nachhaltigkeit prüfen. Wir sehen nicht nur Einmal-Investitionen sondern behalten auch den Unterhalt und den Betrieb in den Folgejahren im Blick. Der Bürger kann sich auf uns verlassen, dass wir sorgsam mit seinem Geld umgehen.
Ein paar Punkte dieses Haushalts will ich herausgreifen und zeigen, was dies für unsere Stadt und unsere Bürger bedeutet. Beginnen wir mit unseren Kindern: wir halten auch in diesem Jahr die Kindergarten-Gebühren stabil und auf einem verträglich niedrigen Niveau. Wir investieren weiter in großem Umfang in unsere Schulen. Wir schaffen moderne Räumlichkeiten zum Wohle der Schüler und der dort tätigen Lehrkräfte. Was wir für die Zukunft unserer Kinder tun können, tun wir heute und verschieben dies nicht auf morgen. Und deshalb sagen wir Ja zu diesem Haushalt.
Wir halten wie in der Vergangenheit die hohe Förderung unserer Vereine und Organisationen aufrecht. Wir sind ein wesentlicher Finanzierungsbaustein z.B. für den Neubau des Gemeindehauses Christuskirche und des Kindergartens Kotzenhof. Wir unterstützen die Kassierer und Vorstände unserer Sportvereine bei ihren baulichen Überlegungen in vielfältiger Weise. Und weil uns unsere Vereine und die Organisationen in unserer Stadt wichtig sind, sagen wir Ja zu diesem Haushalt.
Wir bauen die Infrastruktur und das Dienstleistungsangebot unserer Stadt weiter aus. Mit dem Sonderposten zum Integrierten Stadtentwicklungs-Konzept haben wir die Möglichkeit, Themen unserer Bürger in diesem Prozess aufzugreifen. Weil wir unser Lauf positiv weiterentwickeln wollen, sagen wir Ja zu diesem Haushalt.
Für den Ersatzneubau des Altenpflegeheims sind 1,5 Mio € als Zuschuss im Haushaltsplan veranschlagt. Seit Jahren liegt uns Freien Wählern dieser Bau besonders am Herzen. Weil es uns um eine gute Lösung und eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit dieser Einrichtung geht, haben wir kompetente Fachleute zur Beurteilung hinzugezogen und deshalb eine zeitliche Verzögerung in Kauf genommen. Dies war richtig und notwendig. Aber jetzt sind wir zuversichtlich, dass wir noch in diesem Jahr mit dem Neubau beginnen können. Weil wir wollen, dass auch unsere älteren und pflegebedürftigen Menschen in einer attraktiven Einrichtung der Glockengießer-Spitalstiftung leben können, sagen wir Ja zu diesem Haushalt.
Und dennoch wollen wir auch angesichts dieses Haushalts bescheiden bleiben. Wir wissen alle nicht, was die Zukunft bringt. Deshalb sind für uns Schuldentilgung und Rücklagenbildung ebenso wichtige Positionen dieses Haushalts und unserer Entscheidungen.
Wir werden uns für unser Lauf und alle Bürger so wie bisher erfolgreich einsetzen. Deshalb sagen wir Ja zu diesem Haushalt.“
Herr Stadtrat Kern spricht für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:
„Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,
auch unsere Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
freut sich, dass unser Bürgermeister gemeinsam mit der Verwaltung einen sehr
guten und ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung vorgelegt hat. Wir sind
mit diesem Werk sehr zufrieden und danken
allen, die mit Steuer- und Gebührenzahlungen sowie mit Förderungen auf
der Einnahmenseite dazu beitragen.
Die von CSU und FDP im letzten Jahr
vorhergesagte Ruinierung der Stadtfinanzen ist nicht eingetreten.
Mit den geringen Zuwächsen im
Verwaltungshaushalt und den hohen Zuwächsen im Vermögenshaushalt werden die
Weichen richtig für ein
Zukunftsinvestitionsprogramm gestellt. Die nach der Finanzkrise wieder
steigenden Gewerbesteuereinnahmen zeigen, dass die heimischen Betriebe die
Krise gut überstanden haben. Die Stadt Lauf verfügt damit über die Finanzkraft
um die in den letzten Jahren begonnen Investitions-Schwerpunkte in den
Bereichen Kindertagesstätten, Schulen, der energetische Sanierung der
öffentlichen Gebäude und soziale Stadtentwicklungsprojekte aktiv fortzusetzen.
