Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 13, Nein: 0

Vorsitzender begrüßt zum ersten Tagesordnungspunkt Frau Dipl.Ing. (FH) Sylvia Haines vom Büro Prof. Dipl.Ing. Martin Schirmer in Würzburg sowie Herrn Martin Sembach. Die Eigentümer des Sembach-Areals haben in Abstimmung mit der Stadtverwaltung das Architektur- und Stadtplanungsbüro Prof. Schirmer aus Würzburg beauftragt, einen Wettbewerb vorzubereiten und die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen auszuarbeiten.

 

Herr Zenger bezieht sich auf die Arbeitsunterlage und erläutert die Vorgaben aus ISEK. Durch die Auslagerung des Sembach-Areals entsteht ein optimales Potential, um Maßnahmen zu ergreifen, die den vorhandenen Defiziten im Stadtteil Lauf entgegen steuern. Die sozialstrukturelle Mischung im Stadtteil sollte durch ein attraktives Wohnangebot ergänzt und die Freiraumsituation durch den Aufbau attraktiver Grünverbindungen ergänzt werden.

 

Der Stadtteil hat außerdem Bedarf an einem sozialen, multikulturellen Treffpunkt, der auch Raum für Veranstaltungen bietet. Dieser könnte im Süden des Sembach-Areals errichtet werden. Der Stadtteiltreff sollte mit mehreren kleinen Einrichtungen zur Nahversorgung um eine nach Süden orientierte Platzfläche angeordnet werden. Zusammen mit der vorhandenen dreiecksförmigen Grünfläche zwischen Christof-Treu-Straße/Bertleinstraße/Martin-Luther-Straße ergibt sich dann ein zentraler Quartiersplatz.

 

Nordwestlich des Sembach-Areals zwischen Bahnlinie und künftiger Wohnbebauung soll ein „Band der Aktivitäten“ angeordnet werden, um die Grünvernetzung zu verbessern. In diesem Bereich könnten dann verschiedene Aktivitäten stattfinden, die jedoch erst noch im Zuge der Voruntersuchungen und des Quartiersmanagements zu erarbeiten sind.

 

Eine Multifunktionsfläche könnte in der bestehenden öffentlichen Grünfläche entstehen.

 

Anschließend stellt Frau Haines das ausgearbeitete städtebauliche Entwicklungskonzept für das Sembach-Areal vor.

 

Es handelt sich um eine Gewerbefläche im Wohn- und Mischgebiet, südlich davon befindet sich eine Grünanlage und Fläche für Gemeinbedarf, nördlich davon verläuft die Bahnlinie Lauf links.

 

Frau Haines erläutert die derzeitige Bebauung sowie die Umgebungsbebauung des Areals. Es handelt sich meist um Geschosswohnungsbauten, überwiegend drei- bis viergeschossig, zum Teil zweigeschossig.

 

Auf der östlichen Seite bildet die Jahnstraße einen Übergang in eine lockere Bebauungsstruktur mit Ein- und Zweifamilienhäusern.

 

Die sich südlich der Christof-Treu-Straße befindliche Grünfläche soll in das Gebiet mit einbezogen und aufgewertet werden.

 

Standortvorteile sind die zentralen Nutzungen, die sich in der Umgebung befinden, wie z.B. die Grund- und Hauptschule, der Kindergarten und entlang der Altdorfer Straße weitere Versorgungseinrichtungen.

 

Herauszustellen ist einerseits die Nähe zur Bahn, andererseits gilt die Bahnlinie als restriktive Rahmenbedingung entlang der Nordkante des Grundstücks in Bezug auf die Schallemission. Die Fa. Sembach hat hierzu bereits ein Schallschutzgutachten in Auftrag gegeben. Die zulässigen Werte für ein Wohngebiet werden dabei fast bis zur Hälfte des Grundstücks überschritten. Auch mit der Anordnung einer Garagenreihe an der Nordkante wäre kein ausreichender Schutz für ein Wohngebiet gegeben. Die Erfordernis besteht hier, eine Bebauung mit lärmschutzorientierten Grundrissen zu schaffen, wobei eine Höhe von mind. 8 m erforderlich ist, um einen Lärmschutz für den südlichen Bereich zu gewährleisten. Deshalb ist hier von einer dreigeschossigen Bebauung auszugehen.

 

Zielvorgabe aus dem ISEK ist auch, Grünflächen einzubinden, den Stadtteil mit Grün zu stärken und die Schaffung eines Quartiersplatzes mit zentralen angegliederten Einrichtungen. Entstehen soll auch ein kleinteiliger Einzelhandel mit ca. 450 m² und ein Bürgertreff, ebenfalls mit ca. 450 m².

 

Frau Haines stellt verschiedene ausgearbeitete Bebauungstypen vor. Denkbar wäre eine Blockstruktur mit grünen, geschützten Innenhöfen. Die andere Variante bildet eine Baukante zur Bahn und lässt eine freie Entwicklung im südlichen Bereich zu, z.B. kleinere, mehrgeschossige, max. drei bis sechs, Einheiten oder Stadt- oder Reihenhäuser für junge Familien. Für freistehende Häuser sind die Rahmenbedingungen nicht gegeben. Der Stellplatzbedarf ist auf dem Grundstück sicherzustellen.

 

Im östlichen Bereich könnten als Übergang im Anschluss an die bestehende Villa Stadthäuser vorgesehen werden.

