Sitzung: 07.12.2010 BauA/013/2010
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 13, Nein: 0
Vorlage: FB 5/198/2010
Vorsitzender begrüßt zum ersten Tagesordnungspunkt Frau
Dipl.Ing. (FH) Sylvia Haines vom Büro Prof. Dipl.Ing. Martin Schirmer in Würzburg sowie
Herrn Martin Sembach. Die
Eigentümer des Sembach-Areals haben in Abstimmung mit der Stadtverwaltung das
Architektur- und Stadtplanungsbüro Prof. Schirmer aus Würzburg beauftragt,
einen Wettbewerb vorzubereiten und die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen
auszuarbeiten.
Herr Zenger bezieht sich auf die
Arbeitsunterlage und erläutert die Vorgaben aus ISEK. Durch die Auslagerung des
Sembach-Areals entsteht ein optimales Potential, um Maßnahmen zu ergreifen, die
den vorhandenen Defiziten im Stadtteil Lauf entgegen steuern. Die
sozialstrukturelle Mischung im Stadtteil sollte durch ein attraktives
Wohnangebot ergänzt und die Freiraumsituation durch den Aufbau attraktiver
Grünverbindungen ergänzt werden.
Der Stadtteil hat
außerdem Bedarf an einem sozialen, multikulturellen Treffpunkt, der auch Raum
für Veranstaltungen bietet. Dieser könnte im Süden des Sembach-Areals errichtet
werden. Der Stadtteiltreff sollte mit mehreren kleinen Einrichtungen zur
Nahversorgung um eine nach Süden orientierte Platzfläche angeordnet werden.
Zusammen mit der vorhandenen dreiecksförmigen Grünfläche zwischen
Christof-Treu-Straße/Bertleinstraße/Martin-Luther-Straße ergibt sich dann ein
zentraler Quartiersplatz.
Nordwestlich des
Sembach-Areals zwischen Bahnlinie und künftiger Wohnbebauung soll ein „Band der
Aktivitäten“ angeordnet werden, um die Grünvernetzung zu verbessern. In diesem
Bereich könnten dann verschiedene Aktivitäten stattfinden, die jedoch erst noch
im Zuge der Voruntersuchungen und des Quartiersmanagements zu erarbeiten sind.
Eine
Multifunktionsfläche könnte in der bestehenden öffentlichen Grünfläche
entstehen.
Anschließend stellt Frau Haines
das ausgearbeitete städtebauliche Entwicklungskonzept für das Sembach-Areal
vor.
Es handelt sich um eine
Gewerbefläche im Wohn- und Mischgebiet, südlich davon befindet sich eine
Grünanlage und Fläche für Gemeinbedarf, nördlich davon verläuft die Bahnlinie
Lauf links.
Frau Haines erläutert die
derzeitige Bebauung sowie die Umgebungsbebauung des Areals. Es handelt sich
meist um Geschosswohnungsbauten, überwiegend drei- bis viergeschossig, zum Teil
zweigeschossig.
Auf der östlichen Seite bildet
die Jahnstraße einen Übergang in eine lockere Bebauungsstruktur mit Ein- und
Zweifamilienhäusern.
Die sich südlich der
Christof-Treu-Straße befindliche Grünfläche soll in das Gebiet mit einbezogen
und aufgewertet werden.
Standortvorteile sind die
zentralen Nutzungen, die sich in der Umgebung befinden, wie z.B. die Grund- und
Hauptschule, der Kindergarten und entlang der Altdorfer Straße weitere
Versorgungseinrichtungen.
Herauszustellen ist einerseits
die Nähe zur Bahn, andererseits gilt die Bahnlinie als restriktive
Rahmenbedingung entlang der Nordkante des Grundstücks in Bezug auf die
Schallemission. Die Fa. Sembach hat hierzu bereits ein Schallschutzgutachten in
Auftrag gegeben. Die zulässigen Werte für ein Wohngebiet werden dabei fast bis
zur Hälfte des Grundstücks überschritten. Auch mit der Anordnung einer
Garagenreihe an der Nordkante wäre kein ausreichender Schutz für ein Wohngebiet
gegeben. Die Erfordernis besteht hier, eine Bebauung mit lärmschutzorientierten
Grundrissen zu schaffen, wobei eine Höhe von mind. 8 m erforderlich ist, um
einen Lärmschutz für den südlichen Bereich zu gewährleisten. Deshalb ist hier
von einer dreigeschossigen Bebauung auszugehen.
Zielvorgabe aus dem ISEK ist
auch, Grünflächen einzubinden, den Stadtteil mit Grün zu stärken und die
Schaffung eines Quartiersplatzes mit zentralen angegliederten Einrichtungen.
Entstehen soll auch ein kleinteiliger Einzelhandel mit ca. 450 m² und ein
Bürgertreff, ebenfalls mit ca. 450 m².
Frau Haines stellt
verschiedene ausgearbeitete Bebauungstypen vor. Denkbar wäre eine Blockstruktur
mit grünen, geschützten Innenhöfen. Die andere Variante bildet eine Baukante
zur Bahn und lässt eine freie Entwicklung im südlichen Bereich zu, z.B.
kleinere, mehrgeschossige, max. drei bis sechs, Einheiten oder Stadt- oder
Reihenhäuser für junge Familien. Für freistehende Häuser sind die
Rahmenbedingungen nicht gegeben. Der Stellplatzbedarf ist auf dem Grundstück
sicherzustellen.
Im östlichen
Bereich könnten als Übergang im Anschluss an die bestehende Villa Stadthäuser
vorgesehen werden.