Angesicht der günstigen Halshautentwicklung
des letzten Jahres kann rückblickend festgestellt werden, dass es richtig war
auf ein antizyklisches Handeln zu setzen.
Wegen der steigenden Gewerbesteuereinnahmen
konnten alle Investitionen ohne Kreditaufnahme finanziert werden und sogar die
Rücklage konnte erheblich aufstockt werden. Durch die umsichtige und sparsame
Hauthalsführung konnte die Grundlage für den ausgeglichenen Rekordhaushalt 2011
gelegt werden. Dafür spreche ich für unsere Fraktion den Verantwortlichen in
der Verwaltung ein großes Lob für diese Teamleistung aus!
Die von CSU und FDP im letzten Jahr
geforderten Einsparungen in Höhe von 4 Mio. € hätten zu Stagnation oder
Verzögerung beim Ausbau der Infrastruktur in Lauf geführt.
Die positive Entwicklung des Laufer Haushaltes
ist bemerkenswert weil die Rahmenbedingungen der Bundes- und Landespolitik
kritisch zu beurteilen sind. Bundesweit haben die Kommunen 2010 ein Defizit von
9,8 Milliarden Euro gemacht. Insbesondere die auf 42 Milliarden gestiegenen
Sozialausgaben können von den Kommunen nicht mehr ohne zusätzlichen
Finanzausgleich gedeckt werden. Da der Freistaat Bayern bei den Verhandlungen
zum Finanzausgleich die notwendige Anhebung
der Mittel für die Bezirke verweigert hat, musste der Bezirk seine
Umlage für die Landkreise um 5% erhöhen.
Deshalb
wird auch der Landkreis die Kreisumlage um 2% anheben.
Wegen der hohen Defizite bei der Landesbank wird
auch in den nächsten Jahren keine Entscheidende Verbesserung eintreten. So
haben die Verluste bei der bayrischen Landesbank die Verschuldung pro Kopf in
Bayern um 1000 Euro erhöht. Zudem entlastet sich der Freistaat zu lasten der
Kommunen weil er trotz steigender Kosten im Sozialbereich und bei der
Infrastruktur die Fördersätze nicht anpasst.
Auch ein Blick in Finanzplanung bis 2014
zeigt, dass noch viel Arbeit da ist, um die dringend notwendigen Investitionen
ohne Neuverschuldung finanzieren zu können. Wir sollten daher gegenüber den
Bürgern nicht den Eindruck erwecken, dass alles was wünschenswert ist auch von
der Stadt geleistet werden kann. Ein Verzicht auf die eingeplanten Einnahme bei
der Grundsteuer, wie dies von CSU und FDP gefordert wird, würde zwangsläufig zu
weiteren Neuverschuldungen führen. Zudem wollen wir in guten Zeiten die Mittel
für die Rücklage weiter aufstocken und gleichzeitig investieren. Jetzt aber verwenden
wir zunächst einmal „Angespartes“ aus 2010 in Höhe von 3,2 Mio. € für unsere
Zukunftsinvestitionen. Es ist ja aus den früheren Jahrzehnten noch viel
anzupacken, was liegen blieb!
Wer dauerhafte Bürgerentlastung fordert, der
muss sich aber auch dazu bekennen, dass man mit geringeren Einnahmen auch
weniger Wünsche der Bürger, der Vereine und der Kirchen erfüllen kann, weil
zunächst die Pflichtaufgaben finanziert werden müssen.
Aus Sicht unserer Fraktion müssen daher die
vorgegebenen Möglichkeiten auf der Einnahmeseite und die Beschränkungen im
Ausgabenbereich ausgeschöpft werden, damit die Fremdfinanzierungen in den
nächsten Jahren auf ein Mindestmaß beschränkt werden kann. Trotz steigender
Einnahmen ist daher eine maßvolle Ausgabenpolitik unverzichtbar.
Verwaltungshaushalt
Die Zuführung von 2,85 Mio. € vom
Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt zeigt, dass die Stadt Lauf auf
solide finanzielle Grundlagen zurückgreifen kann. Der moderate Zuwachs von
80000 €(1,7 % )zeigt, dass trotz zusätzlicher Personalstellen insgesamt nur
dringend notwendige Kostenmehrungen angesetzt wurden. Das zeigt auch die seit
Jahrzehnten niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung mit 425 €.
Der Anteil für Personalausgaben ist wegen der
höheren Einnahmen von 30,96 %auf 27,77% gesunken
20 % oder fast 10 Mio. € werden für den
Bereich Bildung ausgegeben. Auch der gute Personalschlüssel für die
Kindertagesstätten konnte gehalten werden.