 

Um den Stellplatzbedarf zu erfüllen, könnten die Stellplätze auch in Tiefgaragen errichtet werden.

 

bei der Planung ist zu auchberücksichtigen, dass die Joseph-Stiftung Bamberg derzeit eine Wohnanlage mit 15 Wohneinheiten als Altenwohnungen und eine Sozialstation plant und der demografischen Entwicklung Rechnung getragen werden sollte.

 

Es ist geplant, einen kombinierten Architekten- und Investorenwettbewerb durchzuführen, damit durch das frühe Einbinden von Investoren eine schnelle Umsetzung gegeben ist und gleichzeitig durch die Architekten die bauliche Qualität sichergestellt ist.

 

Das Konzept soll bis Ende 2010 vorliegen, so dass der Wettbewerb im Februar 2011 starten kann. Es ist geplant, das Verfahren Mitte 2011 abzuschließen, damit die Ergebnisse in einen Bebauungsplan eingearbeitet werden können.

 

Herr Stadtrat Maschler bittet, die Präsentation den Fraktionen zur Verfügung zu stellen. Um für den Wettbewerb möglichst viel Spielraum zu belassen, sollten die Eckpunkte nicht zu eng gefasst werden und regt an, in diesem Gebiet einen „Seniorenspielplatz“ vorzusehen. Er möchte von Herrn Sembach noch den Zeitplan der Firmenauslagerung wissen.

 

Herr Sembach antwortet, dass zunächst für 2009 eine Teilauslagerung geplant war. Aufgrund der Wirtschaftskrise hat man aber davon abgesehen. Die jetzige Planung sieht einen Komplettumzug der Gesamtproduktion vor. Er geht von einem Baubeginn im Jahr 2012 aus.

 

Herr Stadtrat Ittner möchte wissen, was auf dem „Band der Aktivitäten“ angeboten werden soll.

 

Vorsitzender antwortet, dass das im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes von den Bürgern entwickelt werden soll.

 

Herr Stadtrat Kern erachtet es für wichtig, ein gutes, städtebauliches Konzept zu entwickeln. Bei der Wohnbebauung darf keinesfalls nur Geschossbau stattfinden. Schwierig dürfte es sein, bezüglich der Größe der Ladenflächen das richtige Segment zu finden.

 

Herr Stadtrat Offenhammer möchte wissen, wer den Stadtteiltreff realisieren soll und wie die Investorensuche erfolgt.

 

Frau Haines antwortet, dass es eine Auslobungsbroschüre mit den definierten Rahmenbedingungen geben wird. Nachdem ein gewisser Entscheidungsspielraum vorhanden ist, sind auch einzelne Investoren innerhalb des Gesamtkonzeptes denkbar.

 

Vorsitzender ergänzt, dass das Stadteiltreff-Konzept erst noch entwickelt werden muss.

 

Im Rahmen der Meinungsäußerungen wurden folgende Änderungswünsche zum Beschlussvorschlag vorgebracht:

 

Unter 2.:     Die Mittel sind in den Haushalt 2011 einzustellen,

Unter 3.:     Geschosszahlen II-IV,
Stadtteiltreff: 450 m²
Einzelhandel: 450 m², aufgeteilt auf mehrere kleine Einheiten.

 


Beschluss:

 

Der Bauausschuss beschließt:

 

1.        Im Sinne der Umsetzung der Ziele des Sanierungsprogramms „Soziale Stadt“ wird für den Bereich des bestehenden Sembach-Grundstücks ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb als Architekten- / Investorenwettbewerb vom Grundstückseigentümer, der Firma Sembach, durchgeführt.

 

2.        Die Stadt Lauf ist im Preisgericht vertreten und beteiligt sich finanziell mit pauschal 10.000 €. Die Mittel sind in den Haushalt 2011 einzustellen.

 

3.        Für die Auslobung gelten folgende Vorgaben

 

Nutzung

§  Allgemeines Wohngebiet nach § 4 BauNVO,

§  Grundflächenzahl maximal 0,4,

§  Geschossflächenzahl maximal 1,1,

§  Geschosszahlen II - IV,

§  Spezielle Nutzungsvorgaben,

Stadtteiltreff, ca. 450 m²,

Einzelhandel, ca. 450 m², aufgeteilt in mehrere Einheiten.

 

        Grenzabstände

Die Abstandsflächen zum Bestand sind gemäß Bayerischer Bauordnung einzuhalten.

Zur Christoph-Treu-Straße ist die vorhandene Bauflucht aufzunehmen.

 

Stellplätze

Stellplatzanzahl gemäß Stellplatzverordnung der Stadt Lauf a.d.Pegnitz mit oberirdischen Besucherstellplätzen.

 

Öffentliche Freiflächen

-       Grünfläche/Band der Aktivitäten nordwestlich des Grundstücks; in diesem Bereich ist zur Bahn hin ein 5 m breiter Streifen des Sembach-Grundstücks zur Nutzung als öffentliche Grünfläche vorzusehen mit Anschluss an die Platzfläche vor dem Stadtteiltreff in der Südostecke,

-       öffentliche Platzfläche mit ca. 300 m² vor dem Stadtteiltreff aus dem Sembach-Grundstück.

 

Bauweise

Geschosswohnungsbau und/oder Reihenhäuser, abgestimmt auf eine entsprechende Markerkundung.

 

4.     Die Umsetzung erfolgt über einen „Vorhaben- und Erschließungsplan“ kombiniert mit einem städtebaulichen Vertrag.