Um den
Stellplatzbedarf zu erfüllen, könnten die Stellplätze auch in Tiefgaragen
errichtet werden.
bei der Planung ist
zu auchberücksichtigen, dass die Joseph-Stiftung Bamberg derzeit eine
Wohnanlage mit 15 Wohneinheiten als Altenwohnungen und eine Sozialstation plant
und der demografischen Entwicklung Rechnung getragen werden sollte.
Es ist geplant,
einen kombinierten Architekten- und Investorenwettbewerb durchzuführen, damit
durch das frühe Einbinden von Investoren eine schnelle Umsetzung gegeben ist
und gleichzeitig durch die Architekten die bauliche Qualität sichergestellt
ist.
Das Konzept soll
bis Ende 2010 vorliegen, so dass der Wettbewerb im Februar 2011 starten kann.
Es ist geplant, das Verfahren Mitte 2011 abzuschließen, damit die Ergebnisse in
einen Bebauungsplan eingearbeitet werden können.
Herr Stadtrat
Maschler bittet, die Präsentation den Fraktionen zur Verfügung zu stellen. Um
für den Wettbewerb möglichst viel Spielraum zu belassen, sollten die Eckpunkte
nicht zu eng gefasst werden und regt an, in diesem Gebiet einen
„Seniorenspielplatz“ vorzusehen. Er möchte von Herrn Sembach noch den Zeitplan
der Firmenauslagerung wissen.
Herr Sembach
antwortet, dass zunächst für 2009 eine Teilauslagerung geplant war. Aufgrund
der Wirtschaftskrise hat man aber davon abgesehen. Die jetzige Planung sieht
einen Komplettumzug der Gesamtproduktion vor. Er geht von einem Baubeginn im
Jahr 2012 aus.
Herr Stadtrat
Ittner möchte wissen, was auf dem „Band der Aktivitäten“ angeboten werden soll.
Vorsitzender
antwortet, dass das im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes von den Bürgern
entwickelt werden soll.
Herr Stadtrat Kern
erachtet es für wichtig, ein gutes, städtebauliches Konzept zu entwickeln. Bei
der Wohnbebauung darf keinesfalls nur Geschossbau stattfinden. Schwierig dürfte
es sein, bezüglich der Größe der Ladenflächen das richtige Segment zu finden.
Herr Stadtrat
Offenhammer möchte wissen, wer den Stadtteiltreff realisieren soll und wie die
Investorensuche erfolgt.
Frau Haines
antwortet, dass es eine Auslobungsbroschüre mit den definierten
Rahmenbedingungen geben wird. Nachdem ein gewisser Entscheidungsspielraum
vorhanden ist, sind auch einzelne Investoren innerhalb des Gesamtkonzeptes
denkbar.
Vorsitzender
ergänzt, dass das Stadteiltreff-Konzept erst noch entwickelt werden muss.
Im Rahmen der Meinungsäußerungen
wurden folgende Änderungswünsche zum Beschlussvorschlag vorgebracht:
Unter 2.: Die Mittel sind in den Haushalt 2011 einzustellen,
Unter 3.: Geschosszahlen II-IV,
Stadtteiltreff: 450 m²
Einzelhandel: 450 m², aufgeteilt auf mehrere kleine Einheiten.
Beschluss:
Der Bauausschuss beschließt:
1.
Im
Sinne der Umsetzung der Ziele des Sanierungsprogramms „Soziale Stadt“ wird für
den Bereich des bestehenden Sembach-Grundstücks ein städtebaulicher
Realisierungswettbewerb als Architekten- / Investorenwettbewerb vom
Grundstückseigentümer, der Firma Sembach, durchgeführt.
2.
Die
Stadt Lauf ist im Preisgericht vertreten und beteiligt sich finanziell mit
pauschal 10.000 €. Die Mittel sind in den Haushalt 2011 einzustellen.
3.
Für die
Auslobung gelten folgende Vorgaben
Nutzung
§
Allgemeines
Wohngebiet nach § 4 BauNVO,
§
Grundflächenzahl
maximal 0,4,
§
Geschossflächenzahl
maximal 1,1,
§
Geschosszahlen
II - IV,
§
Spezielle
Nutzungsvorgaben,
Stadtteiltreff, ca. 450 m²,
Einzelhandel, ca. 450 m², aufgeteilt in
mehrere Einheiten.
Grenzabstände
Die Abstandsflächen zum Bestand sind gemäß
Bayerischer Bauordnung einzuhalten.
Zur Christoph-Treu-Straße ist die vorhandene
Bauflucht aufzunehmen.
Stellplätze
Stellplatzanzahl gemäß Stellplatzverordnung
der Stadt Lauf a.d.Pegnitz mit oberirdischen Besucherstellplätzen.
Öffentliche Freiflächen
- Grünfläche/Band der Aktivitäten nordwestlich
des Grundstücks; in diesem Bereich ist zur Bahn hin ein 5 m breiter Streifen
des Sembach-Grundstücks zur Nutzung als öffentliche Grünfläche vorzusehen mit
Anschluss an die Platzfläche vor dem Stadtteiltreff in der Südostecke,
- öffentliche Platzfläche mit ca. 300 m²
vor dem Stadtteiltreff aus dem Sembach-Grundstück.
Bauweise
Geschosswohnungsbau und/oder Reihenhäuser, abgestimmt auf eine
entsprechende Markerkundung.
4. Die Umsetzung erfolgt über einen „Vorhaben- und Erschließungsplan“ kombiniert mit einem städtebaulichen Vertrag.