Erwähnenswert ist auch die Überarbeitung der
Satzung für das Bestattungswesen, die auch in Zukunft der tatsächlichen Kostenentwicklung
angepasst werden soll. Auch die Richtlinien für Sportforderung konnten nach
langen Beratung einvernehmlich abgeschlossen werden. Die Mittel für ein
Gutachten zum Kanalzustand mit der Entwicklung einer Prioritätenliste für die
Sanierungsmaßnahmen der nächsten Jahre wird dazu beitragen, dass nicht
plötzlich unerwartete Haushaltsrisiken auftauchen.
Vermögenshaushalt
Das Klimaschutzprogramm für die Stadt Lauf
wird mit Energieeffizienzmaßnahmen weiter fortgesetzt
Die Generalsanierung Kunigundenschule stellt
mit 2,9 Mio. € einen wesentlichen Schwerpunkt dar.
Nach neun Jahren Planungsphase kann nun
endlich der Neubau des Pflegeheims in Angriff genommen werden. Dazu sind im
Haushalt 1,5 Mio. € enthalten. Das in der letzten Stadtratsperiode erarbeitete
Konzept musste grundsätzlich überarbeitet werden,
weil mit den damals zu Grunde gelegten Kosten
das Pflegeheim nicht wirtschaftlich betrieben hätte werden können. Unsere
Fraktion freut sich, dass die Pflege der Senioren in kommunaler Hand bleibt.
Erfreulich auch, dass die Planungen für das
Kinderhaus in Kotzenhof noch fristgerecht für die Bezuschussung seitens der
Stadt abgeschlossen werden konnten und nun im Haushalt 665000€ für den Neubau
zur Verfügung stehen.
Stadtentwicklungskonzept
Das Stadtentwicklungskonzept enthält viele
gute Vorschläge zur Umsetzung. Diese Vorschläge müssen nun in weiteren
Untersuchungen konkretisiert und auf ihre finanzielle Machbarkeit überprüft
werden. Wir unterstützen daher € 100.000 zusätzlich bereitzustellen.
Natürlich werden die Realisierung aller guten
Ideen mehr kosten, als der jetzt eingesetzte Betrag.
Auch aus diesem Grund ist es erforderlich
mögliche Einnahmen auszuschöpfen und weiter sparsam mit den Ausgaben umzugehen.
Die Städtebauförderung darf nicht reduziert
werden , sondern sie muss ausgebaut werden vom Bund und Land!
Wünschenswert wäre aus unserer Sicht die
Ausweisung einer Fläche für eine Disko eines privaten Betreibers, die nicht zu
Konflikten mit den Anwohnern führt.
Leider war die CSU und die FDP auch diesem
Jahr wieder nicht bereit, sich konstruktiv in die Vorberatung des Haushaltes
einzubringen. Im Verwaltungsausschuss konnten alle Anfragen der CSU zu deren
Zufriedenheit beantwortet t werden. Erst am Schluss der Beratungen im
Verwaltungsausschuss kündigte die CSU zwei Anträge zur Absenkung der
Grundsteuer und zur Aufhebung der Straßenausbausatzung an. Den Antrag zur
Straßenausbausatzung hat Christian Mayer auf dem CSU-Empfang im Laufer
Gymnasium am 15.11 201 angekündigt. Begründet wurde dieser Antrag bereits
damals mit den Mehreinnahmen im Haushalt. Auch im letzten Jahr hat die
CSU-Fraktion Wochen vor den Haushaltsberatungen Vorschläge der CSU zu einem
ausgeglichenen Haushalt ankündigt, um dann im Verwaltungsausschuss zu behaupten,
sie hätten nicht ausreichend Zeit gehabt ihre Vorschläge vorzubereiten.
Ich diskutiere gerne mit CSU
Einsparungsvorschläge zu Gunsten der Bürger. Schaufensteranträge mit
unzureichenden Deckungsvorschlägen werden wir auch in Zukunft ablehnen.
Unsere Fraktion stimmt daher dem Haushalt, der
viele bewährte und neue Projekte für Lauf beinhaltet und solide finanziert ist,
der Investitionsplanung, dem Haushalt der Spitalstiftung und der Römerschen
Stiftung zu.“
Herr Stadtrat Herrmann spricht für die FDP:
Mutig bei
Ausgaben – Mutlos beim Sparen.
„Sehr geehrter
Herr Bürgermeister,
sehr geehrte
Damen und Herren,
zunächst danke
ich Frau Wamser und Frau Schulz für die fachliche Erstellung des Haushalts
2011.
Ich freue mich,
dass wir voraussichtlich noch in diesem Jahr mit dem Neubau des Glockengießer
Alten- und Pflegeheimes beginnen können. Wie Sie wissen, ist mir die
Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Glockengießer Alten- und Pflegeheime
sowie die zeitgemäße Gestaltung der Wohnumgebung und Pflege für die älteren
Mitbürgerinnen und Mitbürger ein Herzensanliegen.
Dass bei
Rekordeinnahmen auch Rekordinvestitionen in sinnvolle Strukturen und
langfristig wirksame Projekte getätigt werden, möchte ich nicht kritisieren.
Wohl aber, dass im Haushaltsansatz ein sparsamer und zurückhaltender Umgang mit
Steuern und Abgaben der Bürgerinnen und Bürger nicht wirklich zu erkennen ist.
Ich halte trotz Rekordeinnahmen Zurückhaltung und Mäßigung bei den laufenden
Ausgaben für angeraten. Mehr Mut beim Sparen!
Damit das Bauamt
einzelne Hoch- und Tiefbaumaßnahmen besser planen, projektieren und ausführen
kann, wäre es wünschenswert, die Allianz nähme sich weniger Projekte vor und
konzentrierte sich dabei auf die wichtigen kommunalen Kernaufgaben der
Daseinsvorsorge.
„Spare
beizeiten, dann hast Du in der Not“, sagte unsere Kämmerin Frau Wamser zum
Haushalt 2011.
Wer, meine Damen
und Herren, verbraucht in Zeiten von Rekordeinnahmen auch noch den größten Teil
seiner Ersparnisse? Wann, wenn nicht jetzt ist die Zeit, Rücklagen zu schonen
und Reserven aufzubauen?
Wer nimmt in
Zeiten von Rekordeinnahmen zusätzlich Schulden auf? Wann, wenn nicht jetzt ist
die Zeit, alte Verbindlichkeiten zu tilgen statt neue Schulden aufzunehmen?
Im Einzelnen
Quer durch alle
Einzelpläne finden sich viele schwammig bezeichnete Posten, die sich in „verschiedenem Betriebsaufwand“ summieren.
Viele davon wurden neu eingerichtet und mit Tausenderbeträgen ausgestattet,
ohne dass aus der Beschreibung klar würde, wofür konkret das Geld verwendet
wird. Viele Posten wurden mit üppigen Zuschlägen versehen, ohne dass klar
würde, warum hier Steigerungen notwendig sind oder geboten erscheinen. Diese
vielen kleinen Beträge summieren sich zu beträchtlichen (150.000 Euro)
Mehrausgaben. Deren Sinn und Zweck bleibt für die Bürgerinnen und Bürger völlig
im Unklaren.
Aufwendungen für
Sachverständige, Gutachter und Anwaltskosten sind mit über 200.000 Euro mehr
als doppelt so hoch angesetzt wie noch 2009 und noch einmal 50.000 Euro höher
als 2010. Ich halte das für die Folge politischer Vorgaben, die angreifbar
sind.
Auch andere
„Dienstleistungen durch Dritte“ summieren sich auf fast 400.000 Euro, 150.000
Euro mehr als 2010 und 200.000 Euro mehr als noch 2009.
Von Jahr zu Jahr
erhöhte Reinigungskosten (2009=123.000; 2011=207.000) für die städtischen
Einrichtungen finden sich quer durch den gesamten Haushalt. Diese ebenfalls an
Dienstleister vergebenen Aufgaben sollten sich meiner Ansicht nach in
Einsparungen bei den globalen Personalkosten auswirken.
Das Gegenteil
ist der Fall: Obwohl Leistungen für mehrere hunderttausend Euro fremd vergeben
wurden, sind die Personalaufwendungen insgesamt deutlich gewachsen. Das werte ich zum einen als Ausdruck
der Personalentwicklung im Rathaus. Zum anderen sehe ich die Zuwächse bei der
Summe aus Fremdleistungen und Personalkosten als Beleg für die neu geschaffenen
Stellen. Diese dienen nicht alle der Erfüllung zentraler kommunaler Aufgaben,
sondern nicht selten den Vorzeigeprojekten der Allianz und der persönlichen
Profilierung der Protagonisten. Hier werden auf dem Rücken der Bürgerinnen und
Bürger dauernde Lasten geschaffen. Ich plädiere
für eine befristete Laufzeit aller neuen Stellen, die für eine bestimmte Zeit
durch Dritte mitfinanziert/gefördert
werden.
Vor drei Jahren
hörten wir an dieser Stelle: „Weniger Schulden in Lauf bedeutet: Eine Zukunftsrücklage
für künftige Generationen, für konjunkturell schwere Zeiten. Es wäre wichtig
und an der Zeit, dass wir die Schulden abbauen, solange wir es uns leisten
können.“ Dieses Zitat von Benedikt Bisping spricht für sich. Diese richtige
Feststellung besitzt mehr denn je in diesem Jahr Gültigkeit, da Rekordeinnahmen
eingeplant sind. Ich wünschte mir, der Bürgermeister und die Allianz handelten
danach. Denn der Bürger darf erwarten, dass Politiker nach ihren eigenen
Zielvorgaben handeln.
<Mittelfristige
Finanzplanung>
Die
mittelfristige Finanzplanung bzw. der Investitionsplan für 2010-2014 geht von
ununterbrochen steigenden Einnahmen aus der Lohn-, Einkommen- und
Körperschaftsteuer sowie kontinuierlich wachsenden Gewerbesteuereinnahmen aus.
Die zuletzt starke Zunahme des Gewerbesteueraufkommens beruht nur zu einem Teil
auf der breiten Belebung der Konjunktur. Der wesentliche Zuwachs stammt aus der
überaus positiven Geschäftsentwicklung eines einzelnen Handelsunternehmens.
Hier auf Stetigkeit oder gar Wachstum zu bauen, ist leichtsinnig, denn Handelsunternehmen
lassen sich bekanntlich besonders leicht verlegen.
Auf der
Ausgabenseite nimmt die Verwaltung eine konstante Kreisumlage und eine nur
mäßige Steigerung der Personalausgaben an. Die Lebenserfahrung zeigt, dass
nicht zuletzt wegen der demographischen Entwicklung gerade die Sozialausgaben
eher steigen als sinken. Auch die übrigen Aufgaben des Landkreises werden eher
größer. Warum werden diese Risiken ausgeblendet?
Meine Damen und
Herren, den Haushalten für die Stiftungen stimme ich zu.
„Mutig bei
Ausgaben – aber mutlos beim Sparen“ so liest sich der Haushaltsentwurf für
mich.
„Spare
beizeiten, dann hast Du in der Not“ – davon ist für mich nicht viel erkennbar.
Deshalb kann ich für die FDP dem Haushalt für die Stadt und erst recht der mittelfristigen Finanzplanung nicht zustimmen.“
Beschluss:
Der Stadtrat beschließt:
1.
Der Stadtrat beschließt den Haushaltsplan 2011 der
Stadt Lauf a. d. Pegnitz mit den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2011. Die
Haushaltssatzung 2011 der Stadt ist Bestandteil dieses Beschlusses und liegt
der Sitzungsniederschrift als Anlage 1 bei.
Abstimmung:
mehrheitlich beschlossen Ja: 16 Nein: 11
2.
Der Stadtrat beschließt die mittelfristige
Finanzplanung der Stadt Lauf a. d. Pegnitz für die Jahre 2010 bis 2014 in der
Fassung des Finanzplanes und des Investitionsprogramms. Finanzplan und
Investitionsprogramm sind Bestandteil dieses Beschlusses und liegen der
Sitzungsniederschrift als Anlage 2 bei.
Abstimmung:
mehrheitlich beschlossen Ja: 16 Nein: 11
3.
Der Stadtrat beschließt den Haushaltsplan 2011 der
Glockengießer-Spitalstiftung St. Leonhard mit den Festsetzungen der
Haushaltssatzung 2011. Die Haushaltssatzung 2011 der
Glockengießer-Spitalstiftung ist Bestandteil dieses Beschlusses und liegt der
Sitzungsniederschrift als Anlage 3 bei.
Abstimmung:
einstimmig beschlossen Ja: 27 Nein: 0
4.
Der Stadtrat beschließt den Haushaltsplan 2011 der
J.F. Barth’schen Stiftung mit den Festsetzungen der Haushaltssatzung 2011. Die
Haushaltssatzung 2011 der J.F. Barth’schen Stiftung ist Bestandteil dieses
Beschlusses und liegt der Sitzungsniederschrift als Anlage 4 bei.
Abstimmung:
einstimmig beschlossen Ja: 27 Nein: 0
Herren Stadträte Auernheimer, Ittner und Lang verlassen den Sitzungssaal.